Grundsicherung Versicherung Internationale Erfahrungen. Christine i Mayrhuber

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1 Ökonomische Teilhabe im Alter: Grundsicherung Versicherung Internationale Erfahrungen Christine i Mayrhuber WSI-Herbstforum 26. November 2015

2 Übersicht 1. Ausgangslage: Ökonomische Situation der Bevölkerung 65 Jahr und älter 2. Prinzipien & reale Voraussetzungen der Alterssicherungssysteme 3. Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommenslage der Bevölkerung

3 Armutsgefährdungsquoten 2014 der Altersgruppe Männer Frauen In % Q: EUROSTAT. - *aktuellster Wert aus dem Jahr

4 Sicherungselemente im Alter (1) Einkommensabhängige Altersleistungen (tw. mit Mindestsicherungselementen), 1./2./3.Säule /3 (2) Pauschale Altersleistungen, z. B.: wohnsitzbezogene Leistungen NL, DK, FI, SE. (3) Zusätzliche Mindestsicherungselemente für jene, die nicht schon in (1) und (2) enthalten sind, Sozialhilfe (Subsidiaritätsprinzip). Subsistenzniveau orientiert sich an Konsumbedarf (Estland), Armutsgrenze (AT), Mindestlohn (NL, PT). Mindestsicherungselemente als monetäre Leistungen, zweckgebundene Leistungen (Wohn-, Heiz-, Telefonkosten etc.), Sachleistungen (Gesundheit, Betreuung etc.) Finanzierung zum überwiegenden Teil aus allgemeinen Steuermitteln Erfassungsgrad: Mindestsicherungsleistungen (1) zwischen 10-30% (AT, ES, IT, LU), hoch bei pauschalen Leistungen (2) 100% NL, Sozialhilfe (3) gering 1-3% der Bevölkerung

5 Übersicht 1. Ausgangslage: Ökonomische Situation der Bevölkerung 65 Jahr und älter 2. Prinzipien & reale Voraussetzungen der Alterssicherungssysteme t 3. Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommenslage der Bevölkerung

6 Arbeitsmarkt Alterssicherungssysteme sind dem Arbeitsmarkt nachgelagerte Systeme, Arbeitsmarkt ist den Alterssicherungssystemen vorgelagert. Einkommen und Beschäftigung g ist Grundlage für 1./2./3. Säule. Ökonomische Absicherung als Folge der bezahlten Erwerbsarbeit, Äquivalenzprinzip in der Alterssicherung orientiert sich an der Einkommenshöhe und Einkommensdauer. Niedrige Altersbezüge von Frauen als Folge ihrer geringeren e Arbeitsmarktintegration und den Einkommensniveaus in der Vergangenheit. Zwei gegenteilige Entwicklungen: Arbeitsmarktflexibilität ibilität Erwerbszentrierung in den Alterssicherungssystemen, zukünftige Spaltung bei den Altersbezügen

7 Alterseinkommen = Lebenserwerbseinkommen X Erwerbsorientierung der Bevölkerung steigt, Segmentierung am Arbeitsmarkt steigt ebenfalls. De-Standardisierung der Beschäftigungs- und Einkommensverhältnisse, Arbeitslosigkeit als Bestandteil der Erwerbsbiographie, Einkommensprofile verändern sich, steigende Einkommensspreizung auch bei stabilen Vollzeitbeschäftigten. Starke Zunahme der Nicht-Lohn-Erwerbseinkommen sichtbar in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Rentenreformen erhöhten das Versicherungsprinzip i i Finanzierungssysteme die am Einkommen anknüpfen führen sowohl individuell (Stichwort: Neu Soziale Risiken) als auch gesamtwirtschaftlich (Stichwort: Aushöhlung der Bemessungsgrundlage) zu einer sozialen und wirtschaftlich schlechteren Alterssicherung

8 Erwerbstätigenquoten EU Männer Frauen % In Q: EUROSTAT

9 Vollzeiterwerbstätigenquote, Frauen % In Q: EUROSTAT Erwerbstätigenquote Vollzeiterwerbstätigenquote

10 Anteil der geringfügig Erwerbstätigen, 2014 Arbeitszeit: weniger als 12 Stunden/Woche Frauen Männer 16,0 14,0 12,0 12,6 14,9 14,0 16,0 14,0 12,0 10,00 8,0 6,0 4,0 2,0 8,2 5,0 89 8,9 8,3 5,6 25 2, ,9 2,32,5 10,00 8,0 6,0 4,0 2,0 2,7 1,1 3,9 19 1,9 2,1 5,1 4,6 3,1 22 1,3 1,0 1,3 2,2 0,0 0,0 EU-15 DE NL AT FI SE EU-15 DE NL AT FI SE Frauen, Jahre Frauen, Jahre Männer, Jahre Männer, Jahre LFS Eurostat Anteil in Prozent der Erwerbstätigen

11 Dauer des Arbeitslebens in Jahren Männer Frauen Niederlande Schweden UK Dänemark Deutschland Zypern Malta Österreich Portugal Irland Tschechien Finnland Spanien Estland Frankreich Griechenla Luxemburg Slowakei Rumänien Slowenien Lettland Italien Polen Belgien Litauen Kroatien Bulgarien Ungarn Schweden Dänemark Niederlande Finnland Estland UK Deutschland Portugal Lettland Österreich Litauen Frankreich Zypern Spanien Slowenien Tschechien Bulgarien Irland Slowakei Belgien Polen Rumänien Luxemburg Kroatien Ungarn Griechenl Italien Malta Q: EUROSTAT

12 Anteil der Niedriglohnbeziehenden, Frauen Männer 20 In % Q: EUROSTAT, Verdienststrukturerhebung, Reihung nach Anteil der niedrigverdienenden Frauen

13 Pension gap and Gender Pay gap Q: European Commission, 2013, auf Basis von EU-SILC-Daten

14 Zwischenfazit Erwerbs- und einkommenszentriertes Prinzip der Alterssicherung Arbeitsmarktentwicklungen Institutionelle Neuerungen in den Rentensystemen verstärken die strukturellen Arbeitsmarkt-Nachteile il im Alter auch hinkünftig, marktgesteuerte Alterssicherung (kapitalmarktabhängige gg Komponenten) erhöhen Alterseinkommensrisiken

15 Übersicht 1. Ausgangslage: Ökonomische Situation der Bevölkerung 65 Jahr und älter 2. Prinzipien & reale Voraussetzungen der Alterssicherungssysteme 3. Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommenslage der Bevölkerung

16 Systemimmanente Ansatzpunkte => kurative Sozialpolitik: Übernimmt Daseinsvorsorge die aufgrund marktwirtschaftlicher Gegebenheiten notwendig ist, greift in die Produktionsbedingungen nicht ein Längere Erwerbstätigkeit/späterer it/ Rentenantritt: t Finanzielle i Anreize für die Versicherten (Ab/Zuschläge) Berücksichtigung von weiteren Tatbeständen in der gesetzlichen Alterssicherung: Arbeitslosigkeit, Kindererziehung, Ausbildung, Pflegezeiten: Anhebung der Bewertung dieser Zeiten (gesamtwirtschaftliches Durchschnittseinkommen) => Finanzierungsfrage Aus/Umbau der Mindestsicherungselemente => Finanzierungsfrage Steuerliche Anreize in der 2. und 3. Säule => Verteilungsfrage

17 Gender Gap in Pensions und Kinderzahl Q: European Commission, 2013, auf Basis von SHARE Daten 2008/

18 Systemtranszendente Ansatzpunkte Alterssicherung braucht Theorie darüber, sie ökonomische Ungleichheiten im Wirtschaftssystem produziert werden. => Präventive Sozialpolitik: Eingriff in die Produktionsbedingungen. Neuverteilung der bezahlten Erwerbsarbeit und unbezahlten Sorgearbeit, Neubewertung der Erwerbsarbeit (Care-Ökonomie)

19 Frauenrenten in Relation zu Männerrenten 10 Jahr TZ (Niedriglohn): 13% Lebenseinkommen 25 Jahr TZ (Niedriglohn) + 10Jahre Unterbrechung: 56% Lebenseinkommen gegenüber durchgängiger Vollzeitbeschäftigung Q: European Commission, 2013, auf Basis von EU-SILC-Daten

20 Danke für Ihre Aufmerksamkeit