Prozesssteuerung und planung am Flughafen Frankfurt. Thorsten Astheimer Björn Daniel Vieten Fraport AG, IUK-LF

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1 Prozesssteuerung und planung am Flughafen Frankfurt Thorsten Astheimer Björn Daniel Vieten Fraport AG, IUK-LF

2 Flughafen Frankfurt - Daten und Fakten (2010) FRA in Zahlen: 19 km 2 Grundfläche: 83 Bewegungen / h 3 Runways: (davon 1 reine Startbahn) 2 Passagier-Terminals (+1 AIRail Terminal) 248 Parkpositionen 145 Gates An einem Tag*: Passagiere Gepäckstücke Tonnen Fracht 397 Züge in den Bahnhöfen Seite 2 *durchschnittliche Angaben aus 2010

3 Seite 3 Top Ten im weltweiten Passagierverkehr Passagiere 2010 (in Mio.) 1. Atlanta 89,0 2. Beijing 73,9 3. Chicago 66,7 4. London Heathrow 65,8 5. Tokyo 64,0 6. Los Angeles 58,9 7. Paris CDG 58,1 8. Dallas 56,9 9. Frankfurt 53,0 10. Denver 52,2 Quelle: ACI

4 Luftfahrt als globaler Markt ANC FAI YXY YYC YVR SEA SFO LAS PHX DEN LAX MEX Nordamerika 374 / 29 YOW YUL YYZ YHZ ORD DTW BOS PHLEWR JFK IAD CLT ATL IAH DFW MIA VRAMCO FLL CUN HAVHOG MBJ PUJ POP SJO PTY SDQ CCS TAB BOG Lateinamerika 79 / 21 Deutschland 706 / 16 KEF TRD BGO OSL ARN TLL LED GOT HEL RIX PEE GLA SVG CPH SVOGOJ HDF RLG DUS GCI AMS GDN KZN OVB DUB MAN MSQ LHR LCY DME SVX SOU FMO POZ EDI BRU DRS TXL LUX HAM CDGSTR HOQ GWT BLL WRO NUE PRG KRK WAW RZE KBP TSE FDH LNZ LEJ LJU BRE MUC BHX HAJ SOB SZG GRZ BUD CLJ ROV KUF GVA ZRH INNVIE KTW VNO FRA 631 / 42 JERGOA LIN KIV RTW BIOTLS NCE TRN VRN VCE BLQ ZAGBEG BIA SJJ BOJ VAR OLB FCO BSL TGD PRN BDS CFU PDL PMO SUFZTH GPA KGSBJV CHQ HER JTR SMI KVA ALA BCN SPUSOF OPO DBV MAD OTP PMI MXP SKGESB TZX SIP GYD TAS EZS AGP MRSCTA FLR NAPTIA ASR TBS DYU ORN RHO GZT MLX SZF XRY FAO ALC TUN NDR MAH ADB EBL LISCMN IBZ ALG DJE SAWADA ISTALP FNC DLM RAK TIPMLA NBE ASB ISB AYT ATH TLV DAM AMM CAI BEY Nahost THR TFS FUE LPA ACE LCA AGA KBL HRG LXR 197 RUH / DOH 17DXB LHE SPC SSH KWI DMM AUH MCT JED DEL CCU RMF BAH BOM SID HYD ASMSAH PNQ BLR BVC KRT ADD MAA Afrika ACC LOS PHC ABV SSG 184 / 35 LBV MLECMB MBA JRO SEZ ZNZ LAD Westeuropa / 99 Osteuropa REC Fernost 322 / 39 BKK SGN HKT SIN SHE PEKICN PVG NKG HGH TPE CAN HAN KUL CGK HKG KIX NGO NRT SSA GIG GRU WDH JNB MRU SCL EZE SYD Flüge wöchentlich / Ziele Sommer 2011 Durch die zentrale Lage und als Hub der Lufthansa beherbergt Frankfurt Flüge aus allen Teilen der Welt (298 Ziele in 110 Ländern) Globaler Verkehr erfordert auch technologisch eine harmonisierte Entwicklung im Rahmen internationaler Normen Seite 4 Euler Preisverleihung Dr. Roland Krieg

5 Herausforderung Wachstum Wachstum ist nicht nur eine Herausforderung für die Infrastruktur sondern auch für die Entwicklung intelligenter Verfahren und Systeme Beispiele hierfür sind: Airport CDM Rollführungssysteme Umweltschonende An- und Abflugverfahren Arrival- und Departure- Management Systeme Innovative Systeme zur Passagierflusssteuerung Seite 5

6 Ganzheitliche Betrachtung von Prozessen Turnaround Prozess und CDM: Gate-to-Gate Process Gate-to-Gate Process Threshold- Departure Fix Entry Fix TMA Threshold Threshold- Departure Fix Entry Fix TMA Threshold Taxi outbound Departure En route Approach Taxi inbound Taxi outbound Departure En route Approach Taxi inbound Planung: Airport Ground Handler Flugsicherung Entry Fix TMA Threshold Air-to-Air Process Parking Position En route Approach Taxi inbound Parking Parking Position Threshold Departure Fix Taxi outbound Departure En route Planung: Flugsicherung Airline CFMU Seite 6

7 Ganzheitliche Betrachtung von Prozessen Turnaround Prozess und CDM: Gate-to-Gate Process Gate-to-Gate Process Threshold- Departure Fix Entry Fix TMA Threshold Parking Position Parking Position Threshold- Departure Fix Entry Fix TMA Threshold Taxi outbound Departure En route En route Approach Taxi inbound Parking Taxi outbound Departure En route En route Approach Taxi inbound Air-to-Air Process Inbound: Planung des Arrival-Stroms durch die Flugsicherung, Airport kann nur reagieren Outbound: Turnaround wird nach TOBT gesteuert, Abflug wird nach CTOT gesteuert Seite 7

8 Air to Air Prozess Entry Fix TMA Runway Threshold Parking position Parking position Runway Threshold Departure fix Enroute Approach Taxi inbound Turnaround Taxi outbound Departure Enroute TIAT TLDT TIBT TOBT TTOT TTDF Target initial app. Fix Time Target Landing Time Unterstützende Systeme: Target In-Blocks Time Target Off-Blocks Time Target Take-Off Time Target Time over Dep. Fix << SAMS INFOplus / RMS A-CDM Milestone Manager / SequencePlaner / DPI OBCCOS / CSA-Tool FDPS / FOGS / ADEXP 4DPLANER TOWER TID DEPCOS / T-FDPS EuroCatC FAST MS NOMOS A-VDGS CONSTRUKTA NOMOS HBPOS Page 8

9 Prozessunterstützende Systeme Beispiel Turnaround Prozess und CDM: Seite 9

10 Definition von Planung Planung bedeutet, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen (Arthur Schopenhauer) oder: Seite 10 Bachelor LVM, 2. Semester Thorsten Astheimer

11 Planungszyklen im Luftverkehr Strategisch Planungszeitraum: 1-20 Jahre Planungsgrundlagen: Firmenstrategie, wirtschaftliche Überlegungen, Politik,... Saisonplanung Planungszeitraum: 0,5-1 Jahre Planungsgrundlagen: Strategie, Ergebnisse Flugplankonferenz,... Planungszeitraum: 3-6 h - 1 Woche Planungsgrundlagen: Wetter, Flugplan, Umläufe, Buchungsdaten,... Prätaktisch Planungszeitraum: 1 min x Stunden Planungsgrundlagen: Wetter, Demand, Verspätungen,... Taktisch Seite 11

12 Strategische Planung in FRA Landebahn Nordwest ( ) A plus Finger (2012) Prognose: 701 Tsd. Bewegungen / a 88,3 Mio. Passagiere / a 3,16 Mio. Tonnen Fracht / a Seite 12 Terminal 3 (2014+)

13 Strategische Planung Beispiel 1 Ausbau Terminal 1 Flugsteig A-Plus: Bau eines neuen Flugsteigs mit Parkpositionen für 3 A und 4 A 380 Umsetzung der EU-Richtlinien zur Trennung von internationalen und EU (Schengen) Passagieren Seite 13

14 Strategische Planung Beispiel 1 Bau neuer Vorfeldflächen Flugsteig A-Plus: Ist-Situation Vorfeld A-Plus Vorfeld A-Plus Sommer 2012 Seite 14

15 Strategische Planung Beispiel 2 Landebahn Nordwest: Slide 15

16 Strategische Planung Beispiel 2 Landebahn Nordwest Anflugverfahren 07: Initialanflug Anflug Endanflug Fehlanflug Eindrehhöhe 5000 Fuß Eindrehhöhe 4000 Fuß Seite 16 Achtung: Grafik nicht maßstabsgetreu

17 Saisonplanung Abgleich von Angebot und Nachfrage für die Flugplansaison Anpassung von Personal- und Ressourcen-Verfügbarkeit Seite 17

18 Saisonplanung (2) Festlegung der Eckwerte für die Flugplankonferenz: 80 Passagiere Bewegungen Passagiere In Mio p.a. 60 Erwartetes Wachstum : 4-7% 80 Bew./Std Planungsperiode Slot Submission Flugplankonferenz Winter 2011/2012: 19. Mai Juni 2011 Sommer 2012: 13. Oktober November Seite 18

19 Saisonplanung (3) Airport-Slot und Saisonflugplan: Basierend auf Infrastruktur, Delay, etc. wird ein abgestimmter Vorschlag zum Koordinierungseckwert gemacht Vor jeder Flugplansaison werden vom Flughafen-Koordinator der BRD die Koordinierungseckwerte (Starts+Landungen / h) festgelegt. Auf der Flugplankonferenz bekommt eine Airline ein Lande-Zeitfenster (Slot) zugesprochen, zu dem sie mit einer bestimmten Flugzeugkategorie am Airport landen darf. Daraus entsteht der Saisonflugplan Seite 19

20 Saisonplanung - Beispiel Positions- und Gatevergabe: Basierend auf dem Ergebnis der Flugplankonferenz wird eine typische Woche, bzw. ein typischer Tag durchgeplant In diese Planung fließen aktuelle Bauvorhaben und die Kundenwünsche der Airlines ein Seite 20

21 Prätaktische und taktische Planung Übergang von der reinen Mengenplanung (x Bew / h) zur Einzelflug- Betrachtung (LH 1234, FRA-BRU, B 737, 109 Pax, TOBT 13:05) Betrachtung der tatsächlichen Verkehrssituation (Verspätungen, Wetter) Seite 21

22 Prätaktische und taktische Planung Beispiel 1 ATM Slotvergabe (CTOT): Am aktuellen Verkehrstag erhält EUROCONTROL den Flugplan von jedem Flug in Europa mit den jeweiligen Startzeiten (incl. Verspätung) Die Central Flow Management Unit (CFMU) in Brüssel ermittelt daraus die voraussichtliche Belastung der verschiedenen Sektoren in Europa und vergibt 2-4 h im Voraus für jeden Flug ein Startfenster (ATC-Slot) von 15 min. Seite 22

23 Prätaktische und taktische Planung Beispiel 2 Turnaround Prozess und CDM: Seite 23

24 Prätaktische und taktische Planung Beispiel 3 Airside Planungsprozesse: Pünktlichkeit P Ref = P Z P Z bei IMC Bewegungen pro Stunde C B IMC C B VMC Optimierungskriterien sind nicht voneinander unabhängig Verschiedene Planungstools können ggf. gegenläufig optimieren Seite 24

25 Fazit Wachstum heißt Herausforderung Klassische Wachstumsbremse der letzten 20 Jahre war das Bahnsystem Seit ist das Bahnsystem nicht mehr der limitierende Faktor Terminalkapazität, Rollwegkapazität und Parkpositionen werden bis 2015 schrittweise spürbar aufgestockt Ergo: Die baulichen Grundlagen sind und werden geschaffen die prozessuale Umsetzung und Optimierung liegt nun bei uns Strategischer Lösungsansatz: Um die künftigen Potenziale bestmöglich auszuschöpfen, ist ein ganzheitlicher, kollaborativer Approach gefragt. Dieser baut auf Flexibilisierung, Automatisierung und permanenter Analyse zur Optimierung auf und schließt alle Stakeholder am Prozess ein. Seite 25