1 Studienjahr in SALAMANCA la ciudad de oro

Transkript

1 1 Studienjahr in SALAMANCA la ciudad de oro Ich möchte versuchen meinen Bericht so kurz wie möglich zu halten und keine allgemeinen Informationen über Salamanca oder die Universität geben, sondern auf Besonderheiten einzugehen, die ich jemandem mitgeben möchte, der kurz vor der gleichen Erfahrung steht, einem Studienjahr in Salamanca. Allgemeines Da ich über meinen Vater privat versichert bin, habe ich keine extra Krankenversicherungskarte benötigt, doch war ich am Ende sehr froh darüber, dass ich mir vorab eine Versicherungsbestätigung für dieses Jahr habe ausstellen lassen. Für ein Praktikum in Spanien nach den Prüfungen sollte ich nämlich unter anderem nachweisen, versichert zu sein. Ich rate dazu, neben dem Personalausweis, auch den Reisepass mitzunehmen, falls sich eine Reise in ein Nachbarland außerhalb der EU (z.b. Marokko) anbietet. Ich eröffnete ein Bankkonto bei der Deutschen Bank, da dies kostenlos möglich ist und in fast jeder spanischen Stadt eine Deutsche Bank-Filiale vorhanden ist. Eine Handykarte empfehle ich beim Phonehouse (nähe Plaza Mayor) von blau zu kaufen. Moviestar erschien mir eher teuer. Was die Kleidung betrifft, ist daran zu denken, dass Salamanca nicht im Süden Spaniens liegt und es somit im Winter auch lange Zeit Minusgrade haben kann, aber trotzdem scheint insgesamt wesentlich mehr und länger die Sonne als in Deutschland. Da am 8. September die Ferias (Fest des Stadtpatrons) in Salamanca beginnen, würde ich, um diese erleben zu können, schon frühzeitig nach Spanien fahren.

2 Anreise Ich bin mit verschiedenen Fluggesellschaften nach Madrid geflogen (Iberia, Lan airlines, spanair). Von Madrid aus fahren Busse (express und normal: sowie Zug ( nach Salamanca (ca. 2 ½ - 3h). Es fahren Busse direkt vom Flughafen ab oder von der Busstation im Süden der Stadt (Estación Sur).Um dort hinzugelangen, nimmt man zunächst die Metrolinie 8 zur Haltestelle Nuevos Ministerio und dann die Linie 6 bis Méndez Àlvaro (ca. 45 min). Zug ist für viele etwas bequemer, aber auch etwas teurer. Ich rate, wenn möglich, das Busticket für die erste Fahrt nach Salamanca schon vorab über das Internet zu kaufen. Unterkunft Residencia Hernán Cortés ( Auch wenn zuvor die Unterbringung in einem Wohnheim meine größte Sorge war, bin ich jetzt zurückblickend sehr glücklich darüber, dort gewohnt zu haben. Das Wohnheim Hernán Cortés der Universität von Salamanca beherbergt ungefähr 240 Studenten. Das Gebäude ist 2008 renoviert worden und somit in sehr gutem und sauberen Zustand. Es gibt genügend Freizeit- und Gemeinschaftsräume, wie Studier-, Fernseh-, Fitnessraum. Die Einrichtung der Zimmer ist praktisch und stilvoll, so dass ich mich sofort wohl fühlte. Jedes Zimmer hat ein eigenes Bad, Internet- und Telefonanschluss. Die Mensa (comedor) ist direkt im Haus und hat zu bestimmten Zeiten geöffnet. Das Personal ist überwiegend freundlich und hilft gerne bei jeglichen Sorgen und Problemen weiter. Jedes Semester werden von Studenten, die im Wohnheim wohnen für ihre Mitbewohner verschiedenste Kurse angeboten (Sevillanas-Tanz, Selbstverteidigung, Englisch-Konversation, Russisch, Lesekreis, ) und die Leitung organisiert regelmäßige Themenabende, Ausflüge, Stadtführungen oder die jährliche Semesterempfangs-/Abschluss- oder Weihnachtsfeier. Zu beachten ist, dass im Wohnheim bestimmte Regeln gelten, an die man sich halten muss, wie zum Beispiel kein Besuch nach 24h. Falls jemand übernachten möchte, wird ein Zustellbett ins Zimmer gestellt und der Gast zahlt 20 Euro. Ich würde jedoch empfehlen, einen Freund zu fragen, die Gäste zu beherbergen oder gleich ein Hostel zu buchen, was billiger ist. Die Rezeption ist rund um die Uhr besetzt und ruft auch mal bei Lärmbeschwerden auf dem Zimmer an.

3 Das Essen war zwar sehr vielseitig, doch nicht wirklich gesund (sehr fetthaltig) und leider gab es außerhalb der Essenszeiten keinerlei Möglichkeiten sich selbst Essen zuzubereiten (weder Küche noch Kühlschrank vorhanden). Nachteilhaft empfand ich außerdem, dass die Spanier eher jünger(18-20 Jahre) und oft unter sich sind. Dafür wohnt man aber für ein Jahr wie in einem Hotel: Man muss weder einkaufen, noch kochen oder putzen. Außerdem lernt man im Wohnheim viele Studierende aus der ganzen Welt kennen. So entstand schnell eine Clique, mit der ich nicht nur im Wohnheim zusammen aß, sondern mit der ich auch in der Freizeit viel unternahm. Schön fand ich, nie allein essen zu müssen, da selbst in den Semesterferien Studenten/Doktoranden, auch von außerhalb, zum Essen kommen. Sportbälle wie Basket- oder Fußball können an der Rezeption jederzeit ausgeliehen werden. Ein absoluter Vorteil im Hernán Cortés -wohnheim zu leben ist außerdem seine gute Lage: 10 Minuten Fußweg zur Busstation, weniger als 10 Minuten Fußweg in die Innenstadt und weniger als 5 Minuten Fußweg zum Unicampus. Studium ( Um alle Formalitäten zu erledigen, lässt man sich am besten zu Beginn von der Koordinatorin im Büro für internationale Beziehungen relaciones internationales (Eingang gegenüber der Kathedrale) informieren. Es findet auch von Seiten der Universität eine Infoveranstaltung statt. Da ich Lehramt Französisch und Spanisch studiere war mein Ziel, viel Land, Kultur und Menschen Spaniens kennen zu lernen, sowie vor allem meine sprachpraktischen Fähigkeiten zu steigern. So wählte ich im ersten Semester nur einen Kurs Literatura del Siglo XX, den ich mir für mein reguläres Studium anrechnen lasse und noch drei weitere, die mich interessierten, in denen ich aber keinen Leistungsnachweis erbrachte. Im zweiten Semester konzentrierte ich mich jedoch wieder mehr auf meine Unileistungen und schrieb letztendlich in drei Kursen eine Prüfung. Ich denke, dass für einen ausländischen Studenten 3-4 Kurse völlig ausreichen, um nebenbei auch noch genügend spanische Kultur kennenzulernen.

4 Sprachkurs Die Universität bietet für Erasmusstudenten einen dreiwöchigen, relativ günstigen und sehr guten Sprachkurs an, für den man sich rechtzeitig im internationalen Büro (patio de las escuelas menores) anmelden muss. Er kann jeden Monat wahrgenommen werden. Zudem bietet die Escuela Oficial de Idiomas ( - in der Nähe von der Busstation) Spanischkurse an. Die Kurse finden jeden Tag und über das ganze Semester verteilt statt. Auch hier sollte man sich aufgrund des großen Andrangs rechtzeitig anmelden. Ich habe für die beiden Kurse jeweils 100 Euro gezahlt. Sonst bieten verschiedene Sprachschulen Kurse an, die aber auf jedenfall teurer als die beiden oben genannten sind. Land und Leute Um Spanier kennen zu lernen, empfehle ich in der Freizeit aktiv zu werden (zum Beispiel Sportverein) oder sich einen Sprachpartner zu suchen. Über den Servicio de Educación física y deportes kann man sich neben verschiedenen Sportarten auch für Wanderausflüge oder Kanufahrten anmelden. Ich hatte Glück schon zuvor über einen Freund eine Studentin aus Salamanca kennengelernt zu haben, die letztendlich während des ganzen Jahres eine meiner engsten Bezugspersonen geworden ist. Salamanca hat kulturell viel zu bieten: mehrere Kinos (cine van dyck und ein 3D-Kino im Einkaufszentrum El Tormes ), Tapasbars (calle van dyck), teatro liceo, Fonseca/CAEM (Konzerte), irish pub O Haras (brasilianische Live-band jeden Sonntag um 24h!), bar Santa Rita (Liveband immer mittwochs, nahe Plaza del Oeste), Reisen Für Ausflüge in die Umgebung Salamancas empfehle ich das Dorf Alberca (Sierra de Francia), Candelario (Sierra de Béjar), Alba de Tormes und Schluchten im parque nacional douro. Außer der Schluchten ist alles gut und günstig mit dem Bus erreichbar. Was ganz Spanien betrifft, lohnt es sich ein Wochenende im nahen und eher unbekannten Extremadura (Cáceres und Mérida) zu verbringen, mind. 5 Tage nach Andalusien zu fahren

5 (Sevilla, Gránada, Cordoba), in den Picos de Europa in Asturien zu wandern, ein Wochenende in Madrid zu verbringen oder die schönen Strände und Buchten Galiciens kennenzulernen (Islas Ciés, Santiago de Compostella). Mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt man auch hier preiswert überallhin. Gesamteindruck Ich habe in dem einen Jahr so viele interessante Menschen kennengelernt, Kontakte zur ganzen Welt geknüpft und so viele schöne, gewinnbringende Erfahrungen gemacht, wie in meinem ganzen Leben zuvor noch nicht.