Anlage 4. Eckpunkte für Gesprächs- und Beratungsinhalte
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- Helmuth Weber
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1 Ein Schwerpunkt des strukturierten Behandlungsprogramms liegt bei der aktiven Einbeziehung der Patientin in die Entscheidungen ihres Behandlungsablaufs. Aufgrund dieses Ansatzes ergeben sich Gesprächs- und Beratungsbedarfe der Patientin, die den gesamten Zeitraum von der Diagnosestellung bis zur Nachsorge einschließen. Die nachfolgende Aufzählung bietet eine Auswahl an allgemeinen und speziellen Punkten, die in diesen Gesprächen thematisiert werden können. 1. Allgemeine Gesprächsinhalte Für die Patientin nachvollziehbare Darstellung des Diagnoseverdachts, der gesicherten Diagnose, der einzelnen Behandlungsschritte und möglicher Alternativen sowie der Nachsorge Erklärung der Behandlungsinhalte, die dem strukturierten Behandlungsprogramm zugrunde liegen (RSAV in der jeweils gültigen Fassung sowie die diese ergänzenden Richtlinien des G-BA in der jeweils gültigen Fassung, Qualitätsanforderungen) Berücksichtigung des Informationsstandes der Patientin Berücksichtigung der individuellen psychosozialen Situation der Patientin (z. B. soziales Umfeld, ethnische Herkunft, Familie, Alter usw.) Einräumen der Möglichkeit von Nachfragen der Patientin z. B. auch anhand von eigenen Notizen oder Checklisten Einräumen der Möglichkeit, wichtige Gesprächsinhalte mitzuschreiben Möglichkeit der Einsicht der Patientin in die eigenen Unterlagen bzw. eine Kopie zu erhalten Hinweis auf die Möglichkeit, Partner/Angehörigen/Person des Vertrauens in die Gespräche mit einzubeziehen Hinweis auf die Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen Hinweis auf zusätzliche Informationsmöglichkeiten z. B. durch Selbsthilfeangebote Prüfung der Notwendigkeit einer psychotherapeutischen Begleitung Prüfung der Notwendigkeit einer Schmerztherapie bzw. Palliativmedizin Prüfung der Notwendigkeit, sozialrechtliche Belange der Patientin zu klären zeitlicher Spielraum von Seiten des Arztes bei der Diagnoseübermittlung oder sonstigen wichtigen Entscheidungsgesprächen während des Behandlungsverlaufs und Nachsorge Hinweis auf spezifische Angebote der Krankenkassen, sofern bekannt Motivation zur weiteren Teilnahme am DMP 1
2 2. Behandlungsbezogene Gesprächsinhalte Gespräch nach der histologischen Sicherung der Diagnose und vor dem therapeutischen Eingriff Erklärung des histologischen Ergebnisses und seiner Konsequenzen für weitere Diagnostik und den Behandlungsverlauf entsprechend den Vorgaben der Anlage 3 der DMP- A-RL in der jeweils gültigen Fassung Darstellung von Vor- bzw. Nachteilen und Risiken der unterschiedlichen Operationsverfahren entsprechend dem histologischen Ergebnis und den Vorgaben der Anlage 3 der DMP-A-RL in der jeweils gültigen Fassung ggf. Darstellung der Vorgehensmöglichkeiten bei einem postoperativen Brustwiederaufbau nach Ablatio Darstellung der Grundzüge adjuvanter Therapiemaßnahmen entsprechend dem histologischen Ergebnis und den Vorgaben der DMP-A-RL in der jeweils gültigen Fassung - Festlegung des Vorgehens nach der Operation und dem abschließenden Tumor- Staging - Voraussichtliche Zeitdauer/-ablauf der Therapie - Darstellung möglicher Komplikationen und Nebenwirkungen Aufklärung über DMP Brustkrebs und Einschreibung bei Einwilligung der Patientin Information von Frauen im gebärfähigen Alter über die Notwendigkeit der Kontrazeption während der Therapie und über die möglichen Auswirkungen der systemischen Therapie auf die Fertilität Gespräch nach der operativen Behandlung Festlegung der weiteren Therapie entsprechend dem Tumor-Staging und den Vorgaben der Anlage 3 der DMP-A-RL in der jeweils gültigen Fassung - Klärung der Notwendigkeit einer Strahlentherapie - Klärung der Notwendigkeit einer Chemo- und/oder Hormontherapie - Nebenwirkungen/Komplikationen der Therapie - Unterstützende Maßnahmen (z. B. Hautpflege usw.) - Zeitdauer/-ablauf der Therapie Darstellung der Heilungschancen Klärung des Bedarfs ergänzender Behandlungsmaßnahmen - Physiotherapie, Lymphdrainage, Krankengymnastik, Entspannungstechniken 2
3 - Hilfsmittelversorgung (z. B. Perücke, Badeanzug, Prothese, Kompressionsarmstrümpfe) Darstellung der Grundlagen gesunder Lebensführung bei Brustkrebs, einschließlich sportlicher Betätigung psychosoziale und berufliche Rehabilitation Hinweise auf ambulante oder stationäre Heilverfahren (AHB) Aufklärung über das DMP Brustkrebs und Weitergabe von Informationsmaterial (falls die Patientin noch nicht eingeschrieben ist) 3. Gespräche im Rahmen der Nachsorge Informationen über die individuelle Nachsorge/den Nachsorgeplan entsprechend den Vorgaben der Anlage 3 der DMP-A-RL in der jeweils gültigen Fassung - Anamnese/klinische Untersuchung - Mammographie/-sonographie im Rahmen der Nachsorge - Veranlassung weiterer diagnostischer Maßnahmen bei spezifischem Beschwerdebild - ggf. Einleitung von weiteren Therapiemaßnahmen entsprechend den Vorgaben der Anlage 3 der DMP-A-RL in der jeweils gültigen Fassung Anleitung der Patientin zur Selbstuntersuchung und Selbstbeobachtung Klärung von ergänzenden Behandlungsmaßnahmen (Psychotherapie/Physiotherapie/ Hilfsmittelversorgung usw.) Hinweis auf Kooperationen mit Selbsthilfegruppen Darstellung der Grundlagen gesunder Lebensführung bei Brustkrebs psychosoziale und berufliche Rehabilitation Hinweise auf ambulante oder stationäre Heilverfahren (AHB) Aufklärung über das DMP Brustkrebs und Weitergabe von Informationsmaterial (falls die Patientin noch nicht eingeschrieben ist) 4. Nachsorgegespräch zur Motivation zur Fortführung der adjuvanten endokrinen Therapie unter Beachtung der Neben- und Folgewirkungen der Therapie:: Beachtung von möglichen Neben- und Folgewirkungen der Therapie, die im Rahmen der Nachsorge auftreten können, insbesondere Berücksichtigung von bestehenden Begleiterkrankungen und Komedikationen (Relevante Folgestörungen: Osteoporose, klimakterisches Syndrom, Kardiotoxizität, Lymphödem). 3
4 Umfassende Besprechung und Erklärung der Neben- und Folgewirkungen der Therapie; z.b. leiden gerade die jüngeren Patientinnen durch eine jahrelange antiendokrine Therapie unter erheblichen klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Trockenheit, Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Stimmungsschwankungen etc. Diese Nebenwirkungen belasten die Frauen und auch ihre Partnerschaften erheblich. Durch die individuelle Aufklärung über Neben- und Folgewirkungen soll die Toleranz der Nebenwirkungen verbessert und die Compliance zur Aufrechterhaltung der adjuvanten endokrinen Therapie gefördert werden. Prüfung, ob weitere diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen zur Vorbeugung und/oder Behandlung von Neben- und/oder Folgewirkungen der Therapie erforderlich sind und Besprechung dieser Maßnahmen mit der Patientin Beachtung und Erfassung von ggf. bestehender Umsetzungsbarrieren und individuelle Risikokonstellationen Abbau von Ängsten und Umsetzungsbarrieren Regelmäßige Anregung zu geeigneten Maßnahmen der Eigenverantwortung zur Vorbeugung und Reduktion von Folgestörungen. Stetige Motivation der Patientin zur konsequenten Fortführung der Therapie (langfristige Therapie) Erlernen des Umgangs mit den Folgen der Behandlung: Erlernen des Umgangs mit den operativen Folgen, wie z.b. Körperliche Einschränkungen durch ein verändertes Körperbild (kleinere Brust, fehlende Brust); Asymmetrie und Haltungsschäden; Sensibilitätsstörungen nach Bestrahlung, Schmerzhafte Narben etc. Erlernen des Umgangs mit den psychischen Folgen, wie z.b. fehlendes Vertrauen in den eigenen Körper durch die Diagnose (die Diagnose kam ohne Ankündigung), die Veränderung der Brust als das besondere weibliche Organ, Veränderungen für Sexualität und Partnerschaft Erlernen des Umgangs mit Spätfolgen der Chemotherapie, wie z.b. neurologischen Problemen (Sensibilitätsverlust an Hand und Fußsohlen). Verarbeitung der Progressionsangst bzw. Rezidivangst (Angst vor einem Rezidiv, vor dem nächsten Krankenhausaufenthalt, vor neuen Schmerzen, vor drohender Arbeitsunfähigkeit, vor der Aussicht, im Alltag auf fremde Hilfe angewiesen zu sein) durch Verhaltensanalyse, die Konfrontation mit der Angst und das Erlernen von Bewältigungsstrategien Erlernen des Umgangs mit dem chronischen Erschöpfungssyndroms (Fatigue) 4
5 Beantwortung von Fragen Akzeptanz der Nebenwirkungen 5
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