Entwicklung und anatomische Organisation I
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- Friederike Heintze
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1 Entwicklung und anatomische Organisation I Inhalt: 1. Prinzipieller Aufbau eines Nervensystems 2. Evolutionäre Entwicklung 2.1 Cnidarier: Hydra und Medusen 2.2 Plathelminthen und Nemathelminthen: C. elegans 2.3 Mollusken: Aplysia und Octopus 2.4 Arthropoden: Drosophila 3. Musterbildung bei Drosophila Literatur: Kandel ER, Schwartz JH, Jessell TM. Principles of neural science. New York: McGraw-Hill *** ( 77, pp.) Kahle, W. Taschenatlas der Anatomie. Band 3: Nervensystem und Sinnesorgane. Stuttgart: Thieme *** ( 29, pp.)
2 Prinzipieller Aufbau eines Nervensystems Nervensystem = Gesamtheit der Nervenzellen Sensorischer Eingang (Input) Motorischer Ausgang (Output) Verarbeitung der Information (Integration) (Campbell, Biologie) Sensorischer Eingang Verarbeitung der Information Motorischer Ausgang
3 Niedrigste Organismen mit einem erkennbaren Nervensystem: Cnidarier ( Nesseltiere ) Unterscheidung in Polypen: sessile Form des Cnidarierbauplans z.b. Hydra Medusen (Quallen): freischwimmende Form des Cnidarierbauplans z.b. Aurelia aurita Hydra Aurelia aurita (Ohrenqualle)
4 Nervensystem der Cnidarier Diffuses Nervensystem ( Nervenplexus ) (kein zentrales Nervensystem) als alleiniges Nervensystem ( innere Organe bei höheren Organismen) - Einbettung ohne besondere Bindegewebshülle in das Gewebe - Nervenzellen nicht myelinisiert (wie postganglionäre Neurone des autonomen Nervensystems) - Erregung breitet sich mit starker Verzögerung aus - Fortsätze nicht in Axone oder Dendriten unterscheidbar; Synapsen sind z.t. symmetrisch zwischen den Nervenzellen ausgebildet
5 Hydra Hydra Einfachstes Nervensystem: Hydra Modellsystem Reaktion auf mechanische, chemische (z.b. Glutathion) und elektrische Reize sowie Licht- und Temperaturwechsel Erregungsübertragung durch Neuropeptide (keine klassischen Neurotransmitter) >12 Neuropeptide mit Transmitterfunktion Medusen Aurelia aurita (Ohrenqualle) Etwas komplexeres Nervensystem als bei Hydra Ansätze einer funktionellen Trennung
6 Funktionelle Trennung der Nervensysteme bei Medusen - Netz aus multipolaren Nervenzellen unmittelbar unter dem ektodermalen Oberflächenepithel in Verbindung mit Sinneszellen ( exumbrellarer Nervenring ): sensorische Funktion (6: Rhopalium: Sinneskolben ) - Zweites Nervennetz mit bipolaren Neuronen, die der Ring- und Radiärmuskulatur aufliegen und mit ihm in Verbindung stehen ( subumbrellarer Nervenring ): elektrisch gekoppelte Nervenzellen (3: Ringmuskulatur, 5: Radiärmuskulatur) Verbindung zwischen beiden Nervenringsystemen Getrennte Koordination von Schwimm- und Freßbewegungen
7 Niedrigste Organismen mit einem klar definierten Zentralnervensystem: Plathelminthen und Nemathelminthen Ausbildung von Bilateralsymmetrie Kopfbildung (Cephalisation) Konzentration von sensorischen Strukturen am Kopfende Verdichtung von Nervenzellen am Kopfende: Zerebralganglion (Oberschlundganglion, Gehirn)
8 Zentralnervensystem der Plathelminthen und Nemathelminthen Ausbildung eines Markstranges Markstrang bildet Übergang zwischen diffusem und zentralisiertem Nervensystem: Nervenzellen ordnen sich zu strangartigen Verbänden an, die Zellkörper sind aber noch nicht ausschließlich auf Ganglien beschränkt
9 C. elegans als Modellorganismus zur Entwicklung des Nervensystems Nervenzellen mit genau definierter Herkunft, 118 Klassen - Vollständige elektronenmikroskopische Rekonstruktion des Nervensystems (Brenner und Mitarbeiter Nobelpreis 2002)
10 Zentralnervensystem der Mollusken (Weichtiere): Hohe Komplexität Spektrum von relativ einfachen Zentralnervensystemen (ähnlich den Plathelminthen) bis zu den höchstentwickelten Nervensystemen der Evertebraten (Cephalopoden (Kopffüßler), z.b. Octopus) Modellsystem mit relativ einfachem Zentralnervensystem: Meeresnacktschnecke Aplysia californica Etwa 20,000 ZNS Neurone
11 Zentralnervensystem der Mollusken (Weichtiere): Hohe Komplexität Spektrum von relativ einfachen Zentralnervensystemen (ähnlich den Plathelminthen) bis zu den höchstentwickelten Nervensystemen der Evertebraten (Cephalopoden (Kopffüßler), z.b. Octopus) Modellsystem mit relativ einfachem Zentralnervensystem: Meeresnacktschnecke Aplysia californica Etwa 20,000 ZNS Neurone Organisiert in separaten Ganglien
12 Aplysia: Aufklärung der zellulären Mechanismen einfacher Formen des impliziten Lernens (Kiemenrückzugsreflex): - Habituation - Sensitisierung - klassische Konditionierung kond. Reiz: Reizung des Siphon unkond. Reiz: elektrischer Schlag am Schwanz Operante Konditionierung (ein ursprünglich unbedeutendes Spontanverhalten kann durch Belohnung oder Bestrafung bevorzugt/vermieden werden) in Aplysia? Hawkins, R.D., Clark, G.A., Kandel, E.R. (2006) Operant conditioning of gill withdrawal in Alysia, J. Neurosci. 26: Aplysia wurde beigebracht, seine Kiemen kontrahiert zu lassen, um einen elektrischen Schock zu vermeiden
13 Zentralnervensystem der Mollusken (Weichtiere): Octopus Hochentwickeltes Nervensystem (etwa 42 Mio. Nervenzellen im Gehirn) Gutes Lernvermögen Komplexes Verhalten hochgradig visuell gesteuert Periphere und zentralnervöse Ganglien Zentralnervöse Ganglien werden als Loben (>30) bezeichnet, die zusammen das Gehirn bilden und von einer Knorpelkapsel umschlossen sind Chemotaktile und visuelle Zentren sind weitgehend getrennt und bestehen jeweils aus vier Loben beide Systeme sind in hohem Maße an Lernen und Gedächtnisvorgängen beteiligt
14 Zentralnervensystem der Arthropoden (Gliederfüßler): Segmentiertes ZNS Unterteilung der Arthropoden in - Chelicerata (Spinnenartige) - Crustacea (Krebse) - Tracheata (Tausendfüßler und Insekten) Konzentration auf Insekten (Insecta) als experimentell wichtigster und artenreichster Gruppe ZNS besteht aus Gehirn (Oberschlundganglion) und Bauchmark
15 Entwicklung eines komplexen mehrteiligen Gehirns aus stark fusionierten zerebralen Ganglien (enthält etwa 90% der Neurone des ZNS) Komplexe Feinstruktur aus Zellkörperregionen ( Kerne), Faserbündelarealen ( Bahnen), multiplen Neuropilzentren (Netzwerk aus Nervenfasern und Gliazellfortsätzen) Spezialisierung der einzelnen Gehirnbereiche für Informationsverarbeitung aus einzelnen sensorischen Organen Anatomische Unterteilung des Gehirns in drei Teile: Proto-, Deuto- und Tritocerebrum
16 Protocerebrum: zwei Hemisphären, die seitlich in die optischen Loben übergehen, enthält Zentralkörper (vermutlich motorische Kontrolle) und paarige Pilzkörper (multimodales Integrationszentrum zur Koordination olfaktorischer und visueller Erregung)
17 Deutocerebrum: Ursprung der Antennennerven mit einem sensorischen und motorischen Anteil olfaktorische und mechanosensorische Rezeptorneurone enden in unterschiedlichen Gebieten des Deutocerebrums: topische Organisation Tritocerebrum: Innervation der Kopfoberfläche, Ursprung der Frontalkonnektive
18 Bauchganglienkette besteht aus - Unterschlundganglion - Thorakalganglien (meist 3) und - Abdominalganglien (embryonal 11 angelegt von denen nicht alle persistieren Ganglienkette enthält efferent projizierende Motoneurone und afferente sensorische Fasern
19 Bildung der Bauchganglienkette ist Modellsystem für axonale Wegfindung: Pionierneurone legen die Fasertrakte der Kommissuren (Querverbindungen) und Konnektiven (Längsverbindungen) an
20 Musterbildung: Die Regionalisierung des Nervensystems Mechanismen der Regionalisierung: 1. Segmentierung: Unterteilung der Neuralröhre in axial-wiederholte, modulartige Einheiten (Neuromere) Grundlage: differentielle Genaktivität Segmentierungsgene 2. Bestimmung der anatomischen Identität der einzelnen Segmente: Entdeckung der sogenannten homöotischen Gene in Drosophila (in homologer Form auch in Vertebraten) als Regulatorgene Mutationen der homöotischen Gene führen zu Musterbildungsanomalien
21 Homöotische Gene in Vertebraten Bei Vertebraten haben homöotische HOX -Gene vergleichbares räumliches Expressionsmuster wie bei Drosophila Menschen haben 39 HOX-Gene, die in 4 Klustern organisiert sind und eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des ZNS, des Skeletts, der Gliedmaßen und verschiedener innerer Organe spielen Einige Fehlbildungen der Gliedmaßen sind auf Mutationen der HOX- Gene zurückzuführen (Goodman (2002) Limb malformations and the human HOX genes. Am. J. Med. Genet. 112: )
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Frage Welche Fachbegriffe gehören zum Thema Reizweiterleitung und Reizverarbeitung bei den Hautsinnen? Was sind sensible Fasern? Was sind Mechanosensoren? Antwort - Sensible Fasern - Mechanosensoren -
Cortikale Architektur
Cortikale Architektur horizontales Einführen der Elektrode vertikales Einführen der Elektrode Ergebnis: Zellen, die selektiv auf bestimmte Reize reagieren sind nicht willkürlich, sondern systematisch angeordnet
Muskelgewebe. Glatte Muskulatur Eingeweide; Spindelförmige Zellen, Zellkern liegt zentral
Muskelgewebe Muskelgewebe Zellen meist langgestreckt. Können sich verkürzen und mechanische Spannung entwickeln durch kontraktile Fibrillen (Myofibrillen). Glatte Muskulatur Eingeweide; Spindelförmige
Passive und aktive elektrische Membraneigenschaften
Aktionspotential Passive und aktive elektrische Membraneigenschaften V m (mv) 20 Overshoot Aktionspotential (Spike) V m Membran potential 0-20 -40 Anstiegsphase (Depolarisation) aktive Antwort t (ms) Repolarisation
Schematische Übersicht über das Nervensystem eines Vertebraten
Schematische Übersicht über das Nervensystem eines Vertebraten Die Integration des sensorischen Eingangs und motorischen Ausgangs erfolgt weder stereotyp noch linear; sie ist vielmehr durch eine kontinuierliche
Springer. Josef Dudel Randolf Menzel Robert F. Schmidt (Hrsg.) Vom Molekül zur Kognition. Zweite, überarbeitete und aktualisierte Auflage
Josef Dudel Randolf Menzel Robert F. Schmidt (Hrsg.) Vom Molekül zur Kognition Zweite, überarbeitete und aktualisierte Auflage Mit Beiträgen von R. Blickhan, P. Bräunig, B. Brenner, J. A. Campos-Ortega,
Aufbau und Funktion von Neuronen Neuronale Informationsverarbeitung und Grundlagen der Wahrnehmung Plastizität und Lernen
Grundkurs Q 2: Inhaltsfeld: IF 4 (Neurobiologie) Unterrichtsvorhaben V: Molekulare und zellbiologische Grundlagen der neuronalen Informationsverarbeitung Wie ist das Nervensystem des Menschen aufgebaut
Zentrales Nervensystem
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Regeneration. Degeneration und Regeneration. Philipp Trepte
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Molekulare und zelluläre Aspekte der Embryonalentwicklung des Vertebraten-Nervensystems
Molekulare und zelluläre Aspekte der Embryonalentwicklung des Vertebraten-Nervensystems Fritz G.Rathjen René Jüttner Hannes Schmidt MDC Rathjen@mdc-berlin.de http://www.mdc-berlin.de/~devneuro/ Wichtige
Entwicklung und anatomische Organisation II Inhalt:
Entwicklung und anatomische Organisation II Inhalt: Das Nervensystem der Wirbeltiere 1. Hauptkomponenten 2. Gehirn und Rückenmark 2.1 Evolution und Entwicklung 2.2 Hauptkomponenten 2.3 Organisationsprinzipien
System Neuron, Membran, Ionenkanal, Synapse, Gehirn, Netzhaut, Fototransduktion, Farbwahrnehmung, Kontrastwahrnehmung
Leistungskurs Q 2: Hinweis: Thema, Inhaltsfelder, inhaltliche Schwerpunkte und Kompetenzen hat die Fachkonferenz der Beispielschule verbindlich vereinbart. In allen anderen Bereichen sind Abweichungen
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