Transfer of Innovation: Prävention von Lehrabbrüchen
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- Juliane Schulze
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1 Transfer of Innovation: Prävention von Lehrabbrüchen Mit Unterstützung des Programms für Lebenslanges Lernen der Europäischen Union DE/10/LLP-LdV/TOI/147301/ DE2-LEO Prof. Dr. Carmen Baumeler und Dr. Lars Balzer Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung
2 Überblick Politische Zielsetzung Hintergrundinformationen: Lehrabbrüche Schweiz EU-Projekt: Prävention von Lehrabbrüchen Konkrete Umsetzung C. Baumeler / L. Balzer 2
3 Erklärung 2011 zu den gemeinsamen bildungspolitischen Zielen für den Bildungsraum Schweiz (2020): 95% aller 25-Jährigen verfügen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II C. Baumeler / L. Balzer 3
4 Längsschnitt: Höchster Abschluss obligatorische Schule C. Baumeler / L. Balzer 4
5 Internationaler Vergleich C. Baumeler / L. Balzer 5
6 Beitrag der Lehrvertragsauflösungen Bereits heute schaffen 95% der Jugendlichen, welche in der Schweiz geboren wurden, einen Abschluss auf Sekundarstufe II. Unabhängig von ihrer Nationalität. Handlungsbedarf besteht also namentlich bei Jugendlichen, die das Schulsystem nicht vollständig in der Schweiz durchlaufen haben. Dabei geht es nicht nur um den für manche Jugendliche schwierigen Einstieg in die Sekundarstufe II (die so genannte Nahtstelle). 4 5% der Jugendlichen eines Jahrgangs fallen beispielsweise nach einer Lehrvertragsauflösung aus dem System. 2 3% eines Jahrgangs schaffen die Lehrabschlussprüfung nicht auch mit mehreren Anläufen. (Isabelle Chassot, Präsidentin der schweizerischen Konferenz der kontonalen Erziehungsdirektoren EDK, 2011) C. Baumeler / L. Balzer 6
7 Gründe für Lehrvertragsauflösung I (Stalder/Schmid 2006) C. Baumeler / L. Balzer 7
8 Gründe für Lehrvertragsauflösung II (Stalder/Schmid 2006) C. Baumeler / L. Balzer 8
9 Konsequenzen von Lehrabbrüchen (Schmid 2011) Anzahl Jugendliche in % im... nach Lehrvertragsauflösung 1. Monat 6. Monat 12. Monat 24. Monat mit Anschlusslösung 42% 54% 65% 72% Betriebswechsel 18% 24% 26% 26% Aufstieg 4% 4% 4% 4% Abstieg 18% 18% 19% 19% Ausbildungswechsel 3% 7% 15% 22% andere zertifizierende Anschlusslösung Sek. II - 1% 1% 1% ohne zertifizierende Anschlussloesung Sek. II 58% 46% 36% 28% Total 100% 100% 100% 100% C. Baumeler / L. Balzer 9
10 Mögliche Präventions- oder Begleitmassnahmen (Masdonati/Lamamra 2011) - Nicht jede Lehrvertragsauflösung muss negativ bewertet werden - Je nach angegebenem Lehrauflösungsgrund bieten sich unterschiedliche Präventions- oder Begleitmassnahmen an - Der/die Jugendliche ist nicht in jedem Fall verantwortlich für die Lehrvertragsauflösung, daher bieten sich nicht nur individualistische Massnahmen an - Weitere Massnahmen (schlechte Arbeitsatmosphäre, keine Lernmöglichkeiten, mangelnde Betreuungsqualität der Lernenden durch den Betrieb etc.) sollten auf betrieblicher/ Aufsichts-Ebene (Weiterbildungen BerufsbildnerInnen, berufliche Entlastung der BerufsbildnerInnen durch den Betrieb, Monitoring im Betrieb oder durch eine Aufsichtsstelle) eingeleitet werden C. Baumeler / L. Balzer 10
11 EU-Projekt: Leonardo da Vinci, Transfer of Innovation Qualifizierung von Berufsbildungspersonal hinsichtlich der Identifikation und Beratung von Auszubildenden mit hohem Abbruchsrisiko C. Baumeler / L. Balzer 11
12 Rahmen des Projekts EU-Programm Lebenslanges Lernen Leonardo Da Vinci Innovationstransfer Laufzeit: 10/ /2012 (24 Monate) Koordination: Partner: Finanzvolumen: (zzgl CHF) C. Baumeler / L. Balzer 12
13 Ziele des Projekts Vernetzung und Kooperation der an der Berufsausbildung beteiligten Ausbildner, Lehrkräfte, Berufsberater und Casemanager; Transfer eines in der Schweiz entwickelten Online-Tools zur Identifikation und Rückmeldung von Kompetenzen und Ausbildungsabbruchsrisiken Pilottrainings zur Qualifikation der Fachkräfte hinsichtlich der Identifikation und Beratung von abbruchsgefährdeten Auszubildenden Feldphasen auf nationaler Ebene: Umsetzung erster Diagnose- und Beratungseinheiten an Auszubildenden und Berufsschülern Akkreditierung des Weiterbildungskonzepts Bereitstellung der Produkte im Internet in 5 Sprachen (DE, EN, FR, IT, PL) C. Baumeler / L. Balzer 13
14 Konkret: Wie können Lernende mit hohem Abbruchsrisiko identifiziert werden? C. Baumeler / L. Balzer 14
15 Früherfassung an Berufsfachschulen (Auszug) Früherfassung 8 10 Wochen - überqualifiziert - gute Passung - Risikogruppe - nicht passende Lernvoraussetzungen Psych-soziale Anlaufstelle Stützunterricht Fachkundige individuelle Begleitung C. Baumeler / L. Balzer 15
16 Früherfassung an Berufsfachschulen Sekundarstufe 1 Brückenangebote Sekundarstufe 2; Berufsbildung Gegliedertes Schulsystem - gymn. Klassen - Sekundarschule - Realschule - Kleinklassen und Sonderschulen Brückenangebote Richtung - Allgemeinbildung - Praxis - Integration Vorlehre 4-jährige Grundbildung mit EFZ 3-jährige Grundbildung mit EFZ 2-jährige Grundbildung mit Attest Privatschulen Zwischenjahr - Sprachaufenthalt - Praktikum - Jobben, u.a.m Seco-Massnahmen Früherfassung 8 10 Wochen - überqualifiziert - gute Passung - Risikogruppe - nicht passende Lernvoraussetzungen Psych-soziale Anlaufstelle Stützunterricht Fachkundige individuelle Begleitung C. Baumeler / L. Balzer 16
17 Die vier Bereiche der Früherfassung Standortbestimmungen Wahrnehmung der Lehrperson Erste Leistungsmessungen Instrumentengestütztes Klassenscreening In Anlehnung an: Grassi, A. (2009). Früherfassung und pädagogische Diagnostik. In R. Wolfensberger, FiB-Handbuch - Individuelle Begleitung in der zweijährigen Grundbildung (S ). Bern: hep C. Baumeler / L. Balzer 17
18 Schulungskonzept in der Schweiz Früherfassung zu Beginn der Lehre Pädagogische Diagnostik Individuelle Förderdiagnostik Erstgespräch Förderplanung Zielvereinbarung Fördermassnahmen individuelle Begleitung Evaluation Neuorientierung C. Baumeler / L. Balzer 18
19 Schulungskonzept in der Schweiz Früherfassung zu Beginn der Lehre Pädagogische Diagnostik Individuelle Förderdiagnostik smk72 smk72 Erstgespräch Förderplanung Zielvereinbarung Fördermassnahmen individuelle Begleitung Evaluation Neuorientierung C. Baumeler / L. Balzer 19
20 Das Tool SMK 72 Selbst- und Fremdeinschätzungsverfahren von Sozial- und Methodenkompetenzen durch Bewertung von Aussagesätzen mit 6 stufigen Likertskalen Einsatz im Klasseneverban möglich (Klassenscreening) 72 Items zu Sozial- und Methodenkompetenzen, weitere 24 zu Personalkompetenzen, insgesamt 16 Dimensionen Selbsteinschätzung zu Lehrabbruchtendenz Selbsteinschätzung zu möglichen Lehrabbruchgründen Klassenbezogene und individuelle Auswertung und Rückmeldung in realtime Gute Erfüllung der Testgütekriterien der klassischen Testtheorie C. Baumeler / L. Balzer 20
21 SMK 72 - Erhebungsbeispiel C. Baumeler / L. Balzer 21
22 SMK 72 - Auswertungsbeispiele SMK Screenshot 2 - Auswertungsbeispiel C. Baumeler / L. Balzer 22
23 SMK 72 - Auswertungsbeispiele C. Baumeler / L. Balzer 23
24 Publikation zum Thema: Baumeler, Carmen; Ertelt, Bernd-Joachim; Frey, Andreas (Hrsg.) (2011): Diagnose und Prävention von Abbrüchen in der Berufsbildung. Band 1 der Reihe Arbeit, Beruf und Beratung. Landau: Verlag Empirische Pädagogik. Im Druck. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! C. Baumeler / L. Balzer 24
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