Ausgewählte Foto praxisthemen

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1 6 Ausgewählte Foto praxisthemen Die Stärken der D700 liegen nicht nur in der Weitwinkelfotografie und den rauscharmen hohen ISO-Werten. Aber gerade aufgrund dieser Stärken ist sie ideal für einige besonders anspruchsvolle fotografi sche Themen. Im Folgenden lesen Sie einen Exkurs zu einigen Spezialgebieten der Fotografie.

2 Anspruchsvolle Fotosituationen Optimale, lange Brennweiten In Hallen reichen zumeist Brennweiten von mm. Allerdings sind Sporthallen oft nicht so gut beleuchtet, wie es unserem Auge erscheinen mag. Das unglaublich gute AF-S VR Nikkor 200 mm 1:2G IF-ED ist zwar recht teuer, aber jeden Euro wert, und die Hallenfotografen schwören auf diese Linse. Einige nutzen aber auch das etwas preisgünstigere AF Nikkor 85 mm 1:1,4D in der Halle. Sein Stangen-AF ist recht zügig und Lichtstärke sowie Schärfe bietet es zur Genüge. Die meisten Rasensportarten sind mit Brennweiten von 300 bis 400 mm gut zu bannen. Der Unterschied in der Abbildungsleistung zwischen dem AF-S Nikkor 300 mm 1:4D IF-ED und dem AF-S VR Nikkor 300 mm 1:2,8 IF-ED ist nicht so groß, wie es der Preisunterschied vermuten lässt. Beide sind eine perfekte Ausrüstung für diesen Zweck, und Sie können sie noch per Telekonverter verlängern. Mehr zum Thema Telekonverter finden Sie in Kapitel 8 zu den Objektiven. Im Anschluss können Sie Farbstiche aufgrund eines unpräzisen Weißabgleichs einfach am PC korrigieren. Die Berufsfotografen in den Fußballstadien verzichten nicht selten ganz auf die WB- Automatiken und machen einen manuellen Weißabgleich auf die jeweilige Lichtsituation hin. Wenn Sie kein NEF-Format einsetzen wollen, können Sie auch die Einstellung Bewölkt, Schatten oder Sonnenlicht für den Weißabgleich antesten, z. B. durch eine WB-Reihe. Weißabgleich beim Hallensport Denken Sie gerade bei Hallensportarten an den Weißabgleich. Für unser Sehen ist der Farbstich der Leuchtstoffröhren unsichtbar, doch die D700 wird ihn gnadenlos dokumentieren. Und wenn Sie dann noch für schnelle Serienschüsse auf ein komprimiertes JPEG zurückgreifen, ist der Farbstich auch gleich im Bild zementiert. Einbeinstative Die meisten Sportfotografen bevorzugen Einbeinstative, die einen guten Kompromiss aus Stabilität, Schnelligkeit und Beweglichkeit bieten. Kugelköpfe sind dabei in Kombination mit schweren Teleobjektiven instabiler als einachsige Neiger. Weißabgleich nicht immer zuverlässig Gerade ein Kunstrasen, mit Flutlicht beleuchtet, kann den automatischen Weißabgleich Ihrer D700 schon an seine Grenzen bringen. Wenn Sie aber keine langen Serien schießen müssen, auf ein Prüfbild mit Graukarte verzichten wollen und die Bilddaten nicht schnellstens nach Abpfiff ausliefern müssen, können Sie die Bilder im NEF-Format mit 12 Bit speichern. Fokusfallen Wer nur reagiert, kommt meistens zu spät! Und so kommt auch heute noch allzu oft die Fokusfalle zum Einsatz, statt auf die Geschwindigkeit des AF zu vertrauen. Mehr zur Fokusfalle gibt es in Kapitel 3 zur Schärfe und zum Autofokus. 192

3 Sportfotografie und Actionaufnahmen Blitzen oder nicht? Doch erkundigen Sie sich vorher, ob das Blitzen bei der jeweiligen Sportart auch erlaubt ist oder die Sportler evtl. sogar gefährdet werden, insbesondere in der Halle. Eine ruhige Hand und ein schneller Autofokus sind die Grundlage für eine der schwierigsten Disziplinen das Mitziehen: AF-C mit manueller Messfeldauswahl, Spotmessung und eine hohe Kadenz. Bei einer Belichtungszeit kürzer als Sek. bleiben die Räder leider stehen. Mit einem Weitwinkelobjektiv an der D700 lassen sich neue Perspektiven und neue Sichtweisen auf Gebäude erarbeiten. Hier mit dem Sigma AF 14mm F2,8 DG HSM an der D700 und dem bekannten Kunstmuseum in Mönchengladbach (ISO 1000, f8). Solche Objektive haben eine ständige Neigung zu Schleiern oder Lichteffekten, die auch hier nicht zu vermeiden waren. Praxistipps Actionfotografie Kurze Belichtungszeiten lassen die Bewegungen einfrieren, doch ein Rest Dynamik macht das Bild wieder lebendig. Nutzen Sie schnelle CF-Karten und schalten Sie alle unnötigen Prozesse ab. Kurze Speicherzeiten sind wichtig. Schärfentiefe ist nur selten gefordert und eine offene Blende macht das Licht schnell. Nutzen Sie die Rauschunterdrückung nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Fokusfalle oder AF-C zum Scharfstellen.

4 Anspruchsvolle Fotosituationen 6.3 Architekturfotografie Architekturfotografie ist deutlich mehr als das simple Fotografieren von Immobilien. Das Wesen der Architekturfotografie liegt in der Darstellung der Flächen, der Linien, der Körperkanten der Bauwerke und der Perspektiven. Nicht zuletzt setzen die Menschen auf den Bildern bereichernde Akzente. Perspektiven Die Architekturfotografie hat einen besonderen Stellenwert, da sie einerseits der Dokumentation dient und andererseits eine fotografische Kunstform ist. In der Dokumentation legen die Fotografen großen Wert auf eine hohe Detailliertheit sowie eine maßstabgerechte Darstellung, und daher kommen in der professionellen Architekturfotografie zumeist Mittelformat- oder Großformatkameras zum Einsatz. Bevorzugt werden dabei übliche Perspektiven wie Zentral-, Frosch- und Vogelperspektive. Um der dokumentarischen Genauigkeit Genüge zu tun, müssen perspektivische Effekte vermieden werden. Eine andere Herangehensweise ist es, die Besonderheiten einer Architektur herauszuarbeiten, ohne dabei Wert auf eine maßstabgerechte Darstellung zu legen. Aber schräge Verläufe können auch die architektonischen Besonderheiten betonen, wie das Bild des Mönchengladbacher Museums es gut zeigt. Das verwendete Weitwinkelobjektiv betont dies noch, weil es die Linien, die in die Tiefe führen, zusätzlich streckt. Schieflagen vermeiden Gerade bei Architekturaufnahmen ist die Ausrichtung der Kamera von immenser Wichtigkeit. Um unserem typischen Sehverhalten entgegenzukommen, sollten sich die Linien rechtwinkliger Bauwerke auch an den Kanten des Sucherbildes ausrichten. Stellen Sie also nur dann Gebäude schief ins Bild, wenn Sie dies auch unbedingt als Bildwirkung erzielen wollen. Ein richtiger Abstand in Höhe und Distanz mindert nicht nur die perspektivischen Effekte, er verringert leider auch die perspektivischen Freiheitsgrade, denn nur selten stehen sehenswerte Gebäude wirklich frei. Und so bleibt nur wieder der Griff zum Weitwinkelobjektiv. Gitterlinien einschalten Mit der Individualfunktion d2 schalten Sie die Gitterlinien im Sucherbild ein. Sie sind sehr hilfreich bei der Bildgestaltung in der Architekturfotografie. 194

5 Architekturfotografie Schon leichtestes Verkippen der Kamera ist bei solchen Bildern unübersehbar. Die D700 bietet Ihnen daher einen künstlichen Horizont für solche Situationen. Tageszeit zu fotografi eren, zu der die für Ihre Bildaussage beste Beleuchtung herrscht. Und auch die Wetterlage hat ihren Einfl uss. Wenn Sie das Objekt nicht ganz bewusst in ein trübes Umfeld setzen wollen, sollten Sie es keinesfalls bei trübem Wetter fotografi eren. Natürlich können Sie bei einem einfach konturierten Gebäude den Himmel später leicht in Adobe Photoshop austauschen, aber besser ist es, ihn zu fotografi eren. Allerdings erhöhen ein blauer Himmel und Sonnenschein in Verbindung mit einem eher dunklen Gebäude auch den Kontrastumfang der Motivsituation. Praktisches Know-how Nur wenigen ist es vergönnt, ein Architekturobjekt extra für eine Aufnahme beleuchten zu dürfen. Sie müssen sich also auf das vorhandene Tagesoder Kunstlicht einlassen. Das Spiel von Licht und Schatten kann einen großen Unterschied machen und Sie sollten sich Zeit lassen, um genau zu der Die hohen ISO-Werte der D700 bieten Ihnen die Möglichkeit, die Schönheit besonderer Bauwerke auch bei Nacht herauszuarbeiten. Die fi ligranen Strukturen des Doms in Florenz kommen bei der Nachtbeleuchtung weitaus besser zur Geltung als im grellen Sonnenschein. Hier kam ein AF Nikkor 35 mm 2D zum Einsatz. Die kontrastierende Wirkung eines blauen Himmels mit oder ohne Wölkchen oder gar eine dramatische Himmelssituation sind ungeheuer wichtige Gestaltungskomponenten. Die Matrixmessung sorgt für die Abdunklung des Vordergrundobjekts aufgrund des hohen Dynamikumfangs. 195

6 Anspruchsvolle Fotosituationen D-Lighting einschalten Bei der Architekturfotografi e ergeben sich sehr oft Situationen mit hohem Dynamikumfang. Gute Dienste leistet hier die D-Lighting-Funktion Ihrer D700. Mehr zum D-Lighting fi nden Sie in Kapitel zur Dynamik und Belichtung. Das Problem der stürzenden Linien Wenn die Projektion auf der Sensorebene nicht absolut parallel zu den vertikalen bzw. horizontalen Linien des fotografi erten Gebäudes liegt, werden diese einstürzen und/oder fl uchten, also sich im Unendlichen treffen, anstatt parallel zu laufen. Ein Mittel dagegen ist es, die Kamera exakt horizontal zu halten und genügend Abstand einzuhalten. Dies schränkt allerdings die Gestaltungsmöglichkeiten ein und evtl. wird der Vordergrund einfach zu groß. In diesem Bildbeispiel wurde der Effekt durch das Sigma-Superweitwinkelobjektiv AF 15-30mm noch verstärkt. 35 mm wird das Verhalten zumeist spürbar besser. Wenn Sie die Wahl haben, nutzen Sie ein Weitwinkelobjektiv mit möglichst geringer Verzeichnung, denn Sie wollen die ohnehin fl uchtenden Linien ja nicht auch noch verkrümmen. Trotzdem sind für die Architekturfotografi e immer die Festbrennweiten die erste Wahl, weil diese zumeist besser korrigiert sind als die Zoome. Das Optimum ist ein Shift-Objektiv oder ein Tilt & Shift- Objektiv. Mehr über diesen Objektivtyp erfahren Sie in Kapitel 8 zu den Objektiven. Nicht immer die erste Wahl sind Superweitwinkelobjektive, denn nur wenige Objektive unterhalb der 17 mm sind so gut auskorrigiert, dass die Gebäudelinien am Bildrand nicht stark verkrümmt werden. In Kapitel 8 fi nden Sie einen Schnelltest, mit dem Sie die Verzeichnung Ihrer Objektive bei verschiedenen Brennweiten vergleichen können. Einfach und immer dabei: der Bohnensack Ein Stativ ist sperrig und schwer. Ein Wildledersäckchen mit Trockenbohnen bietet der Kamera eine gute Sicherung auf jedem Untergrund, ist bezahlbar und leicht. Inzwischen gibt es sogar Modelle mit Stativgewinde. Objektivprobleme Leider weisen nahezu alle Weitwinkelobjektive optische Fehler in Form von kissen- und tonnenförmigen Verzeichnungen auf. Dies trifft vor allem viele Standardzooms z. B. der 24-60mm-/70mm- Klasse. Versuchen Sie, Abstand zu halten und dann mit etwas mehr Brennweite zu kontern. Ab Wenn Sie weder eine passende Perspektive fi n- den, um stürzende Linien zu vermeiden, noch keines der teuren Spezialobjektive besitzen, bleibt nur die Entzerrung mit der elektronischen Bildbearbeitung. Elektronisch gerade rücken Bildbearbeitungsprogramme wie Adobe Photoshop bieten in gewissen Grenzen die Korrektur perspektivischer Verzerrungen an. Die elektronische Korrektur hat ihre Grenzen, wenn die Verzeichnung sehr stark ist und das Bild erheblich 196

7 Architekturfotografie Tiefe hat. Hier konnte sie aber noch heilend eingreifen. Immer nur Schärfentiefe? Um ein Gebäude in seinen Tiefen darstellen zu können, brauchen Sie Schärfentiefe. Gelobt sei das Weitwinkel, das Ihnen diese reichlich bietet. Hier müssen Sie bei Weitem nicht so weit abblenden wie bei einer Telebrennweite. Doch dafür ist die Verzeichnung größer. Versuchen Sie zunächst einmal, den größtmöglichen Abstand zum Motiv zu gewinnen, um mit mehr Telebrennweite dem Verzeichnungsproblem zu entgehen. Mit der Abblendtaste können Sie die Blendenwirkung gut abschätzen, um die förderliche Blende für die Aufnahmesituation zu fi n- den. Dabei werden Sie normalerweise mindestens Blende 8 benötigen. Wenn Sie über ein starkes Abblenden eine hohe Schärfentiefe erzielen wollen, ist das Resultat oft eine lange Belichtungszeit. Um dabei in keine Verwacklungsgefahr zu geraten, ist das Stativ ein probates Mittel. Nicht immer ist die Darstellung mit einer hohen Schärfentiefe das beste Stilmittel bei der Architekturfotografi e. Eine selektive Schärfe kann Details, die Sie betonen wollen, oft besser herausarbeiten. Da die Schärfentiefe mit abnehmender Brennweite steigt, ist es schwerer, mit Weitwinkelobjektiven diese selektive Schärfe zu erzeugen. Hier sind mittlere Brennweiten mit hoher Lichtstärke die bessere Wahl. Das erklärt auch, warum Nikons PC-Objektive recht lichtstark ausgeführt sind, obwohl man nach landläufi ger Meinung bei der Architekturfotografi e für eine höhere Schärfentiefe immer abblendet. Spielen Sie ruhig mit der Schärfentiefe, sie bietet auch in diesem Genre neue Sichtweisen. Zudem sind Weitwinkelobjektive oft mit einer starken Verzeichnung behaftet, die gerade bei der Architekturfotografi e sehr störend wirken kann. Die mittleren Brennweiten haben dieses Problem kaum. Innenräume nicht vergessen Doch nicht nur die äußeren Perspektiven bieten interessante Motive. Gerade in begrenzten Innenräumen ist es besonders schwer, die richtige Perspektive zu fi nden, und daher ist hier der Weitwinkel gefragt eine Domäne der D700. Ein guter Fotograf lässt das Bild zunächst im Kopf entstehen, nachdem er das Motiv abgeschätzt hat. Dann erst kommt die Kamera zum Einsatz und er realisiert seine Vorstellungen. Wenn Sie Innenaufnahmen machen, sollten Sie ruhig einmal mit der Kamera und einem starken Weitwinkel vor Augen etwas im Raum wandern. Denn es braucht wirklich jahrelange Übung, um eine Bildwirkung bei der Innenraumfotografi e vorausahnen zu können. Neben den Platzverhältnissen ergeben zumeist die Lichtverhältnisse den Schwierigkeitsgrad bei solchen Aufnahmen. Schwierige Fenster Bei Innenaufnahmen werden die Fenster oft zum Problem. Am helllichten Tag sind sie sehr viel heller als die Innenräume und daraus entsteht ein extrem hoher Dynamikumfang, der im einfachsten Fall in Spitzlichtern endet, und die Fenster werden zu grellweißen Flecken im Bild. In diesen Fällen sind ein oder mehrere Blitzgeräte die richtige Maßnahme. 197

8 Anspruchsvolle Fotosituationen 198 Diese Perspektive können Sie nur mit einer DSLR und einem Superweitwinkelobjektiv realisieren. Das verwendete Sigma AF 15-30mm hat zwar eine starke tonnenförmige Verzeichnung, aber die lässt sich bei einem solchen Motiv mit gekrümmten Strukturen ohnehin nicht identifi zieren.

9 Architekturfotografie Wenn Sie die Lichtmenge im Raum erhöhen, verringert sich automatisch der vorhandene Dynamikumfang. Daneben kann eine Mischung aus Kunstlicht im Innern und Tageslichteinfall durch die Fenster den automatischen Weißabgleich verwirren. Daher sollten Sie bei solchen Aufnahmen eine Graukarte dabeihaben, um einen manuellen Weißabgleich machen zu können. Am besten haben Sie die Fenster natürlich im Rücken, um den Dynamikumfang zu verringern und das einfallende Licht nutzen zu können. Einsatz für das Fischauge Innenraumfotografi e ist eine fantastische Gelegenheit, ein Fischauge zum Einsatz zu bringen. Es bietet oft nicht nur einen sehr großen Blickwinkel, sondern kann auch durch die Raumkrümmung neue Blickwinkel auf die Architektur bringen. Die Fenster haben die Matrix genarrt und für eine Unterbelichtung gesorgt. Praxistipps Architekturfotografie Nutzen Sie ein Stativ, wo immer notwendig. Weitwinkel verzeichnen stärker, bieten aber mehr Schärfentiefe und in engen Umgebungen mehr Möglichkeiten. Die Münchner BMW-Welten sind ohnehin schon in gekrümmte Räume verpackt, doch das verwendete Nikkor 10,5 mm Fischauge verstärkt die Wirkung und verdichtet noch zusätzlich den Raum. Dies ist aber durch die ohnehin geschwungene Architektur nur auf den zweiten Blick an der eigentlich senkrechten Säule am rechten Bildrand zu erkennen. 199

10 Anspruchsvolle Fotosituationen Verkippen Sie ein Weitwinkelobjektiv nur, wenn unbedingt nötig, weil die Folge starke perspektivische Verzeichnungen sind. Teleobjektive verzeichnen und stürzen die Linien weniger. Dafür benötigen sie mehr Distanz zum Motiv. Wählen Sie einen Polfi lter, um lästige Spiegelungen in Scheiben zu verringern und den Himmel besser zu kontrastieren. Machen Sie genügend Testaufnahmen, um die förderliche Blende herauszufi nden. Messen Sie Ihr mittleres Grau mit der Spotmessung und suchen Sie mit gedrückter Speichertaste den richtigen Bildausschnitt. Halten Sie die ISO-Zahl im Zaum. Blitzen Sie nicht unnötig. Wenn Sie später mit Software korrigieren wollen, lassen Sie genug Raum um das Objekt im Bild. 6.4 Infrarotfotografie Die Infrarotstrahlung (IR) ist Teil der uns umgebenden optischen Strahlung und des elektromagnetischen Spektrums, wobei sie an das Spektrum des sichtbaren Lichts angrenzt. Dabei reicht ihr Wellenlängenbereich von 780 nm bis 1 mm, wobei dieser Bereich noch einmal in die kurzwellige IR-A-Strahlung (780 bis nm), die IR-B-Strahlung (1.400 bis nm) und die langwellige IR-C- Strahlung (3.000 nm bis 1 mm) unterteilt ist. Für die IR-Fotografi e wird ausschließlich die IR-A- Strahlung genutzt. Entsprechend fi ltert ein Infrarotfi lter die anderen Frequenzen inklusive des sichtbaren Lichts aus und lässt nur diesen infraroten Bilder mit einem Infrarotfi lter bieten einen neuen Blick auf Motive. Der Kontrast im Bild wurde mit Capture NX angehoben, um die Farben richtig zur Geltung zu bringen. 200

11 Infrarotfotografie Frequenzbereich durch. Allerdings kann man mit diesen Filtern nur dann Infrarotaufnahmen machen, wenn der Sensor für diese Frequenzen empfänglich ist bzw. diese noch den Filter vor dem Sensor passieren können. Bei der Nikon D700 lässt der Tiefpassfi lter als UVund Antialiasing-Filter nur Licht im weitestgehend sichtbaren Spektrum von 400 bis nm durch. Bei den Arbeiten zum Buch kam ein Hoya-72-Filter an einem Tamron-Objektiv zum Einsatz, der eine Grenzfrequenz von 720 nm hat. Damit kann er das passierbare Spektrum der D700 nutzen. Praxistipps Infrarotfotografie Speichern Sie im NEF/RAW-Format, damit Sie mehr Möglichkeiten für die Nachbearbeitung haben. Solche IR-Filter sind für das sichtbare Licht undurchlässig. Sie können also mit dem Filter den Sucher nicht nutzen. Wählen Sie Ihren Bildausschnitt ohne den Filter und schrauben Sie ihn dann erst auf. Die Menge an infrarotem Licht, die den Filter durchdringt, sorgt für sehr lange Belichtungszeiten. Die Belichtungsmessung ist damit weitestgehend überfordert. Sie sollten keine ISO-Werte höher als 3200 nutzen und die Rauschunterdrückung für die notwendigen Langzeitbelichtungen einschalten. Nutzen Sie die manuelle Belichtung und tasten Sie sich über das Histogramm an die richtige Belichtung heran. Um eine ausreichende Schärfentiefe zu erhalten, sollten Sie mindestens Blende 8 einstellen. Damit Sie IR-Bilder später gut als Schwarz-Weiß-Bilder drucken können, müssen Sie dafür sorgen, dass das Histogramm eine gute Dynamik zeigt, aber nicht rechts abgeschnitten wird. Daher brauchen Sie in jedem Fall ein Stativ! Wenn Sie später Farbbild und Infrarotbild überlagern wollen, was sehr schöne Effekte bringt, müssen Sie mit dem Stativ auch für identische Bildausschnitte sorgen. Experimentieren Sie ruhig mit dem aktiven D-Lighting und prüfen Sie die Ergebnisse am LCD-Monitor. IR-Bilder müssen fast immer nachbearbeitet werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Hier wurde einfach die Kontrastanhebung ([Strg] +[L] ) von Adobe Photoshop genutzt 201