I. Begrüßung München als Tagungsort. Begrüßung
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- Regina Bergmann
- vor 8 Jahren
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1 Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: , Uhr Rede des Staatssekretärs im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Thomas Kreuzer, anlässlich der Fachtagung Talentum Tagung für Berufsorientierung am 19. Oktober 2011 in München Sprechkarten I. Begrüßung München als Tagungsort 1 Begrüßung Ich freue mich sehr darüber, dass neben Berlin und Frankfurt auch München als Tagungsort für die Tagungsreihe Talentum ausgewählt wurde! Denn das heutige Rahmenthema Berufsorientierung und der Berufseinstieg für die Kinder von Einwanderer-Familien ist gerade in und für München hochinteressant.
2 München ist eine Stadt, die seit Hunderten von Jahren davon profitiert, dass Menschen aus ganz verschiedenen Ländern und Kulturen hier ihren Beruf ausüben und das schon lange, bevor es die Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union gab. In der Vergangenheit waren es insbesondere Herzöge, Kurfürsten und Könige, die vom Können dieser Menschen profitierten. 2 Indem sie Baumeister und Künstler aus anderen Ländern nach München holten, demonstrierten sie zum einen ihre Weltgewandtheit. Zum anderen schufen diese Menschen die Bauten und Anlagen, die heute für München charakteristisch sind: Die Residenz oder das Schloss Nymphenburg;
3 den Englischen Garten und den Königsplatz; nicht zu vergessen die Theatinerkirche, die den Gebäudekomplex des Kultusministeriums, also meinen Arbeitsplatz, ziert. Mit ihnen verbunden sind Namen wie Cuvilliés, der aus dem heutigen Belgien stammte, Lord Rumford aus der Nähe von Boston oder Viscardi, der aus dem Tessin nach München kam. 3 Bis heute ist für München die Zuwanderung in wirtschaftlicher wie kultureller Hinsicht von großer Bedeutung.
4 Und München ist ein Paradebeispiel dafür, wie das Zusammenleben zwischen Deutschen und Zuwanderern gelingen kann. Fragt man Leute auf der Straße, wo in Bayern besonders viele Einwanderer leben, bekommt man die unterschiedlichsten Antworten. Worauf die wenigsten kommen: München hat mit über 20 % bayernweit die höchste Quote von Einwohnern mit Migrationshintergrund. 4 Gerade im Handwerk, in Gesundheits- und Pflegeberufen, im Gast- und Baugewerbe, im Bereich der modernen Dienstleistungsberufe und in Wirtschaft und Technik könnten wir auf das Potenzial von zugewanderten Arbeitskräften nicht verzichten.
5 München ist damit als Veranstaltungsort für die heutige Tagung prädestiniert. 5 Anrede Die Kinder und Jugendlichen aus Einwandererfamilien bringen für unsere Kultur und unseren Arbeitsmarkt einen wertvollen Schatz mit. Dieser Schatz wird jedoch noch nicht systematisch genug gehoben. Kinder und Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund müssen in der Regel höhere Hürden überwinden als ihre Klassenkameraden man denke nur an die Sprachbarrieren. Dabei benötigen sie unsere Hilfe und Unterstützung.
6 Veranstaltungen wie die Talentum zeigen, dass dies auch als gesellschaftliche Aufgabe begriffen wird. Ich danke Siemens, der Deutschen Bank und dem Institut für Talententwicklung daher sehr herzlich für ihr Engagement! 6
7 II. Das Gesamtkonzept zur schulischen Integration 7 Die bayerische Bildungspolitik stellt sich dieser Herausforderung ebenfalls mit Nachdruck! Ein wichtiges Ziel ist es, das Potenzial von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu erkennen und zu fördern. Deren Talente werden uns nur dann zur Verfügung stehen, wenn es uns gelingt, die jungen Menschen erfolgreich zu integrieren. Dies bleibt trotz aller bisherigen Bemühungen weiterhin eine große Herausforderung.
8 Um dem Anspruch an eine erfolgreiche Integration gerecht zu werden, müssen wir Kindern mit Migrationshintergrund Bildungs- und Teilhabegerechtigkeit sichern. Denn: Gute Bildung ist der entscheidende Schlüssel zu einer gelingenden Integration Schulische Maßnahmen Um dies zu erreichen, hat das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus bereits umfangreiche Maßnahmen ergriffen: Mit dem weiteren Ausbau der Ganztagsschulen werden zusätzliche Möglichkeiten der individuellen Förderung geschaffen.
9 Wir teilen alle Grund-, Haupt- und Mittelschulklassen, wenn mehr als 50 % der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund haben und die Klassenstärke mehr als 25 Schüler beträgt. Im Schuljahr 2011/12 wurden in diesem Zusammenhang die Kapazitäten für insgesamt mehr als 400 zusätzliche Klassen zur Verfügung gestellt. Die entscheidende Grundlage für erfolgreiche Bildungsprozesse jedoch ist die Beherrschung der deutschen Sprache. 9 Wir wollen schulischen Problemen aufgrund sprachlicher Defizite bei unseren Schülerinnen und Schülern von Beginn an entgegentreten.
10 Daher ist Deutsch als Zweitsprache seit 2010 verpflichtender Bestandteil der Ausbildung von Grund- und Haupt- bzw. Mittelschullehrkräften. Der Spracherwerb der Schülerinnen und Schüler wird durch das gezielte Angebot von Deutschförderklassen und Deutschförderkursen unterstützt. Schülern ohne jegliche Sprachkenntnisse in Deutsch bieten wir darüber hinaus den Besuch von Übergangsklassen an, bis die notwendigen sprachlichen Voraussetzungen für eine Regelbeschulung vorhanden sind. 10
11 In Zahlen ausgedrückt haben wir in Bayern insgesamt in diesem Schuljahr mehr als 90 Übergangsklassen, mehr als 460 Deutschförderklassen sowie nahezu Deutschförderkurse. 11 Die Entwicklungen an bayerischen Schulen zeigen: Der eingeschlagene Weg wird an den Schulen angenommen und weiter verfolgt. Am Schulversuch KommMIT haben bis Juli Schulen aller Schularten an Maßnahmen mitgearbeitet für mehr sprachliche Integration, interkulturelles Lernen,
12 eine bessere Zusammenarbeit mit den Eltern und eine intensive Unterstützung beim Übergang ins Berufsleben. Die Ergebnisse von KommMIT stehen nun für einen Transfer bereit. 12 Breites Engagement zeigt sich auch im Modellversuch Islamischer Unterricht in deutscher Sprache: Er wird an mehr als 250 Grund-, Mittel-, Realschulen und Gymnasien durchgeführt und befindet sich nun schon im dritten Versuchsjahr.
13 Und es wird die Mehrsprachigkeit unserer Schülerinnen und Schüler an unseren Schulen noch stärker gewürdigt. So werden beispielsweise in Zeugnisbemerkungen außerschulische Zertifikate für Migrantensprachen aufgenommen. Zudem ist eine Zertifizierung der mehrsprachigen Kompetenz durch eine Kooperation mit dem Volkshochschul-Verband möglich. Und ein Schüler kann seine Abschlussprüfung in der Muttersprache ablegen sofern ein entsprechender Prüfer für die jeweilige Sprache zur Verfügung steht. 13
14 All unsere Anstrengungen dienen letztlich dem Ziel die Jugendlichen mit Migrationshintergrund besser in unsere Gesellschaft zu integrieren und sie in den Ausbildungsstellen- und Arbeitsmarkt einzubinden. So sollen sie mehr Möglichkeiten der Teilhabe am öffentlichen Leben erhalten. 14 Damit uns dies letztendlich gelingt, müssen die Jugendlichen bei ihrem Schulabschluss über eine entsprechende Ausbildungsreife verfügen. Auch hierfür haben wir Maßnahmen ergriffen, um diese noch gezielter zu fördern. Wir erproben seit dem Schuljahr 2009/10 einen Förderlehrgang Ergänzender
15 bildungssprachlicher Deutschunterricht an Hauptschulen in Kooperation mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. An Mittelschulen bieten wir im Rahmen der erweiterten vertieften Berufsorientierung das Modul Soziokulturelle Berufsorientierung an. 15 Wir haben mit unseren Maßnahmen bereits Erfolge erzielt keine Frage. Dennoch können wir noch nicht von einer vollständigen Teilhabe- und Bildungsgerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ausgehen. Die Übertrittszahlen dieser Kinder und Jugendlichen an Gymnasien und Realschulen unterstreichen dies.
16 Auch die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung funktioniert noch nicht so reibungslos, wie wir uns das wünschen würden. 16 Daher bauen wir das Angebot des Berufsintegrationsjahres weiter aus, in dessen Rahmen eine gezielte Förderung von Sprachkompetenz und Ausbildungsreife stattfindet und die Schülerinnen und Schüler ihren Hauptschulabschluss erlangen können. Das Angebot von 35 Klassen im Schuljahr 2010/11 konnten wir im Schuljahr 2011/12 auf 63 Klassen steigern.
17 Jugendliche, die trotz sprachlicher Defizite die Möglichkeit für eine Erstausbildung erhalten haben, müssen wir auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Abschluss bestmöglich unterstützen. Dazu erproben wir derzeit im Projekt Berufssprache Deutsch an Berufsschulen und Berufsfachschulen ein Konzept zur berufsbezogenen Sprachförderung Maßnahmen zur Integration ins Schulleben Die Bildungsbeteiligung von jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte wird sich jedoch durch sprachliche Fördermaßnahmen allein nicht steigern lassen.
18 Daher ist ein weiterer Ansatz in unserer Arbeit die aktive Einbeziehung von Zuwanderfamilien in das Schulleben. 18 Hierfür haben wir an Grund- und Mittelschulen Fachberater installiert als Mittler zwischen der Schule und Familien mit Migrationshintergrund. Wir haben das Netzwerk LeMi Lehrkräfte mit Migrationshintergrund ins Leben gerufen sowie Maßnahmen zur Intensivierung der Zusammenarbeit von Schule und Eltern ergriffen.
19 Wir bieten die Elterninformation Elektronischer Bildungswegplaner durch die Staatliche Schulberatung in immer mehr Migrantensprachen an. Es gibt Elternintegrationskurse an Schulen. Und die Lehrer gehen auf die Eltern zu. 19
20 III. Dank und Schlussgruß 20 Sie sehen: Die Anstrengungen des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus für die optimale Integration sind groß, vielfältig und differenziert. Ich freue mich sehr darüber, dass wir mit unserem Anliegen nicht alleine stehen, den durch Zuwanderung nach Deutschland und Bayern gebrachten Schatz zu bergen. Nicht zuletzt diese Tagung zeigt mir das sehr deutlich!
21 Dafür, dass dieses Anliegen in einen gemeinsamen Austausch und dadurch in gemeinsames Handeln mündet, möchte ich mich bei allen bedanken, die Talentum in Kooperation durchführen: Siemens, Deutsche Bank und das Institut für Talententwicklung. 21 Mit dieser Veranstaltung leisten Sie von Seiten der Wirtschaft einen wichtigen, einen unverzichtbaren Beitrag für ein gelingendes Zusammenleben in unserer Gesellschaft.
22 Für den heutigen Tag wünsche ich den Veranstaltern und Organisatoren ein gutes Gelingen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern interessante Einblicke in die hier präsentierten Projekte. Sie erhalten hier zukunftsweisende Strategien zur beruflichen Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund und vor allem zündende Impulse für konkrete Vorhaben, die die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund weiter spürbar verbessern! 22
23 23 Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: , Uhr Rede des Staatssekretärs im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Thomas Kreuzer, anlässlich der Fachtagung Talentum Tagung für Berufsorientierung am 19. Oktober 2011 in München Gliederung I. Begrüßung München als Tagungsort...1 II. Das Gesamtkonzept zur schulischen Integration Schulische Maßnahmen Maßnahmen zur Integration ins Schulleben III. Dank und Schlussgruß...20
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