Was heisst es, Personen an sich wertzuschätzen? Ein neuer Blick auf die Idee der Menschenwürde. Critical Theory and the Idea of Progress
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- Dominic Berg
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1 Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Philosophisches Seminar PHILOSOPHISCHES KOLLOQUIUM Dienstag, Unabsichtlich Böse: Zu einer Form des Unmoralischen Prof. Dr. Monika Betzler (Universität Bern) Dienstag, Was heisst es, Personen an sich wertzuschätzen? Ein neuer Blick auf die Idee der Menschenwürde Dr. Eva Weber-Guskar (Georg-August-Universität Göttingen/Universität Luzern) Dienstag, Critical Theory and the Idea of Progress Prof. Dr. Amy Allen (Dartmouth College) Vortrag in englischer Sprache Ausnahmsweise montags: Montag, Tiefenökologie und Panpsychismus Prof. Dr. Michael Hampe (ETH Zürich) Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, Hörsaal 3.B47 Jeweils Uhr
2 Dienstag, 6. März 2012, Uhr Unabsichtlich Böse: Zu einer Form des Unmoralischen Prof. Dr. Monika Betzler Was es genau heisst, unmoralisch zu sein, wird in der Ethik erstaunlich wenig thematisiert. In diesem Vortrag werden zunächst verschiedene Facetten des Unmoralischen unterschieden. Anhand eines Beispiels aus Bernhard Schlinks Roman «Der Vorleser» (und mit Bezug auf dessen Verfilmung) wird schliesslich eine besondere, weitgehend unberücksichtigte Form des Unmoralischen herausgearbeitet: nämlich die, unabsichtlich böse zu sein. Es wird hierbei gezeigt, worin unabsichtliche Bosheit besteht und inwiefern diese eine insbesondere in kollektiv begangenen Gräueltaten wesentliche Form unmoralischen Handelns darstellt. Der Vortrag verfolgt hierbei zum einen das Ziel, die Moralpsychologie von sogenannten Mitläufern in unmoralischen Kollektivtaten zu erklären und ihr häufig unabsichtlich unmoralisches Handeln einsichtig zu machen. Im Anschluss an diese Analyse bleibt zum zweiten zu erörtern, wie unabsichtliche Bosheit vermieden werden kann und inwiefern solche Akteure verantwortlich für ihr Tun sind. Zum dritten hat der Vortrag das Ziel zu zeigen, inwiefern literarische Beispiele eine wichtige Quelle der moralischen Erkenntnis darstellen. Monika Betzler studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, an der Université Lyon II sowie an der Harvard University in Cambridge/USA. Das Magister- Studium in Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte beendete sie 1988 in München, 1992 wurde sie dort zum Dr. phil. promoviert; 1996 erwarb sie den Master of Public Administration an der Harvard University. Als wissenschaftliche Assistentin war sie an der Georg-August Universität in Göttingen sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätig. Nach Forschungsaufenthalten an der Harvard University sowie an der University of California in Berkeley erfolgte die Habilitation 2005 in München. Seit 2006 ist Monika Betzler Ordinaria für Philosophie mit Schwerpunkt praktische Philosophie an der Universität Bern. Ihre Forschungsarbeiten liegen im Bereich der Handlungs- und Rationalitätstheorie, der Theorie der Normativität, sowie der moralischen Psychologie und normativen Ethik. Zu ihren neuesten Veröffentlichungen gehören: «Erziehung zur Autonomie als Elternpflicht», in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 59:6, 2011; «Macht uns die Veränderung unserer selbst autonom? Überlegungen zur Rechtfertigung von Neuro-Enhancement der Emotionen» in: Philosophia Naturalis 2, Ihr Buch über «The Normative Significance of Personal Projects» ist im Erscheinen.
3 Dienstag, 20. März 2012, Uhr Was heisst es, Personen an sich wertzuschätzen? Ein neuer Blick auf die Idee der Menschenwürde Dr. Eva Weber-Guskar Eine geläufige Erläuterung von Menschenwürde lautet, dass wir mit dem Begriff den Wert bezeichnen, den jede Person an sich hat: sie ist auf bestimmte Weise wertvoll, unabhängig von ihren individuellen Eigenschaften, Fähigkeiten und Taten. Damit begründet man bestimmte Forderungen, wie mit Personen umgegangen werden soll. Aber wie können wir diesen Gedanken eigentlich genau verstehen? Es ist vergleichsweise einfach zu erläutern, was es heisst, eine Sache (eine alte Vase oder einen neuen ipad), eine Beschäftigung (wie den eigenen Beruf) oder eine konkrete andere Person (wie den Partner oder die eigenen Kinder) wertvoll zu finden. Manchmal können wir äquivalente Werte nennen, manchmal konkrete nützliche Eigenschaften, manchmal können wir auf die Rolle verweisen, die etwas oder jemand in unserem individuellen Leben spielt. Bei der Idee des Werts von «Personen an sich» greifen all diese Kriterien nicht richtig. Deshalb sind die Begründungen meist auf metaphysische Annahmen angewiesen oder bleiben im Abstrakten. In dem Vortrag will ich entwickeln, wie wir uns von einer phänomenologischen Seite her diesem Aspekt der Idee der Menschenwürde nähern können und ein konkretes Verständnis gewinnen können. Dr. Eva Weber-Guskar studierte Philosophie, Komparatistik und Politische Wissenschaften in Berlin, München und Paris und wurde an der Freien Universität Berlin 2007 mit der philosophischen Arbeit Die Klarheit der Gefühle: Was es heisst, Emotionen zu verstehen promoviert (Veröffentlichung 2009, Berlin/New York) bis 2010 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für praktische Philosophie der Georg-August-Universität Göttingen verbrachte sie als Visiting Scholar mit einem DFG-Stipendium an der New York University in den USA. Derzeit ist sie Dorothea Schlözer-Stipendiatin an der Georg-August-Universität Göttingen, arbeitet an einem Habilitationsprojekt zum Begriff der Menschenwürde und ist Lehrbeauftragte an der Universität Luzern.
4 Dienstag, 8. Mai 2012, Uhr Critical Theory and the Idea of Progress Prof. Dr. Amy Allen Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten. Es wird allgemein angenommen, dass die Kritische Theorie die Idee des historischen Fortschritts braucht, um ernsthaft kritisch zu sein. Gleichzeitig ist das Vertrauen in den historischen Fortschritt immer schwerer aufrecht zu erhalten, und zwar nicht nur wegen des extrem blutigen 20. Jahrhunderts, sondern auch auf Grund der Verwobenheit von Theorien des historischen Fortschritts mit dem Kolonialismus und Imperialismus. In diesem Vortrag wird es um das Verhältnis des Projekts der Kritischen Theorie zur Idee des Fortschritts gehen, wobei der Fokus auf folgenden Fragen liegt: Brauchen wir die Idee des Fortschritts, um Kritik zu betreiben? Wenn ja welchen Typ der Fortschrittsidee brauchen wir dann? Welche normativen und epistemolo gischen Kosten entstehen durch unser Festhalten an der Idee des historischen Fortschritts? Und wie sähe eine Kritische Theorie ohne die Idee des historischen Fortschritts aus? Amy Allen hat an der Miami University in Ohio und an der Northwestern University in Chicago studiert und unterrichtet seit 1997 am Dartmouth College in Hanover/New Hampshire. Sie ist dort Professor of Philosophy and Women s and Gender Studies, Parents Distinguished Research Professor in the Humanities und Chair of the Department of Philosophy. Zu ihren Forschungsinteressen gehört die Kontinentalphilosophie des 20. Jahrhunderts, mit einem besonderen Schwerpunkt am Schnittpunkt von Kritischer Sozialtheorie, Poststrukturalismus und feministischer Theorie. Sie hat zu den Themen Macht, Subjektivität, Handlung und Autonomie in den Arbeiten Foucaults, Habermas, Butlers und Arendts publiziert, darunter zwei Bücher: The Power of Feminist Theory: Domination, Resistance, Solidarity (Westview, 1999) und The Politics of Our Selves: Power, Autonomy, and Gender in Contemporary Critical Theory (Columbia University Press, 2008). Zur Zeit beschäftigt sie sich mit der Beziehung zwischen Macht und Vernunft in der Tradition der Kritischen Theorie. Amy Allen ist Mitherausgeberin (mit Andrew Arato und Andreas Kalyvas) der Zeitschrift Constellations und gibt bei Columbia University Press die Reihe New Directions in Critical Theory heraus.
5 Ausnahmsweise montags: Montag, 14. Mai 2012, Uhr Tiefenökologie und Panpsychismus Prof. Dr. Michael Hampe In den letzten Jahrzehnten konnte man in unterschiedlichen Bereichen ein Wieder aufleben des Panpsychismus beobachten: in der analytischen Philosophie des Geistes (Chalmers), in der Ökologiebewegung (Naess, Latour), in der Kosmologie (Feyerabend). Der Vortrag geht der Frage nach, ob eine theoretische Position wie der Panpsychismus in der Lage sein kann, die Veränderungen herbeizuführen, die oft mit ihm verbunden werden, bspw. die Aufhebung der Unterscheidung von Natur und Kultur. Der Vortrag widmet sich diesem Problem vor allem anhand der Analyse von Über legungen des norwegischen Philosophen Arne Naess. Michael Hampe hat an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg Philosophie, Germanistik und Psychologie studiert hat er dort seinen Magister erworben. Zwischen 1984 und 1989 studiert Hampe zusätzlich Humanbiologie in Heidelberg promoviert Hampe in Philosophie. Nach einem Gastaufenthalt am Trinity College in Dublin habilitiert er 2004 in Heidelberg und hat anschliessend Professuren in Kassel und Bamberg inne. Seit 2003 ist Hampe ordentlicher Professor für Philosophie im Department für Geistes-, Sozial und Staatswissenschaften an der ETH Zürich. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der theoretischen Philosophie, des Pragmatismus, der Naturphilosophie und der Geschichte der Philosophie. Zu seinen bekanntesten Publikationen gehören Das vollkommene Leben, Vier Meditationen über das Glück (München 2009) und Tunguska oder das Ende der Natur (München 2011).
6 1 Information und Kontakt Universität Luzern, Philosophisches Seminar Monika Padrutt Postfach 4466 CH-6002 Luzern T F philsem@unilu.ch 1 Veranstaltungsort Universität Luzern Frohburgstrasse 3 Hörsaal 3.B Luzern
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