Aussagen hinsichtlich Schmerz bei Kindern

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Kristin Hausler
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1 Besonderheiten der Schmerztherapie bei Kindern Sven Gottschling

2 Aussagen hinsichtlich Schmerz bei Kindern Das Risiko einer Schmerztherapie übersteigt den möglichen Nutzen Säuglinge fühlen aufgrund des unreifen Nervensystems keinen Schmerz Säuglinge vergessen Schmerzen sofort wieder Weil Schmerz subjektiv ist kann er bei Säuglingen, Kleinkindern, Menschen mit Behinderungen und Demenzkranken nicht zuverlässig gemessen werden Morphin hat zuviel Nebenwirkungen Kopfschmerzen bei Kindern sind selten und man sollte immer einen Tumor ausschließen

subjektiv ist kann er bei Säuglingen, Kleinkindern, Menschen mit Behinderungen und Demenzkranken nicht zuverlässig

3 Schmerzen bei Kindern postoperative Schmerzen Schmerzen durch medizinische Maßnahmen krankheitsbedingte Schmerzen

4 Die Patienten erwarten postoperative Schmerzen, und wir Ärzte stellen sicher, dass sie nicht enttäuscht werden

5 Präambel der Berufsverbände deutscher Anästhesisten, Chirurgen und Orthopäden: Es bestehen unverkennbar erhebliche Defizite bei der Realisierung des Anspruchs der Patienten auf eine angemessene postoperative Schmerztherapie bis zu 35 75% aller Erwachsenen sind postoperativ analgetisch unterversorgt Gründe: mangelnde Kenntnisse von Schmerzmitteln Angst vor Nebenwirkungen Zeit- und Personalmangel fehlende Organisationsstrukturen

Schmerztherapie bis zu 35 75% aller Erwachsenen sind postoperativ analgetisch unterversorgt Gründe:

7 Lehrbuch 1968: Kinder benötigen nur selten Schmerzmedikamente. Im Allgemeinen tolerieren sie Schmerzen gut 2009 Beschneidungen, Zungen- und Lippenbändchendurchtrennungen ohne Analgosedierung

8 Strap him down or knock him out: Is conscious sedation with restraint an alternative to general anaesthesia? A. Kupietzky British Dental Journal (2004) 30% aller Knochenmarkspunktionen bei Kindern in den USA ohne Analgosedierung

Kupietzky British Dental Journal (2004) 30% aller

9 Daten zur Versorgungslage chronisch schmerzkranke Kinder- und Jugendliche in Deutschland, ca in Luxemburg 90% aller Jugendlichen berichten über Kopfschmerzerfahrungen über 90% aller Kinder sind am Lebensende analgetisch unterversorgt Kinder erhalten geringere Dosen an Schmerzmitteln als Erwachsene Je jünger das Kind desto weniger Schmerzmittel Je behinderter das Kind desto weniger Schmerzmittel

sind am Lebensende analgetisch unterversorgt Kinder erhalten geringere Dosen an Schmerzmitteln als

10 Das Risiko einer Schmerztherapie übersteigt den möglichen Nutzen?

11 Folgen unbehandelter Schmerzen eingeschränkte Atemfunktion Kreislaufstimulation eingeschränkte Verdauung eingeschränkte Nierenfunktion erhöhter Grundumsatz Immunsuppression Verlust von grauer Hirnsubstanz

Verdauung eingeschränkte Nierenfunktion erhöhter

12 Säuglinge fühlen aufgrund des unreifen Nervensystems keinen Schmerz?

13 Realität

Realität Bei extrem unreifen Frühchen 500-800

14 Realität Bei extrem unreifen Frühchen schmerzhafte Maßnahmen bis zum errechneten Geburtstermin

16 Alle Mechanismen zur Schmerzwahrnehmung sind spätestens ab der 22 SSW vorhanden Erst ab der 3-4 Lebenswoche sind die körpereigenen schmerzhemmenden Systeme ausgereift

17 Säuglinge und Kleinkinder vergessen Schmerzen sofort wieder?

18 Taylor A et al, Lancet. 2000;355:120

19 Folgen unbehandelter Schmerzen kognitive und motorische Entwicklungsverzögerungen Je mehr schmerzhafte Prozeduren als Frühgeborenes, desto schlechter die motorische und geistige Entwicklung im korrigierten Alter von 8 und 18 Monaten Grunau R et al. Neonatal pain, parenting stress and interaction, in relation to cognitive and motor development at 8 and 18 months in preterm infants; PAIN, 2009, 143:

im korrigierten Alter von 8 und 18 Monaten Grunau R et al.

20 Taddio et al. Lancet.1997;349:

21 Sandkühler J. Physiol Rev. 2009

22 Taddio A et al. Effect of neonatal circumcision on pain response during subsequent routine vaccination. Lancet. 1997

23 Schmerz ist subjektiv und bei Säuglingen, Kleinkindern, Menschen mit Behinderungen und Demenzkranken nicht zuverlässig messbar?

24 IASP 2005

25 Schmerzmessung

26 Schmerzindikatoren Lautäußerungen -Seufzen, Jammern, Wimmern Essen/Schlafen Sozialverhalten Mimik Aktivitätslevel Körper Physiologie -an Essen nicht interessiert, Störung der Schlafrhythmik -nicht kooperativ -angespannt oder wenig Mimik -keine oder wenig Spontanbewegungen -Muskelspannung -Veränderung der Hautfarbe

27 Beobachtungsskalen zur Schmerzmessung PBRS Katz 1980 OSBD Jay 1983 PBCL LeBaron 1984 IPBRS Craig 1984 CHEOPS McGrath 1985 PPS Attia 1987 NFCS Grunau 1987 OPS Hannallah 1987 DEGR Gauvain-P CSS Barrier 1989 NAPI Stevens 1990 KUSS Büttner 1990 BPS Robieux 1991 TPPPS Tarbell 1992 COMFORT Ambuel 1992 PMHPAT Robertson 1993 NIPS Lawrence 1993 IBCS Craig 1993 PAT Robertson 1994 MBPS Taddio 1994 CRIES Krechel 1995 CFCS Chambers 1996 PIPP Stevens 1996 RBPRS Lee 1996 DAN Carbajal 1997 FLACC Merkel 1997 PPBL Tesler 1998 MIPS Buchholz 1998 SUN Blauer 1998 PEPPS Schulz 1999 POS Boelen 1999 DCHPT Peden 2003

29 Medikamente Paracetamol Ibuprofen Novalgin Morphin

30 Paracetamol schwächstes Schmerzmittel zugelassen ab der Geburt Dosierung max. 60 mg/kg/tag 5HT3-Antagonisten haben die analgetische Wirkung auf Extrem enges Spektrum zwischen Wirkung und Toxizität

31 Ibuprofen Präparat seit 40 Jahren bekannt Seit 1999 für Kinder eingeführt Zulassung als Saft ab dem 3. Lebensmonat 40 mg/kg/tag mittelstarke analgetische Wirkung und günstiges Nebenwirkungsprofil In Studien stärker analgetisch wirksam als Paracetamol

32 Metamizol Ab 1 Lebensmonat zugelassen 60 max 75mg/kg/Tag Stärkstes Nonopioidanalgetikum Spasmolytisch wirksam Es gibt nicht einen einzigen gesicherten Fall von Agranulozytose bei Kindern

33 Morphin Das macht abhängig Ist es schon so weit? Viel zu gefährlich für f r Kinder Massive Nebenwirkungen, besonders die gefürchtete Atemdepression

34 Morphin Opioide sind die einzigen Schmerzmittel, die auch in der Langzeitanwendung keine Organschäden hervorrufen!!!

35 Kopfschmerzen bei Kindern

36 Kopfschmerzen bei Kindern 90 % aller Jugendlichen berichten über Kopfschmerzerfahrungen Über 30% haben mehr als einmal pro Woche Kopfschmerzen

37 Kopfschmerzen bei Kindern 0,4% Kumulative Inzidenz bis zum 16 Lebensjahr einen Hirntumor zu entwickeln?

38 Schmerz bei Kindern: Besonderheiten Kinder können schmerzhafte Prozeduren nicht ablehnen Schmerzen bei Kindern werden sehr oft bagatellisiert Schmerzhafte Eingriffe oder auch schmerzhafte Nebenwirkungen z.b. einer Chemotherapie werden von Kindern meist als wesentlich traumatisierender empfunden, als z.b. eine Krebserkrankung als solche

39 Zusammenfassung Schmerzen bei Kindern ernst nehmen Schmerzen sind individuelles Empfinden Schmerzen messen nicht schätzen Mut zu einer adäquaten Schmerz- und Begleittherapie Schmerztherapie immer wieder anpassen Schmerztherapie soll nicht schmerzhaft sein!

40 Fazit Gerade Kinder haben ein Anrecht auf eine möglichst qualifizierte Schmerztherapie

41 Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit ihren Alten, Kranken und Kindern umgeht

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