Was ein Ingenieur morgen können muss
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- Nadine Koch
- vor 9 Jahren
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1 Was ein Ingenieur morgen können muss Fachwissen, Auslandsaufenthalte, Zusatzausbildung was ist gefragt? TÜV SÜD Gruppe exklusiv bei
2 Der Inhalt in Kürze: Ingenieure werden dringend gesucht wenn sie richtig qualifiziert sind. Aber was muss der Nachwuchs können? Künftige Arbeitgeber erwarten auch von einem Bachelor oder Master solides Grundlagenwissen in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik außerdem Praxiserfahrung und Zusatzqualifikationen wie Fremdsprachen, juristische Kenntnisse oder Qualitätsmanagement. Hier lesen die wichtigsten Trends - der nachfolgende Artikel ist im Juni 2006 im Magazin TÜV SÜD Journal erschienen. Seite 3 Was ein Ingenieur morgen können muss Seite 6 Die Qualitätslehre(r) Prof. Dr. Sigrun Schwarz und Prof. Dr. phil. Marcellus Bonato etablieren Qualitätsmanagement als einen Schwerpunkt im Fachbereich Pflege der Fachhochschule Münster.
3 Story I Ingenieurausbildung 14 Ingenieure werden dringend gesucht wenn sie richtig qualifiziert sind. Aber was muss der Nachwuchs können? Künftige Arbeitgeber erwarten auch von einem Bachelor oder Master solides Grundlagenwissen in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik außerdem Praxiserfahrung und Zusatzqualifikationen wie Fremdsprachen, juristische Kenntnisse oder Qualitätsmanagement. Was ein Ingenieur morgen können muss D er Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.v. (VDE) warnt seit Jahren vor einem Mangel an qualifizierten Ingenieuren.»Den sehen wir vor allem im Bereich der Elektrotechnik, aber auch im Maschinenbau«, sagt Dr.-Ing. Michael Schanz, der beim VDE unter anderem den Ausschuss»Ingenieurausbildung«betreut. Und der Verein deutscher Ingenieure e.v. (VDI) kommt in seiner jüngsten Ingenieurstudie zu dem Ergebnis, dass in Deutschland rund Ingenieurstellen in Industrie und Mittelstand nicht zu besetzen sind ein Problem, das sich eher noch verschärfen könnte, wie VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs meint:»laut unserer Untersuchung rechnen 57 Prozent der erfolgreichen Unternehmen mit weiter steigendem Ingenieurbedarf.«Wie können die ingenieurausbildenden Universitäten und Fachhochschulen unter diesen Vorzeichen sicherstellen, dass sie mit den vermittelten Kompetenzen den Bedarf der Industrie treffen und ihren Absolventen die Chance auf einen gelungenen Start ins Berufsleben eröffnen? Die Analysen und Empfehlungen der Verbände gehen in eine Richtung: Weiterentwicklung des bereits erreichten hohen Standards. Denn die Qualität der Hochschulausbildung in Deutschland wird international als hoch eingeschätzt. Dieses Ansehen muss gefestigt werden auch und vor allem im Rahmen des»bologna-prozesses«, also der europaweiten Etablierung einheitlicher und vergleichbarer Bachelorund Master-Abschlüsse. Sie sollen zumindest langfristig die FH- und Uni-Diplome ablösen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Ingenieure verbessern. VDE und VDI unterstützen diesen Prozess grundsätzlich, formulieren aber auch inhaltliche und formale Anforderungen für die Zukunft. Willi Fuchs:»Der Qualitätsstandard muss durch fortlaufende Qualitätssicherungsmaßnahmen, z.b. eine Dokumentation der Lehrprozesse, gehalten und verbessert werden.«für den VDE stehen fachlich und methodisch fundierte Kennt-
4 Story I Ingenieurausbildung 16 kontakt Martha Straub TÜV SÜD Akademie martha.straub@ tuev-sued.de Beim Start ins Berufsleben ist der Ingenieur vor allem als Spezialist gefragt Management-Know-how benötigt er erst später und insbesondere in Führungspositionen. unternehmen, um frühzeitig den Effekten eines zu hohen Pegelausschlags der Studienmotivation entgegenzuwirken, auch im Interesse des Wirtschaftsstandorts Deutschland.«Gerade dem gestuften Studienmodell Bachelor/ Master werden gute Chancen eingeräumt, für mehr Flexibilität zu sorgen. So könnten Absolventen in Zeiten starker Nachfrage mit dem Bachelor zunächst in die Praxis gehen und später den Master-Abschluss aufsatteln oder aber in konjunkturell schwierigen Phasen die universitäre Weiterbildung vorziehen. Von der Mehrzahl der Ingenieure wird eine hohe Praxisorientierung verlangt. Für junge Menschen, die sich vor allem für die Schnittstellen zwischen Entwicklung und Fertigung interessieren, ist die Kooperative Ingenieurausbildung (KIA) eine viel versprechende Alternative. Bei diesem Modell arbeitet die Fachhochschule eng mit einem Partnerunternehmen zusammen, und der Studiengang verbindet eine betriebliche Ausbildung mit einem FH-Abschluss als Ingenieur. Während der viereinhalbjährigen Ausbildung besteht ein enger Kontakt zum Partnerunternehmen, aus dessen Praxis heraus auch das Thema der Abschlussarbeit entsteht. Im Idealfall mündet das Studium in eine Übernahme des Absolventen durch den Ausbildungsbetrieb. Die KIA wird beispielsweise an den Fachhochschulen in Darmstadt, Bochum und Bielefeld angeboten. Zusatzqualifikationen können entscheiden Der Ingenieur als genialer Tüftler ist ein Zerrbild, das schon in der Vergangenheit wenig mit der Realität gemeinsam hatte. Und wie sehr Experten auch das Grundlagen- und Methodenwissen in den Vordergrund stellen: Ingenieure müssen über viel mehr als technisches Know-how verfügen. In einer verzahnten, interdisziplinären Arbeitswelt können technische Lösungen nicht unabhängig von Produktionskosten, Vermarktungschancen oder Fragen der Produkthaftung entstehen und bewertet werden. Fachleute raten deshalb dazu, an den Hochschulen Basiswissen in BWL und Recht zu vermitteln und mit Blick auf die Internationalisierung die Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern, nicht nur in der Wirtschaftssprache Englisch. Mitentscheidend für den Erfolg von Unternehmen ist die Qualität der Verfahren und Produkte. Mit dem Wissensfeld Qualitätsmanagement prägt die TÜV SÜD Akademie das heutige und künftige Leistungsprofil der Ingenieure mit.»wir setzen direkt bei der Ausbildung des akademischen Nachwuchses an und arbeiten mit verschiedenen Hochschulen eng zusammen«, sagt Martha Straub vom Marketing der TÜV SÜD Akademie. Zu den Kooperationspartnern zählen neben ingenieurwissenschaftlichen Fachbereichen in ganz Deutschland auch Institute in den Bereichen Medizintechnik und Gesundheitswesen (siehe Porträt auf der rechten Seite). Die TÜV SÜD Akademie bietet ein modulares Lehrgangskonzept zum Qualitätsmanagement an von der Fachkraft bis zum Qualitätsmanager oder Auditor. Dabei sind die Modelle der Zusammenarbeit ganz verschieden. Teilweise gehen die Fachreferenten von TÜV SÜD an die Hochschulen und bieten die Lehrgänge an. Oder die Hochschullehrer integrieren das Qualitätsmanagement in den Studiengang und lassen die Studenten von der TÜV SÜD Akademie prüfen. Straub:»Qualitätsmanagement ist gefragt bei Studenten wie Arbeitgebern. Diese in jeder Hinsicht wertvolle Qualifikation verbessert die Chancen der Berufseinsteiger. Da sind wir uns mit den Hochschulen einig!«
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6 6 Story I Qualitätslehre Die Qualitätslehre(r) Prof. Dr. Sigrun Schwarz und Prof. Dr. phil. Marcellus Bonato etablieren Qualitätsmanagement als einen Schwerpunkt im Fachbereich Pflege der Fachhochschule Münster. Q ualitätsmanagement ist nicht nur in den Ingenieurberufen eine Schlüsselqualifikation, sondern genießt auch im Gesundheitswesen seit vielen Jahren hohe Aufmerksamkeit und ist hier inzwischen gesetzlich verankert. In der Folge sind eine Vielzahl von Siegeln und Zertifizierungen entstanden, mit denen Einrichtungen ihren Behandlungs- und Pflegestandard nachweisen können. Pflegemanager und Pflegepädagogen sollten also einen Überblick über die Entwicklung haben, die wesentlichen Bausteine des Qualitätsmanagements kennen und umsetzen können. An der Fachhochschule in Münster haben Prof. Dr. Sigrun Schwarz und Prof. Dr. phil. Marcellus Bonato diese Entwicklung bereits vor acht Jahren zum Anlass genommen, in Zusammenarbeit mit der TÜV SÜD Akademie für ihren Fachbereich einen Schwerpunkt Qualitätsmanagement aufzubauen.»studierende bekommen zunächst einen Überblick orientiert an TQM, verstehen die Denkweise des QM und lernen, aus den Grundlagen heraus Qualitätsmanagement-Systeme für die Praxis zu entwickeln«, sagt Bonato, der als Dekan den Fachbereich Pflege leitet. Seine Kollegin Schwarz ergänzt:»dabei orientieren wir uns in der Ausbildung an den DIN-Normen 9000 ff., weil sie die Grundbausteine des QM gut vermitteln, und gehen auf spezifische Zertifizierungssysteme im Gesundheitswesen ein.«die Studierenden werden FH-intern unterrichtet, legen eine Fachprüfung ab und haben zudem die Möglichkeit, sich von Mitarbeitern der TÜV SÜD Akademie als QM-Fachkräfte und als QM-Beauftragte zertifizieren zu lassen.»diese externe Prüfung hat auf dem Arbeitsmarkt einen hohen Wert«, sagen die beiden Hochschullehrer.»Bei der Bewerberauswahl ist diese Zusatzqualifikation oft das Zünglein an der Waage.«Insbesondere Absolventen, die sich im Praxissemester oder der Diplomarbeit mit Fragen des Qualitätsmanagements beschäftigen, haben im Management von Einrichtungen des Gesundheitswesens gute Chancen, so die Erfahrung von Bonato und Schwarz. Berufspraxis führte zum Qualitätsmanagement Sigrun Schwarz promovierte zunächst in Betriebswirtschaftslehre, spezialisierte sich auf das Gesundheitswesen und sammelte erste QM-Erfahrungen als Mitarbeiterin einer Unternehmensberatung. In der Zeit ließ sie sich von der TÜV SÜD Akademie zur QM-Beauftragten ausbilden, später zur Auditorin. Seit sie an der FH Münster ist, gehört dieses Gebiet neben BWL fest zu ihrem Lehrangebot. Außerdem begleitet sie den benachbarten Fachbereich Wirtschaft als interne Auditorin. Marcellus Bonato ist diplomierter Mathematiker und promovierter Psychologe. Auch er kam über die Beratungstätigkeit zum Qualitätsmanagement, als er Einrichtungen bei der Einführung von QM-Systemen unterstützte. Er lehrt Psychologie, empirische Methoden und Evaluation. Im Bereich Qualitätsmanagement ist sein Blick eher auf die Methoden gerichtet:»wir bieten als Team eine breite Ausbildung, vermitteln die Grundlagen und die Strategien zur fachlichen Umsetzung des QM«. Daran soll sich auch für künftige Bachelor-Studenten nichts ändern, versichern Schwarz und Bonato:»Das Studium wird kürzer sein, aber das Schlüsselthema QM behält seine große Bedeutung!«Qualitätsmanagement als Schwerpunkt der Hochschulausbildung: Prof. Dr. Sigrun Schwarz und Prof. Dr. phil. Marcellus Bonato von der FH Münster.
7 Kontakt TÜV SÜD AG Westendstr München Telefon: TÜV SÜD AG
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