» Wehret den Anfängen!, hieß es einst bei Ovid. Thor Kunkel setzt dagegen: Untersucht die Anfänge!«PETER SLOTERDIJK
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- Max Hummel
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1 » Wehret den Anfängen!, hieß es einst bei Ovid. Thor Kunkel setzt dagegen: Untersucht die Anfänge!«PETER SLOTERDIJK
2 Es beginnt mit einer Kleinanzeige im Grunewalder Lokalanzeiger...»Subs«, Thor Kunkels neuer Roman, beginnt mit einer Idylle. Evelyn Müller-Dodt, Rechtsanwältin von Beruf, und ihr Mann Claus, ein Schönheitschirurg, führen ein sorgenfreies Leben in einer schmucken Villa in Berlin-Grunewald. Der Alltag der beiden gerät durcheinander, als die polnische Haushaltshilfe verschwindet und sich auf Claus' augenzwinkernd gemeinte, aber missverständliche Stellenanzeige plötzlich Langzeitarbeitslose, Asylanten und überqualifizierte Akademiker ernsthaft als»sklaven«bewerben.
3 Zitat:»Der Sub ist eine von vielen neuen Lebensformen, die auf der Schwelle siedeln, an der die Würde des Menschen endet.«zunächst sind die Müller-Dodts überrascht und schockiert, doch warum sollten sie auf diese bisher ungeahnte Annehmlichkeit verzichten? Sie haben das nötige Geld und in der liberalen Spaß-Gesellschaft der Hauptstadt ist das erlaubt, was man sich leisten kann. Also entscheiden sie sich für Bartos, einen promovierten Alt- Philologen und dessen ukrainische Frau Svetlana. Der Bau eines Schwimmbads auf dem ungenutzten Rasen der Villa wird zum Anlass nach weiteren illegalen Arbeitskräften zu suchen. Und so rücken eines Nachts weitere Familien an, die seit Jahren ein Leben in selbst gewählter Sklaverei führen. Bald kommt es zu ersten Unstimmigkeiten in der Solidargemeinschaft nach altrömischem Vorbild...
4 Eine literarische Zeitdiagnose in ersten Auszügen:»Glücklicherweise leben wir in einer Zeit, in der es unmöglich geworden ist, tiefer zu sinken, als die, welche die Regierungs- und Finanzgeschäfte betreiben.sehen Sie, früher, da musste sich dieses Land seine Sklaven noch im Ausland besorgen. Die Faschisten zettelten Kriege an, um an Zwangsarbeiter zu kommen. Das erübrigt sich heute, denn das großstädtische Prekariat steht bedingungslos zur Verfügung. Ich wette mit Ihnen, jeder dritte wäre bereit, als Sklave zu gehen.das Irre an unserer Zeit ist, das sich nichts ausschließen lässt; alles kann wie - der kommen, verstehst du, auch Vorvorgestern, die verdammte Steinzeit, das Faustrecht, gleich nach der ersten Stadt auf dem Mond, nach der ersten bemannten Marslandung irgendwas läuft irgendwo schief und schon packen die wieder ihre Steinäxte aus. Scheiß auf die bürgerliche Ideologie, was hat sie uns gebracht? Nichts.Deutschland ist reich, doch ohne Würde. Das merkt man vor allem daran, wie sie hier mit weniger betuchten Mitmenschen umspringen. Die Politik des kurzen Verstandes und der raschen Hand hat schon viele Opfer gefordert.eine Kultur, die zunehmend die Ungleichheit zelebriert, erfüllt die Voraussetzung einer sadomasochistischen Beziehung... Die Oberschicht thront seit Jahren vor einem einzigartigen Unterwerfungstableaux, in dem halbkriminelle Machtmenschen, ausgeschämte Huren und Mammonsknechte als vorbildliche Bürger posieren...mit der heutigen Gesellschaft verhält es sich wie mit einem sinkenden Schiff: Was den maroden Kahn über Wasser hält, ist allein die Verdrängung. Machen Sie sich das Leben nicht unnötig schwer.die kapitalistische Demokratie, dieses plumpeste aller politischen Täuschungsmanöver, ist im Windkanal des 21. Jahrhunderts gescheitert. Wir sind in einer Kultur eingeschlafen und auf einem Marktplatz erwacht.da ist einmal das Recht der Menschen und einmal das Recht der Wirtschaft, da ist die Politik und da ist die Realität, hier ist das Sollen und dort das Sein. Dass in diesem Land verborgene Gesetze herrschen, wird niemand ernsthaft bestreiten.«
5 »Die neuen Sklaven sind da.«topaktuell, provozierend, subversiv. Die deutsche Antwort auf Bret Easton Ellis und Michel Houllebecq Aus der Idee zum Roman wurde vom WDR ein einstündiges Hörspiel produziert Thor Kunkel, geboren 1963 in Frankfurt am Main, studierte Bildende Kunst, Film und Kommunikationswissenschaft. Nach seinem Studium in Frankfurt und den USA arbeitete Kunkel viele Jahre in London und Amsterdam, unter anderem für entwicklungspolitische Organisationen wie CORDAID und die Stiftung SIRE (Stichting Ideële Reclame). Für sein schriftstellerisches Werk erhielt Kunkel zahlreiche Preise und Stipendien. Mit»Endstufe«gelang 2004 der Sprung auf die Bestsellerliste. Auch Übersetzungen blieben nicht aus. Thor Kunkel Subs ORIGINALAUSGABE Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 456 Seiten, 13,5 x 21,5 cm ISBN: ,99 [D] 20,60 [A] CHF 30,90 (UVP)
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