Behandlung von Übergewicht & Gicht. Harnsäue: Abbauprodukt des Purinstoffwechsels
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- Jürgen Weiner
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1 Harnsäue: Abbauprodukt des Purinstoffwechsels
2 Gicht: Kristallarthropathie Harnsäurekonzentration im Blut: Männer Frauen 6,5 mg/100ml 5,5 mg/100ml Erkrankungen: 1. Primäre Hyperurikämie 2. Sekundäre Hyperurikämie Diagnose: Harnsäurespiegel >6,5 akuter Gichtanfall
3 Gicht: Kristallarthropathie Einteilung der Gicht: 1. Metabolische Hyperurikämie (10%) : a. Primäre Hyperurikämie unbekannte molekulare Defekte (genetisch) assoziiert mit Enzymdefekten: PRPP-Synthase Aktivität Hypoxanthin-Guanin-PPRT b. Sekundäre Hyperurikämie vermehrte Harnsäurebildung 2. Renale Hyperurikämie (90%): a. primäre Hyperurikämie b. sekundäre Hyperurikämie
4 Mögliche Ursachen der sekundären Hyperurikämie: 1. Vermehrte Harnsäurebildung a. Hämoblastom -myeloische Leukämie -Polyzytämie -Osteomyelosklerose -chronische hämolytische Anämie b. Psoriasis c. diätetisch (vermehrte Zufuhr von Nahrungspurinen) d. Zytostatikatherapie
5 Mögliche Ursachen der sekundären Hyperurikämie: 2. Verminderte renale Harnsäureausscheidung a. chronische Nierenerkrankung b. hohe Alkoholspiegel c. Azidosen: Laktatazidosen, Ketoazidosen (Diabetes) d. Arzneimittel: Salicylate etc.
6 Regulation der Purinbiosynthese
7 Gicht: Kristallarthropathie
8 Der akute Gichtanfall
9 Therapie des akuten Gichtanfalls Colchicin: Gift der Herbstzeitosen hemmt die Motilität der Leukocyten rasche Resorption starke Bindung an Plasmaeiweiß Kumulation möglich Mitosehemmstoff, Bindung an Tubulin Besserung der Beschwerden innerhalb von 4h Dosierung: 4mg/4h initial 0,5-1 mg/2h Tageshöchstdosis: 8mg
10 Therapie des akuten Gichtanfalls Colchicin: Nebenwirkungen akut Übelkeit Erbrechen Diarrhoe Nierenschäden Muskellähmung chronisch Knochenmarksdepression Myelopathie Alopezie Azoospermie
11 Intervalltherapie der Gicht 1. Urikosurika 2. Urikostatika 3. Diät
12 Intervalltherapie der Gicht Urikostatika Allopurinol: Isomer des Hypoxanthins rasche Resorption aus dem GI-Trakt, schnelle Oxidation zu Oxipurinol Hemmstoff der Xanthinoxidase renale Ausscheidung von Xanthin und Hypoxanthin
13 Intervalltherapie der Gicht Urikostatika Hemmstoff der Xanthinoxidase renale Ausscheidung von Xanthin und Hypoxanthin
14 Intervalltherapie der Gicht Urikostatika Xanthin und Hypoxanthin sind besser wasserlöslich, als Harnsäure Verminderte de novo Synthese durch Salvage Pathway Dosierung: 300mg/Tag NW: GIT Störungen allergische Reaktionen Gefahr eines akuten Gichtanfalls initial
15 Regulation der Harnsäureausscheidung
16 Intervalltherapie der Gicht Urikosurika Benzbromaron: Dosis: mg/Tag (einschleichen) - lange Wirkungsdauer - Ausscheidung fäkal - Interaktion: Salicylate, org. Säuren NW: - selten - GIT-Beschwerden - Kopfschmerzen
17 Sulfinpyrazon: Behandlung von Übergewicht & Gicht Intervalltherapie der Gicht Urikosurika Dosis: mg/Tag (einschleichen) - Wirkungsdauer 10h - hemmt Thrombocytenaggregation NW: - selten - GIT-Beschwerden - allergische Hauterscheinungen - reversible Leuko- und Thrombocytopenie Interaktion: - Phenytoin - ß-Blocker - Sulfonylharnstoffe Hilgenfeldt Hilgenfeldt
18 Intervalltherapie der Gicht Urikosurika Probenecid: Dosis: NW: mg/Tag (einschleichen) - Wirkungsdauer >10h - Plasmaproteinbindung - paradoxe Harnsäureretention - hemmt die renale Ausscheidung einer Vielzahl von Medikamenten - selten
19 1. Das Problem 2008
20 1. Das Problem Übergewicht, Adipositas Diabetes Typ II Bluthochdruck Gefäß- und Herzerkrankungen Erkrankungen des Geh- und Halteapparates, Erkrankungen des Verdauungs- und Stoffwechselsystems psychische Erkrankungen Die Deutschen Gesellschaft für Kardiologie bezifferte die Kosten für das Jahr 2007 auf etwas mehr als 1.4 Milliarden.
21 2. Die Ursachen BMI: kg/m 2 Niedrig <19 Normal Erhöht Adipositas Grad I Grad Grad 3 > 40
22 2. Die Ursachen Einer Veröffentlichung der WHO zufolge, hat sich der Anteil fettleibiger Menschen in Europa seit den 80er Jahren verdreifacht (1) und mittlerweile ein "epidemieartiges Ausmaß" angenommen. (1) WHO 2005: Fact sheet Euro 13/05 der International Obesity Task Force vom , health topics - obesity, S. 3.
23 2. Die Ursachen Übergewichtige Bevölkerung in China: ,82% ,6%. Quelle: wallstreet-online,
24 2. Die Ursachen Als besonders besorgniserregend gilt die Entwicklung bei Kindern. Der Anteil übergewichtiger Kinder in Deutschland ist, gemessen an anderen europäischen Ländern, zwar im unteren Viertel, weist aber eine steigende Tendenz auf. (Bericht der WHO)
25 2. Die Ursachen Übergewicht kann deutlich früher krank machen als bisher angenommen. Schon Säuglinge und Kleinkinder mit zu viel Speck auf den Rippen leiden verstärkt unter Bewegungsstörungen, Atemproblemen, Schnarchen und Asthma. Quelle: Spiegel
26 2. Die Ursachen Kinder, deren Eltern dick sind, haben ein 80% erhöhtes Risiko für Adipositas. Warum?
27 2. Die Ursachen Behandlung von Übergewicht & Gicht b. Diätetische Fehlernährung
28 2. Die Ursachen Elternbefragung: 68 Prozent der Mütter übergewichtiger Kinder waren davon überzeugt, dass die Körperfülle ihres Kindes vollkommen in Ordnung sei. Quelle: Spiegel
29 2. Die Ursachen Luca, 15 Mo. 26kg Meliksishvili 5 Jahre 62kg
30 2. Die Ursachen Behandlung von Übergewicht & Gicht c. Genetische Ursachen Little Buddha: 28kg, 11Mo.
31 2. Die Ursachen Behandlung von Übergewicht & Gicht Genetisch bedingter Leptinmangel Diagnose wurde im Alter von 3.5 Jahren gestellt (Abb.links). Anschließend Therapie mit Leptin. Abb. rechts zeigt den selben Jungen im Alter von 8 Jahren
32 2. Die Ursachen Regulation des Hungergefühls: Hypothalamus: 2 unterschiedliche Zelltypen mit Leptinrezeptoren und entgegengesetzter Wirkung: 1.) Leptin/Insulin NPY/AGRP-Neurone (Agouti-related Peptid) 2.) Leptin/Insulin POMC-Neurone, -MSH Melanocortin-4 Rezeptor 2008
33 2. Die Ursachen Regulation des Hungergefühls: Leptin aus den Fettzellen Hungergefühl CNTF (ciliary neurotrophic factor) Appetitverlust in Patienten mit amyotropher Lateralsklerose NPY/AGRP-Neurone (Agouti-related Peptid) Leptin/Insulin Hungergefühl POMC-Neurone Leptin/Insulin -MSH Melanocortin-4 Rezeptor Hungergefühl
34 2. Die Ursachen Der Einfluss genetischer Dispositionen auf die Entstehung von Übergewicht und Adipositas ist unstrittig. Unklar ist aber, welche Gene hierfür eine Rolle spielen.
35 2. Die Ursachen Der starke Anstieg der Adipositasprävalenz in den westlichen Industrienationen läßt nur auf einen geringen genetischen Einfluss schließen, da "bevölkerungsweite genetische Veränderungen nicht in so kurzer Zeit stattfinden".
36 Die Ursachen Krankheiten Therapie Diät, falsche Ernährung Genetische Disposition Hypertonie, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Gicht, etc. Diät, reduzierte Ernährung Pharmakotherapie
37 3. Die Therapie a. Körperliche Aktivität b. Diät c. Pharmakotherapie (Therapie der Ursachen) i. Verminderung des Appetits (Anorektika) ii. Verminderung der Insulintoleranz iii. Verminderung der Fettverdauung
38 3. Die Therapie b. Diät Bedeutung des Fastens: (Entschlacken) Inzidenz von Stoffwechselerkrankungen Diabetes Hypertonie Rheuma Gicht Fettstoffwechselstörungen Herz-Kreislauferkrankungen Fasten: Positiv für die Herzgesundheit. Meiden von Kaffee, Tee, Alkohol hatte keinen nachweislichen Effekt! Horn et a. Int. Congress Amer Heart Association, Orlando
39 3. Die Therapie b. Diät Low-Carb and Mediterranean Diet Beat Low-Fat for Weight Loss Gewichtsverlust Gruppe low-fat (kg) mediterranean (kg) low-carb (kg) Alle Patienten -2,9-4,4-4,7 Männer -3,4-4,0-4,9 Frauen -0,1-6,2-2,4 HDL (mg/dl) +6,4 +6,3 +8,4 LDL (mg/dl) -0,05-5,6-3,0 Triglyceride (mg/dl) -2,8-21,8-23,7 Wood S. Li D, and Martin BN (2008). viewarticle/
40 3. Die Therapie b. Diät Fazit: 1. Nicht Fett macht fett, sondern Zucker macht fett. 2. HDL 10 mg/dl (0.26 mmol/l) Myokardinfarktrisiko (30%) Inverse Korrelation zwischen Herzinfarktrisiko und Apolipoprotein A-1, dem wichtigsten Strukturprotein von HDL.
41 Adipositas: Ursachen, Risiko und Therapie Appetit-beeinflussende Substanzen: Appetit Appetit Neuropeptid Y ß-Endorphin Dynorphin Agouti-related- Peptid (AgRP) Melanin-concen- trating Hormone CB1-Rezeptor- Antagonisten Ghrelin NA 5HT CCK GLP-1 -MSH Cocain-Amphetaminrelated Peptid (CART) Leptin Peptid YY 3-36
42 3. Die Therapie c. Pharmakotherapie i. Verminderung des Appetits I: peripher wirkende Anorektika Hemmer der Fettresorption Orlistat: Hemmer der Pankreas Lipase NW: Flatulenz
43 3. Die Therapie c. Pharmakotherapie i. Verminderung des Appetits II: zentral wirkende Anorektika Indirekt wirkende Sympatomimetika Amfepramon (Regenon ): Die Freisetzung von NA im lateralen Hypothalamus Hemmung des Appetits (wichtigste med. Indk.) Zeitdauer zwischen den Mahlzeiten Sättigungsgefühl ist unverändert
44 3. Die Therapie c. Pharmakotherapie i. Verminderung des Appetits II: zentral wirkende Anorektika Cannaboid-Rezeptor-Antagonisten Rimonabant (Acomplia ): Antagonist von Anadamid. Pharmakologische Bewertung ist kritisch, da Angststörungen und Depressionen auftreten können. Metabolisierung über Cyp3A4 Kumulation bei Co-Medikation möglich.
45 3. Die Therapie c. Pharmakotherapie i. Verminderung des Appetits II: zentral wirkende Anorektika Zentrale Hemmer des Hungergefühls Leptin Indikation bei genetisch bedingtem Leptinmangel. Wirkung bei Adipositas nur in Verbindung mit körperlichem Training.
46 3. Die Therapie c. Pharmakotherapie ii. Verminderung der Insulintoleranz Adiponectin ( Acrp30, apm1) Syntheseort: Adipocyen ADIPOR1 ADIPOR2 Funktion: Insulinkontrolle Blutglucose Triglyceridspiegel
47 3. Die Therapie c. Pharmakotherapie Adiponectin ist an der Unterdrückung metabolischer Störungen beteiligt, die zu Typ 2 Diabetes, Fettsucht, Atherosklerose und Nicht-alkohol-abhängige Fettleber (NAFLD) führen.
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