Praxiserfahrungen beim Breitband-Hausanschluss unter Nutzung vorhandener Infrastruktur
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- Gotthilf Rosenberg
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1 FRIANET-Sonderdruck Nr. 1/2014 Praxiserfahrungen beim Breitband-Hausanschluss unter Nutzung vorhandener Infrastruktur von Dipl.-Ing. (FH) Ralf Schröder Fachzeitschrift für sichere und effiziente Rohrleitungssysteme, Mai 2014 Vulkan-Verlag GmbH, Essen
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3 HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT Praxiserfahrungen beim Breitband- Hausanschluss unter Nutzung vorhandener Infrastruktur Der Ausbau des schnellen Internets wird in Deutschland immer mehr zu einem wichtigen Entscheidungsfaktor für die Attraktivität eines Wohngebiets oder Firmenstandorts. Dies ist ein weltweiter Trend: Die Verfügbarkeit modernster Kommunikationstechnik gewinnt für die Zukunft eines Wirtschaftsstandorts zunehmend an Bedeutung. So werden immer leistungsfähigere Telekommunikationsnetze für die Telefonie, Internetnutzung oder für HD-Fernsehen benötigt, um den Austausch der stetig wachsenden Datenmengen bewältigen zu können. Nachhaltig können steigende Anforderungen an leistungsfähige Telekommunikationsnetze nur mit Hilfe der Glasfasertechnologie realisiert werden. Der Ausbau von NGA-Netzen (Next-Generation-Access) ist bereits heute eine der zentralen gesellschaftlichen Aufgaben. Eine Aufgabe, der wir uns heute stellen müssen, um morgen nicht vom enormen Bedarf an Datentransportkapazität überrollt zu werden. Denn der Umfang dieser Aufgabe ist gewaltig. Der Breitbandausbau ist häufig bereits bis in Städte und Gemeinden vorangeschritten und bedient sich dann der bestehenden Telekommunikations-Infrastruktur. Diese Kapazität ist jedoch begrenzt und wird auch mit neuen technischen Kniffen schon bald an ihre Grenzen stoßen. Oft wurden im Zuge von Tiefbaumaßnahmen bereits zusätzliche Leerrohre, die zukünftig Glasfaserkabel aufnehmen sollen, mit eingebaut Der letzte Schritt zum Kunden, also die Anbindung des Glasfasernetzes an die privaten Haushalte (FTTH = Fiber to the Home), wird auch letzte Meile genannt. Dabei wird bei der herkömmlichen Verlegung ein Leerrohr in offener Bauweise vom zentralen Verteiler in die Straße und zum Haus des Kunden gelegt. Durch das Leerrohr wird später die Glasfaser eingeblasen und in das Gebäude geführt. Allein für diese letzte Meile fallen ca. 35 % der gesamten Ausbaukosten an. Wegen des hohen Investitionsbedarfs findet der Ausbau der Glasfaserhausanschlüsse nicht überall die erforderliche Verbreitung. Hohe Ausbaukosten führen zu einer geringen Akzeptanz bei potenziellen Investoren. Aus Kostengründen werden daher zu wenige Neuanschlüsse realisiert. Gleichzeitig müsste aber der Ausbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes vorangetrieben werden. Mit dem entstehenden Druck zum Handeln wächst auch der Druck für wirtschaftlichere Lösungen und damit für neue Ansätze. Einen Ansatz bietet die Nutzung der bereits bestehenden Infrastruktur in Form von Gas- oder Trinkwasser- Hausanschlussleitung (Bild 1 und Bild 2). Genau dies verfolgen erfahrene Praktiker, wie die Versorgungsbetriebe EWE Netz GmbH, Oldenburg, oder SWB Regional GmbH, Adenau. Die FRIATEC AG hat diese visionären Ansätze aufgenommen und hierfür eine praxisgerechte Lösung erarbeitet: Ein innenliegender, druckdicht in die Gas- oder Trinkwasser-Hausanschlussleitung eingebunde- Bild 1: Gashausanschlussleitung mit integriertem Bypass für das Breitbandkabel Bild 2: Trinkwasser-Hausanschlussleitung mit integriertem Bypass für das Breitbandkabel
4 FACHBERICHT HAUSANSCHLUSSTECHNIK Bild 3: Wasser-Hausanschluss vor der Leerrohr-Installation Bild 4: Vom Gebäude aus wird das Leerrohr in die Hausanschlussleitung eingefädelt Bild 5: Wasser-Hausanschluss mit Leerrohr nach Wiederinbetriebnahme ner Bypass der zur Aufnahme von Glasfaserkabeln dient. Für die Einbindung dieses Innenrohrs wurde ein speziell abgestimmtes FRIANET Leerrohr-Anschlussset entwickelt. Die Vorteile dieser Technik liegen auf der Hand: stark reduzierte Kosten für Tiefbauarbeiten deutliche Zeitersparnis gegenüber der offenen Verlegung geringe Beeinflussung des vorhandenen Kundengrundstücks und der bestehenden Oberflächen. Bei besonderen Praxiseinsätzen konnte das Verfahren seine Vorteile und Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellen. Praxisfall 1: Glas in Wasser Bei einer Installation in Puurs (Belgien) in der Nähe von Antwerpen wurde ein Firmengebäude durch Nutzung der Trinkwasser-Hausanschlussleitung, d 90, PE 100, SDR 11 in kürzester Zeit an ein leistungsfähiges Glasfasernetz angeschlossen. Dabei konnte ohne nennenswerte Tiefbauarbeiten eine Rohrleitungslänge von ca. 40 m inklusiv zweier 90 -Abwinklungen überwunden werden. Das Leerrohr d 7 x 1,5 mm wurde dabei vom Anschlussraum aus mittels Unterdruck in die Hausanschlussleitung eingezogen (Bild 4). Danach wurde mit dem FRIANET-Leerrohr-Anschlussset Wasser das Leerrohr d 7 x 1,5 mm mit der bewährten Heizwendelschweißtechnik homogen, dauerhaft und druckdicht in die Hausanschlussleitung eingebunden. Bei der Installation des FRIANET Leerrohr-Anschlusssets kann auf die jeweilige Anschlusssituation vor Ort individuell eingegangen werden. Durch das umfangreiche FRIALEN- Lieferprogramm an Formteilen können alle Einbauvarianten nahezu ohne Beeinträchtigungen der Hausanschlusssituation bewältigt werden. Nach Ablauf der Abkühlzeit für die Heizwendelformteile wurde durch das Leerrohr d 7 x 1,5 mm das Glasfaserkabel vom Kopfloch aus in das Gebäude geblasen. Die Anbindung des Gebäudes an ein leistungsfähiges Glasfasernetz konnte nach ca. drei Stunden mit Erfolg beendet werden (Bilder 3-8). Bild 6: Kopfloch mit Einbindungsstelle des Leerrohrs an der Trinkwasserleitung Bild 7: Verbinden des Leerrohrs mit Anschlussleitung für Glasfaser Bild 8: Einblasen der Glasfaser
5 HAUSANSCHLUSSTECHNIK FACHBERICHT Bild 9: Einrichten des Kopflochs, keine Beeinträchtigung des Werksverkehrs Bild 10: Einbringen des Leerrohrs in die Hausanschlussleitung Die Trinkwasserqualität nach Einbau wurde exemplarisch durch Prof. Dr. Exner, Hygieneinstitut der Universität Bonn, untersucht [1]. Bei Einhaltung der hygienischen Anforderungen waren keine negativen Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität feststellbar. Auch bei dieser Maßnahme wurde während der Verlegung besonders auf Hygiene geachtet. Nach dem Einbau wurden Wasserproben entnommen und im Labor untersucht. Die Proben waren ohne Befund und bestätigen die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse des Hygieneinstituts. Praxisfall 2: Glas in Gas Bei einer Sonder-Verlegung in Langenfeld, Nordrhein- Westfalen wurde die Anbindung eines Industriekomplexes an das Glasfasernetz durch eine bestehende Gas- Hausanschlussleitung, d 63, PE 100, SDR 11 realisiert (Bilder 9-12). Dabei wurden insgesamt drei unterschiedliche Anschlüsse über Anschlussleitungslängen von 18, 46 und 90 m hergestellt. Das Leerrohr d 16 x 3,0 mm konnte dabei ohne Hilfsmittel manuell auch über die größeren Leitungslängen in die Anschlussleitung geschoben werden (Bild 10). Da nach den Technischen Regeln des DVGW ein Zugang der Kunststoff-Gasleitung zum Haus nicht zulässig ist, muss das Leerrohr d 16 x 3,0 mm über eine separate Hauseinführung in das Gebäude eingeführt werden. Daher ist ein zweites Kopfloch erforderlich, um das Leerrohr aus der Hausanschlussleitung wieder auszuschleusen. Sowohl das Einbringen des Leerrohres (Bild 11) als auch das Ausschleusen aus der Hausanschlussleitung (Bild 12) erfolgt mit dem FRIANET-Leerrohr-Anschlussset Gas. Bild 11: Kopfloch 1: Einbringen des Leerrohrs in die Hausanschlussleitung Bild 12: Kopfloch 2: Vor der Gas-Hauseinführung: Ausschleusen des Leerrohrs aus der Hausanschlussleitung
6 PROJEKT KURZ BELEUCHTET HAUSANSCHLUSSTECHNIK Das Leerrohr d 16 x 3,0 mm wird mit der bewährten Heizwendelschweißtechnik homogen und dauerhaft gasdicht in die Anschlussleitung eingebunden. Nach Ablauf der Abkühlzeit für die Heizwendelformteile kann das Glasfaserkabel in das Leerrohr eingeblasen werden. Fazit Diese beiden Praxisbeispiele für Leerrohrverlegungen in eine Trinkwasser- bzw. Gashausanschlussleitung verdeutlichen das Potential dieser Methode für den flächendeckenden Breitbandausbau: Reduzierung der Anschlusskosten um bis zu 90 %. Der eigentliche Leerrohr-Anschluss erfordert weniger als eine Stunde. Die Oberflächen, Firmenzufahrten, Werksverkehrswege oder private Gartenflächen bleiben praktisch unberührt. Endlich kann es gelingen, Glasfaseranschlüsse auch wirtschaftlich attraktiv anzubieten und damit den dringenden flächendeckenden Breitbandausbau für Nutzer aus Industrie, Gewerbe, für Dienstleister oder im privaten Bereich zu forcieren. Mehr Informationen finden Sie unter Literatur [1] Prof. Dr. M. Exner; Dr. K. Behringer: Bericht Hygienischmikrobiologische Untersuchungen zum Einfluss des Wasserfasersystems (WFS) auf die Wasserqualität einer Trinkwasserversorgung, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn. Dipl. - Ing. (FH) RALF SCHRÖDER Produktmanagement FRIATEC Aktiengesellschaft, Mannheim Tel ralf.schroeder@friatec.de Halle B6, Stand 127/226 AUTOR
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8 FRIANET-Sonderdruck Nr. 1/2014 FRIATEC Aktiengesellschaft Division Technische Kunststoffe Steinzeugstraße Mannheim Tel. (0621) Fax (0621) info-frialen@friatec.de FRIATEC AG DIVISION TECHNISCHE KUNSTSTOFFE
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