Gemeinsames Prüfen in der Schweiz: Ein Überblick
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- Steffen Beltz
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1 SLK Schulleiterkonferenz des Kantons Zürich 6. Brunnen-Symposium, 16. April 2013 Gemeinsames Prüfen in der Schweiz: Ein Überblick Handout von Romano Mero Definition: Gemeinsames Prüfen und Mehrwert Gemeinsam zu prüfen heisst, dass zwei oder mehrere Lehrpersonen derselben Fachschaft gemeinsam Prüfungen erarbeiten, durchführen und nach gemeinsam festgelegten Beurteilungskriterien korrigieren. Die Gemeinsame Prüfung soll die Gütekriterien besser erfüllen die Vergleichsgruppe numerisch vergrössern (Ablösung des klasseninternen Rankings durch ein - möglichst nicht zu veröffentlichendes - klassenübergreifendes Klassement) ausser der sozialen Bezugsnorm (Messung an der Gruppe) eine kriteriale Norm beinhalten (Festlegung eines gymnasialen Anforderungsniveaus und der Genügendlimite) einen Teil zur Schulentwicklung beitragen (Prüfen und Bewerten als gemeinsames Thema). ***** Beispiele kantonaler Koordination für Schulen mit Hausmatura Kanton Tessin Kanton Basel-Stadt L esame è d istituto e quindi 2.1 Fachschaften non cantonale né del singolo Die Fachschaften sind verantwortlich für die vorgabengerechte docente. Gli allievi devono schulinterne Erstellung der schriftlichen Prüfung und für eine einheitliche ricevere con congruo anticipo Korrektur. informazioni sull esame di 2.2 Schulleitung maturità da parte del docente Der Schulleitung obliegt die Prüfungsleitung, sie entscheidet in titolare. Konfliktfällen. («Direttive per l organizzazione Die Schulleitung beauftragt die beteiligten Fachschaften mit der degli esami di maturità nei licei Erstellung der schriftlichen Prüfungen im Sinne der Harmonisierten del canton Ticino» von Februar Maturitätsprüfung. 2013) Die Schulleitung ordnet bei allen maturgefährdeten Kandidatinnen und Kandidaten eine Zweitkorrektur an. In allen anderen Fällen entscheidet die Schulleitung über eine Zweitkorrektur. 2.3 Ressortleitende und Ressortgruppe (...) (Auszug aus: «Konzept Harmonisierte Maturitätsprüfungen Basel- Stadt»; Umsetzung per Sommer 2013) 1/5
2 Gemeinsames Prüfen Übersicht Schweiz A) Hauptformen Gemeinsamen Prüfens Grob kann man vier Hauptformen Gemeinsamen Prüfens unterscheiden. Die Liste ist nicht abschliessend. Genauere Beschreibung unter Kantone/Kantonsverbunde mit Hausmatura (1 Prüfung pro Fach und Schulstandort) und z.t. zusätzlicher kantonaler/ überkantonaler Koordination Kantonsschulen mit Hausmatura, z.t. nur in einzelnen Fächern Aargau Bildungsraum Nordwestschweiz (ab 2013, bzw. 2014) Glarus Graubünden Freiburg Luzern Neuchâtel Obwalden Tessin Waadt Die Koordination/Harmonisierung in Kantonen mit mehr als einer öffentlichen Kantonsschule kann auf verschiedene Arten erfolgen (auch kombinierbar): - Maturitätsprüfungskommission bestehend u.a. aus einem Ressortleitenden und je einem Fachschaftsdelegierten pro Schule (z.b. AG, LU, BRNW) - Kantonaler Lehrplan (z.b. TI) Gymnasium Bäumlihof (BS): z.b. F KS Sargans: z.b. E Lycée-Collège de la Planta, Sion: z.b. L1, M, L2 und L3, SPF) KS Schaffhausen: z.b. E Verschiedene Genfer Collèges: verschiedene Fächer Gymnasium Laufental-Thierstein (BL) Gymnase intercantonal de la Broye Collège de Gambach (FR) Kantonsschule Zug: z.b. F, EF Schulen und Kantone mit jahrgangsübergreifenden Vergleichs- und Orientierungsprüfungen in einzelnen Fächern Im Kanton Zürich z.b.: KS Büelrain Winterthur: z.b. W&R KS Enge Zürich: z.b. F Baselland: z.b. Ch (bis 2014) Bern: z.b. D, M, je nach Jahr) Freiburg: Hörverständnis in modernen Fremdsprachen St. Gallen: Eprolog 1 in D, M Waadt: Hörverständnis in modernen Fremdsprachen Gymnasium Liestal: z.b. Gg Lycée Jean-Piaget, NE: z.b. M, Ch KS Sargans: z.b. W&R KS Schaffhausen: z.b. Inf Gymnase d Yverdon: L2 Kantonsschule Zug: z.b. D und F gegen Ende der 2. Klasse) KS Solothurn: Naturwissenschaften 2 Fachschaftsinterne Prüfungen (Reine bottom-up-prozesse) Kantonsschule Alpenquai, Luzern: z.b. Musik am Ende des 8. Schuljahres, Englisch, 2. und 4. Klassen ; Mündliche Prüfung in einem Fach, Ende 3. und 5. Klassen 1 Das adaptive Testsystem «Eprolog» wurde zugunsten des Nachfolgeprojektes «Gymbasis» (Lernplattformen in D und M) sistiert, 2 OA wurden eingeführt, weil die Schülerinnen und Schülern im Bereich Naturwissenschaften aufgrund der geringen Gewichtung der Teilfächer und der Rundungsregeln zu wenig Einsatz zeigten. 2/5
3 B) Sechs spezielle Aspekte und Projekte Gemeinsamen Prüfens 1. Projekt KiK (Kantonsschule Romanshorn) Gemeinsames Prüfen bedeutet in diesem Projekt nicht, dass man im Lehrerteam ähnliche oder gleiche Aufgaben für das selbe Fach entwirft, sondern in jedem Fach Aufgaben, welche die gleichen transferfähigen Fachkompetenzen überprüfen. 2. Schulübergreifende Harmonisierung Beispiel: Maturitätsprüfung Italienisch im Kanton Aargau Die kantonale Fachgruppe, welche die Validierung der Maturitätsprüfung vornimmt, hat eine Maturitätsprüfung mit folgenden Anmerkungen zur Überarbeitung zurückgewiesen: a b c Es sollen Originaltexte verwendet werden; wenn man diese verändert, z.b. durch Auslassungen oder Vereinfachungen, muss das sichtbar gemacht werden (Regeln der Wissenschaftlichkeit). Die Klarheit der Angaben soll verbessert werden: Wenn der Artikel verlangt wird, muss im Sinne der Lernenden präzisiert werden, ob es der bestimmte oder der unbestimmte Artikel ist. Das Anforderungsniveau beim Grammatikteil soll erhöht werden (im Vergleich zu den Maturitätsprüfungen anderer Schulen als zu einfach eingestuft). 3. Projekt «Gemeinsames Prüfen vor Ort» im BRNW Auszug aus den Richtlinien (in Vernehmlassung): Ziele: Bei gemeinsamen Prüfungen während der Ausbildungszeit am Gymnasium geht es um - die Weiterentwicklung der Prüfungskultur unter Wahrung der freien Unterrichtsgestaltung. Gemeinsames Prüfen wird damit zu einem wichtigen Element der Unterrichtsentwicklung - die Förderung und Vertiefung der Zusammenarbeit in den Fachschaften - die Vergleichbarkeit der fachlichen Anforderungen und deren Bewertung - die Vorbereitung der schuleinheitlichen Maturitätsprüfungen Im Verlauf von 3 Jahren wird in jeder Fachschaft mindestens eine gemeinsame Prüfung erstellt, durchgeführt und ausgewertet. 4. Systematische Reflexion zur Notengebung («redliches Bemühen um vergleichbare Anforderungen») Ein Schulentwicklungsprojekt der Kantonsschule Schaffhausen 3/5
4 3. Schritt: Wie vergleichen wir die Noten? Notentransparenz für alle Klassen und alle Fächer Analyse Reflexion und Entwicklung in der einzelnen Schule durch direkt betroffene Lehrpersonen und unter der Leitung der verantwortlichen Schulleitungen. Reaktionen an: 4/5
5 5. Gemeinsame Wege zum Mündlichen Prüfen Beispiel: Zweijähriger Weiterbildungskurs WBZ CPS an der Alten Kantonsschule Aarau Es wurden unter anderem die folgenden Kursziele vereinbart: 1. Qualität der mündlichen Prüfungen festigen und verbessern 2. Modus der Zusammenarbeit im Hinblick auf Mündliches Prüfen finden 3. Überprüfung der bisherigen mündlichen Maturitätsprüfungen auf einige Testgütekriterien und gemeinsame Erarbeitung von Verfahrensansprüchen für mündliche Maturitätsprüfungen 6. Validierung der Gemeinsamen Prüfung Beispiel: Zweijährige Prozessbegleitung WBZ CPS an der Bündner Kantonsschule Chur Die Frage der Validierung (Prüfung auf Gütekriterien, Anspruchsniveau, Aufgabenformat) und Schlusskontrolle der Gemeinsamen Prüfung ist zentral. Erarbeitung eines Fachschaftsinternen Verfahrens für die schulinterne Validierung der Prüfung. «Gemeinsame Prüfungen sind nicht gerecht, aber gerechter.» (Eine Lehrperson aus dem Kanton Graubünden) «(...): faire confiance à chaque professeur, professionel de l évaluation et ne pas tuer son génie propre, rarement soluble dans le communautarisme pédagogiste...» (Ein Prorektor aus dem Kanton Wallis) Schweizerische Weiterbildungszentrale Centre suisse de formation continue Romano Mero, Projektleitung Gemeinsames Prüfen Haus der Kantone Maison des cantons Speichergasse 6, Postfach 3000 Bern 7 Tel Tel. Zentrale Centrale mero.romano@wbz-cps.ch 5/5
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