Virtual Roundtable: Portale: Aktuelle Herausforderungen und Trends
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- Hannah Biermann
- vor 8 Jahren
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1 März 2005 Virtual Roundtable: Portale: Aktuelle Herausforderungen und Trends Teilnehmer: Jens Leyrer, Geschäftsführender Gesellschafter Organisation: Nodevision GmbH Portale werden sehr allgemein gerne als elektronischer Einstieg ins Unternehmen beschrieben. Die Anforderungen an eine solche Anwendung sind allerdings sehr unterschiedlich, Standardlösungen gibt es bisher kaum auch wenn ein Trend zu vorgeschnürten Paketen erkennbar ist. Spezifische Anforderungen machen eine Portalimplementierung grundsätzlich zum Einzelfall. Wichtige Fragen müssen dabei im Vorfeld beachtet werden: Sollen unterschiedliche Portale für unterschiedliche Anwendungsfälle implementiert werden oder kommt eine ganzheitliche Lösung in Betracht? Sind Open Source Lösungen eine Alternative? Welche Standards sind zukunftsfähig? Welche Killerfunktionen sollte ein Portal abdecken? Nur eine umfassende Planung führt ein Portalprojekt auch monetär - zum Erfolg. Als magisches Dreieck zwischen Mensch, Technik und Organisation gelten höchste Ansprüche an ein Portal. In diesem Virtual Roundtable werden daher aktuelle Techniken und Trends von führenden Experten ausführlich diskutiert und analysiert. 1
2 Zu Beginn eine persönliche Frage um Sie besser kennen zu lernen: In welcher Funktion sind Sie tätig und welchen Bezug haben Sie zu Portalen? In meiner Funktion als geschäftsführender Gesellschafter der Nodevision GmbH betreue ich seit der Gründung des Unternehmens 2001 IT-Projekte im Bereich der Web Applikationen. Unser Unternehmen ist dabei auf Java-Lösungen spezialisiert und deckt die komplette Bandbreite von dem Einsatz eines Content-Management-Systems über die personalisierte Ausgabe von Informationen bis hin zu reinen Portallösungen ab. Auswahl von Portalen: Es gibt eine Vielzahl von Portalanbietern und die Auswahl gestaltet sich oftmals nicht einfach bzw. beschränkt sich auf wenige, aber nicht immer die am besten geeigneten Anbieter. Wie können Unternehmen bei der Auswahl der Anbieter unterstützt werden? Wie kann der Markt für Portalanbieter übersichtlicher gestaltet werden? Wie kann es zu einer standardisierten Auswahl von Anbietern kommen? Hier spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle. Aufgrund der Historie des Begriffs Portal ist eine genaue Abgrenzung seiner Bedeutung für Unternehmen nur schwer möglich. Sowohl inhaltlich z.b. Mitarbeiterportale im Gegensatz zu öffentlichen Portalen wie AOL oder T-Online als auch funktional oft werden einzelne Web-basierte Login-Bereiche oder Webseiten-Personalisierung unter dem Begriff Portal subsumiert müssen eindeutige Definitionen für Portallösungen geschaffen werden. Werden Portale als Grundgerüst für Portlets verstanden, gibt es aber immer noch vehemente Unterschiede bzgl. der Softwarelösungen. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Portlets sowie die versteckte Proprietärität der Software erschweren die Auswahl der geeigneten Software für Unternehmen. Abhilfe können hier offizielle Spezifikationen wie JSR 168 sowie Kompatibilitätstest wie TCK von Sun schaffen. Mit diesen Standards wird den Unternehmen die Sicherheit gegeben, dass anerkannte Techniken Unterstützung finden und eigene Portlets in jedem beliebigen Portal weiterverwendet werden können. 2
3 Probleme bei der Implementierung: Viele Portale werden erst nach einer langen Projektdauer eingeführt. Warum brauchen Unternehmen so lange? Warum sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Portalanbietern so groß? Gibt es definierte Vorgehensmodelle für die Einführung? Die lange Projektdauer und die einhergehenden hohen Consulting-Kosten gelten immer noch als großer Hemmnisfaktor bei der Entscheidung, ein Portal im Unternehmen einzusetzen. Betrachtet man IT-Projekte allgemein, ist dies aber weniger ein Portal-spezifisches als viel mehr ein grundsätzliches Problem von Projekten in der Informationsverarbeitung. Aufgrund der hohen Komplexität von Portalprojekten nimmt das Projekt Management im Bezug auf die Erfolgsgröße Zeit in erhöhtem Maße eine zentrale Rolle ein. Die Identifizierung der relevanten Geschäftsprozesse verlangt eine strukturierte und organisationsübergreifende Projektsteuerung. Ein iteratives Vorgehen, eine eindeutige Definition der Projektziele sowie die Auswahl des geeigneten Projektteams sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Realisation der Portaleinführung. In Anlehnung an Fraunhofer PADEM sollte als Instrument zur Einführung von Unternehmensportalen ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden, der die technischen Möglichkeiten der Portalsoftware in Verbindung mit den Geschäftsprozessen des Unternehmens berücksichtigt. Organisatorische Probleme: In vielen Unternehmen werden unterschiedliche Portallösungen für unterschiedliche Anforderungen eingesetzt. Wie können die Prozesse und Informationen dieser Portale vereinheitlicht werden? Wie werden übergreifende Prozesse unterstützt? Ist es sinnvoll, nur eine Portalplattform einzusetzen? Wird es zukünftig Business Pakete geben, die unabhängig vom Portalserver vorgefertigte Business Prozesse und Portlets enthalten? Eine Vereinheitlichung von übergreifenden Prozessen ist nur über ein von einzelnen Applikationen völlig losgelöstes Workflow-Management-System möglich. In einem solchen System werden die Status, die Logiken und die Variablen von instanziierten Prozessen vorgehalten und entsprechend ausgeführt. In diesem Zusammenhang stehen auch übergreifende Prozesse bzw. Enterprise Application Integration; d.h., einzelne Applikations-bezogene Geschäftsprozesse einer heterogenen IT-Infrastruktur werden zusammengeführt. Dabei können die Workflows nur bis zu einem bestimmten Grad standardisiert sein, der Zugriff auf einzelne Applikationen erfordert immer einen zusätzlichen Programmieraufwand. 3
4 Pakete, die sowohl vorgefertigte Prozesse als auch Portlets enthalten, können sich grundsätzlich nur auf einige standardisierte Anwendungen beziehen und sind somit nur sehr eingeschränkt einsatzfähig. Die einzelnen Prozesse sind nicht mehr losgelöst von den Applikationen und führen zu starren und einseitigen Strukturen. Die größten Chancen haben in der Zukunft solche Portalsysteme, die standardisierte Portlets unterstützen und ein flexibles Workflow-Management-System ermöglichen. Ganzheitliche Portale: Kein Portalanbieter deckt bisher alle Anforderungen an ein umfassendes Portal ab. Content-Management- oder EAI-Funktionen werden häufig nur durch die Integration von Drittanbietern erreicht. Welche typischen Schnittstellenprobleme treten dabei auf? Wie weit sind die Systemanbieter noch von ganzheitlichen Lösungen entfernt? Wohin entwickelt sich Portalsoftware? Welche neuen Funktionen werden abgebildet? Was ist die Killer Funktion eines Portals? Enterprise-Application-Portale sollten ein Grundgerüst für die Integration von standardisierten Portlets darstellen und als solche auch bewertet werden. Dank Spezifikationen wie JSR 168 und WSRP können Portlets heute weitestgehend unabhängig von der eingesetzten Portalsoftware entwickelt werden. Somit können sich Portalanbieter in Zukunft voll und ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und die Optimierung ihrer Portallösung fokussieren. Ganzheitliche Lösungen im Portalbereich wären der sog. eierlegenden Wollmilchsau gleichzusetzen. Die Integration von Drittanbietern Open Source oder kommerziell bleibt weiterhin für eine Portallösung als Framework zu Integration von Web Applikationen unerlässlich. Je nach angebotenen Application Programming Interfaces der verschiedenen Softwareprodukte, stellt sich deren Integration als unterschiedlich aufwändig dar. Hier helfen standardisierte Schnittstellen wie XML-RPC bzw. SOAP. Dank der ganzheitlichen Abbildung von Geschäftsprozessen im Unternehmen, werden Portale zukünftig im Unternehmen ihre zentrale Rolle als Plattform für die Geschäftskommunikation weiter ausbauen. Konkurent Open Source: Das Buzzword Open Source ist derzeit in aller Munde. Welche Open Source Anwendungen sind derzeit oder in Zukunft im Portal-Bereich als ernstzunehmende Konkurrenz zu den proprietären Lösungen anzusehen? Wann macht der Einsatz von Open Source Sinn und wann nicht? Wie reagieren proprietäre Portalanbieter auf die Open Source-Lösungen? 4
5 Ende des ersten Quartals wird die Nodevision GmbH ihre Portalsoftware als Open Source-Lösung (LGPL) zur Verfügung stellen. Vielen Dank für die Teilnahme an diesem Virtual Roundtable! 5
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