Stau im Auge Der retinale Venenverschluss (RVV)

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1 Stau im Auge Der retinale Venenverschluss (RVV) Diagnose und Therapiemöglichkeiten

2 Unser Auge ist kaum 20 Gramm schwer und dennoch ein hochkomplexes Organ. Kommt es hier zu Veränderungen, werden diese meist schnell erkannt. So auch bei einem Venenverschluss. Venenverschlüsse im Auge stellen das zweithäufigste Gefäßleiden im Auge dar. Je nach Lage des Verschlusses entscheidet man zwei Arten: Ist nur ein Teil der Netzhaut minderdurchblutet, spricht man von einem Venenastverschluss (VAV); ist die ganze Netzhaut des Auges betroffen, wird der Verschluss als «Zentraler Venenverschluss» bezeichnet. Diese Broschüre soll Sie mit dem Krankheitsbild des retinalen Venenverschlusses (abgekürzt RVV) vertraut machen. Zudem werden Sie über mögliche Diagnosemöglichkeiten, Risikofaktoren und Therapien des RVV informiert. Herausgeber: VisusVital Serviceteam Henkestraße Erlangen Tel.: 0800 / (gebührenfrei) service@visusvital.de Web: Die in dieser Broschüre verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen. Inhaltsverzeichnis Die Makula Stelle des schärfsten Sehens 4 Zentralvene oder Venenast: Wie sich ein Augenvenenverschluss bemerkbar macht 6 Zentralvenenverschluss: Was im Auge passiert 10 Venenastverschluss: Was im Auge passiert 13 Nebenerkrankungen des RVV: Das Makulaödem.. 14 Häufigkeit und Risiken: Besonders ältere Menschen sind gefährdet 16 Diagnostik: Untersuchung der Netzhaut 18 Innovative Therapie: Die Spritze, die das Sehen wieder verbessern kann 22 Weitere Therapien: Andere Medikamente 26 Besser als heilen: Vorbeugen 28 Glossar: Die wichtigsten Fachausdrücke zum retinalen Venenverschluss

3 Die Makula: Stelle des schärfsten Sehens Gesunder Augenhintergrund Die Netzhaut (Retina) ist jener Teil des menschlichen Auges, auf dem das Licht sprich: das Bild, das wir wahrnehmen ankommt und verarbeitet wird. Sie besteht aus mehreren Lagen unterschiedlicher Zellen, die jede für sich eine wichtige Aufgabe beim Sehen hat. Die rund 130 Millionen Photorezeptoren, die Sinneszellen der Netzhaut, wandeln das Licht in Impulse um, die unser Gehirn zu einem Bild verarbeitet. Längsschnitt durch das Auge Makula Papille Zentralvene Zentralarterie Gefäßast Nirgendwo liegen so viele dieser Photorezeptoren welche in Zapfen und Stäbchen unterteilt werden auf engstem Raum wie in der Netzhautmitte. Dieses relativ kleine Feld heißt Makula oder Stelle des schärfsten Sehens. Und genau diese vielleicht wichtigsten Quadratmillimeter des menschlichen Sehorgans leiden besonders beim retinalen Venenverschluss häufig mit. Hier kann sich als Folge des Venenverschlusses Flüssigkeit unter der sensiblen Zellschicht bilden das Makulaödem. Ist dies der Fall, verspürt der Patient eine Verschlechterung des Sehens. Wie jedes Gewebe braucht die Netzhaut eine geregelte Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, die mit dem Blut zugeführt werden. Sie bedarf dieser Durchblutung mehr als jedes andere Organ im Körper. Denn die Netzhaut hat den höchsten Sauerstoffumsatz im Körper mehr noch als das Herz oder das Gehirn. Um deutliches Sehen zu gewährleisten, müssen die Blutgefäße in der Netzhaut geradezu Schwerstarbeit verrichten die Arterien, die Blut ins Auge führen, und die Venen, die das sauerstoffarme Blut wieder abtransportieren. 4 5

4 Zentralvene oder Venenast: Wie sich ein Augenvenenverschluss bemerkbar macht Der Verschluss einer Vene im Auge wird auch als Thrombose oder präziser als Augenvenenthrombose bezeichnet. Bei einer Thrombose kommt es zum Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). Verschluss der Zentralvene im Auge Viele Augenärzte benutzen den Begriff Thrombose im Zusammenhang mit einem Augenvenenverschluss jedoch zurückhaltend, da bei dem Ereignis im Auge die Ursachen oft weniger klar sind als bei einer klassischen Thrombose, wie man sie zum Beispiel in einer Beinvene bekommen kann. Neben der großen Vene, die das verbrauchte Blut aus der Netzhaut abtransportiert, gibt es auch kleinere Äste dieser Zentralvene. Auch hier kann ein Verschluss entstehen; man spricht dann von einem Venenastverschluss, abgekürzt VAV. Venenastverschluss (VAV) Retinaler Venenverschluss (RVV) Zentraler Venenverschluss (ZVV) Zentralvenenverschluss Zentralarterie Zentralvene Ein Venenastverschluss verläuft je nach Lokalisation in der Netzhaut meist günstiger. Der Sehverlust ist milder und oft auf einen bestimmten Teil des Gesichtsfeldes begrenzt, zum Beispiel auf die obere Hälfte unserer gesamten Wahrnehmung. Längsschnitt durch das Auge 6 7

5 Oftmals macht sich ein VAV durch einen kleinen dunklen Fleck innerhalb des Gesichtsfeldes bemerkbar. Die Sehschärfe (Visus) leidet nur dann, wenn der Bereich der Makula ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird. Der retinale Zentralvenenverschluss (ZVV) ist für den Patienten bedeutender als der VAV. Die Symptome des ZVVs können sich im Laufe der Zeit ausprägen. Ein ZVV deutet sich durch wiederholtes Verschwommensehen an. Die Symptome des ZVVs entwickeln sich über Stunden und Tage. Manche Patienten bemerken einen dunklen Schleier, andere ein verzerrtes Sehen. Das wichtigste Symptom ist die Herabsetzung der Sehschärfe (Visus). Besonders ausgeprägt ist dieser Sehverlust, wenn sich als Folge des retinalen ZVVs ein Makulaödem gebildet hat. Venenastverschluss im Auge Venenast Arterie Längsschnitt durch das Auge Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig an Verschlüssen von Netzhautvenen. 8 9

6 Zentralvenenverschluss: Was im Auge passiert Einblutung in der Netzhaut Retinaler Venenverschluss Venenastverschluss (VAV) (RVV) Zentraler Venenverschluss (ZVV) Austritt von Blut aus der gestauten Vene Egal, ob die Zentralvene komplett zu ist oder in ihrem Durchmesser so eingeengt, dass nur noch wenig Blut durch sie hindurch fließen kann das Kennzeichen des retinalen ZVVs ist der Rückstau. Das Blut kann nicht mehr aus dem Auge abtransportiert werden. Als Folge dessen tritt Blut aus der gestauten Vene aus und verteilt sich über der Netzhaut in Form der sogenannten flammenförmigen oder streifigen Blutungen. Diese Blutungen kann der Augenarzt bei der Untersuchung des Augenhintergrunds erkennen. Sie sind für ihn das klassische diagnostische Zeichen des retinalen Zentralvenenverschlusses. Die klassische Ursache des Zentralvenenschlusses ist ein kleines Gerinnsel, ein Thrombus, der sich in der Zentralvene festsetzt und zum Stau des Gefäßes führt. Längsschnitt durch das Auge Ein solcher Pfropf kann unterschiedlicher Herkunft sein. Sehr häufig ist er Folge einer Gefäßkrankheit, vor allem eines Bluthochdrucks oder eines Diabetes mellitus. Besonders der Bluthochdruck führt zu einer Arteriosklerose, bei der die Wand eines Gefäßes immer dicker wird. Teile dieser verdickten oder auch entzündlich veränderten Gefäßinnenwand können sich loslösen, werden mit dem Blutstrom fortgeschwemmt und verschließen die Vene an einer engen Stelle. Im Auge gibt es eine anatomische Besonderheit: In der Netzhaut überkreuzen sich die Zentralarterie und die Zentralvene (ebenso wie an verschiedenen Stellen die kleineren Gefäßäste)

7 Die Arterie kann, vor allem wenn sie durch Arteriosklerose verhärtet ist, auf die Vene drücken und diese verengte Stelle zum idealen Ort machen, an dem ein Gerinnsel zum Verschluss führen kann. Neben diesen lokalen Ursachen können auch in der Allgemeingesundheit Gründe für einen retinalen ZVV liegen. Dies sind zum Beispiel Blutbildungs- und Gerinnungsstörungen. Venenastverschluss: Was im Auge passiert Venenastverschluss (VAV) Retinaler Venenverschluss (RVV) Zentraler Venenverschluss (ZVV) Der Venenastverschluss ist, wie auch der zentrale Venenverschluss, gekennzeichnet durch einen Rückstau in den Blutgefäßen der Netzhaut. Dieser entsteht durch Engpässe wie Verdickungen und Ablagerungen in den Gefäßwänden der Venen. Während bei dem ZVV die gesamte Netzhaut mangeldurchblutet ist, ist ein Venenastverschluss nur auf einen bestimmten Netzhautbereich begrenzt und ereignet sich meist dort, wo sich Arterien und Venen kreuzen. Für das scharfe Sehen ist die Unversehrtheit der Netzhaut entscheidend. Die Ursache eines VAV ist, wie auch beim ZVV, häufig ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich in einer Stelle der Vene festsetzt. Dieser Thrombus kann verschiedene Auslöser haben. Meist sind ein erhöhter Blutdruck und eine damit einhergehende Arteriosklerose (Arterienverkalkung) dafür verantwortlich

8 OCT-Aufnahmen Nebenerkrankungen des RVV: Das Makulaödem Makulaödem Eine mögliche Folgeerkrankung bei einem retinalen Venenverschluss ist das Makulaödem. Dies ist eine Ansammlung von Gewebeflüssigkeit in der Makula, welche nicht mehr abtransportiert werden kann. Wie es zu dem Makulaödem kommt, ist in den letzten Jahren immer besser erforscht worden. Wissenschaftler haben einen Faktor herausgefunden, der bei diesem Prozess, wie auch bei der Ausbildung neuer, krankhafter Blutgefäße im Auge, eine wichtige Rolle spielt. Er heißt Vaskulärer Endothelialer Wachstumsfaktor und wird nach seiner englischen Bezeichnung VEGF abgekürzt. Gegen diesen Faktor gibt es heute Medikamente, sogenannte VEGF-Hemmer, die eine Behandlung des von einem RVV ausgelösten Makulaödems möglich machen. Nach aktuellen Erkenntnissen spielt der Plazenta-Wachstumsfaktor (PlGF) ebenfalls eine Rolle bei den Gefäßerkrankungen der Netzhaut. Eine weitere Komplikation eines retinalen Venenverschlusses ist eine besondere Form des Glaukoms. Normaler Befund Weil die Netzhaut weniger durchblutet ist, kommt es zu Neubildung von krankhaften Blutgefäßen in den vorderen Augenabschnitten. Dieses sogenannte Sekundärglaukom äußert sich in einer Steigerung des Augeninnendrucks auf Werte über 22 mmhg. Es ist wichtig, dieses Sekundärglaukom zu behandeln. So wird der Augenarzt häufig eine vorsorgliche Laserbehandlung der Netzhaut empfehlen, um die Ausbildung dieser neuen Blutgefäße zu verhindern. Liegt dann doch ein zu hoher Augeninnendruck vor, wird dieser unter anderem mit drucksenkenden Medikamenten (Augentropfen), einer Laserbehandlung der Regenbogenhaut oder einer drucksenkenden Operation behandelt

9 Häufigkeit und Risiken: Besonders ältere Menschen sind betroffen Weltweit sind nach Schätzungen ca. 16,4 Millionen Menschen an einem retinalen Venenverschluss (RVV) erkrankt. Dabei steigt die Häufigkeit eines RVVs mit zunehmendem Alter deutlich an. In ca. 15% der RVV-Fälle handelt es sich um den Verschluss der Zentralvene (ZVV) und in ca. 85% der Fälle um den Verschluss eines Venenastes (VAV). Der Venenastverschluss kommt damit deutlich häufiger vor als der Zentralvenenverschluss. Der Verschluss einer Netzhautvene ist meist einseitig, in 5 12% der Fälle kann aber auch das zweite Auge betroffen sein. Das Risiko für einen weiteren Verschluss am gleichen Auge beträgt hingegen nur 2%. Das rechte und das linke Auge sind insgesamt etwa gleich häufig betroffen, ebenso ist die Verteilung bei Männern und Frauen. Der wichtigste Risikofaktor ist, wie schon beschrieben, ein zu hoher Blutdruck. Aber auch das Rauchen stellt einen Risikofaktor dar nicht nur für die Augen. Das Risiko eines RVVs bei Menschen mit Diabetes ist überdurchschnittlich hoch. Andere Risikofaktoren sind ein zu hoher Cholesterin- und ein zu hoher Harnsäuregehalt des Blutes. Auch im Auge selbst kann es Risikofaktoren für einen retinalen Venenverschluss (RVV) geben: Patienten mit einem Glaukom ( Grüner Star / erhöhter Augeninnendruck) weisen ein erhöhtes Risiko auf. Daher kann das Glaukom nicht nur die Folge eines RVVs sein, sondern auch dessen Ursache

10 Diagnostik: Untersuchung der Netzhaut Augenarzt bei der Ophthalmoskopie Wie beschrieben, entsteht ein retinaler Venenverschluss meist aufgrund von anderen Erkrankungen. Da die Betroffenen oft generell aufgrund eines deutlich erhöhten Blutdrucks ein Problem mit ihren Blutgefäßen haben, sollten sowohl bei der Diagnose als auch bei der Behandlung der Internist oder Hausarzt mit dem Augenarzt eng zusammenarbeiten. Beim Augenarzt kann in einer schmerzfreien Untersuchung festgestellt werden, ob bei Patienten mit einer Sehverschlechterung ein RVV oder eine andere Augenerkrankung vorliegt. Wie ausgeprägt diese Einschränkung ist, wird bei der Bestimmung der Sehschärfe (Visus) festgestellt. An der Spaltlampe werden die vorderen Augenabschnitte untersucht. Dann erweitert der Augenarzt mit Augentropfen die Pupillen, so dass er den Augenhintergrund mit dem Ophthalmoskop (einer modernen Variante des Augenspiegels) untersuchen kann. Bei dieser Untersuchung kann auch ein Foto der Netzhaut und des Sehnervs zur Dokumentation erstellt werden. Bei einem Venenverschluss unterscheidet man, je nach Ausprägung zwischen einem ischämischen RVV (schlecht oder gar nicht durchblutet) und einem nicht-ischämischen RVV (nur leicht verminderte Durchblutung). Ein ischämischer retinaler Venenverschluss ist in der Regel ein weitaus gravierenderes Ereignis, einhergehend mit einem ausgeprägten Verlust der Sehschärfe. Während der Ophthalmoskopie kann der Augenarzt Hinweise auf einen ischämischen RVV erhalten. Diesen Befund kann er dann gegebenenfalls mit Hilfe einer sogenannten Fluoreszenzangiografie bestätigen

11 Mit Hilfe einer Fluoreszenzangiografie lässt sich der Augenhintergrund darstellen. Untersucht werden können dabei z. B. Austritt von Flüssigkeit aus der Vene oder schlecht durchblutete Bereiche. Dem Patienten wird ein Kontrastmittel in eine Armvene injiziert. Nach kurzer Zeit kommt dieses Kontrastmittel in den Blutkreislauf des Auges und wird von einer Kamera mit einem grünen Filter fotografiert. Eine moderne Methode der Bildgebung ist vor allem für die Verlaufskontrolle bei Patienten mit einem RVV von großer Bedeutung. Es handelt sich um die Optische Kohärenztomographie, abgekürzt OCT. Mit dieser Methode kann vor allem die Makula, also die Stelle des schärfsten Sehens, sehr eingehend untersucht werden. Dabei tastet sehr vereinfacht ausgedrückt ein Lichtstrahl die unterschiedlichen Gewebeschichten im Zentrum der Netzhaut ab. Dabei entwirft er auf dem Bildschirm eine farbige Darstellung der verschiedenen Zellebenen und gegebenenfalls auch von Flüssigkeit in der Makula. Fluoreszenzangiografische Aufnahme eines gesunden Auges Fluoreszenzangiografische Aufnahme eines ZVV Veränderungen im Bereich der Makula sehr genau zu beurteilen. Besonders wichtig wird die OCT für Patienten, bei denen das Makulaödem mit modernen Therapieverfahren behandelt wird. Durch wiederholte Untersuchungen mit dem Gerät lässt sich nachweisen, ob die Therapie erfolgreich war, das Ödem also kleiner geworden ist und die Netzhautdicke abgenommen hat. Mit dieser Untersuchung kann der Augenarzt also den Verlauf der Erkrankung und das Ansprechen auf die Injektionen eines VEGF-Hemmers überwachen. Mit der OCT gelingt eine genaue Darstellung der Netzhaut im Bereich der Makula. Diese Methode ermöglicht dem Augenarzt, das Makulaödem und andere 20 21

12 Innovative Therapie: Die Spritze, die das Sehen wieder verbessern kann Das bereits erwähnte VEGF ist als wesentliche Ursache des Makulaödems identifiziert worden. Glücklicherweise kann man heute den Prozess, der zur Bildung des Makulaödems und auch zur Neubildung krankhafter Blutgefäße führt, behandeln. Bei dieser Therapie gelangt das Medikament, ein sogenannter VEGF-Hemmer, sehr nah an den Ort des Geschehens. Der Wirkstoff wird mit Hilfe einer Injektion in das Auge eingebracht, genauer gesagt in den Glaskörper des Auges, jene durchsichtige, an ein Gel erinnernde Füllung des Augapfels. Die Gabe des Medikaments erfolgt in der augenärztlichen Praxis oder Klinik unter sterilen Bedingungen. Der Patient bekommt lokal betäubende Augentropfen, so dass die Injektion, die mit einer sehr kleinen Kanüle vorgenommen wird, selten schmerzt. Durch den VEGF-Hemmer soll einer weiteren Flüssigkeitsansammlung in der Makula vorgebeugt und der Abbau des vorhandenen Ödems beschleunigt werden. Anhand von Verlaufskontrollen und dem dabei dokumentierten Ansprechen der Therapie lässt sich erkennen, ob die Behandlung erfolgreich war. Hierbei spielen die Erholung der Sehschärfe wie auch der objektive Befund in Gestalt der OCT-Bildgebung, die zeigen kann, ob das Ödem kleiner geworden ist, die wichtigste Rolle. Injektion in das Auge Glaskörper Netzhaut Mit modernen Medikamenten kann das Sehvermögen deutlich verbessert werden

13 Wird das Makulaödem als Folge eines RVVs nicht behandelt, kann es zu dauerhaften Schädigungen bis hin zur Erblindung führen. Mit VEGF-Hemmern sind in den letzten Jahren bei der feuchten Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), einem der häufigsten Augenleiden des höheren Lebensalters, erstaunliche Erfolge erzielt worden. Bei dieser Krankheit gab es bis dahin keine auch nur annähernd so wirksame Therapie. Bisherige Studien mit VEGF-Hemmern bei Makulaödemen als Folge eines retinalen Venenverschlusses deuten ebenfalls auf sehr günstige Effekte hin und belegen eine Erholung der Sehschärfe bei den meisten Patienten eine Wirksamkeit, die von verschiedenen Faktoren wie der Dauer der Erkrankung und dem Sehvermögen bei Beginn dieser Therapie abhängt. Bei zahlreichen Patienten ist bereits wenige Tage nach der ersten Injektion eines VEGF-Hemmers ein Anstieg der Sehschärfe festzustellen. Ergebnis einer erfolgreichen anti-vegf-behandlung Sehvermögen vor der anti-vegf-behandlung Sehvermögen nach der anti-vegf-behandlung 24 25

14 Weitere Therapien: Andere Medikamente Eine andere Klasse von Medikamenten, die zur Behandlung eines von einem retinalen Venenverschluss verursachten Makulaödems im Auge eingebracht werden, sind Steroide, also mit dem Kortison vergleichbare Präparate. Das beim RVV eingesetzte Kortison wird in Form eines kleinen Implantats verabreicht, wobei ein kleiner Medikamententräger im Augeninneren verbleibt und über mehrere Monate kontinuierlich kleine Mengen des Wirkstoffs abgibt. Bei Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck wird man mit dem Einsatz von Steroiden zurückhaltend sein, da diese ein Glaukom ungünstig beeinflussen können. Außerdem beeinflussen Steroide im Gegensatz zu antivegfs die Linse negativ und können zu einem grauen Star führen. Das heißt für viele ZVV- und VAV-Patienten vor allem: den Bluthochdruck in den Griff zu bekommen und möglichst normale Blutzuckerwerte anzustreben. Körperliche Bewegung im Alter kann den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern. Neben jeder Behandlung eines RVVs ist es wichtig, dass auch die bestehende Grunderkrankung behandelt wird

15 Besser als heilen: Vorbeugen Für jede Krankheit, auch für einen retinalen Venenverschluss, gilt: Es ist besser, sie zu vermeiden als sie zu behandeln. Natürlich sind die Möglichkeiten des Menschen, sich gegen alle denkbaren Leiden zu wappnen, begrenzt, vor allem wenn man ein reiferes Lebensalter erreicht hat. Doch ein Blick auf die wichtigsten Risikofaktoren des retinalen ZVV und des VAV macht deutlich: Mit einer guten Allgemeingesundheit kann man einen Gefäßverschluss im Auge vorbeugen. Und zu einer guten Gesundheit kann man mit einer bewussten Lebensführung entscheidend beitragen. Ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung ist ein gut eingestellter Blutzucker, ein normalisierter Blutdruck und gesunde Blutfettwerte. Rauchfrei zu leben ist ebenfalls sehr von Vorteil. Aber auch viel körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind ein Schlüssel zu einer guten Gesundheit. Heute wissen wir, dass viele Krankheitsprozesse im Körper und ganz besonders auch im Auge dadurch stattfinden oder beschleunigt werden, dass sich in den Zellen sogenannte freie Sauerstoffradikale ansammeln, die praktisch Gift für die Körperzellen ob in der Netzhaut, im Gehirn oder im Herzmuskel sind. Diesen Sauerstoffradikalen kann man mit einer ausgewogenen Ernährung ent gegenwirken, indem man möglichst viele sogenannte Radikalfänger (Antioxidantien) zu sich nimmt. Radikalfängerreich sind vor allem Gemüse (Brokkoli, Spinat, Grünkohl) und Obst, aber auch bestimmte Öle wie Oliven-, Raps- und Sonnenblumenöl. Auch die in Meeresfischen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren haben einen schützenden Effekt. Sie sollen unter anderem auch vor der Makuladegeneration schützen. Körperlich fit und gesund ernährt das sind die besten Voraussetzungen für gutes Sehen, auch im Seniorenalter

16 Glossar: Die wichtigsten Fachausdrücke zum retinalen Venenverschluss Arterie Blutgefäß, das (sauerstoffreiches) Blut zum Zielorgan führt Endothel Innere Schicht eines Blutgefäßes Fluoreszenzangiografie Darstellung der Blutgefäße des Augenhintergrundes mit einem in die Armvene injizierten Kontrastmittel Glaukom Auch Grüner Star genannt, eine Erkrankung vor allem des Sehnervs, meist durch zu hohen Augeninnendruck verursacht, kann als Sekundärglaukom die Folge eines retinalen Venenverschlusses sein intravitreal In den Glaskörper in diese Struktur des Augeninneren werden Medikamente (VEGF-Hemmer) zur Behandlung des Makulaödems injiziert Ischämie Minder- oder Mangeldurchblutung Makula Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut Neovaskularisation Neubildung von Blutgefäßen OCT Optische Kohärenztomographie, eine moderne Untersuchungsmethode des Augenhintergrundes Ödem Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe 30 31

17 Ophthalmoskopie Untersuchung des Augenhintergrundes Photorezeptoren Lichtempfindliche Zellen (Zapfen und Stäbchen) in der Netzhaut PlGF Placental Growth Factor, ein dem VEGF chemisch verwandtes Molekül, das Gefäßwachstum anregt Retina Netzhaut RVV Retinaler Venenverschluss, wird unterschieden in Zentralvenenverschluss (ZVV) und Venenastverschluss (VAV) VAV Venenastverschluss VEGF Vascular Endothelial Growth Factor, für die Neubildung von oft krankhaften Blutgefäßen verantwortlicher Botenstoff Vene Blutgefäß, das (sauerstoffarmes) Blut aus einem Organ abtransportiert Visus Sehschärfe, wird vom Augenarzt in Größen wie z. B. 1,0 (100 % Sehvermögen) oder 0,2 (20 % Sehvermögen) angegeben ZVV Zentralvenenverschluss 32 33

18 Forschen zum Wohl des Patienten Als forschendes Pharmaunternehmen sehen wir uns in der gesellschaftlichen Verantwortung für die Gesundheit unserer Patienten. Bayer forscht und entwickelt Medikamente gemäß seiner Devise Science for a better life Wissenschaft für ein besseres Leben. Als forschendes Pharmaunternehmen sehen wir uns in der gesellschaftlichen Verantwortung für die Patienten. In der modernen Heilkunde ist viel erreicht worden aber es gibt noch viel zu tun. Zahlreiche Erkrankungen, von Krebs über Diabetes bis hin zu kardiovaskulären Erkrankungen, bedürfen einer eingehenderen Erforschung und einer Verbesserung der therapeutischen Möglichkeiten. Dies gilt auch für Augenkrankheiten und hier ganz besonders für den retinalen Venenverschluss. Mit modernen Therapien kann zumindest vielen Betroffenen mit RVV geholfen werden. Die Forschung steht vor der Herausforderung, allen Augenpatienten zu helfen und Sehvermögen zu bewahren. Bayer stellt sich dieser Herausforderung. Diese Broschüre ist Teil eines Service, mit dem die Bayer Vital GmbH Menschen mit retinalem Venenverschluss unterstützt und ihnen Rat und Hilfe anbietet. Als deutsches forschendes Pharmaunternehmen folgt Bayer einer Philosophie, die sich dem Wohl der Patienten verpflichtet fühlt

19 Entdecken Sie Ihre Welt neu mit VISUSVITAL Das persönliche Patientenprogramm für Menschen mit Netzhauterkrankungen Umfassende Informationen rund um Ihre Augenerkrankung Persönliche Beratung während Ihrer gesamten Behandlungszeit Organisatorische Begleitung und Hilfestellungen im Alltag Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem Augenarzt. L.DE.SM Tel.: 0800 / Gebührenfrei aus deutschen Netzen Web: