2/2014. Internationale Akademie für Bäder- Sport- und Freizeitbauten in Deutschland e.v. Aquatic, Sports and Recreations Buildings ISSN

Transkript

1 2/2014 Juni Internationale Akademie für - Sport- und bauten in Deutschland e.v. Aquatic, Sports and Recreations Buildings ISSN Sport bauten IAB kongress und Mitgliederversammlung 29. und 30. September 2014 in Berlin

2 Sport- und bad im Parc des Spots Differdange I Oberkorn (LU) Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange Oberkorn (LU) 22 bauten 2 n 2014

3 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Im Rahmen des Masterplans für den «Parc des Sports» in Differdingen (Luxemburg) hat die Stadtverwaltung, neben dem Bau eines Fussballstadions mit Trainingsplätzen und einem Parkhaus, die Realisierung des neuen Sport- und bades im Rahmen eines PPP-Verfahrens beschlossen. Das Architekturbüro M3 Architectes Luxembourg wurde vom Konsortium Tralux Construction und Vert Marine mit der Planung und Gestaltung des Gebäudes beauftragt. Das Gebäude bildet den Abschluss des Ensembles und wurde, der Topografie des Gelände folgend, an das bestehende Freibad angefügt. Ziel war es ein Zentrum zu schaffen, dass für Vereine, Schulen und Privatleute ganzjährig ein umfangreiches und attraktives Schwimm-, Fitness- und Wellnessprogramm zur Verfügung stellt. Entwurfskonzept Das Gebäude zeigt sich vom Vorplatz als geradliniges, strukturiertes Gebäudevolumen, welches durch eine Arkade die barrierefreien Zugänge zur Eingangshalle und die Zugänge für Schulen und Vereine verbindet. Die dunkelgraue Fassade der Blackbox steht als ruhiger Kontrast zum vielfarbigen urbanen Umfeld. Für die Fassadenfront der Arkade wurde vom Luxemburger Künstler Sumo! ein Mural gestaltet, welches die Funktionen des Gebäudes über die Eingangsfassade transportiert. Auszüge davon sind als grafische Designelemente im Innenbereich wieder zu finden. Hinter dieser Front legt sich das Gebäude mit seinen einzelnen Funktionsbereichen in Form eines Fächers in das bestehende Gelände. Die rückseitige Fassade erinnert mit den Faltungen des Daches an eine zerklüftete Felsformation, die auch im inneren der Badehalle ablesbar bleibt. Die Entwurfsidee der Gestaltung einer Felsenküste wird in der Badehalle in abstrakter Form durch den gefalteten und strukturierten Sichtbeton transportiert. Der Strand wird durch den homogenen BituTerrazzo-Boden darge- Arkade am Haupteingang Haupteingang und Vorplatz 2 n 2014 bauten 23

4 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) ZEITPLAN Beginn Planung (1. Phase Wettbewerb PPP-Verfahren): 2009 Anfrage Baugenehmigung: Spatenstich: Beginn Erdarbeiten: Beginn Rohbauarbeiten: Grundsteinlegung: Einweihung: 24. Januar 2014 Tag der offenen Tür: 25./26. Januar 2014 Eröffnung: 28. Januar 2014 daten Umbauter Raum: ca m 3 Brutto-Geschossfläche: ca m 2 Wasserfläche neue Konstruktion: ca m 2 Wasserfläche best. Freibad: ca m 2 Sauna- und Wellnessbereich (incl. Terrasse): ca m 2 Sport- und Fitnessbereich: ca. 350 m 2 Becken Lehrschwimmbecken: ca. 250,00 m 2 25,00m x 10,00m, Wassertiefe 0,70m bis 1,35m, mit Hubboden Kinderbecken/Planschbecken: ca. 95,00 m 2 Sport- und Wettkampfbecken: ca. 415,00m 2 25,00m x 16,66m, Wassertiefe 1,85m bis 3,80m, mit Sprunganlage 1,00m Spassbadebereich: ca. 365,00 m 2 3 Becken auf zwei Ebenen, Kaskade/Rutsche, zwei Innenund ein Außenbecken (Strömungskanäle, Massagedüsen, Erlebnisduschen usw.) Kalttauchbecken (Sauna) Whirlpool für 8 Personen (Terrasse Sauna) Schwimmerbecken (best. Freibad): ca. 700,00 m 2 Nichtschwimmerbecken (best. Freibad): ca. 650,00 m 2 Kinderbecken/Planschbecken (best. Freibad): ca. 100,00 m 2 Erlebnisrutsche mit Lichteffekten Offene Rutsche (angegliedert an best. Freibad) stellt, der sich um die Wasserflächen legt. Die Öffnungen in den aufragenden Felswänden bilden die Zugänge zu den Umkleiden oder geben Einblicke in andere Nutzungsbereiche frei. Der Spassbadebereich, der sich über mehrere Ebenen entwickelt, mit seinen Multibecken, der Rutsche und der Kaskade erinnert durch seine organische Formensprache und die Innenraumbegrünung an eine Lagune. Der Verwaltungstrakt mit Büros und Besprechungsraum liegt abgerückt auf der Ebene +1 an der Nordfassade über dem Haupteingang. Funktionsbereiche Den Besuchern stehen in der Schwimmhalle das Lehrschwimmbecken mit Hubboden (z.b. für Watercycling), ein Kinder- oder Planschbecken, das Sportbecken mit Sprunganlage, die Erlebnisrutsche mit Lichteffekten und die drei Multibecken, davon ein beheiztes Außenbecken, mit Massagedüsen und Strömungskanälen zur Verfügung. Zusätzlich findet man im Obergeschoss den Sport- und Fitnessbereich, die Sportbar sowie den Sauna- und Wellnessbereich. Im bestehenden Freibad mit seinem Schwimmer-, Nichtschwimmer und Kinderbecken wurde eine neue Rutschenanlage integriert und in den neu gestalteten Freianlagen eine Kletterpyramide installiert. Der Fitnessbereich im ersten Obergeschoss bietet in drei Räumen die Möglichkeit zur Teilnahme an Fitnesskursen, für Cardio- und Krafttraining. Großflächige Verglasungen bieten interessante Einblicke in die Badehalle und die Grünanlagen im Umfeld. Als zentrales Verbindungselement zwischen Fitness-, Wellnessbereich und Badehalle dient die Sportbar mit ihren beiden Thekenanlagen und Terrassen. In dieser Zone befindet sich auch der Empfang für den Wellnessbereich. Dort werden in vier autarken Räumen die Kunden, einzeln oder im Partnertreatment, behandelt. Das Programm bietet Leistungen von der klassischen Massage bis hin zu kosmetischen Anwendungen. Projektbeteiligte: Auftraggeber: Ville de Differdange, L-4530 Differdange,Luxembourg Bauherr: Tralux Construction, L-3254 Bettembourg, Luxembourg Betreiber: Vert Marine, F Mont-Saint-Aignan, France Architekt: m3 Architectes S.A., L-2737 Luxembourg, Luxembourg Haustechnik: Goblet Lavandier & Associés, L-1021 Luxembourg, Luxembourg Tragwerk: Schroeder & Associés, L-1626 Luxembourg, Luxembourg Badewasseraufbereitung: Ingemed, F Belgentier, France Bau-/Raumakustik: SPC Acoustique, F Norroy le Veneur, France Bauphysik: BSP Ingenieurgesellschaft, d Düsseldorf, Deutschland Fotograf: Christof Weber, L-1630 Luxembourg 24 bauten 2 n 2014

5 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Lageplan Eingangsbereich Empfang und Kasse Eingangshalle 2 n 2014 bauten 25

6 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Der Saunabereich bietet den Besuchern ein umfangreiches Programm. Es stehen insgesamt 5 Saunakabinen und das Dampfbad zur Verfügung. Über separate Umkleiden gelangt man in den Eingangsbereich der Sauna von welchem man auch Zugang auf die Außenterrasse mit Whirlpool, Feuer- und Erlebnissauna und zu den Felsenduschen hat. Im Innenbereich findet man das Sanarium, die klassische Aufgusssauna, die Eventsauna und das Dampfbad. Wärmebänke mit Fussbädern, die Erlebnisduschen, Kalttauchbecken und Eisbrunnen runden das Programm ab. Zur Erholung steht der Ruheraum mit Kaminanlage zur Verfügung Die barrierefreien Zugänge zu den einzelnen Schwimmbecken, Nutzungsbereichen und Ebenen im Gebäude und außerhalb, wurden durch das Entwurfskonzept und die Anordnung entsprechend ausgestatteter Aufzugsanlagen gewährleistet. Im Sinne des «Design for All» wurden spezielle Umkleiden, Duschen und Sanitäranlagen konzipiert und auch die Kassen- und Kommunikationsbereiche angelegt. Material und Gestaltung Eine klare, ehrliche und reduzierte Materialauswahl sowie ein zurückhaltendes, homogenes Farbkonzept prägen das Gebäude. Die Primärkonstruktion aus Stahlbeton (Sichtbeton), Stahl und hellen Konstruktionshölzern wird als durchgängiges Konzept gezeigt und dient als Referenz für den Innenausbau und die Einbaumöbel. Die Badehalle wird auf der Zugangsseite durch Sichtbetonwände flankiert und öffnet sich über vollflächige Glasfassaden zu den Grünanlagen und Liegewiesen. Getragen von Stahlstützen überspannt das fächerartige Dachtragwerk aus hellen Leimholzbindern und Holzkassettenelementen die großen Wasserflächen der Edelstahlbecken. Die Herstellung einer angenehmen Raumakustik erfolgte durch die Aktivierung von Teilflächen der Holzkassettendecken und durch abgehängte, flugdrachenähnliche, textile Akustiksegel. Der Kinderbereich, zwischen Sport- und Lehrschwimmbecken gelegen, wurde durch eine neu entwickelte Lichtdeckenkonstruktion gestaltet. Zwei große ovale Sammelumkleiden Schulen und Vereine Fönbereich 26 bauten 2 n 2014

7 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Schwimmerbecken, rechts Aufgang zur Bar Schwimmerbecken 2 n 2014 bauten 27

8 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Zugang Duschen Innenbecken mit Rutsche Aufgang zur Bar 28 bauten 2 n 2014

9 Schwimmerbar Kinderplanschbecken Bilck in die Schwimmhalle 2 n 2014 bauten 29

10 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Grundriss Erdgeschoss Nordfassade Ostfassade Suedfassade Westfassade 30 bauten 2 n 2014

11 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Grundriss 1. Obergeschoss Schnitt Sportbecken Schnitt becken Längsschnitt Schnitt Planschbecken 2 n 2014 bauten 31

12 Fusswärmebecken Empfangsbereich Sauna / Wellness Kaminecke Zugang zu den Erlebnisduschen und Eisbrunnen 32 bauten 2 n 2014

13 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Durchblick am Kaltwassertauchbecken Saunaeingangsbereich Massagebereich 2 n 2014 bauten 33

14 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Außenbecken mit Strömungskanal Saunaterrasse mit Außensauna und Kaltduschen 34 bauten 2 n 2014

15 Sport- und bad im Parc des SpoRts Differdange I Oberkorn (LU) Deckenausschnitte über dem Planschbecken wurden mit leuchtenden, runden Deckenelementen gefüllt und erinnern an überdimensionale Dinosauriereier mit grünen, blauen und weissen Flecken. Als Raumtrenner zum Wettkampfbecken und Ablagemöglichkeit wurde zusätzlich aus den im Deckenbereich verwendeten Materialien ein Regalsystem aus Kreiselementen konstruiert. Die in der Badehalle verwendeten Materialien und Farben reproduzieren sich in der Eingangshalle, der Sportbar und den Umkleiden sowie in den aufwendigen Einbaumöbeln des Projekts. Zu den ruhigen Oberflächen bilden im Innenbereich immer wieder Auszüge aus der farbigen Fassadengestaltung einen spannenden Kontrast und markieren so Ein- und Zugänge bzw. dienen zur Orientierung. Das Farb- und Materialspektrum wird ebenfalls im Saunaund Wellnessbereich weiter geführt. Der durchgehende, anthrazitfarbene Fliesenbelag führt den Belag der Badehalle weiter, die grünen Kleinmosaikfliesen, die Verkleidungen der Saunablöcke und die farbigen Glasgestaltungen entsprechen dem Farbcode des restlichen Gebäudes. Das Aquatic Center «AQUASUD» zeigt sich, trotz anspruchsvoller Geometrie und unterschiedlicher Nutzungseinheiten, durch das homogene und klare Design als eine Einheit. So kann der Besucher in einem angenehmen Umfeld Sport und Dynamik, aber auch Ruhe und Entspannung erleben. Warmsprudelbecken auf der Saunaterrasse 2 n 2014 bauten 35

16 Sport bäder freizeit bauten 2/2014