Weibliche Tiere haben nach der Kastration keinen Sexualzyklus mehr und zeigen deshalb auch keine Läufigkeit bez. Rolligkeit mehr.

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1 Kastration 1. Allgemeines 2. Kastration von Hündinnen 3. Kastration von Rüden 4. Kastration von Katzen 5. Kastration von Kaninchen und Meerschweinchen 1. Allgemeines Bei einer Kastration werden die Geschlechtsdrüsen (Hoden beim männlichen Tier, Eierstöcke ev. zusammen mit der Gebärmutter beim weiblichen Tier) chirurgisch, unter allgemeiner Anästhesie (Vollnarkose) entfernt. Weibliche Tiere haben nach der Kastration keinen Sexualzyklus mehr und zeigen deshalb auch keine Läufigkeit bez. Rolligkeit mehr. Durch das entfernen der Hoden beim männlichen Tier wird die Produktion von Spermien ausgeschaltet. Zudem wird die Produktion des männlichen Sexualhormons Testosteron weitestgehend unterbrochen. 2. Kas trati on von H ündinnen Allgemeines Bei Hündinnen tritt die Geschlechtsreife in der Regel in einem Alter von 6-12 Monaten ein und ist gekennzeichnet durch das Auftreten der ersten Läufigkeit. Der Eintritt der Geschlechtsreife ist abhängig vom Erreichen des adulten Körpergewichtes. Hündinnen kleiner Rassen erreichen deshalb die Geschlechtsreife früher als Hündinnen grosser Rassen. Hündinnen durchlaufen nur während einer bestimmten Zeit im Jahr eine Läufigkeit. Das Intervall zwischen zwei Läufigkeiten beträgt 6-7 Monate wobei individuelle Unterschiede bestehen. In der übrigen Zeit befinden Hündinnen sich im so genannten Anöstrus, das bedeutet, dass sich die Ovarien (Eierstöcke) in einer Ruhephase befinden und keine Eizellen ausreifen. Eine Läufigkeit dauert ca. drei Wochen. Während dieser Zeit fällt ein Anschwellen der Vulva (Schamlippen), blutiger Scheidenausfluss und die Attraktivität der Hündin für Rüden auf. In der zweiten Woche der Läufigkeit zeigt die Hündin Deckbereitschaft und somit besteht die Gefahr einer ungewollten Trächtigkeit. Manche Hündinnen zeigen während der Läufigkeit Wesens-Veränderungen wie Aggressivität. Hündinnen werden in der Regel kastriert um erstens unangenehme Begleiterscheinungen der Läufigkeit (blutiger Ausfluss, Attraktivität für Rüden, Verhaltensprobleme während der Läufigkeit) auszuschalten und zweitens um Krankheiten (Brustkrebs, Gebärmutterentzündungen) vorzubeugen. Prinzipiell kann eine Kastration in jedem Alter vorgenommen werden, es gibt keine allgemeingültige Regel in welchem Alter Hündinnen kastriert werden sollten.

2 Der Zeitpunkt einer Kastration sollte für jede Hündin individuell festgelegt werden. Einzig während, kurz vor oder nach einer Läufigkeit sollte nicht operiert werden. Während dieser Zeit weisen die Tiere eine höhere Blutungstendenz auf, was das Operationsrisiko erhöht. Jede Läufigkeit die eine Hündin durchläuft erhöht das Risiko einer Gebärmutterentzündung oder -vereiterung (Pyometra), von Brustkrebs (Mammatumor) und einer Scheinträchtigkeit. Deswegen empfiehlt sich aus medizinischer Sicht eine Frühkastration vor der ersten Läufigkeit. Hündinnen die vor der ersten Läufigkeit kastriert werden sind manchmal verspielter, verglichen mit später kastrierten Tieren. Aus diesem Grund sollten Hündinnen, die als Blinden- oder Schutzhunde verwendet werden erst nach der ersten Läufigkeit kastriert werden. Eine Kastration kann, wie jeder medizinische Eingriff, unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben. Die häufigste Nebenwirkung ist das Harnträufeln (Inkontinenz), diese tritt bei grossen Rassen öfter als bei kleinen Rassen auf. Bei den meisten betroffenen Tieren lässt sich diese Inkontinenz mit Medikamenten erfolgreich behandeln. Nach einer Kastration kann es zu einer besseren Futterverwertung mit entsprechender Gewichtszunahme kommen. Durch Nahrungsumstellung, genügend Bewegung und regelmässiges Wiegen kann das Auftreten dieser Kastrationsfolgen vermieden werden. Bei langhaarigen Hunden (bes. Spaniels, Langhaardackeln und Irish Settern) kann es nach der Kastration zu einem übermässigen Haarwachstum (Babyfell) kommen. Bei kurzhaarigen Hündinnen können nach einer Kastration manchmal haarlose Stellen im Bereich der Flanke beobachtet werden. Nach einer Kastration können sich in seltenen Fällen die Schamlippen einziehen, was dann besonders bei Übergewichtigen Tieren zu einer Faltenbildung führen kann. In diesen Falten können Entzündungen (Vulvapyodermien) entstehen. Permanentes Ausbleiben der Läufigkeit Keine Belästigung durch Rüden während der Läufigkeit Keine Scheinträchtigkeit möglich Keine Gebärmutterentzündungen Bei Kastration vor der 1. Läufigkeit starke Verringerung des Brustkrebsrisikos Harnträufeln (Inkontinenz) Fellveränderungen (Babyfell, haarlose Stellen) Gewichtszunahme Entzündungen der Schamlippen (Vulvapyodermie) Alternativen zur Kas tration Eine Läufigkeit kann hormonell unterdrückt werden. Dabei werden Hormone mittels einer Injektion verabreicht. Die Wirkung entspricht derjenigen einer Antibabypille. Um die Läufigkeit langfristig zu unterdrücken muss die Spritze alle 5 Monate wiederholt werden.

3 Auch die hormonelle Unterdrückung der Läufigkeit kann Nebenwirkungen zeigen. Man kennt Läufigkeitsdurchbrüche, Verfärbungen der Haare an der Injektionsstelle, erhöhtes Risiko für Brustkrebs, Risiko einer Gebärmutterentzündung und Entwicklung eines Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). 3. Kastrati on von Rüden Die meisten Rüden werden wegen dem Auftreten von unerwünschten Verhaltensmustern kastriert. Eine Kastration kann bei Verhaltensproblemen wie Herumstreunen, Markieren im Haus oder Besteigen von Artgenossen oder Menschen helfen. Kastrationsgründe bei Rüden können auch medizinischer Art sein (z.b. Hodentumore, Prostatahyperplasien). Bei aggressivem Verhalten gegenüber Artgenossen oder Menschen bringt eine Kastration nicht immer den gewünschten Effekt. In manchen Fällen kann eine Kastration die Aggressivität sogar verstärken. Aggressive Verhalten können verschiedene Ursachen haben und können im Zusammenhang mit Angst, Unsicherheit, dem Verteidigen von Futter, Spielsachen oder eines Territoriums auftreten. Solche Formen der Aggressivität bleiben in der Regel auch nach einer Kastration bestehen. Wenn die Kastration dazu dienen soll, aggressive Verhalten zu verringern, ist eine vorgängige Abklärung der Ursache für dieses Verhalten dringend zu empfehlen! Eine Kastration kann bei Rüden welche bei der Erziehung Schwierigkeiten bereiten einen positiven Effekt haben. Dabei ist aber zu beachten, dass eine Kastration nie die Erziehung ersetzen kann! Prinzipiell kann eine Kastration in jedem Alter vorgenommen werden. Werden Rüden sehr früh kastriert, sind ihre Verhaltensmuster eventuell noch nicht ausgereift. Sehr früh kastrierte Rüden werden oft von älteren Rüden bedrängt was zu Unsicherheit und Aggression führen kann. Hingegen kann die Beeinflussung von Verhaltensmustern durch Kastration bei älteren Rüden eingeschränkt sein. Der Kastrationszeitpunkt sollte für jeden Rüden individuell beurteilt festgelegt. Als Faustregel gilt: Rüden erst zu kastrieren wenn sie auf drei Beinen pinkeln können. Keine Prostatahyperplasie Keine Hodentumore Kein Herumstreunen wegen läufigen Hündinnen Positiven Effekt bei verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten möglich Vermehrter Appetit Gewichtszunahme Verschlechterung der Fellqualität

4 4. Kastrati on von Katzen Für Katzen welche nicht für die gezielte Zucht verwendet werden sollen, empfehlen wir die Kastration. Katzen werden in der Regel mit ca. 6 Monaten Geschlechtsreif. Bei Kätzinnen ist die Geschlechtsreife gekennzeichnet durch das Auftreten der ersten Rolligkeit (Miauen, auf den Boden rollen, Deckbereitschaft). Kater bilden in dieser Zeit Markierverhalten aus (Bespritzen der Umgebung mit Urin). Prinzipiell kann eine Kastration in jedem Alter vorgenommen werden. Katzen mit Freigang können schlecht kontrolliert werden, deswegen empfiehlt sich eine Kastration im Alter von ca. 6 Monaten, um bei Kätzinnen eine ungewollte Trächtigkeit und bei Katern Streunen und das Ausbilden von Markierverhalten in der Wohnung zu verhindern. Keine ungewollte Trächtigkeit bei Kätzinnen, vermindertes Streunen bei Katern Kein Markierverhalten bei Katern Vermehrter Appetit / Gewichtszunahme Alternativen zur Kas tration bei Kätzin nen Bei Kätzinnen kann die Rolligkeit mit Hilfe einer Antibabypille hormonell unterdrückt werden. Um eine ungewollte Trächtigkeit sicher auszuschliessen ist die regelmässige Verabreichung der Tabletten unabdingbar. Auch die hormonelle Unterdrückung der Rolligkeit kann unerwünschte Nebenwirkungen haben. Bekannt sind erhöhter Appetit, Verhaltensänderungen, Vergrösserung des Gesäuges. Bei langfristiger Anwendung können Veränderungen der Gebärmutter, Brustkrebs, hormonelle bedingte Störungen (Diabetes mellitus, verminderte Funktion der Nebenniere) beobachtet werden.

5 5. Kastrati on von Kaninchen und Meerschweinchen Kaninchen und Meerschweinchen werden kastriert um Rangkämpfe zwischen verschiedenen Männchen zu vermeiden und dienen bei der Gruppenhaltung von männlichen und weiblichen Tieren der Geburtenkontrolle. Das ist bei Nagetieren höher als bei anderen Haustieren (z.b. Hunde und Katzen). Da der operative Eingriff bei der Kastration eines männlichen Tieres mit geringeren Risiken verbunden ist, werden routinemässig nur männliche Kaninchen und Meerschweinchen kastriert. Weibliche Tiere werden in der Regel nur aus medizinischen Gründen kastriert. Meerschweinchen werden mit ca. 2 Monaten und Kaninchen mit ca. 3 Monaten Geschlechtsreif. Um eine ungewollte Trächtigkeit zu vermeiden empfiehlt sich eine getrennte Haltung der Tiere nach Geschlecht bis zur Kastration der männlichen Tiere. Eine Kastration kann vorgenommen werden sobald die Hoden aus der Bauchhöhle in den Hodensack massiert werden können. Nach der Kastration müssen die Männchen mehreren Wochen getrennt von den Weibchen gehalten werden, da sie nach der Kastration noch mehrere Wochen zeugungsfähig sind. Vergesellschaftung mehrerer Männchen möglich Geburtenkontrolle Relativ hohes