Kompendium. UV-Schutz am Arbeitsplatz. Grundlagen Gefährdete Personen Schutzmöglichkeiten Verantwortliche und Kosten Recht

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1 Kompendium -Schutz am Arbeitsplatz Grundlagen Gefährdete Personen Schutzmöglichkeiten Verantwortliche und Kosten Recht

2 Grundlagen Lichtschäden an der Haut Ultraviolette Lichtstrahlung (= -Strahlung), sowohl aus natürlicher Lichtquelle (Sonne) als auch aus künstlicher Lichtquelle (z. B. Schweißlicht), können zu starken, nachhaltigen Hautschäden führen. Typische Schäden, wie Sonnenbrand und Sonnenstich, kennen wir alle als schmerzhaft, aber unterschätzen sie dennoch als vorübergehende Erscheinung. Wenn die ultravioletten (-) Strahlen zu lange und zu intensiv auf die Haut einwirken, kann dies neben vorzeitiger Hautalterung auch verschiedene schwere Erkrankungen verursachen: u Hautkrebs u Augenschäden (Linsentrübung, Schneeblindheit/ Verblitzen ) -Licht Das Sonnenlicht enthält -Licht im Wellenbereich von nm und ist so für den Menschen nicht wahrnehmbar. Das -Licht wird unterteilt in 3 Bereiche: u -A ( nm) u -B ( nm) u -C ( nm) Die Stärke der Strahlung ist dabei abhängig von dem jeweiligen Sonnenstand und der jeweiligen Reflexion (= Streulicht in der Umgebung). Daher werden zwischen 11 und 13 Uhr 50% der Gesamttagesdosis an -Licht aufgenommen. Unterschätzt wird besonders die Strahlungsbelastung durch Reflexionslicht: Schnee reflektiert bis zu 100%, weißer Sand bis zu 80% und beide verstärken die -Belastung somit deutlich. Hauttypen Der Eigenschutz der Haut ist individuell Die -Strahlungsmenge, die zur Auslösung einer Hautrötung führt, wird als minimale erythemwirksame Dosis (MED; Einheit: J/m²) bezeichnet. Unsere Sonnenverträglichkeit ist stark abhängig vom sogenannten Hauttyp, einer Kategorisierung nach dem Empfindlichkeitsgrad der Haut gegenüber -Strahlung und der Vorbräunung, bzw. dem Bräunungsgrad der Haut. Hautschutzmittel werden also von zwei EU-Richtlinien geregelt, wobei die Kosmetik-Richtlinie die ältere ist und viele Anforderungen daher schon geregelt sind. 2

3 Grundlagen Wieviel Sonne verträgt die Haut? Lichttyp Hauttyp I Hauttyp II Hauttyp III Hauttyp IV Merkmale Hautreaktion auf Sonne Eigenschutzzeit der Haut sehr helle Haut, hellblonde oder rötliche Haare immer rot, nie braun helle Haut, blonde Haare oft rot, gerine Bräunung hellbraune Haut, dunkelblonde Haare mäßig braun, selten Rötungen braune Haut, schwarze Haare schnell braun, nie rot 5 bis 10 Minuten 10 bis 20 Minuten 20 bis 30 Minuten 40 Minuten - als Belastungshinweis Die Belastung / Gefahr durch -Strahlung ist messbar und wird u. a. durch den globalen solaren - erfasst. Dieser Maximalwert der -Belastung zur Mittagszeit (Einheit: 0-20; in Mitteleuropa meist nur bis 8) wird u. a. vom Bundesamt für Strahlenschutz mitgeteilt und kann als Vorhersage zur täglichen Sonnen- und -Belastung bei der Organisation des Arbeitsschutzes, z. B. zur Tagesablaufplanung, genutzt werden. 1 2 Niedrig 3 4 Mittel 5 6 Hoch Sehr hoch Extrem Kein Schutz notwendig Schutz notwendig Besonderer Schutz notwendig Gefahrloser Aufenthalt draußen möglich. In der Mittagszeit Schatten suchen, T-Shirt anziehen, Sonnencreme auftragen und Hut aufsetzen. In der Mittagszeit möglichst nicht draußen aufhalten! Unbedingt Schatten suchen! T-Shirt, Sonnencreme und Hut dringend nötig wurde mit der Berufskrankheit BK 5103 Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche -Strahlung eine weit verbreitete Form des lichtbedingten Hautkrebses als Berufskrankheit anerkannt. Ihr Betriebsarzt / Fachkraft für Arbeitssicherheit ist hier ein möglicher Ansprechpartner bei Fragen zur Bedeutung an Ihrem Arbeitsplatz. BK 5103 Plattenepithelkarzinome oder multiple aktinische Keratosen der Haut durch natürliche -Strahlung 3

4 Gefährdete Personen / Schutzmöglichkeiten Gefährdete Personen Durch Sonnenlicht gefährdet sind typischerweise die sogenannten Freilandarbeiter ( Outdoor Worker ) und alle Personen, die sich beruflich lange und relativ ungeschützt dem Sonnenlicht aussetzen müssen ( Outdoor-Berufe ). Dazu zählen: u Bau- / Straßenarbeiter u Land- / Forstwirte u Garten- / Landschaftsbauer u Bergführer / Skilehrer u Seefahrer u Briefträger u Schornsteinfeger u Bademeister Die meist jahrzehntelangen Einwirkzeiten sind entscheidend für das Auftreten der Schäden und auch für die spätere Anerkennung als Berufskrankeit. Das -intensive Mittagslicht, Höhen- und Gewässerlagen sowie reflektierende Umgebungen (bspw. Schnee) erhöhen das Risiko und müssen daher in die Gefährdungsbewertung für die entsprechende Tätigkeit einbezogen werden. Gewisse Risiken verbergen sich natürlich auch in Tätigkeiten bestimmter Indoor-Berufe, wie bspw. beim Vorgang des Elektro-Schweißens. Auch in diesen Bereichen müssen entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen werden. Schutzmöglichkeiten Einfach anzuwendender Sofortschutz ist: u Kopfbedeckung (Basecap/Schirmmütze) u Hemd/T-Shirt u Lichtschutzmittel für unbedeckte Hautflächen u Sonnenbrille Ergänzend sollten die folgenden Optionen hinsichtlich ihrer Machbarkeit geprüft werden: u Verlagerung der Arbeitszeiten außerhalb der Mittagszeit u - berücksichtigen u Sonnensegel/-schutz aufbauen u Arbeitsrotation 4

5 Verantwortliche und Kosten Lichtschutzmittel Lichtschutzmittel sind mehr als nur einfache Hautcremes aus der Freizeit, sondern effektive Arbeitsschutzmaßnahmen für -belastete Bereiche. Die Wirksamkeit wird über den Lichtschutzfaktor (LSF) in genormten Untersuchungen bestimmt und dient so der erleichterten Auswahl von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) in Form von Hautschutzmitteln. Der Wert des Lichtschutzfaktors (LSF) auf Lichtschutzmitteln bezieht sich auf den Schutzeffekt vor -B-Strahlen. Er gibt an, wie viel länger man sich mit geschützter Haut im Vergleich zu ungeschützter Haut in der Sonne aufhalten kann, bevor ein Sonnenbrand entsteht. Der LSF soll aber nicht genutzt werden, um sich vermeidbaren -Belastungen doch auszusetzen, da man ja vermeindlich geschützt sei. Die zugrundeliegende Eigenschutzzeit ist zu unscharf, um die Grenzbereiche der vermeindlichen Schutzdauer auszunutzen, denn auch Lichtschutzmittel mit hohem LSF filtern -B-Strahlung nicht vollständig: Bei LSF 20 werden nur ca. 95 % der -B-Strahlen gefiltert und selbst bei LSF 50 ca. 98 %. Die Rötung wird zwar effektiv hinausgezögert, aber die Hautalterung und die Tumorentwicklung kann trotzdem negativ beeinflusst werden. Richtige Anwendung von Lichtschutzmitteln Die Wirksamkeit von Lichtschutzmitteln hängt wesentlich davon ab, ob sie konsequent und großzügig aufgetragen werden. In der Praxis verlieren jedoch auch Mittel mit einem sehr hohen Lichtschutzfaktor und hoher Wasserfestigkeit mit der Zeit durch physische Belastung, Reibung, Schweiß und andere Einflüsse an Wirkung und müssen daher öfter erneuert werden. Verantwortlichkeiten und Kosten Spray erleichtert Anwendung LSF-Werte von über 30 sind heute bei Sonnenschutzmitteln keine Seltenheit mehr und werden sowohl in Spray- als auch in Cremeform angeboten. Experten empfehlen: Spätestens ab einem - von 3 oder 4 sollten Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten getroffen werden. Hilfreich zur Bewertung der lokalen -Belastung können auch -Schutzkärtchen sein die individuell-lokal die aktuelle -Belastung anzeigen. Derartige Schutzkarten werden von PGP oder z.b. der IG Bau zur Verfügung gestellt. Der Arbeitgeber/der Vorgesetzte ist wie in allen anderen Bereichen der Arbeitssicherheit auch für das Thema -Schutz zuständig. Er wird durch eine Gefährdungsbeurteilung die neueren Aspekte des -Schutzes, wie die Vermeidung der BK 5103, berücksichtigen. Frühere Unklarheiten über die Auswirkungen von -Licht sind nun beseitigt und -Schutz findet eine deutlich stärkere Berücksichtigung in speziellen Branchen / Berufen. Orientierend sind hier die Informationsschriften der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung SVLFG, die große Erfahrung zu dem Thema Sonnenschutz haben. Recht und -Licht Im beruflichen Bereich gibt es Grenzwerte für -Strahlenexpositionen, die von der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) empfohlen werden. Um die Gefährdung durch -Strahlung besser einschätzen und Schutzmaßnahmen entsprechend anpassen zu können, empfiehlt sich ein regelmäßiger Blick auf den sogenannten lokalen -. 5

6 04/2015 Peter Greven Physioderm GmbH Procter-&-Gamble-Straße 26 D Euskirchen Telefon: +49 (0) Telefax: +49 (0)