Die ticken anders, wir auch.
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- Imke Schubert
- vor 7 Jahren
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1 Die ticken anders, wir auch. Netzwerkarbeit: Jugendhilfe und Psychiatrie Workshop 7, am Dagmar Wiegel, Stiftung Leuchtfeuer
2 Folgende Themen stelle ich Ihnen heute vor: 1. Stiftung Leuchtfeuer Köln 2. Netz/Werk für Kinder aus psychisch belasteten Familien 3. Weiterführende Aktivitäten zur Sicherung des Netz/Werkes 4. Herausforderungen der Netz/Werkarbeit im Spannungsfeld Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie 5. Erfolgsfaktoren
3 1. Stiftung Leuchtfeuer Stiftung Leuchtfeuer ist ein anerkannter Träger der freien Jugendhilfe gemäß 75 SGB Vlll (Kinder - und Jugendhilfe - Gesetz). Die Stiftung bietet: Betreuung, Begleitung und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und deren Familien
4 Standprojekte und ambulante Hilfen in Deutschland Präsenzbüros in: Köln-Ehrenfeld Köln-Chorweiler Köln-Bocklemünd/ Mengenich Meckenheim Rheinland-Pfalz Erfurt/Thüringen Berlin Hamburg Lübeck
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6 Regelfinanzierte Angebote: Ambulante Kinder und Jugendhilfe nach SGB VIII, 27, in Verbindung mit 31 und 35. Hier zusätzlich eine Erweiterung der ambulanten Hilfen mit einem speziellen Konzept für die Arbeit mit Familien, bei denen psychische Krankheit mindestens eines Elternteils eine besondere Rolle spielt. Eingliederungshilfe nach SGB VIII, 35a Betreutes Wohnen nach SGB XII, 52 Stationäre Hilfen für Kinder und Jugendliche nach SGB VIII, 34, 35 und 35a Tagesgruppe SGB VIII, 32 Projektfinanziert aktuell: Netz/Werk für Kinder aus psychisch belasteten Familien,
7 2. Netz/Werk für Kinder aus psychisch belasteten Familien Ein Projekt auf der Schnittstelle Jugendhilfe < > Erwachsenenpsychiatrie, Projektleitung: Dagmar Wiegel Stellvertreter: Roland Maas 2 weitere Mitarbeiterinnen Insgesamt ca. 24 Wochenstunden über 3 Jahre
8 Ein kostenloses Beratungsangebot, gefördert von Aktion Mensch und in Kooperation mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln
9 Netz/Werk für Kinder aus psychisch belasteten Familien Das Projekt wird von der Ak+on Mensch gefördert und in Koopera?on mit dem Gesundheitsamt der Stadt Köln durchgeführt.
10 Wie sieht das Projekt genau aus? Projektzeitraum: Januar Dezember 2013 Kinder und Jugendliche Modul 1: Gesprächs- und Gruppenangebot. Eltern und Familien Modul 2: Eltern- und Familiengespräche. Helfersysteme Modul 3: Vernetzung, Qualifizierung. 10
11 3. Weitere Aktivitäten als Zwischenergebnisse des Netz/Werkes Stand April 2013: Aktive Mitarbeit beim Kölner Leitfaden für die Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie (s. pdf) Konzeptionserweiterung der ambulanten Hilfen für Familien, in denen wenigstens 1 Sorgeberechtigter psychisch krank ist Fachberatung von Teams Entwicklung von Fortbildungsangebote für Institutionen wie Schulen, Kindertagesstätten, etc. Elterngruppen in diversen psychiatrischen Tageskliniken in Köln Vernetzung mit Institutionen
12 3. Weitere Aktivitäten als Zwischenergebnisse des Netz/Werkes Stand April 2013: Benchmarking: kommunen- und bundeslandübergreifend Kontaktierung von Krankenkasse und anderen potentiellen Finanzgebern und Kooperationspartnern, evtl. weiterführenden Projekterweiterung über zusätzliche Mittel Bereits jetzt Aktivitäten zur Finanzsicherung über 2013 hinaus Mitinitiator für die Lobbybildung auch auf politischer Ebene, in Köln Mitglied im Dachverband Gemeindepsychiatrie seit Januar 2012 Mitglied im BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft für Kinder psychisch kranker Eltern) für Kinder psychisch kranker Eltern
13 4. Spannungsfeld: Erwachsenenpsychiatrie <-> Jugendhilfe Sobald man sich bewusst auf die Seite dieser Kinder stellt, sitzt man zwischen den Stühlen. Warum ist das so, und was sollte man wissen, wenn man sich professionell in dieses Spannungsfeld begeben möchte?
14 4. Herausforderungen der Netz/Werkarbeit Grundannahmen: Sowohl die Denkstrukturen, die Haltungen, als auch das Grundverständnis den Empfänger der Leistung betreffend, sind in Jugendhilfe und Erwachsenenpsychiatrie unterschiedlich. Dies beruht sowohl auf unterschiedlichen Gesetzesgrundlagen, als auch der gesellschaftspolitischen Entwicklung beider Felder. Blinde Flecken existieren natürlicherweise auf beiden Seiten. Das muss zuerst erkannt und akzeptiert werden.
15 Plakative Darstellung Erwachsenenpsychiatrie: 1. Hier ist der erwachsene Patient/Klient der direkte Empfänger und Kunde. Er entscheidet immer meist selbst welche und wie viel Hilfe er annehmen will. 2. Das System Psychiatrie denkt und handelt eher vernetzt. Jugendhilfe: 1. Hier geht es zwar um das Kind/Jugendlichen. Jedoch entscheiden i.d.r zuerst die Eltern, ob und wie sie Hilfe wollen. Tun sie das aus Sicht des Gesetzes unzureichend, greift der Staat ein. Das Kind muss geschützt werden. Eine Kindeswohlgefährdung (SGB VIII, 8a) soll verhindert werden. 2. Das System Jugendhilfe denkt und handelt eher hierarchisch.
16 Erste Konsequenzen für die jeweiligen Anbieterinstitutionen Erwachsenenpsychiatrie: So lange der Patient/Klient sich/andere nicht umzubringen droht, kann er jederzeit das Hilfsangebot beenden. Es erfolgt keine weitere direkte Konsequenz. Jugendhilfe: Die vom Staat beauftragten und finanzierten Institutionen erfüllen dessen Auftrag gewissermaßen in Delegation. Bricht der Klient (Eltern und/oder Kind) die Zusammenarbeit ab, kann es zu rechtlichen Konsequenzen, bis hin zu gerichtlichen Schritten kommen. Die beauftragte Institution ist hier verpflichtet dies ggf. mit einzuleiten.
17 Erste Konsequenzen für die Situation des Klienten/Patienten Erwachsenenpyschiatrie: Der Patient/Klient, erlebt sich eher selbstbestimmt und agierend. Jugendhilfe: Das Klientensystem erlebt sich eher reagierend, fühlt sich eher kontrolliert und fremdbestimmt.
18 Erste Erkenntnisse 1. Beide Systeme gehen von unterschiedlichen Haltungen zu ihrer jeweiligen Zielgruppe aus. 2. Die Zielgruppe taucht jedoch in beiden Systemen mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten auf. 3. Die beiden Systeme sprechen unterschiedliche Sprachen und haben unterschiedliche Aufgabenstellungen. 4. Beide Systeme haben außerhalb der Zielgruppe kaum gemeinsame Schnittpunkte. 5. Jedes System neigt dazu in sich geschlossen zu bleiben.
19 4. Herausforderungen der Netz/Werkarbeit Erste Erkenntnisse: 6. Es ist zusätzliche Arbeit für jedes System sich dem jeweils anderen, anders Denkenden und Handelnden immer wieder zu öffnen und im Sinne der gemeinsamen Zielgruppe zu handeln. 7. In der Erwachsenenpsychiatrie geht es eher um eine Person. In der Jugendhilfe geht es fast immer eher um ein Familiensystem. 8. Spaltungstendenzen der Systeme finden sich im Verhalten der Klienten wieder und fördern sich gegenseitig. Dies gilt auch umgekehrt.
20 4. Herausforderungen der Netz/Werkarbeit Ergebnisse aus dieser Situation: 1. Die jeweiligen Systemmitglieder fühlen sich tendenziell vom anderen System unverstanden, nicht wahrgenommen, nicht ernst genommen. 2. Die Tendenz sich zurückzuziehen und im eigenen Bereich (System) zu bleiben bestimmt die regulären Arbeitsabläufe. 3. Nur durch bewusst erlerntes miteinander Agieren, Reden, Entwickeln, können gemeinsame Strukturen entstehen. 4. Dies bedeutet für beide Seiten eine kontinuierliche Anstrengung und den bewussten Willen die natürlichen Grenzen aufzuweichen. 5. Vereinbarungen zu den Schnittpunkten müssen bewusst implementiert werden.
21 5. Erfolgsfaktoren Voraussetzungen Die Stiftung ist von Beginn an auf Weiterentwicklung hin angelegt. Nutzung verschiedener Gesetze für regelfinanzierte Angebote (BeWo und Jugendhilfe) Seit 2001 wird das Thema psychische Erkrankung im Rahmen der Jugendhilfe erforscht und als Aufgabe erkannt. Seit 10 Jahren Vernetzung und aktive Mitarbeit in diversen Arbeitsgruppen von PSAG, Gesundheitsamt, Jugendamt. Mitgliedschaft im branchenübergreifenden Dachverband Gemeindepsychiatrie seit Januar 2012
22 5. Erfolgsfaktoren Voraussetzungen Kooperation mit Rat und Tat e.v. (Angehörigenselbsthilfe): Susanne Heim (Gründerin) berät seit 6 Jahren im Rahmen kollegialer Beratung, die Stiftung ca. 3mtl. : Vom Jugendamt anerkannte und finanzierte Zeit. Inzwischen: Öffentliche Gruppe, auch für andere Professionelle kostenfrei nutzbar. Trialog (Betroffene, Angehörige, Professionelle): Von Beginn an ist die trialogische Grundhaltung implementiert. Projekt wurde von KFH Paderborn Herr Prof. Dr. Lenz wissenschaftlich begleitet Gesundheitsamt Köln als fachlicher Partner intensiv eingebunden
23 5. Erfolgsfaktoren Internas Berücksichtigung der eigenen Organisation: Hierarchien: Wer sollte wann und wie für weitere Aktivitäten befragt werden? Entscheidungsträger identifizieren und klare Absprachen treffen. Abteilungen: Wo gibt es überschneidende Themen? Konkurrenz? Kooperation in der eigenen Organisation anbieten! Information: Zuerst die eigene Organisation dann die Öffentlichkeit über Aktivitäten informieren, die eine öffentliche Wirkung entfalten sollen.
24 5. Erfolgsfaktoren Projektteamstruktur Kompetenter Stellvertreter der Projektleitung! Fachlich kompetentes und proaktives Team, systemisch orientierte Haltung, das die Inhalte mit trägt und aktiv weiter entwickelt. Arbeitsplatz der Projektleitung und des Projektteams: Das Projekt ist eingebettet in das festfinanzierte Kerngeschäft der ambulanten Hilfen und wird hiervon sowohl inhaltlich, als auch in der Außenwirkung getragen.
25 5. Erfolgsfaktoren Externe Partner und Konkurrenten Unterstützer frühzeitig identifizieren und aktiv einbeziehen und als wertvolle Partner pflegen. Auch nach Rückschlägen weitergehen und gemachte Fehler bewusst als Lernprozess nutzen. Stakeholder und Risikoanalyse! Direkt zu Projektbeginn. Konkurrenten am Markt identifizieren und berücksichtigen. Benchmarking in anderen Branchen.
26 5. Erfolgsfaktoren Externe Partner Konkrete Vernetzung mit Ansprechpartnern anderer Institutionen (bspw. FFZ Frühförderzentrum Köln). Konkrete Vernetzung mit psychiatrischen Institutionen. Eigene Grenzen kontinuierlich in Frage stellen und weiterführende Bewegungen erkennen und nutzen. Die Kultur der anderen Seite verstehen und sich ggf. dort als Gast einfügen (s. Elterngruppe IN der Psychiatrie). Die Sprache der anderen Seite verstehen und richtig interpretieren. Sich selbst verständlich machen!
27 5. Erfolgsfaktoren Öffentlichkeitsarbeit Marketing: Ansprechendes Werbematerial (Broschüre, Aushänge, Grafik)!
28 5. Erfolgsfaktoren Öffentlichkeitsarbeit Botschaft der Bilder: So viel Freude wie möglich, für die Kinder alleine und ein selbstbewusster Umgang miteinander!
29 5. Erfolgsfaktoren Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit: o Auf unterschiedlichste Institutionen zugehen und Arbeit vorstellen! o Netz/Werknewsletter: ca. 4-monatlich o Kostenlose Kurzberatung in Teams im Rahmen der Projektvorstellung o Fachberatung der Ämter, fallunabhängig o Partner als Werber nutzen: Aktion Mensch hat Werbefilm für ZDF gedreht Dachverband stellt Veranstaltungshinweis auf eigene Seite, etc.
30 Kommen Sie gerne bei Fragen auf mich zu! Hier meine Kontaktdaten: Stiftung Leuchtfeuer Köln Riehler Straße Köln Dagmar Wiegel dwiegel@stiftung-leuchtfeuer.de Ihnen viel Erfolg bei Ihrer individuellen Netzwerkgestaltung!
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