Sind die Postdienste auf dem Land noch flächendeckend?
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- Sebastian Beltz
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1 Sind die Postdienste auf dem Land noch flächendeckend? Postversorgung auf dem Land nach der Schließungswelle Facts & Features 36 Oliver Tamme, 11. Oktober 2007
2 Übersicht Postdienste in Österreich Liberalisierung des Postsektors Universaldienstkonzept und Umsetzung in Österreich Chronologie der Schließungen 2002 bis 2005 Ersatzlösungen für aufgelassene Filialen Empirische Auswirkungen der Schließungswelle auf die regionale Verteilung mit Postfilialen Analyse der Vorgaben zur Filialnetzdichte in anderen europäischen Ländern
3 Postdienste in Österreich Rechtsquellen (EU-Postrichtlinie, Postgesetz 1997, Post- Universaldienstverordnung 2002 P-UDV) Sektorspezifische Ziele und Instrumentarien Akteure: BMVIT als oberste Postbehörde, Postbüro Marktführer und Universaldienstleister ist Post AG (neben privaten Mitbewerbern) Seit 1999 Post AG, seit 2006 börsennotiert Filialnetz der Post AG wichtig für den ländlichen Raum, jedoch Ausdünnung seit 2002
4 Kennzahlen zur Postinfrastruktur in Österreich Postfilialen Post-Partner (PP) Post-Servicestellen EinwohnerInnen je Postfiliale/PP 1) Je Filiale/PP abgedeckte Fläche in km² 1) 36, , ,98 54,23 Briefpostkästen (BPK) k.a. k.a BPK je EinwohnerInnen 2,5 2,2 Quelle: österreichische h Post tag, eigene Berechnungen 1) inkl. Postpartner, exkl. Postservicestellen
5 Liberalisierung des Postsektors Seit Anfang der 1990er Jahre Marktöffnung durch die EU Vollständige Liberalisierung bis 2011 Rahmen gibt die EU-Post-Richtlinie (97/67/EG) vor Umsetzung in Österreich durch Postgesetz 1997 Universaldienstkonzept zur Abfederung negativer Folgen Versorgungspflicht für das gesamte Bundesgebiet (z.b. durch einheitliche Posttarife, Dichte des Filialnetzes) Gefahr: kein Angebot für Regionen mit hohen Stückkosten und niedrigem Postvolumen
6 Universaldienstkonzept Verpflichtet den Universaldienstleister (Post AG) zur Bereitstellung eines Mindestangebotes Preise: überall gleich, egal ob Bergdorf und Großstadt Qualität: einheitliche Zustell- und Abholfrequenzen Flächendeckung: verlangt Betreiben von Zugangs - und Abholpunkten ( Filialnetz und Briefkästen ) Zur Finanzierung dient der sogenannte Reservierte Bereich Monopol für Universaldienstbetreiber
7 Universaldienst in Österreich Post-Geschäftsstellen Bedingungen der Schließung Konsultationsmechanismus bei beabsichtigter Schließung Bewerbung als Post-Partner, Servicestelle flächendeckend ohne Kriterien, durch das bestehende Netz als abgedeckt, Filialen können auch durch Postpartner und Post-Servicestellen ersetzt werden Keine Kostendeckung, mangelnde Kundennachfrage, Alternative: Post-Partner Partner, Servicestelle oder Landzustellung Information der Gemeinde, Vorlage von BWL- Eckdaten, Suche nach Alternativen aber keine Verpflichtung zur Einrichtung von Ersatzlösungen, Post AG prüft potentielle Kandidaten (z.b. Standort, Umsatz) keine unbillige unbillige Belastung Quelle: 3 der Post-Universaldienstverordnung (BMVIT 2002)
8 Chronologie der Schließungen Reorganisation der Post AG bringt Differenzierung bei den Filialtypen und Kostendruck 1. Schließungswelle betrifft 586 Filialen 2. Schließungswelle betrifft 365 Filialen Schließung von weiteren 19 Filialen bis Ende 2007 Abbau der Beschäftigten, t Auslandsinvestitionen steigen Argumentation der Post AG Problem: Kundenfrequenz und Rentabilität kleiner Filialen Historisch gewachsenes Filialnetz Veränderte Nachfrage und Mobilität Keine einzige ersatzlose Auflassung
9 Auswirkungen der Schließungswelle auf die regionale Verteilung mit Postfilialen Verteilung der aufgelassenen Filialen Hauptbetroffen Klein- und Kleinstgemeinden in NÖ, OÖ, Stmk, Kärnten, Bezirks- und Landeshauptstädte kaum betroffen Verteilung der (noch) bestehenden Filialen Zentren und zentrumsnah befriedigend, Defizite in peripheren p Regionen und Berggebiet Erhebliche Verschlechterung des Versorgungsgrades (je Einwohner und Fläche) In peripheren Regionen und dem Berggebiet (z.b. Bezirke Knittelfeld, Murau) sonst stabil
10 Aufgelassene Postfilialen seit 2002
11 Bestehende Postfilialen 2006
12 Veränderung des Post-Versorgungsgrades Einwohner je Postfiliale/Postpartner
13 Ersatzlösungen für aufgelassene Filialen Ersatzlösungen Beschreibung Anzahl Kritik Postpartner t Nahversorger, Gemeinden, 192 1) Zu geringe Tourismusverbände etc. richten Postschalter ein Verdienstmöglichkeiten, Interessenten wurden abgelehnt Post- Gemeinde, Nahversorger, 343 1) Eingeschränktes Servicestellen Tourismusverbände Sortiment Landzustellung bzw. Postabholstelle PostzustellerInnen übernehmen Funktionen der Filialen, Konzept für dünn besiedelte Gebiete (+76 Gemeinden als Abholstelle) Angebot zu wenig bekannt, BriefträgerIn muss angetroffen werden, Motivation? Post-Mobil Als Postamt ausgestattetes Fahrzeug, täglich fixe Strecke bzw. Haltestellen und Aufenthalt 5 Gemeinden im Pinzgau und Pongau - Quelle: Informationen lt. Angaben der Post AG 1) Stand
14 Postpartner und Post-Servicestellen nach Bundesländern Bundesland Post- Partner Post- Servicestellen Summe Anteil in % Burgenland ,16 Niederösterreich ,09 Oberösterreich ,02 Salzburg ,11 Steiermark ,57 Kärnten ,52 Tirol ,60 Vorarlberg ,93 Österreich ,00 Quelle: Österreichische Post AG, eigene Berechnungen (Stand )
15 Regionale Verteilung der Ersatzlösungen Verteilung der Postpartner (PP) Bezirke Amstetten, tt Liezen, Oberpullendorf und Melk mit den meisten PP, in 11 ländlichen Bezirken gibt es jedoch keinen einzigen PP Verteilung der Post-Servicestellen (PSSt) Konzentriert in den Bezirken Korneuburg, Hollabrunn, Wolfsberg, St. Veit a.d. Glan, Hermagor, neue Standorte Vergleich aufgelassene Filialen und Ersatzlösungen Ersatzquote liegt bundesweit bei 20% (PP) bzw. 56% (PP+PSSt) Wenig Ersatz trotz vieler geschlossener Filialen in NÖ, OÖ Vergleich (noch) bestehende Filialen und Ersatzlösungen Weder Filialen noch Ersatz in einigen Regionen der Stmk.
16 Gemeinden mit Postpartnern
17 Gemeinden mit Postservicestellen
18 Aufgelassene Postfilialen und Ersatzlösungen seit 2002
19 Bestehende Postfilialen und Ersatzlösungen
20 Vorgaben zur Dichte des Filialnetzes in Europa Die EU-Postrichtlinie 1997 gibt den Rahmen vor: flächendeckende Versorgung mit Abhol- und Zugangspunkten den Bedürfnissen der NutzerInnen entsprechend Postrichtlinie wird von Mitgliedsstaaten national umgesetzt Im Rahmen der Studie wurde eine Analyse und ein Vergleich der nationalen Vorgaben betreffend der Dichte des Filialnetzes vorgenommen Info wurde EU-Prospektivstudien t entnommen: Pricewaterhousecoopers, InputConsulting, wik-consult Analyse des Trends bei Filialnetz und Postagenturen
21 Kriterien zur Filialdichte in Europa hohe Anforderungen in D, NL und PL z.b. Anzahl pro Gemeinde vorgeschrieben, Filialen je Einwohner oder Fläche) Dichte und Verteilung der Filialen ist auch in B, DK, SF, GB, CH und H differenziert geregelt g Keine Regelung der Filialdichte in A, IRL, S, und E Grundsätzlich: Europaweit Rückbau beim Filialnetz und Verlagerung zu billigeren Postagenturen Wäre regional noch höher ohne gesetzliche Auflagen zur Filialdichte Ausnahme Spanien (trotz fehlender Kriterien bzw. gesetzlicher Auflagen)
22 Zusammenfassung Bestandsaufnahme des Rückbaues des Filialnetzes sowie der Ersatzlösungen in Österreich Rückbau (trotz Ersatzlösungen) und teils regionale Unterversorgung Kritische Analyse der Post-UDV 2002 Gesetzliche Flächendeckung aber ohne verbindliche Kriterien Ersatz einer Postfiliale durch Ersatzlösung nicht verpflichtend Analyse der Kriterien zur Filialdichte in Europa Überwiegend differenzierte i Regelungen (Kriterien i je Gemeinde, Einwohner, Fläche) Mindestfilialdichte kann zum Erhalt des ländlichen Filialnetzes beitragen
23 Schlussfolgerungen Postfilialnetz im ländlichen Raum soll weitgehend erhalten bleiben ( Daseinsvorsorge ) Mindeststandards in der Post-UDV verankern Vgl. Vorschlag der Post 2001: Entfernungskriterium mit Einwohnerdichte kombiniert Defizite it bei den Ersatzlösungen beheben b Motivation der LandzustellerInnen heben Information der Bevölkerung verbessern Anreize für potentielle Postpartner stärken
24 Danke für ihre Aufmerksamkeit
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