Lehrplan für den Unterrichtsgegenstand Lerncoaching im Modellversuch Wiener Mittelschule
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1 Lehrplan für den Unterrichtsgegenstand Lerncoaching im Modellversuch Wiener Mittelschule Stundenausmaß Eine Wochenstunde pro Jahrgang (5. bis 8. Schulstufe) Lehrverpflichtungsgruppe Für AHS Lehrverpflichtungsgruppe III Bildungs- und Lehraufgabe Im Mittelpunkt der Lerncoaching-Stunde steht die Schülerin/der Schüler, deren/dessen individuelle Lernbedürfnisse und Begabungen und die bestmögliche Entfaltung ihres /seines persönlichen Leistungspotenzials. (ADG 1,4) Lerncoaching soll bei der Entwicklung von Selbstkompetenz unterstützen und begleiten - dazu gehören der Aufbau von Metawissen für Selbstorganisation, Selbststeuerung, Selbstverantwortung, individuelle Lernstrategien, Lern- und Arbeitstechniken und die Schulung von Reflexionsfähigkeit. Die Schüler/innen sollen ermutigt und angeleitet werden, sich mit ihrer Lernbiografie auseinanderzusetzen, sich selbst einzuschätzen, sich ihrer Stärken, Schwächen und Interessen bewusst zu werden und das eigene Lernverhalten zu reflektieren und nötigenfalls zu ändern. Aus der Analyse und Dokumentation der eigenen Interessen und individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten soll sich die Kompetenz entwickeln, den schulischen Alltag bewältigen und langfristig an der Entscheidung für die weitere Bildungs- und Berufswahl mitwirken zu können. Durch die Lerncoaching-Stunde sollen befähigt werden, Eigenverantwortung für ihren Lernprozess zu übernehmen, diesen zu optimieren und ihr Lernmanagement / ihre Lernkompetenz schrittweise weiterzuentwickeln. Koordiniert und zum Teil instruiert von der Lehrkraft bereiten sie sich auf die Arbeitswoche (bzw. eine andere sinnvolle Arbeitseinheit) vor: Sie wiederholen Lehrstoff, erlernen Selbstorganisation und üben für sie passende Lerntechniken. Lerncoaching soll der Schülerin/dem Schüler helfen, Lernstrategien für lebensbegleitendes Lernen zu entwickeln (ADG 2, 4, Stärken von Selbsttätigkeit und Eigenverantwortung), sich selbständig kognitive Inhalte nachhaltig zu erarbeiten und fachunabhängige Kompetenzen gezielt zu erweitern, zu verbessern und zu stärken. Beiträge zu den Bildungsbereichen: Sprache und Kommunikation Weiterentwicklung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, insbesondere der Fachsprache zu den Bereichen Lernen und Reflexion und deren prozessuale Dimension Mensch und Gesellschaft Erwerb von Schlüsselqualifikationen, Qualifizierung für lebensbegleitendes Lernen, Förderung der Handlungskompetenz im Hinblick auf das berufliche, öffentliche und private Leben, Stärkung des Selbstkonzepts auf Grundlage von Selbstwirksamkeitserfahrungen 1
2 Natur und Technik Kennenlernen grundlegender Modelle menschlichen Lernens als aktiver, individueller und konstruktiver Prozess Kreativität und Gestaltung Erprobung kreativer und dem Lerntyp entsprechender Lösungs-, Gestaltungs-, Darstellungs- und Ausdrucksformen Gesundheit und Bewegung Schaffen einer förderlichen Lernumgebung, Stärken einer gesundheitsbewussten Handlungsfähigkeit - Umgang mit dem Phänomen Stress, Förderung des Verantwortungsbewusstseins sich und der Umwelt gegenüber 2
3 Didaktische Grundsätze Lerncoaching unterstützt gemäß dem Standortkonzept der jeweiligen Schule: Lernen lernen, Kommunikation-Kooperation-Konfliktlösung (KOKOKO), Soziales Lernen, Klassenbetreuerstunde, Klassenvorstandstunde, Klassenstunde. Lerncoaching basiert auf der grundlegenden Haltung und Rolle, die Pädagoginnen und Pädagogen einnehmen, wenn neben der Entwicklung von Fachkompetenz auch die Förderung der persönlichen, methodischen und sozialen Entwicklung der Lernenden im Zentrum steht. Diese Haltung orientiert sich an den Stärken, Bedürfnissen, Interessen und Potentialen der Schüler/innen. Eine Vertrauensbasis und Wertschätzung sind beim Lerncoaching von besonderer Bedeutung. Jene Lehrkräfte, die Lerncoaching-Stunden organisieren und betreuen, bauen auf Erfahrungen der Kollegen/innen und deren Kenntnis über die leistungsbezogene und persönliche Entwicklung der einzelnen Schüler/innen auf. Dies wird durch die Planung im Jahrgangsteam, die Koordination des Klassenlehrer/innen-Teams, die Gestaltung des Kommunikationsprozesses in unterschiedlichen Arbeitsgruppen, die Einbettung und Verankerung in der Gesamtorganisation Schule besonders unterstützt. Die Lerncoaching-Stunde ist durch ein offenes Lehrstoffkonzept charakterisiert, das weitgehend Freiräume für die Auswahl einzelner Themenbereiche zulässt. Darüber hinaus können sich in der Lerncoaching-Stunde angesprochenen Themen aufgrund von Bedarfsmeldungen der einzelnen Unterrichtsgegenstände ergeben und an die Lernerfahrungen der Schüler/innen anknüpfen. Bei der Jahresplanung ist ein Freiraum für Bedürfnisse und Vorschläge von Schülerinnen/Schülern vorzusehen. Schüler/innenorientierte, kooperative und kommunikative Arbeitsformen stehen im Mittelpunkt der Arbeit. Die in der Lerncoaching-Stunde erlernten Techniken dienen als Wekzeuge, die bei Bedarf in den Unterrichtsgegenständen aufgenommen, trainiert und mit Inhalten gefüllt werden können, um den Lernerfolg nachhaltig zu sichern. Der Lerncoach unterstützt und begleitet Lernende einzeln oder in der Gruppe. Dazu fließen Beobachtungen und Analysen des Lehrer/innen-Teams zur Situation und Lernbiografie des Lernenden, zu den vorherrschenden Rahmenbedingungen, Organisationsformen und Unterrichtsgegenständen ein. Auf Basis von unterschiedlichen pädagogischen Diagnoseformen und -instrumenten berät der Lerncoach Schüler/innen - und bei Bedarf Eltern und Teamkollegen/-kolleginnen. Lerncoaches nehmen unterschiedliche Verantwortungsbereiche von Lerncoaching bewusst wahr und gehen konstruktiv damit um. Lerncoaches geben Schülerinnen und Schülern Raum, ihre Lernerfahrungen und Erkenntnisse zu vergleichen, kritisch zu reflektieren und zu analysieren. Lehrstoff Der Lehrstoff ist innerhalb der 5. bis 8. Schulstufe anlass- und bedarfsorientiert aus den Themenbereichen zu wählen, die schulautonom erweitert und ergänzt werden können. Die Auswahl, Abfolge, zeitliche Gewichtung und die konkrete Umsetzung der Vorgaben obliegen den Lerncoaches in Absprache mit dem Lehrer/innen-Team der jeweiligen Klasse und unter Berücksichtigung der Vorschläge der Schüler/innen. Die Gestaltung der Themenbereiche erfolgt im Sinne der anzustrebenden nachhaltigen Bildungswirkung koordiniert und abgestimmt mit anderen Unterrichtsgegenständen. 3
4 Themenbereich: Lernkompetenz Lernorganisation können ihre Arbeitsunterlagen zweckmäßig führen und gestalten können ihre Lernumgebung und ihren Arbeitsplatz in der Schule und zu Hause sinnvoll gestalten wissen um die Notwendigkeit von Lernkontinuität wissen um die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Arbeits- und Zeitplanung können die Erledigung von Aufgaben zielgerichtet und selbständig planen können sich in Projekten und in offenen Lernsituationen selbst organisieren kennen unterschiedliche Planungsunterlagen und Planungszeiträume und können weitgehend selbständig mit ihnen umgehen wissen um die Vorteile einer strukturierten Heft- und Mappenführung kennen Rahmenbedingungen zur Planung gemeinsamer Arbeit Selbstorganisation und individuelle Lernstrategien wissen um die Bedeutung des Lernens mit möglichst vielen Sinnen können für ihren derzeit aktuellen Lerntyp geeignete Lerntechniken auswählen und diese anwenden können eigene Lernstrategien überdenken und bei Bedarf weiterentwickeln und verändern können Merktechniken anforderungsbezogen und ihrem Lerntyp entsprechend anwenden kennen ihr eigenes Arbeitstempo in bestimmten Arbeitsbereichen Ziele Lern- und Arbeitstechniken wissen, wie sie Informationen beschaffen, auswerten und nachhaltig aufnehmen können ihre Kenntnisse zur Beschaffung und Auswertung von Informationen anwenden kennen unterschiedliche Gestaltungstechniken zur kreativen und produktiven Verarbeitung von Information und können sie anwenden wissen, wie sie Informationen, Lerninhalte und Gedanken strukturieren können erkennen Lern- und Arbeitstechniken als eine mögliche Grundlage für die individuelle Orientierung in der Berufs- und Arbeitswelt bzw. für weiteren Bildungswege 4
5 Themenbereich: Kooperation können in Teams und mit Lernpartnern und Lernpartnerinnen konstruktiv zusammenarbeiten können konstruktiv Feedback geben und annehmen Themenbereich: Reflexionsfähigkeit können eigene Lernenprozesse beobachten und reflektieren können ihre Lernerfahrungen, Lernfortschritte und Lernerfolge dokumentieren, analysieren und präsentieren können durch schriftliche Aufzeichnungen und verbale Äußerungen - Reflexionen, Selbst- und Fremdbewertungen - allmählich zu einer differenzierten Selbsteinschätzung finden können ihre Kompetenzen, Interessen und Stärken einschätzen und beschreiben können die Erkenntnisse zu ihren persönlichen Interessen und Neigungen nutzbar machen für ihre Berufs- und Schulwahl können sich mit Grundhaltungen zur berufskundlichen Persönlichkeitsbildung auseinandersetzen sind in der Lage überschaubare Lernziele anzustreben und ein entsprechendes Vorgehen zu planen können die Zielerreichung evaluieren Themenbereich: Unterstützende Lernstrategien Konzentration I Motivation I Entspannung wissen, was für sie persönlich Konzentration ist, und sind in der Lage, Störfaktoren zu erkennen wissen um die Bedeutung von Konzentration als eine Voraussetzung für Lernerfolg können eine individuell passende Konzentrationsübung auswählen und anwenden kennen innere und äußere Antriebskräfte für das Lernen und sind sich ihrer Lernmotive bewusst kennen Motivationshilfen und können diese für sich sinnvoll nutzbar machen kennen Techniken zur An- und Entspannung und können diese individuell anwenden 5
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