Erfahrungsbericht Guadalajara, Mexiko

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Jobst Holtzer
vor 7 Jahren
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1 Erfahrungsbericht Guadalajara, Mexiko Olivia Hildebrandt Name der Gasthochschule Universidad de Guadalajara (UdeG)- Centro Universitario de Ciencias Sociales y Humanidades (CUCSH) Zeitraum des Auslandsaufenthaltes 2 Semester ( ) Motivation und Ziele des Aufenthaltes Meine Motivation mich für ein Studium in Mexiko zu bewerben bestand zum größten Teil darin, mich persönlich weiterzuentwickeln und Erfahrungen zu sammeln. Zudem wollte ich meine Spanischkenntnisse verbessern und die mexikanische Kultur näher kennen lernen. Für mich stellte ein Jahr in einem unterschiedlichen kulturellen Raum eine große persönliche Herausforderung dar und ich bin sehr froh über all die wichtigen Erfahrungen, die ich innerhalb dieses Jahres sammeln konnte. Vorbereitung Meine Zusage habe ich während meines ERASMUS- Aufenthaltes in Frankreich erhalten, was die Vorbereitungen teilweise etwas erschwert haben. 1

2 Ich habe eine Auslandskrankenversicherung bei der Würzburger Versicherung abgeschlossen, die ich auch bei meinem Entschluss, meinen Aufenthalt um einen Monat nach hinten zu verlegen, problemlos verlängern konnte. Auch das Beantragen des Visums bereitete keine Probleme, und nach einer Woche Wartezeit konnte ich dieses dann in der mexikanischen Botschaft in Berlin abholen. Ich empfehle, sich mindestens einen Monat vor Abreise um eventuelle Impfungen zu kümmern, da beispielsweise eine Tollwutimpfung 3 Mal verabreicht werden muss und dazwischen ein zeitlicher Mindestabstand eingehalten werden sollte. Unterkunft Ich habe mich schon in Deutschland um eine Unterkunft gekümmert, und hatte bei meiner Ankunft in Guadalajara bereits ein Zimmer. Mithilfe eines Erfahrungsberichtes habe ich mich an einen deutschen Studenten, der ebenfalls in Guadalajara studierte, gewand und habe über seine mexikanische Freundin ein Zimmer in Uninähe gefunden. Der Vorteil war, dass ich mich direkt nach meiner Ankunft nicht gleich um die Zimmersuche kümmern musste. Der Nachteil zeigte sich dann am ersten Tag als ich feststellte, dass ich mit vier deutschsprachigen Mädchen zusammenwohne. Da ich dies als nicht besonders sinnvoll empfand, entschied ich mich dazu, mir eine WG mit Mexikanern zu suchen, was auch recht schnell geklappt hat. Im Endeffekt hat es sicherlich Vorteile, direkt bei der Ankunft ein Zimmer zu haben, auf der anderen Seite ist es auch nicht besonders schwer, sich nach der Ankunft in Guadalajara eines zu suchen. Internetseiten wie beispielsweise oder der für die Austauschstudenten zuständige Gareth Bennet sind hierbei sehr hilfreich. Studium an der Universidad de Guadalajara: Fach, Schwerpunkt, Kursangebot, Betreuung, Campusleben Das Niveau des Unterrichts unterscheidet sich an der UdeG schon von dem Standard in Deutschland. Die Anforderungen beispielsweise in Bezug auf Hausarbeiten und Referate sind deutlich geringer. Der Unterricht ist jedoch oft lebhafter als in Deutschland und mir fiel auf, dass sich die mexikanischen Studenten in der Regel mehr am Unterricht beteiligten, da auch die Beziehung zwischen Lehrkraft und Student viel persönlicher und die 2

3 Unterrichtsatmosphäre generell lockerer ist. Für mein Studium in Deutschland waren diese beiden Semester abgesehen von meinen verbesserten Spanischkenntnissen sicherlich nicht besonders bereichernd, aber es war interessant, mal eine andere Form von Unterricht mitzuerleben. In Guadalajara habe ich die Fächer der Anglistik und Lateinamerikanischen Literatur belegt. Das Niveau der anglistischen Fächer war deutlich geringer als das in Deutschland, Spanisch hingegen gefiel mir gut. Das Angebot an Seminaren war recht groß und die Themen interessant. Die Betreuung an der Universität war nicht allzu umfangreich, aber durch Mundpropaganda unter den Studenten bekam man eigentlich immer die wichtigen Informationen mit. Viele Informationen wurden zudem bei der Einführungsveranstaltung von dem Koordinator Gareth Bennet, der auch während des ganzen Aufenthaltes für Fragen zur Verfügung stand, gegeben. Von den Angestellten des Rektorates der CUCSH konnte man jedoch nicht mit besonders viel Hilfe rechnen und schon das korrekt Ausstellen des Studentenausweises und meiner Zeugnisse stellte ein großes Problem dar und nahm auch dementsprechend viel Zeit in Anspruch. Der Campus der CUCSH ist sehr schön und was mir sehr gut gefiel war, dass sich das Leben dort abgesehen vom Unterricht selbst komplett draußen abspielt. Integration, Land und Leute Kontakte zu knüpfen wird einem dort sehr einfach gemacht, da der Großteil der Mexikaner sehr offen, zugänglich und hilfsbereit ist. Bei meiner Ankunft in Mexiko waren meine Spanischkenntnisse sehr bescheiden, da ich zuvor nur einen Sprachkurs absolviert hatte, aber nach etwa 3 Monaten war ich bereits in der Lage das Meiste zu verstehen und mich auch einigermaßen gut auszudrücken. Da ich dann sehr viel mit Mexikaner unternahm und auch der Großteil meiner Kurse in Spanisch abgehalten wurde, habe ich recht zügig Fortschritte gemacht und kann mich mittlerweile auch problemlos und flüssig unterhalten. Die Semesterferien und lange Wochenenden boten sich an, Mexiko besser kennen zu lernen und mal aus dem doch recht lauten und turbulenten Guadalajara herauszukommen. Hierzu bietet sich das Reisen mit Bussen an, was sowohl günstig als auch komfortabel ist. Gewöhnungsbedürftig sind manchmal nur die großen Distanzen und dementsprechend lange 3

4 Fahrzeiten, an die man sich dann jedoch schnell gewöhnt. Zudem sind nationale Flüge auch meist erschwinglich und bei langen Distanzen wie zum Beispiel bei eine Reise nach Yucatán billiger, schneller und deutlich angenehmer. Beim Reisen hat mich besonders die Vielfältigkeit Mexikos sehr beeindruckt und überrascht. Die Bundesstaaten unterscheiden sich oftmals sehr in Landschaft, Klima und Mentalität der Menschen und ich habe jede meiner Reisen sehr genossen. Vor meinem Abflug wurde ich oftmals zur Vorsicht ermahnt oder auf die hohe Kriminalitätsrate Mexikos hingewiesen. Sicherlich muss man aufpassen, in welchen Gegenden man sich bewegt und wie man sich verhält, aber im Endeffekt habe ich nie schlechte Erfahrungen mit Überfällen und Diebstählen gemacht. Als überraschend und beängstigend empfand ich die Warnungen der Mexikaner, sich vor Polizisten in Acht zu nehmen. Tatsächlich werden in Mexiko viele Verbrechen von Polizisten begangen und besonders nachts sollte man sich in Acht nehmen, da sie oftmals ihre Position missbrauchen und recht willkürlich handeln. Wenn man sich jedoch an bestimmte Grundregeln hält und beispielsweise nachts nicht alleine nach Hause läuft und Wertgegenstände nicht offen und lose zur Schau trägt, dann passiert einem in der Regel auch nichts. Fazit Alles in allem kann ich ein Austauschjahr in Guadalajara nur weiterempfehlen. Dieses Jahr war für mich besonders in Bezug auf meine persönliche Weiterentwicklung sehr wichtig! Sicherlich stößt man ab und zu an seine Grenzen, aber gerade auch diese Erfahrungen waren sehr wichtig. Ein Jahr in Mexiko zu verbringen erfordert ein großes Maß an Offenheit und die Bereitschaft, sich auf eine andere Kultur und Umgebung einlassen zu können, wenn dies jedoch gegeben ist, kann eigentlich nicht viel schief gehen. Zwar ist die Anfangszeit dort nicht einfach und mal abgesehen von sprachlichen Schwierigkeiten dauert es eine Weile, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und sich in der Stadt zurechtzufinden. Beispielsweise gibt es in Guadalajara weder Busfahrpläne und oftmals sind die Stationen nicht gekennzeichnet, doch nach einer Weile findet man sich zurecht und gewinnt das ganze Chaos dann sogar lieb! Die Mexikaner helfen einem zudem auch gerne weiter, auch wenn es ihnen sehr schwer fällt zuzugeben, dass sie auf eine Frage 4

5 keine Antwort wissen und einen deshalb lieber in irgendeine Richtung schicken. Daher lieber immer mehrere Leute fragen! Nach diesem Jahr sehe ich viele Dinge lockerer und habe viele für mich wichtige Erfahrungen gemacht. Zudem sieht man auch Deutschland und Europa aus anderen Augen und weiß sowohl einige Sachen mehr zu schätzen als auch anderes kritischer zu betrachten. Ich kann mir mittlerweile sehr gut vorstellen, für eine längere Zeit nach Mexiko zurückzukehren und dort auch beruflich aktiv zu werden und möchte dieses Jahr unter keinen Umständen missen! Für Fragen und Ratschläge stehe ich jederzeit und gerne zur Verfügung und bin unter der oben genannten adresse erreichbar! 5

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