Problemgruppe Ultras? - Aufgaben der Fanprojekte nach dem NKSS, - Anforderungen an Polizei und Vereine

Transkript

1 Polizeipräsidium Köln Fachtag der Bundesarbeitsgemeinschaft Polizei in der DVJJ Köln, 13.1November 2013 Problemgruppe Ultras? - Aufgaben der Fanprojekte nach dem NKSS, - Anforderungen an Polizei und Vereine

2 Vorstellung Die Koordinationsstelle Fanprojekte bei der Deutschen Sportjugend (KOS) besteht seit 1993 Die KOS ist eine Konsequenz des Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit (NKSS) Finanzen: Bundesministerium Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 50% Deutscher Fußball-Bund (DFB) 50%

3 Vorstellung Aufgaben der KOS: Beratung bei Aufbau von Fanprojekten - finanzielle Förderung durch DFB/DFL setzt gutachterliche Prüfung durch die KOS voraus Beratung und Begleitung der 50 Standorte, (55 Fanprojekte) Qualifizierung der FP-Beschäftigten Lobbyarbeit Umsetzung Qualitätssiegel (geschäftsführend) Beratung aller Netzwerkpartner Internationaler Expertenstatus - seit 1990 Fanbetreuung bei allen Turnieren

4 25. März 2011 Erfurt Eröffnung Fanladen Volker Goll

5 Situation in den 80er Jahren Regelmäßig gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Fußballfans 1980er- bis Beginn der 90er- Jahre: Hochzeit des sogenannten Hooliganismus Prügeleien und rechtsextreme / rassistische Gesänge dominierendes Fanverhalten Gleichzeitig wurden Grenzen einer ausschließlich repressiven Antwort auf diese Phänomene deutlich.

6 Situation in den 80er Jahren internationale Ereignisse Tote im Brüsseler Heyselstadion (ausgelöst durch Gewalt) Tote in Hillsborough, Sheffield (ausgelöst durch organisatorisches und polizeiliches Versagen) 1991 ein17jähriger Fan von Dynamo Berlin stirbt durch Polizeikugeln Europacup Dynamo Dresden gegen Roter Stern Belgrad: Spielabbruch live im TV 1991: Initiative Bundeskanzleramt. Das Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) wird entwickelt

7 Das Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) stellt eine zentrale Arbeitsgrundlage der Verantwortungsträger rund um die Durchführung von Fußballspielen dar. Das NKSS wurde 1992 durch BMI, BMFSFJ, DFB, DOSB, Deutscher Städtetag sowie die Jugend,- Sport,- und Innenminister der Länder beschlossen aktualisiert und um das Arbeitsfeld Reisewege erweitert! Die darin festgelegte Zusammenarbeit aller Beteiligten manifestiert sich unter anderem im Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit, der inzwischen zweimal im Jahr tagt.

8 Fanprojekte sind keine Projekte von Fans Begriffsklärung: Fanprojekte nach dem NKSS sind keine Projekte von Fans! Begriff Fanprojekt nicht geschützt - vielerorts Begriffsverwirrung Fanprojekte nach dem NKSS sind unabhängig von den Fußballvereinen, von der Fanszene und von Sicherheitsorganen Fanprojekte nach dem NKSS sind: Professionelle Einrichtungen der Jugendsozialarbeit auf Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes Die Fanbeauftragten der Vereine, die 2. Säule der Fanbetreuung in Deutschland, haben andere Aufgaben. Konsequenz: Rollenklarheit durch Einführung des Qualitätssiegels

9 Qualitätssiegel zentrale Voraussetzungen päd. Konzept nach NKSS Unabhängigkeit von Fußballklub, Sicherheitsorganen und den Fanszenen mindestens1,5 Stellen Pädagogische Hauptamtlichkeit Beirat Regelmäßige und transparente Kommunikation / Vernetzung Geeignete Räumlichkeiten

10 Fanprojekte - Aufgaben aus dem NKSS Unterstützung einer positiven Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen innerhalb des Übergangsprozesses von der Jugend zum Erwachsensein Gewaltprävention / Hinführung zu gewaltfreien Konfliktlösungen Arbeit gegen Rassismus und Diskriminierungen beim Fußball und in der Fankultur Strukturelle Ebene: die Interessen von Jugendlichen in Verbänden und Politik platzieren und unterstützen

11 Dreigleisige Finanzierung (festgelegt im NKSS) Prinzip der dreigleisigen Finanzierung durch Kommune, das jeweilige Bundesland sowie den zuständigen Fußballverband (DFB/DFL) Höchstfördersumme des Fußballs: Euro jährlich. Voraussetzung ist die Förderung durch Kommune und Bundesland. Mindestförderung der Öffentlichen Hand muss Euro betragen. Jeder investierte Euro ist gut angelegt, weil Fanprojekte über das attraktive Medium Fußball eine große Anzahl von Jugendlichen erreichen, die von Regeleinrichtungen der Jugendhilfe nicht mehr erreicht werden.

12 Entstehung der Fankultur in Deutschland In den 70er Jahren beginnt sich die Fankultur als jugendliche Subkultur zu entwickeln Was macht sie für Jugendliche so attraktiv? relativ unbeobachtet von der Erwachsenenwelt Eigene Rituale, eigene Moden, eigene Regeln insbesondere bei Auswärtsspielen hoher Erlebnisfaktor Beziehungsgeflecht im G-Block bei Eintracht Frankfurt 1980

13 Entstehung der Fankultur in Deutschland Was macht sie für Jugendliche so attraktiv? You ll never walk alone Solidarität und Zusammengehörigkeitsgefühl Ausbruch aus einem zunehmend verregelten Alltag Vielfältige Möglichkeiten, seine eigenen Talente kreativ zur Entfaltung zu bringen niedrigschwellige Zugehörigkeit

14 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Fanclubs erste Zusammenschlüsse von Fans Gründung hatte oftmals organisatorische Hintergründe, z.b. Busse zu Heim- und Auswärtsspielen Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Fanclubs noch heute die zahlenmäßig größte Gruppe in der Fanszene Profis des FCK zu Besuch bei einem Fanclub aus Kaiserslautern

15 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Kuttenfans Begriff bezieht sich auf die abgeschnittene Jeansjacke, die oft über Lederjacken getragen wurden modische Anleihe bei der Rockerszene, die in den 70er Jahren sehr präsent war Kuttenfans waren oft in Fanclubs organisiert sind heute nur noch recht selten in den Kurven zu finden Kuttenfans des FC Bayern München, 80er Jahre

16 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Hooligans haben sich aus der Fanszene heraus entwickelt in den 80er Jahren umfassten die Gruppen oft mehrere hundert Personen Fußballfans, aber Interesse an Schlägereien war ebenfalls konstituierend für Gruppe spielen in den Stadien kaum noch eine Rolle, aber: gut organisierte Drittortauseinandersetzungen finden regelmäßig statt

17 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Supporter Fans organisieren sich in den Vereinen, um dort für Faninteressen zu werben teilweise Gründung eigener Fanabteilungen der Supporters Club beim HSV hat über Mitglieder zusammengeschlossen in der bundesweiten Fanorganisation Unsere Kurve

18 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Ultras Seit Ende der 90er Jahre die aktivsten Gruppen in den Fankurven mit extrem hoher Bedeutung für Mitglieder Ultras haben Hooligans verdrängt Ultra-Interesse am Fußball gleichrangig neben Fokus auf Gruppenidentität Zulauf immer jüngerer Fans hält an

19 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Ultras Ultras organisieren und orchestrieren die Stimmung im Stadion durch Vorsänger Dadurch hohe Akzeptanz der übrigen Fanszene Teilweise bröckelnd durch Selbstbezogenheit der Ultras Performance im Stadion hat (noch?) höchste Priorität

20 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Ultras In vielen Städten sind Ultras die örtlich attraktivste Jugendsubkultur. Folge: Fußballbezug lässt weiter nach 24/7: Ultrasein beschränkt sich nicht nur auf den Spieltag Bildungsgrad recht hoch viele Studierende/Abiturienten Ultras formulieren Kritik höhere Erwartungshaltung bezogen auf den Umgang mit ihnen

21 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Ultras Kommerzialisierung verdrängt positive Vereinsbindung Konflikte haben immer weniger mit Sieg oder Niederlage zu tun Engagement gegen Kommerzialisierung richtet sich u.a. gegen Dominanz von Finanz- und TV-Interessen Kritik der Ultras stößt auf breite Akzeptanz der Kurve Ultras sind nicht isoliert!

22 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Ultras Sichtbares Engagement gegen Diskriminierung und/oder karitative Aktionen gehören für eine Reihe von Ultragruppen zu den Aktivitäten inner- und außerhalb des Stadions.

23 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Ultras Veränderte Formen der Gewalt: In Auseinandersetzungen zwischen Ultragruppen (Raub/Diebstahl von Fahnen, Bannern usw.) wird die Anwendung von Gewalt häufig akzeptiert. Zunehmend Überfälle auf Busse, Bahnen und Treffpunkte Auseinandersetzungen finden aus der Fankultur heraus wieder näher am Fußballstadion statt.

24 Ganzheitliche Perspektive & Prävention Fanprojekte achten u.a. auf: soziale Lebenslagen der einzelnen Personen Strukturen und auch Widersprüchlichkeiten innerhalb der Fanszene Verhältnis zum Bezugsverein Grundbedingung und Stärke der Fanprojekte: Nähe und belastbare Beziehung zur Fanszene Zentrales Element: Prävention im Sinn nachhaltiger Veränderung strukturell wie persönlich

25 Professionelle Grundlagen Freiwilligkeit des Kontakts Kein Jugendlicher kann gezwungen werden, mit dem Fanprojekt zusammen zu arbeiten Vertrauensschutz / Verschwiegenheitspflicht FP sind gesetzlich verpflichtet, ihrem Klientel Vertrauensschutz zu gewähren. Folge: Hohe Anforderungen an die Vereine, Polizei und DFB/DFL u.a. Kenntnis und Unterstützung des spezifischen Arbeitsansatzes

26 Veränderungen seit 1993 Zuschauerboom 1993: Zuschauer im Schnitt 2012: Zuschauer im Schnitt (in modernisierten Stadien) Erhöhte Reisefreudigkeit der Fans Im Schnitt begleiten wesentlich mehr Fans ihre Mannschaften zu Auswärtsspielen, oftmals mehrere Tausend. Erhöhung der Erlöse für den Fußball durch TV-Vermarktung : 74 Millionen Euro : 628 Millionen Euro Veränderungen in der Fankultur - Ultras haben Kutten und Hooligans als wichtigste Gruppen abgelöst - Hoher Organisationsgrad der Fanszenen, bundesweit und lokal

27 Aktuelle Entwicklungen 2012 ff Überarbeitung des Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit nochmals verbesserte Zusammenarbeit aller Beteiligten Ganzheitlicher Ansatz, der die Fankultur nicht als Problem, sondern als Teil der Lösung begreift Neues Aufgabengebiet: Reisewege Verabschiedung bundesweit einheitliches Einsatzkonzept für die Polizei Orientierungen: Differenziertheit, Kommunikation, Dialog, Transparenz Zunehmende internationale Akzeptanz von Fanarbeit Empfehlung des Europarates zum Dialog mit Fankulturen 2012 Fanprojekte in Deutschland Vorbild für Schweiz, Polen, Österreich Beschlüsse zwischen IMK und DFB/DFL Fußball erhöht seine Förderung im Bereich der Prävention Politik sagt gleichbleibende Förderung zu Modernisierung Videotechnik; bessere Schulung Ordnungsdienste

28 Praxisnahe Arbeit der Fanprojekte Thema: Menschenrechtsorientierte Arbeit gegen Diskriminierungen z.b.: NRW-Streetkick-Tour der 14 NRW- Fanprojekte let s kick racism out! mit Fans und Jugendlichen der Kommunen Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Workshops u.a. im Rahmen der Ausstellung Tatort Stadion des Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) Bildungsreisen und Gedenkstättenfahrten Aktuell: FP Frankfurt und FP Kaiserslautern Preisträger des Julius-Hirsch-Preises des DFB im Jahr 2012

29 Praxisnahe Arbeit der Fanprojekte Thema: Gewaltprävention z.b.: Kooperation mit lokalentäter-opfer- Ausgleich-Einrichtungen in Zusammenhang mit dem Umgang mit Stadionverboten Anti-Aggressivitätstrainings mit gewaltaffinen Jugendlichen Angebot der KOS: Langzeitfortbildung in psychomotorischer Gewaltprävention für die Mitarbeiter/innen der Fanprojekte

30 Praxisnahe Arbeit der Fanprojekte Thema: Bildung z.b.: Lernzentren in den Fußballstadien an 12 Standorten der Bundesliga und 2. Liga. Kooperation mit Vereinen und Robert Bosch Stiftung. Zielgruppe: Bildungsferne Jugendliche Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Workshops zu vielfältigen gesellschaftlichen Themen (u.a. Homophobie, Gesunder Lebensstil, Berufsberatung, etc.) Bildungsreisen im Rahmen von internationalen Jugendaustauschen

31 Praxisnahe Arbeit der Fanprojekte Thema: Suchtprävention z.b.: U-16 oder U-18 Fahrten ohne Nikotin und Alkohol Organisation von alkoholfreien Wagen bei Sonderzügen in Zusammenarbeit mit dem Jugendschutz z.b. in Hannover niedrigschwellige Beratungsangebote für gefährdete Jugendliche, ggf. Weitervermittlung an professionelle Drogenberatung

32 Praxisnahe Arbeit der Fanprojekte beachtliche Wirksamkeit trotz knapper Ressourcen Fanprojekte bis in die 5. Liga 50 / 55 Fanprojekte trotzdem insgesamt nur ca. 125 hauptamtliche Mitarbeiter/innen Grenzen der Arbeit: Durchschnittlich zwei Mitarbeiter/innen stehen einer viele Tausend Köpfe zählenden Fanszene gegenüber. Fanprojekte schaffen Zugänge zur Fankultur und machen Potenziale der Fans für alle Beteiligten nutzbar.

33 Faktoren für die Wirksamkeit der Fanprojekte nach NKSS auf Langfristigkeit und Kontinuität angelegtes Konzept Akzeptanz des spezifischen Arbeitsansatzes bei allen Netzwerkpartnern, insbesondere bei Verein und Polizei angemessene materielle und personelle Ausstattung Das Fanprojekt wird in seiner spezifischen Vermittlungsfunktion vom Netzwerk eingebunden und unterstützt vertrauensvolle und belastbare Beziehungen in die Fanszene, jedoch mit notwendiger Distanz zur Zielgruppe

34 Fanclubs, Kutten, Hooligans, Supporter, Ultras Ultras - Fanprojekte beobachten eine besorgniserregende wachsende Distanz vieler jugendlichen Fans zu staatlichen Institutionen. - Das Feindbild Polizei ist in Ultraszenen weit verbreitet. - Gewalttätiges Agieren gegen die Polizei wird zunehmend legitimiert. - Auf Seiten der Polizei gibt es gleichfalls viele Vorurteile gegenüber Fans/Ultras. - Fans werfen Polizei mangelnde Kenntnis der Fankultur und keine ausreichende Differenzierung vor.

35 Anforderungen an die Polizei Größeres Verständnis der Fankultur und ihrer Dynamiken und inneren Zusammenhänge. Einsatzstrategien, die verstärkt Wert auf Transparenz und Differenzierung legen. Je mehr diese als differenziert und angemessen von der Zielgruppe wahrgenommen werden, desto höher die Akzeptanz und desto geringer Solidarisierungseffekte. Zurückhaltende Einsatzstrategien, die Fankultur Entfaltungsmöglichkeiten geben. Dadurch steigt Potenzial der internen Selbstregulierung. Höhere Bereitschaft, Einsätze kritisch nachzubearbeiten.

36 Anforderungen an die Polizei konkret - Dialog- und Kooperationsbereitschaft Aber mit wem? Priorität: eine kontinuierliche, strukturierte und zuverlässige Kommunikation zu und mit den professionellen Strukturen der Fanarbeit haben a.) Fanbeauftragte der Vereine b.) Fanprojekte Der oft gewünschte Dialog mit der Fanszene, insbesondere den Ultras, sollte, wenn er denn überhaupt möglich ist, immer unter Begleitung der oben genannten Strukturen stattfinden.

37 Anforderungen an die Polizei konkret - Dialog- und Kooperationsbereitschaft Dialog aber wo? Anlassunabhängige Gremien, AG s oder Treffen - Beispiele: - Örtlicher Ausschuss Sport und Sicherheit -Beiräte der örtlichen Fanprojekte - Kriminalpräventive Räte - frei vereinbarte Arbeitstreffen, z.b. Saisonauswertungen - Vorträge und Diskussionsrunden

38 Anforderungen an die Polizei konkret - Dialog- und Kooperationsbereitschaft Dialog aber wo? Anlassbezogene Gremien, AG s oder Treffen - Beispiele: - Sicherheitsbesprechungen - Kurvengespräche am Spieltag - Kontakte am Spieltag - Gespräche aufgrund aktueller Konflikte - Anhörungskommissionen Stadionverbote - Auswertungs- bzw. Nachbereitungstreffen nach bestimmten Spielen

39 Anforderungen an die Vereine Die Bedeutung des Themas anerkennen und den Verein konzeptionell, strukturell und materiell entsprechend aufstellen Etablierung eines kontinuierlichen, transparenten und ernsthaften Dialogs mit seiner gesamten Fanszene Verhältnis des einzelnen Vereins zu seiner Bezugsfanszene ist elementar für frühzeitige Handlungs-, Interventions-, und Sanktionsfähigkeit Je glaubwürdiger Dialog und Fanarbeit, desto höher die Akzeptanz des Handelns

40 Anforderungen an die Vereine In Anbetracht der auch gesellschaftspolitischen Dimension des Phänomens Gefahr der Überforderung der Vereine Konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten elementar. In Anbetracht der unterschiedlichen Interessenlagen von Vereinen, Verbänden, Polizei, Kommune oder Medien (und Fans) aber mitunter schwierig zu organisieren Einbindung in lokale Netzwerke Unterstützung einholen durch Institutionen außerhalb des Sports wie z.b. kommunale Runde Tische gegen Rechts, die Fanprojekte, etc

41 Selbstregulierung braucht Freiräume Motto der 13. KOS-Bundeskonferenz der Fanprojekte Durch zu starke Reglementierung sinkt auch die Bereitschaft als Einzelner Verantwortung für die Gruppe oder die aktuelle Situation zu übernehmen. Das Potenzial der sozialpädagogischen Fanarbeit ist noch längst nicht ausgeschöpft!

42 Fanbeauftragte Stellung und Aufgaben - arbeiten weisungsgebunden im Auftrag der Vereine. In der Bundesliga und der 2. Liga ist Hauptamtlichkeit vorgeschrieben; in den Ligen darunter oftmals altgediente Fans, die ehrenamtlich arbeiten - DFL und DFB befördern gezielt Professionalisierung und bessere Einbindung in die Abläufe der Vereine Zielgruppe: Alle Fans/Zuschauer unabhängig von Alter und Platz im Stadion Aufgaben u.a.: Organisation und Gestaltung des regelmäßigen Dialogs der Vereins mit seiner Bezugsfanszene (Stichwort: Fanbeirat) Organisation des Umgangs des Vereins mit seinen Fans u.a. bei Organisation von Auswärtsfahrten, Gestaltung des Dauerkartenverkaufs, Genehmigung von Fanutensilien, etc. Beratung des und Zusammenarbeit mit dem Netzwerk (Gastverein, Polizei, Fanprojekte, etc.) in Fragen der Fanszene