Es gibt gute Gründe, an Festen, Konzerten

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1 Es gibt gute Gründe, an Festen, Konzerten und Events Alkoholprävention zu betreiben! 1Ein Leitfaden für die Umsetzung von Präventionsmassnahmen Sie planen ein Fest und möchten sicherstellen, dass der Anlass nicht durch alkoholbedingte Zwischenfälle gestört wird. Die Alkoholprävention erfordert ein gewisses Engagement. Das Gesetz verpflichtet Sie, einige Vorgaben zum Schutz der Jugendlichen vor den Risiken des Alkoholkonsums zu beachten, wie zum Beispiel die Altersbeschränkungen beim Ausschank von Alkohol. Doch Prävention lohnt sich auch! Prävention trägt zu einer guten Atmosphäre bei Als Veranstalter eines Anlasses liegt Ihnen viel am Wohl Ihrer Gäste. Sie schaffen den Rahmen dafür, dass die Besucherinnen und Besucher des Fests einen schönen Abend verbringen können. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie mit wenigen Mitteln dafür sorgen können, dass die Stimmung gut bleibt und nicht durch die Folgen übermässigen Alkoholkonsums beeinträchtigt wird. Weniger unangebrachtes und aggressives Verhalten, weniger Sachbeschädigungen von präventiven Mass nahmen profitieren alle. Prävention erhöht die Sicherheit Ihrer Gäste Mit der Umsetzung präventiver Massnahmen leisten Sie einen Beitrag, um alkoholbedingte Unfälle und Gewalttaten zu verhüten: Indem Sie entsprechende Vorkehrungen treffen, verringern Sie das Risiko, dass es am Fest zu Unfällen oder Schlägereien kommt, und dass alkoholisierte Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker sich und andere Verkehrsteilnehmende gefährden. Prävention erleichtert die Arbeit des Barpersonals Es liegt in Ihrer Verantwortung als Festveranstalter, die gesetzlichen Bestimmungen zum Jugendschutz einzuhalten. Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, welche Massnahmen Sie ergreifen können, um dem Personal die Arbeit beim Ausschank zu erleichtern. So tragen Sie zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei und erhöhen deren Einsatzbereitschaft. Prävention fördert das positive Image des Festveranstalters Präventionsbemühungen und Verantwortungsbewusstsein von Festveranstaltern werden auch vom weiteren Umfeld wahrgenommen und tragen zu einem positiven Image der Veranstaltung bei. Nicht nur Gäste, sondern auch Eltern, Anwohnerinnen und Anwohner und Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde wissen Ihr Engagement zu schätzen. Setzen Sie Zeichen Sie sind gesetzlich verpflichtet, beim Verkauf von Alkohol die Jugendschutzbestimmungen zu beachten. Diese schreiben vor, dass an unter 16-Jährige kein Alkohol und an unter 18-Jährige keine Spirituosen abgegeben werden dürfen (siehe Kasten). Die Gesetze tragen dem Umstand Rechnung, dass Jugendliche besonders empfindlich auf Alkohol reagieren und ihre körperliche und psychische Gesundheit durch Alkoholkonsum stärker gefährdet wird als jene von Erwachsenen. Quellenverweis: Die hier vorgeschlagenen Massnahmen lehnen sich zum Teil an Checklisten und Leitfäden an, die von kantonalen Suchtpräventionsstellen zur Verfügung gestellt werden. Einige Fachstellen haben Projekte mit eigenen Websites entwickelt mit dem Ziel, die Umsetzung der Jugendschutzbestimmungen im Rahmen von Festveranstaltungen zu verbessern, so zum Beispiel

2 2 Abgabe und Verkauf alkoholischer Getränke Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung: Art. 11, Abs. 1 und 2 1 Alkoholische Getränke dürfen nicht an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren abgegeben werden. Vorbehalten bleiben die Bestimmungen der Alkoholgesetzgebung. 2 Alkoholische Getränke müssen so zum Verkauf angeboten werden, dass sie von alkoholfreien Getränken deutlich unterscheidbar sind. Am Verkaufspunkt ist ein gut sichtbares Schild anzubringen, auf welchem in gut lesbarer Schrift darauf hingewiesen wird, dass die Abgabe alkoholischer Getränke an Kinder und Jugendliche verboten ist. Dabei ist auf die nach Absatz 1 sowie nach der Alkoholgesetzgebung geltenden Mindestabgabealter hinzuweisen. Alkoholgesetz: Art. 41, Abs. 1 Bst. i Verboten ist der Kleinhandel mit gebrannten Wasser durch Abgabe an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Strafgesetzbuch: Art. 136 Wer einem Kind unter 16 Jahren alkoholische Getränke oder andere Stoffe in einer Menge, welche die Gesundheit gefährden kann, oder Betäubungsmittel im Sinne des Bundesgesetzes vom 3. Oktober 1951 über die Betäubungsmittel verabreicht oder zum Konsum zur Verfügung stellt, wird mit Gefängnis oder mit Busse bestraft. Werbebeschränkungen Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung: Art. 11, Abs. 3 3 Jede Anpreisung alkoholischer Getränke, die sich speziell an Jugendliche unter 18 Jahren richtet, ist untersagt. Verboten ist insbesondere die Werbung: a. an Orten und Veranstaltungen, die hauptsächlich von Jugendlichen besucht werden; b. in Publikationen, die sich hauptsächlich an Jugendliche wenden; c. auf Gegenständen, die hauptsächlich Jugendliche benutzen; d. auf Gegenständen, die an Jugendliche unentgeltlich abgeben werden. Alkoholgesetz: Art. 42b, Abs. 3 Bst. e Verboten ist die Werbung für gebrannte Wasser an Veranstaltungen, an denen vorwiegend Kinder und Jugendliche teilnehmen oder die vorwiegend für diese bestimmt sind.

3 Was Sie konkret tun können 3 Hier finden Sie Anregungen, wie Sie Ihren Anlass so gestalten können, dass alkoholbedingte Zwischenfälle möglichst vermieden werden. Je nach Art und Grösse der Veranstaltung eignen sich dafür unterschiedliche Massnahmen. Treffen Sie eine Auswahl und passen Sie die Vorschläge Ihren Rahmenbedingungen vor Ort an. Am Eingang Prävention kann bereits beim Einlass beginnen. Eine Eingangskontrolle neben der Kasse kann verschiedene Funktionen erfüllen. Einmal-Eintritt Einmal-Eintritte eignen sich nicht für alle Anlässe. Wenn Besucherinnen und Besucher den Anlass jedoch wiederholt verlassen, um sich in der Umgebung des Veranstaltungsorts mit Getränken zu versorgen, kann sich das negativ auf das Fest auswirken. In solchen Fällen kann die Einrichtung eines Einmal-Eintritts eine sinnvolle Massnahme sein. Taschen-Kontrolle Mit einem Blick in Taschen und Rucksäcke kann das Eingangspersonal dafür sorgen, dass keine Getränke den Eingang passieren. So wird verhindert, dass Mitgebrachtes konsumiert wird; zudem werden zerbrochenes Glas und PET-Flaschen auf dem Festareal vermieden. Sicherheitsdienst Falls es sich um einen grösseren Anlass handelt und Sie einen Sicherheitsdienst engagieren, lohnt es sich, auf die Seriosität des Unternehmens zu achten. Das Personal sollte über eine entsprechende Schulung verfügen, so dass es auch unter Druck und in heiklen Situationen angemessen reagieren kann. Alterskontrolle und Alterskennzeichnung Für eine möglichst gute Umsetzung der Jugendschutzbestimmungen können Sie Ihre Gäste am Eingang nach Altersgruppen kennzeichnen. Damit erleichtern Sie dem Personal an der Bar die Arbeit. Zur Kennzeichnung des Alters eignen sich Kontrollarmbänder am besten. Wenn diese gleichzeitig als Eintrittsbeleg dienen, braucht es Bänder in verschiedenen Farben. Bewährt haben sich dafür die Ampelfarben (rot für unter 16-Jährige, gelb für 16- und 17-Jährige und grün für 18-Jährige und ältere). Viele kantonale Präventionsfachstellen bieten Kontrollarmbänder an; die Adressen der Fachstellen finden Sie unter (Prävention Fachstellen). Falls der Anlass sich an ein älteres Publikum richtet, bietet es sich an, das Eintrittsalter bei 18 Jahren festzulegen. Wird die Alterskontrolle beim Eingang konsequent durchgeführt, entfällt die Überprüfung des Alters beim Ausschank. Information der Mitarbeitenden bei der Eingangskontrolle Machen Sie das Personal bei der Instruktion darauf aufmerksam, dass Ihnen die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen ein Anliegen ist. Sie tragen so dazu bei, dass das Personal bei der Eingangskontrolle und der Alterskennzeichnung eine klare Haltung vertreten kann.

4 4 An der Bar Wenn neben Bier, Wein, Drinks und Spirituosen beliebte nicht-alkoholische Getränke angeboten werden, kommen auch Gäste auf ihre Rechnung, die keinen oder wenig Alkohol trinken. Festveranstaltende kommen damit zudem den jüngeren Besucherinnen und Besuchern entgegen, denen kein Alkohol verkauft werden darf. Alternativen zu Alkohol Das Angebot an neuartigen Erfrischungsgetränken hat in den letzten Jahren zugenommen: Neue Fruchtsäfte und Wellness-Getränke haben die Auswahl stark vergrössert. Warum das erweiterte Angebot nicht nutzen, um eine Promotion für alkoholfreie Getränke durchzuführen? Zum Beispiel zwei Säfte zum Preis von einem während der ersten zwei Stunden der Veranstaltung? Saftbars Für Abwechslung im Getränkeangebot sorgen auch Bars, an denen alkoholfreie Drinks wie z.b. Fruchtcocktails vor Ort gemixt werden. Solche Bars können beim Blauen Kreuz ( und bei der Fachstelle ASN (Am Steuer nie) gemietet werden ( Verzicht auf Alcopops Aus Sicht der Prävention gibt es Vorbehalte gegenüber dem Verkauf von Alcopops: Mit diesen Mischgetränken soll gezielt ein junges Publikum angesprochen werden. Der süsse Geschmack sorgt dafür, dass der Alkohol kaum spürbar ist und birgt damit die Gefahr, dass zu viel und zu schnell getrunken wird. Überprüfen Sie deshalb, welche Möglichkeiten es gibt, um das Angebot auch ohne Alcopops attraktiv zu gestalten. Attraktive Preise für alkoholfreie Getränke! Die meisten Kantone kennen den sogenannten Sirup- Artikel. Dieser verlangt, dass die billigsten alkoholfreien Getränke nicht teurer, bzw. je nach Kanton billiger sind als das preisgünstigste alkoholische Getränk. Einige der kantonalen Gesetze präzisieren, dass es sich dabei um mindestens drei nicht-alkoholische Getränke handeln muss, während in anderen Kantonen die Anzahl nicht spezifiziert wird. Falls Sie sich darüber hinaus entscheiden, Mineralwasser zu einem besonders günstigen Preis anzubieten, leisten Sie einen sinnvollen Beitrag zum Wohl der Gäste. Getränkebehälter Verkaufen Sie Ihre Getränke nach Möglichkeit nicht in Flaschen, sondern in splitterfreien Gläsern, Kunststoffgläsern oder Bechern. Sie reduzieren so die Unfall- und Verletzungsgefahr. Hinweisschilder Wo Alkohol verkauft wird, müssen gemäss Gesetz gut lesbare Hinweise mit den Altersgrenzen für den Alkoholverkauf angebracht werden. Platzieren Sie Schilder und Kleber mit den entsprechenden Informationen gut sichtbar an geeigneten Stellen im Kassenbereich (an der Kasse selbst, auf der Theke, an Wänden und Regalen). Schilder und Kleber in unterschiedlichen Layouts können Sie bei der SFA bestellen ( Prävention Projekte Jugendschutz). Verlangen von Ausweisen Falls Ihr Anlass von Minderjährigen besucht wird und keine Alterskennzeichnung stattfindet, müssen die Verkaufspersonen beim Ausschank im Zweifelsfall einen Ausweis verlangen.

5 5 Zur Entlastung des Barpersonals Dem Ausschankpersonal kommt eine wichtige Funktion zu. Wird es gut in seine Aufgabe eingeführt, fällt ihm die Arbeit leichter. Geschultes Personal vermag auch in schwierigen Situationen angemessen zu reagieren, z.b. wenn jemand gegen das gesetzliche Ausschankverbot aufbegehrt. Gut vorbereitetes Personal, das genügend Unterstützung erhält, kann auch speditiver arbeiten, was sich wiederum positiv auf die Zufriedenheit der Gäste auswirkt. Vorbereitung des Personals Die Arbeit an der Bar ist nicht immer einfach: In Phasen mit grossem Andrang steht das Personal unter grossem Druck. Diesem Druck kann besser begegnen, wer eine gründliche Einführung erhalten hat. Wenn Sie mit unerfahrenem Personal arbeiten, ist es wichtig, vor Beginn des Fests für die Instruktion der Mitarbeitenden genügend Zeit einzuplanen. Ideal ist es, wenn unerfahrene Personen durch erfahrenes Personal unterstützt werden können. In jedem Fall jedoch sollten die Mitarbeitenden an der Bar über eine Ansprechperson verfügen, an die sie sich bei Fragen und in schwierigen Situationen wenden können. Anforderungen ans Ausschankpersonal Damit die Präventionsmassnahmen konsequent umgesetzt werden können, müssen die Personen, die an der Bar arbeiten, volljährig sein. Es sollte eine Vereinbarung getroffen werden, dass während der Arbeit kein Alkohol getrunken wird. Sensibilisierung für die Altersbeschränkungen bei der Alkoholabgabe Als Arbeitgeber ist es Ihre Pflicht, die Mitarbeitenden an der Bar über die Jugendschutzbestimmungen im Bereich der Alkoholabgabe zu informieren. Diese Bestimmungen einzuhalten ist jedoch nicht immer einfach! Hilfestellungen können Sie dem Faltblatt Sorry, aber du bist zu jung entnehmen, das sich auch zum Verteilen ans Personal eignet (Download und Bestellung unter Prävention Projekte Jugendschutz). Es lohnt sich zudem, Kontakt zu einer Fachstelle für Suchtprävention aufzunehmen. Diese Stellen bieten Unterstützung und oft auch spezielle Schulungen für das Ausschankpersonal an. Ihre Haltung als Veranstalter Dem Personal fällt es leichter, den Jugendschutzbestimmungen entsprechend zu handeln, wenn Sie klar signalisieren, dass Ihnen der Jugendschutz ein wichtiges Anliegen ist

6 6 Rund ums Fest Prävention muss sich nicht auf den Eingang und die Bar beschränken. Auch die Gestaltung des weiteren Rahmens hat einen Einfluss darauf, in welcher Art und Weise Getränke konsumiert werden und wie sich die Stimmung im Verlauf des Abends entwickelt. Verzicht auf Alkoholwerbung Wenn Sie auf Sponsoring durch Anbieter von alkoholischen Getränken und Trinkanimationen verzichten, leisten Sie einen weiteren Beitrag, um exzessivem Alkoholkonsum vorzubeugen. Klar ist: Das Engagement für die Prävention büsst an Glaubwürdigkeit ein, wenn gleichzeitig Werbung für Alkohol gemacht wird. Information Legen Sie Flyer mit Informationen zu Suchtmitteln auf. Personen, die sich informieren, können besser einschätzen, welche Risiken sie eingehen. Flyer zu Alkohol und anderen Drogen können Sie bei der SFA bestellen ( Publikationen Flyer). Fahrsimulator Mit einem Fahrsimulator kann in nüchternem Zustand die Erfahrung gemacht werden, wie sich Alkohol auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt. Die Gelegenheit zu einer Testfahrt bringt Abwechslung und sensibilisiert die Gäste für die Gefahren des Fahrens in angetrunkenem Zustand. Fahrsimulatoren können bei der Fachstelle ASN (Am Steuer nie) gemietet werden ( «Be my angel tonight» Das Projekt «Be my angel tonight» will junge Fahrzeuglenkerinnen und Fahrzeuglenker dazu motivieren, an Festveranstaltungen nüchtern zu bleiben und Ihre Kolleginnen und Kollegen im Anschluss ans Fest sicher nach Hause zu bringen. Die Person, die sich zu Beginn des Abends als Schutzengel verpflichtet, erhält alkoholfreie Getränke am Fest zu speziell günstigen Preisen. Unter können Sie sich informieren, wie Sie «Be my angel tonight» an Ihrer Veranstaltung einsetzen können. Heimkehr Ein anderes Mittel, um für eine sichere Heimkehr der Gäste zu sorgen, ist für grössere Anlässe die Organisation eines Heimkehrservices (Shuttle-Busse). Bei kleineren Anlässen bietet sich die Zusammenarbeit mit einem Taxi-Unternehmen an. In jedem Fall erweisen Sie den Gästen einen Dienst, indem Sie Fahrpläne öffentlicher Verkehrsmittel gut sichtbar aufhängen. Telefonnummern von Taxi-Services und Notrufnummern vervollständigen die Informationen auf dem Anschlagbrett. Werbebeschränkungen Richtet sich Ihr Anlass in erster Linie an ein junges Publikum, so ist der Verzicht auf Alkoholwerbung nicht freiwillig, sondern Pflicht: Die Lebensmittelverordnung verbietet Alkoholwerbung an Veranstaltungen, die hauptsächlich von Jugendlichen besucht werden. Für Informationen zu den kantonalen Gesetzen und für Unterstützung bei der Umsetzung von Präventionsmassnahmen können Sie sich an die kantonalen Präventionsfachstellen wenden. Adressen von Fachstellen in Ihrer Region finden Sie unter (Prävention Fachstellen). Und jetzt ein schönes Fest!