V Wirtschaftspolitik und Finanzen Beitrag 9. Wer darf rein, wer muss raus? Die Geschichte des Euroraums VORANSICHT
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- Greta Straub
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1 Euro 1 von 24 Wer darf rein, wer muss raus? Die Geschichte des Euroraums Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main Foto: istockphoto Von Simone Matthaei, Overath Dauer Inhalt Ihr Plus 4 Stunden die Geschichte des Euro von 1950 bis heute kennenlernen; die Länder des Euroraums nennen; sich mit den Konvergenzkriterien auseinandersetzen; die Vorteile einer europäischen Gemeinschaftswährung verstehen; die Aufgaben, Ziele und geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank erläutern; den Widerspruch zwischen No- Bailout-Klausel und Euro-Rettungsschirm diskutieren Vorlagen für die Anfertigung eines Plakats zur Geschichte des Euro
2 Euro 5 von 24 Zusatzmaterial auf CD In ZM 1 sind die Staatsflaggen derjenigen Länder abgebildet, die am 1. Januar 2002 den Euro als Bargeld eingeführt haben. In ZM 2 erfahren die Schülerinnen und Schüler, nach welchen Gesichtspunkten die Euro-Banknoten gestaltet wurden. In ZM 3 lernen die Jugendlichen den Grundsatz des freien Kapitalverkehrs kennen. War der Euro ein Teuro? ZM 4 erklärt, warum die gefühlte Inflation oft größer ist als die tatsächliche. ZM 5 zeigt auf, warum die Preise regelmäßig steigen und das Geld seinen Wert verliert. Die Lernenden werden sich darüber bewusst, welche Auswirkungen eine Inflation hat. Materialübersicht Stunde 1 Die Geschichte des Euro M 1 (Ab) Hurra, es ist ein Euro! Die Geburt einer neuen Währung M 2 (Ab) Wie kam der Euro in die Portemonnaies? M 3 (Sb) Und so gings weiter die wichtigsten Stationen des Euro im Überblick Stunden 2/3 Der Euroraum und seine Mitglieder M 4 (Ab) Der Euroraum wer ist dabei? M 5 (Ab) Von Wettbewerb und Wechselkursen welche Vorteile bringt der Euro? M 6 (Ab) Du kommst hier nicht rein! Die Konvergenzkriterien Stunde 4 Von Geldpolitik und Vertragsklauseln M 7 (Ab) Die EZB Hüterin der Währung M 8 (Ab) Mitgehangen, mitgefangen? Die No-Bailout-Klausel Lernkontrolle M 9 (Lk) Alles Euro? Testen Sie Ihr Wissen! Glossar M 10 (Gl) EZB, EZU, ESM?! Ein Glossar Minimalplan Sie haben nur 2 Unterrichtsstunden Zeit? Dann setzen Sie folgende Materialien ein: Stunde 1 Die Geschichte des Euro M 1, M 3 Stunde 2 Der Euroraum und seine Mitglieder M 4, M 6 Zusatzmaterial auf CD ZM 1 Wer war dabei? Die ersten 12 Euroländer (nach M 1) ZM 2 Genau hingeschaut! Die Euro-Banknoten (nach M 1) ZM 3 Nesthäkchen? Der freie Kapitalverkehr (nach M 2) ZM 4 Wird wirklich alles immer teurer? Die gefühlte Inflation (nach M 5) ZM 5 Mehr Geld ist nicht immer gut wie entsteht Inflation? (nach M 7)
3 8 von 24 Euro Wirtschaftspolitik und Finanzen Beitrag 9 V M 2 Wie kam der Euro in die Portemonnaies? Seit dem 1. Januar 2002 können die Menschen in vielen EU-Staaten mit dem Euro bezahlen. Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Bereits in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es erste Pläne für eine gemeinsame europäische Währung. In den 80er-Jahren wuchsen die Märkte der europäischen Länder dann immer enger zusammen. Die schwankenden Wechselkurse zwischen den unterschiedlichen Währungen behinderten aber den Handel. Deshalb kam die Idee der einheitlichen Währung nun auf die politische Tagesordnung Eine Kommission wird eingerichtet, die einen Plan für eine Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) erarbeiten soll. Sie schlägt einen 3-Stufen-Plan vor. DIE 6 EWG- STAATEN 1993 Der Vertrag von Maastricht tritt in Kraft. Darin wird auch bestimmt, welche Kriterien Länder erfüllen müssen, die der Währungsunion beitreten wollen Der Europäische Rat legt 11 Länder fest, die die Beitrittskriterien zur Währungsunion erfüllen. Am 1. Juni wird die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main eingerichtet. FRANKFURT 2002 Der Euro wird jetzt in 12 Ländern auch als Bargeld benutzt. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten ein Starterkit mit Euromünzen in Deutschland im Wert von 20 D-Mark Die 6 Staaten, die sich 1957 zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) zusammengeschlossen haben, fassen erstmals den Plan einer einheitlichen europäischen Währung Die 1. Stufe der Wirtschaftsund Währungsunion (WWU) beginnt: Durch die Beseitigung von Kapitalverkehrskontrollen wird der freie Kapitalverkehr hergestellt. EZB
4 Euro 9 von Die Einheitliche Europäische Akte tritt in Kraft. Mit ihr sollen Handelshindernisse zwischen den Mitgliedsstaaten beseitigt und ein gemeinsamer Markt geschaffen werden. 3-STUFEN-PLAN 1994 Die 2. Stufe beginnt: Das Europäische Währungsinstitut (EWI) wird in Frankfurt am Main als Vorstufe der Europäischen Zentralbank (EZB) eingerichtet. WECHSELKURSE 1979 Das Europäische Währungssystem (EWS) wird gegründet, um Schwankungen in den Wechselkursen zu begrenzen und damit die Stabilität der nationalen Währungen zu erhöhen Die Europäische Zahlungsunion (EZU) wird gegründet. Ziel ist es, die nationalen Währungen der Mitglieder leichter austauschen zu können. Das soll den Handel fördern. BINNENMARKT 1999 Die 3. Stufe beginnt: Der Euro wird von 11 Mitgliedsländern der Währungsunion eingeführt. Zunächst ist er nur Buchgeld, als Bargeld werden weiter die nationalen Währungen verwendet. Aufgaben 1. Schneiden Sie die einzelnen Elemente aus. 2. Sortieren Sie die Stationen in die richtige zeitliche Reihenfolge. Ordnen Sie jeder Station ein passendes Bild zu. Sie können auch andere Abbildungen als die hier abgedruckten verwenden. 3. Erstellen Sie nun eine Zeitleiste zur Geschichte des Euro. Kleben Sie dazu die Elemente auf ein Plakat auf. Verwenden Sie auch Pfeile, unterschiedliche Farben sowie Markierungen u. Ä. 4. Beantworten Sie anschließend folgende Fragen: a) Welche Ziele standen hinter den Maßnahmen, die nationalen Währungen der Mitglieder der Europäischen Zahlungsunion (EZU) leichter austauschbar zu machen? b) Wann wurde erstmals der Plan einer einheitlichen europäischen Währung gefasst? c) Was wurde mit der Einführung des EWS festgeschrieben, um die Stabilität der Währungen der beteiligten Länder zu erhöhen? d) Wofür steht die Abkürzung WWU? e) Welches waren die 3 Stufen des sogenannten 3-Stufen-Plans? f) Wo ist der Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB)?
5 Euro 11 von 24 M 3 Und so gings weiter die wichtigsten Stationen des Euro im Überblick Mit der Einführung des Euro im Jahr 1999 bzw endet seine Geschichte natürlich nicht. Weitere Länder traten der Währungsunion bei, der Kurs des Euro stieg und fiel und stieg und fiel und seit einiger Zeit hört man in den Medien nur noch, dass der Euro in der Krise ist. Im folgenden Schaubild sind die wichtigsten Stationen des Euro seit 1998 abgebildet. Aufgaben 1. Beschreiben Sie, was in der Infografik dargestellt wird. 2. Beantworten Sie folgende Fragen: a) Welche 3 Ereignisse fanden im Jahr 1998 statt? Grafik: picture-alliance/dpa-infografik 1) 2) 3) b) In welchem Jahr und als wievielter Teilnehmerstaat trat Griechenland der Währungsunion bei? c) Welche Staaten traten nach 2002 der Währungsunion bei? d) Wie viele EU-Staaten hatten im Jahr 2012 den Euro als offizielle Währung eingeführt? e) Wann erreichte der Euro den bislang höchsten Kurs gegenüber den Währungen der EWK-20- Gruppe? Wie hoch war er?
6 Euro 13 von 24 M 4 Der Euroraum wer ist dabei? Die EU hat 27 Mitgliedstaaten. Aber nur 17 EU-Länder haben den Euro eingeführt und gehören damit zum sogenannten Euroraum. Welche Länder sind das? Welche EU-Staaten haben ihre nationalen Währungen bisher beibehalten? Die 27 EU-Mitgliedstaaten auf einen Blick BE Belgien IT Italien RO Rumänien BG Bulgarien LV Lettland SE Schweden DK Dänemark LT Litauen SK Slowakei DE Deutschland LU Luxemburg SI Slowenien EE Estland MT Malta ES Spanien FI Finnland NL Niederlande CZ Tschechien FR Frankreich AT Österreich HU Ungarn GR Griechenland PL Polen GB Vereinigtes Königreich IE Irland PT Portugal CY Zypern Aufgaben 1. Sehen Sie sich die Übersicht zu den 27 EU-Mitgliedstaaten an. Umranden Sie mit einer Farbe die Staaten, die den Euro als Währung eingeführt haben. Unterstreichen Sie anschließend mit einer anderen Farbe diejenigen Staaten, die bisher nicht zum Euroraum gehören. 2. Markieren Sie nun in der oben stehenden Europa-Karte die EU-Länder, die den Euro eingeführt haben, mit einer Farbe. Markieren Sie die EU-Staaten, die nicht zum Euroraum gehören, mit einer anderen Farbe. Tragen Sie auch die Länderkürzel (BE, IT etc.) richtig in die Karte ein.
7 16 von 24 Euro Wirtschaftspolitik und Finanzen Beitrag 9 V M 6 Du kommst hier nicht rein! Die Konvergenzkriterien Die EU hat 27 Mitgliedstaaten, den Euro haben aber nur 17 Länder eingeführt. Warum ist das eigentlich so? Wäre es nicht sinnvoller, wenn alle EU-Staaten dieselbe Währung hätten? Bevor ein Land der Europäischen Wirtschaftsund Währungsunion beitreten und den Euro einführen darf, muss es bestimmte Eintrittsbedingungen erfüllen. Diese Bedingungen wurden im Vertrag von Maastricht vereinbart, der 1993 in Kraft getreten ist. Sie werden als Maastricht- Kriterien oder Konvergenzkriterien bezeichnet. An der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) dürfen nur Staaten teilnehmen, die einander in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ähnlich sind. Damit soll sichergestellt werden, dass die Gemeinschaftswährung stabil bleibt. Um welche Bedingungen handelt es sich aber? 1. müssen die Preise stabil sein. 2. müssen auch die Wechselkurse stabil sein. 3. müssen die Zinsen niedrig sein. 4. darf das Haushaltsdefizit nicht mehr als 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen, und auch die angesammelten Staatsschulden dürfen 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht überschreiten. Erst wer diese Kriterien erfüllt, darf an der europäischen Gemeinschaftswährung teilhaben. Aber was passiert, wenn ein Land dem Euroraum beigetreten ist und in den folgenden Jahren die Bedingungen nicht mehr erfüllt? In diesem Fall wird ein Verfahren gegen dieses Land eröffnet und es muss mit Sanktionen rechnen. Das kann so weit gehen, dass ein Staat eine Geldstrafe zahlen muss, die 0,2 bis 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen kann. Diese Strafandrohung soll dazu führen, dass die Euroländer auch nach ihrem Beitritt noch diszipliniert haushalten und die gemeinsame Währung nicht in Gefahr bringen. Grafik: picture-alliance/dpa-infografik Aufgaben 1. Lesen Sie den Text. Geben Sie mit eigenen Worten wieder, worum es sich bei den Konvergenzkriterien handelt und warum diese vereinbart wurden. 2. Betrachten Sie die Grafik. Erläutern Sie, welches Problem hier dargestellt wird. 3. Beurteilen Sie, welche Euroländer im Jahr 2010 das 4. Konvergenzkriterium nicht erfüllt haben. Mit welchen Konsequenzen haben sie zu rechnen?
8 22 von 24 Euro Wirtschaftspolitik und Finanzen Beitrag 9 V M 9 Alles Euro? Testen Sie Ihr Wissen! 1. Wann begann die 1. Stufe der Europäischen Wirtschaftsund Währungsunion (EWWU)? Nur 1 Antwort ist richtig! 2. Worum handelt es sich beim Euroraum? Um eine Zone, die wie ein Freihafen funktioniert, also zollfrei ist. Um die Gruppe der EU-Staaten, die den Euro als offizielle Währung eingeführt haben. Um die Gruppe aller EU-Staaten. 3. Wie viele Länder gehörten im Jahr 2011 dem Euroraum an? Welches Land gehört nicht zum Euroraum? Bulgarien Malta Slowenien 5. Wo ist der Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB)? Frankfurt an der Oder Brüssel Frankfurt am Main 6. Wer bildet das Europäische System der Zentralbanken (ESZB)? Die EZB und die nationalen Zentralbanken aller Länder, die dem Euroraum angehören. Die EZB und die Regierungen aller EU-Mitgliedstaaten. Die EZB und die nationalen Zentralbanken aller EU-Mitgliedstaaten. 7. Wie werden die Konvergenzkriterien noch genannt? Euro-Kriterien Maastricht-Kriterien Bailout-Kriterien 8. Welches der folgenden Kriterien gehört nicht zu den Konvergenzkriterien? eine stabile Regierung stabile Preise gesunde Staatsfinanzen 9. Worum handelt es sich bei der No-Bailout-Klausel? Um eine Bedingung, die ein Land erfüllen muss, wenn es dem Euroraum beitreten möchte. Um einen Rettungsfonds, der 700 Milliarden Euro umfasst. Um eine Vereinbarung, dass die EU-Mitgliedstaaten nicht für die Schulden anderer Mitgliedstaaten haften müssen.
Aufbau der IBAN (International Bank Account Number)
a = alphanumerisch; n = numerisch 4 4 4670 IBAN AD (Andorra) AD 000 200 200 0 000 4 4 4 67 0 ; n 2n 4 4670 IBAN AT (Österreich) AT6 04 002 47 20 4 467 0 ; n ; n 0 467 IBAN BE (Belgien) BE 6 0 074 704 24
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