Kognitive Verhaltenstherapie und Essstörungen

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1 Kognitive Verhaltenstherapie und Essstörungen Bearbeitet von Christopher G. Fairburn 1. Auflage Buch. 366 S. Hardcover ISBN Format (B x L): 16,5 x 24 cm Weitere Fachgebiete > Psychologie > Psychotherapie / Klinische Psychologie > Verhaltenstherapie Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

2 3 1 Über dieses Buch Christopher G. Fairburn Patientinnen 1 mit einer Essstörung gelten als besonders schwer zu behandeln. Für die meisten aber ist Hilfe möglich, und sehr viele, wenn nicht sogar die meisten, können vollständig und anhaltend geheilt werden. Man kann das Leben dieser Menschen verändern: Man kann ihre Lebensqualität wirklich verbessern. Mit Patientinnen mit einer Essstörung zu arbeiten ist eine Bereicherung für Therapeuten. In diesem Buch geht es darum, wie man Patientinnen dabei unterstützt, die Essstörung zu besiegen. Es beschreibt die erweiterte kognitive Verhaltenstherapie für Essstörungen (CBT-E), die neueste Version der führenden empirisch unterstützten Behandlung der Essstörungen. Das Buch wurde von mehreren Psychotherapeuten geschrieben sie haben einen verschiedenen beruflichen Hintergrund und verfügen über einen unterschiedlichen Grad an praktischer Erfahrung. Sie alle sind Experten in der CBT-E und arbeiten in ambulanten und stationären Einrichtungen. Das Buch basiert auf der Kombination ihrer je weiligen klinischen Erfahrungen. Es beschreibt die Behandlung von Anfang an, von der ersten Begegnung mit der Patientin bis zu den Auffrischungssitzungen nach Abschluss der Behandlung. Es wird auch beschrieben, wie die Therapie an Subgruppen von Patienten oder an anders zu gestaltende Settings angepasst werden kann. Der Titel dieses Buches ist kein Zufall. Es geht um die CBT-E und Essstörungen. Es beginnt mit einem detaillierten und neuen transdiagnostischen Ansatz zur Psychopathologie der Essstörung. Die Prozesse, die für die Aufrechterhaltung der Störung verantwortlich sind, werden beschrieben. Im Weiteren wird erklärt, wie diese Prozesse bei der jeweiligen Patientin identifiziert werden können und wie auf dieser Grundlage eine Behandlung gestaltet werden kann, die der Psychopathologie der Patientin gerecht wird. Das Buch ist als Leitfaden für praktizierende Therapeuten geschrieben. (Ich bevorzuge das Wort Leitfaden im Gegensatz zu dem gebräuchlicheren Begriff 1 Da es sich bei dem Klientel zum größten Teil um Mädchen und Frauen handelt, wurde im Buch zur besseren Lesbarkeit nur die weibliche Form gewählt. Jungen und Männer sind selbstverständlich genauso gemeint.

3 4 1 Über dieses Buch Manual, weil im Buch keine festen Abläufe beschrieben werden, sondern eine Anleitung gegeben wird.) Das Buch soll einfach zu handhaben sein. Der Klarheit wegen wurde der Text fast frei von empirischen Befunden und Zitaten gehalten. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es jedoch einen Abschnitt mit Literaturempfehlungen von wichtigen Artikeln und Büchern, die von Interesse sein könnten. (Um Wiederholungen zu vermeiden, sind die Literaturempfehlungen zu den Kapiteln 5 bis 12 erst am Ende von Kapitel 12 zu finden.) 1.1 Entwicklung der CBT-E Es bedurfte 30 Jahren Entwicklung, dass dieses Buch geschrieben werden konnte. Die CBT-E hat ihren Ursprung in den späten 1970er Jahren. Sie wurde als theoriebasierte, ambulante Behandlung für Erwachsene mit Bulimia nervosa entwickelt (kognitive Verhaltenstherapie für Bulimia nervosa [CBT-BN]; Fairburn 1981). Damals war die Bulimia nervosa gerade entdeckt und als unbehandelbar beschrieben worden (Russell 1979). In den 1980er und 1990er Jahren wurde die CBT-BN zunehmend verfeinert und war Gegenstand randomisierter kontrollierter klinischer Studien. Die Ergebnisse stützten konsistent sowohl die Wirksamkeit der Behandlung als auch die zugrunde liegende Theorie. In den späten 1990er Jahren war die CBT-BN die führende Behandlung von Bulimia nervosa. Gleichzeitig wurde jedoch klar, dass sie erweitert werden musste, da weniger als die Hälfte der Patientinnen eine vollständige und anhaltende Heilung erzielten. Dies führte dazu, dass ich und meine Kollegen Zafra Cooper und Roz Shafran bei jeder einzelnen Patientin im Detail untersuchten, warum die eine Patientin von der Therapie gut profitieren konnte und die andere nicht. Unsere Untersuchungen ergaben, dass es einige wiederkehrende Barrieren zur Verhaltensänderung gab. Für uns war es eine Herausforderung, herauszufinden, ob durch eine Modifikation der Behandlung diese Hindernisse überwunden werden konnten. Es folgte eine Periode von Versuchen und Fehlschlägen, in der wir mit neuen Versionen der Behandlung experimentierten. Zur gleichen Zeit weiteten wir den Anwendungsbereich der kognitiven Verhaltenstherapie für Bulimia nervosa auf alle Essstörungen aus und machten die Behandlung auf dieser Grundlage transdiagnostisch (Fairburn, Cooper u. Shafran 2003; s. Kap. 2, S. 9). Aus diesen vorbereitenden Arbeiten ergab sich eine 5-jährige transdiagnostische Behandlungsstudie unter Beteiligung von zwei Behandlungszentren in England (Oxford und Leicester). Diese Studie ist nun abgeschlossen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die CBT-E tatsächlich wirksamer als die CBT-BN ist und bei allen Essstörungen angewendet werden kann. Inzwischen haben andere Teams von Therapeuten innerhalb und außerhalb Großbritanniens damit begonnen, die CBT-E anzuwenden, und berichten ebenfalls über positive Ergebnisse.

4 1.2 Was will dieses Buch? Was will dieses Buch? Dieses Buch wurde geschrieben, um eine umfassende und zugleich detaillierte Darstellung zu liefern, wie die CBT-E anzuwenden ist. Es sollte als Ganzes gelesen werden. In jedem Kapitel wird davon ausgegangen, dass der Leser das vorige Kapitel kennt. (Trotzdem gibt es innerhalb des Buches viele für den Leser hilfreiche Querverweise.) Die Struktur ist wie folgt: Kapitel 2 beschreibt die Psychopathologie von Essstörungen. Es geht von einer transdiagnostischen Perspektive aus und liefert die Grundprinzipien der Behandlung. Außerdem werden die theoretischen Aspekte der kognitiven Verhaltenstherapie beschrieben, auf denen die charakteristischen Strategien und Herangehensweisen der CBT-E basieren. Kapitel 3 gibt einen allgemeinen Überblick über die CBT-E. Es verdeutlicht die Strategien und Strukturen der CBT-E sowie Unterschiede zu anderen Formen der kognitiven Verhaltenstherapie. Zusätzlich werden bestimmte Punkte zur praktischen Umsetzung der Behandlung besonders dargestellt. Kapitel 4: Hier geht es um die Diagnostik der Patientinnen und ihre Vorbereitung auf die Therapie. Die medizinische Behandlung der Patientinnen wird aus der Perspektive nichtärztlicher Therapeuten besprochen. Kapitel 5 bis 12: Diese Kapitel informieren detailliert darüber, wie die fokussierte Form der CBT-E praktisch umgesetzt werden soll. Kapitel 13 bis 16: Diese abschließenden Kapitel beschreiben verschiedene Adaptationen der CBT-E einschließlich der erweiterten Version, die Anwendung bei Jugendlichen, bei stationären und tagesklinischen Patienten sowie zwei ambulante Formen der CBT-E (intensive ambulante CBT-E und Gruppen-CBT- E) und schließlich die Anwendung der CBT-E bei komplexen Fällen. Mir erscheint noch der Hinweis wichtig, was das Buch nicht bietet. Es gibt weder einen zusammenfassenden Überblick über alles, was man über Essstörungen weiß, noch eine umfassende Darstellung aller Behandlungsformen. Es stellt ausschließlich dar, wie man Patientinnen mit der CBT-E behandelt. Manche Leser mögen überrascht sein, dass wir im Buch kaum Bezug nehmen auf Essstörungsdiagnosen (z. B. Anorexia nervosa, Bulimia nervosa). Das liegt daran, dass diese Diagnosen unserer Meinung nach für unsere klinische Arbeit keine so große Bedeutung haben.

5 6 1 Über dieses Buch Dieses Buch ist auch kein allgemeiner Ratgeber für die kognitive Verhaltenstherapie. Grundwissen über die kognitive Verhaltenstherapie wird vorausgesetzt. Es gibt ausgezeichnete Fachbücher dazu. Einige davon sind in der Literaturliste am Ende dieses Kapitels aufgeführt. 1.3 Erlernen der CBT-E Es sind keine spezifischen beruflichen Qualifikationen notwendig, um die CBT- E anzuwenden, wichtig sind jedoch Hintergrundwissen und psychotherapeutische Erfahrung. Der Therapeut sollte allgemeines Wissen über Psychopathologie und speziell über die Essstörungspsychopathologie haben (s. Kap. 2.2, S. 14). Außerdem sollte er die medizinischen Komplikationen von Essstörungen kennen und in der Lage sein, mit diesen angemessen umzugehen (s. Kap. 4.2, S. 52). Was Vorkenntnisse angeht, sollte der Therapeut mit der kognitiven Verhaltenstherapie vertraut sein und idealerweise über Erfahrungen in der Arbeit mit Patientinnen mit Essstörungen verfügen. Vor diesem Hintergrund wird es vielen Therapeuten möglich sein, die CBT-E umzusetzen, indem sie einfach die Anweisungen in diesem Buch befolgen. Es gibt erstaunlich wenig Forschung dazu, wie man Menschen darin ausbildet, psychotherapeutische Behandlungen anzuwenden. Im Hinblick auf die Ausbildung zur Anwendung der CBT-E fehlen mehr oder weniger stützende wissenschaftliche Nachweise. Neben schriftlichen Behandlungsanweisungen sind vor allem von erfahrenen Psychotherapeuten angebotene Workshops zu empfehlen, besonders wenn sie aktuell diese Therapieform praktizieren. Sehr hilfreich ist eine kontinuierliche Fallsupervision, obgleich deren Umsetzung schwierig ist. Zusätzlich kann regelmäßige Intervision wertvolle Hilfestellung geben. Literaturempfehlungen Hintergrund der Entwicklung der CBT-E Fairburn, C. G. (1981). A cognitive behavioral approach to the treatment of bulimia. Psychological Medicine, 11, Fairburn, C. G. (1985). Cognitive-behavioral treatment for bulimia. In D. M. Garner, P. E. Garfinkel (Eds.). Handbook of treatment for eating disorders (pp ). New York: Guilford Press. Fairburn, C. G., Cooper, Z., Shafran, R. (2003). Cognitive Behaviour therapy for eating disorders: A transdiagnostic theory and treatment. Behaviour Research and Therapy, 41,