Geldtheorie und Geldpolitik

Transkript

1 Vahlens Kurzlehrbücher Geldtheorie und Geldpolitik von Prof. Dr. Karl-Heinz Moritz 3. Auflage Geldtheorie und Geldpolitik Moritz schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG Thematische Gliederung: Geld, Kredit, Währung Verlag Franz Vahlen München 2012 Verlag Franz Vahlen im Internet: ISBN

2 Vahlens Kurzlehrbücher Moritz Geldtheorie und Geldpolitik

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4 Geldtheorie und Geldpolitik von Prof. Dr. Karl-Heinz Moritz 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage Verlag Franz Vahlen München

5 ISBN Verlag Franz Vahlen GmbH Wilhelmstr. 9, München Satz: Fotosatz H. Buck Zweikirchener Str. 7, Kumhausen Druck und Bindung: Druckhaus Nomos In den Lissen 12, Sinzheim Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier (hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff)

6 Vorwort Seit dem Erscheinen der 2. Auflage dieses Lehrbuchs sind mittlerweile mehr als zehn Jahre vergangen. Die Europäische Währungsunion stand damals am Anfang. Die Europäische Zentralbank hatte am 1. Juni 1998 ihre Tätigkeit aufgenommen. Bis zum Jahr 2006 verlief alles sehr ruhig. Die erste große Herausforderung für die Europäische Zentralbank stellte sich im Jahr 2007, als die Finanzmärkte aufgrund der von den USA ausgehenden Finanzmarktkrise auszutrocknen drohten. Nachdem die Finanzmärkte zunächst durch Zuführung von Liquidität seitens der Zentralbanken beruhigt werden konnten, eskalierte die Krise mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers im Jahr Anfang des Jahres 2010 schien es, als sei die Finanzmarktkrise im Großen und Ganzen überwunden. Allerdings gerieten die öffentlichen Haushalte einiger Länder der Europäischen Währungsunion in eine Schieflage. Sie waren nicht mehr in der Lage, neue Kredite zu tragbaren Zinsen an den Finanzmärkten aufzunehmen. Hier stellte sich die zweite große Aufgabe für die Europäische Zentralbank. Die Europäische Zentralbank entschied sich, die von den Regierungen verabschiedeten Rettungsschirme durch definitive Ankäufe von Staatsanleihen zu unterstützen. Insbesondere die Ankäufe von Staatsanleihen sind in Deutschland äußerst umstritten. Befürchtet wird, dass durch diese Ankäufe die Unabhängigkeit der Zentralbank ausgehöhlt wird. Damit verbunden werden Gefahren für die Preisniveaustabilität in der Europäischen Währungsunion gesehen. Um sich ein eigenes Bild über die getroffenen Maßnahmen bilden zu können, werden grundlegende Kenntnisse der Geldtheorie und Geldpolitik benötigt. Das vorliegende Lehrbuch hat sich zum Ziel gesetzt, diese Grundkenntnisse bereit zu stellen. Dabei erklärt der Autor die geldtheoretischen und geldpolitischen Fragen mit möglichst einfachen Methoden. Mathematische Herleitungen werden auf das Notwendigste beschränkt. Darüber hinaus kann der Leser seinen Verständnisfortschritt am Ende jedes Kapitels mit der Beantwortung ausgewählter Übungsfragen überprüfen. Die 3. Auflage ist grundlegend überarbeitet und aktualisiert worden. Insbesondere sind folgende Kapitel neu aufgenommen worden: Kapitel 4 geht auf die Struktur der Finanzmärkte ein. Kapitel 14 stellt die Gremien der Europäischen Zentralbank vor. Dabei wird explizit auf die Abstimmungsmodalitäten eingegangen, wenn die Währungsunion eine Teilnehmerzahl von 18 Ländern überschreitet. In Kapitel 17 und in Kapitel 18 werden die Ursachen der Finanzmarkt- und der Staatsschuldenkrise sowie die Reaktionen der Europäischen Zentralbank beschrieben.

7 VI Vorwort Das Manuskript wurde Anfang Februar 2012 abgeschlossen. Welche konkrete Entwicklung die Europäische Währungsunion nehmen wird, konnte zu diesem Zeitpunkt nur vermutet werden. Das vorliegende Lehrbuch richtet sich an Studierende wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge an Universitäten und Fachhochschulen, Studierende an Berufsakademien sowie an geldpolitischen Fragen interessierte Praktiker. Es resultiert aus den an der Europa Universität Viadrina Frankfurt (Oder), der Fachhochschule Erfurt sowie der Hochschule für Oekonomie & Management in Essen (FOM) gehaltenen Lehrveranstaltungen des Verfassers. Für kritisch geführte Diskussionen möchte ich mich bei meinem Kollegen Herrn Prof. Dr. Georg Stadtmann bedanken. Die verschiedenen Manuskripte wurden von Frau Julia Gölitz, Frau Sabine Portala B.A. und Frau Cathleen Montag B.A. sorgfältig gelesen. Frau Stephanie Mucha M.A. war an der Konzeption des 17. Kapitels maßgeblich beteiligt. Ein besonderer Dank geht an Frau Diplom-Volkswirtin Nadja Waclawek. Frau Waclawek hat u. a. das Manuskript kritisch gelesen, das Layout des Manuskripts gestaltet, alle Gleichungen überprüft, sämtliche Abbildungen bearbeitet sowie das Stichwort- und Literaturverzeichnis erstellt. Erfurt, im April 2012 Karl-Heinz Moritz

8 Inhaltsverzeichnis Vorwort.... V 1 Einführung Grundlagen Einführung Funktionen des Geldes Einführung Tausch- und Zahlungsmittelfunktion Wertaufbewahrungsfunktion Rechenfunktion Erscheinungsformen des Geldes Natural- oder Warengeldwirtschaft Wägegeldwirtschaft Münzgeldwirtschaft Papiergeld Buchgeld Quantitätsgleichung und Quantitätstheorie Quantitätsgleichung Quantitätstheorie in einer stationären Volkswirtschaft Quantitätstheorie in einer evolutorischen Volkswirtschaft Währungsordnungen Formen Beurteilung Aufgaben zu Kapitel Geldnachfrage Einführung Nachfrage nach Transaktionskasse Klassische Theorie der Geldnachfrage Umlaufgeschwindigkeitsansatz Kassenhaltungsansatz Kostenminimale Transaktionskasse Nachfrage nach Spekulationskasse Keynesianische Nachfrage nach Spekulationskasse Einführung Effektivverzinsung, Kurs und Nominalzins Spekulationskasse eines Wirtschaftssubjektes Gesamtwirtschaftliche Spekulationskasse Gesamtwirtschaftliche Geldnachfragefunktion... 36

9 VIII Inhaltsverzeichnis Spekulationskasse bei risikobehafteten Erwartungen Einführung Rendite-Risiko-Restriktion Präferenzfunktion Gleichgewicht Zinsänderung Modifikationen Vermögenstheoretische Geldnachfrage von Friedman Aufgaben zu Kapitel Finanzmärkte Einführung Abwicklung von Finanzgeschäften Individualkontrakte Abwicklung über den Kapitalmarkt Abwicklung über den Bankenkreditmarkt Abwicklung über Kapitalsammelstellen (Investmentfonds) Rating-Agenturen Segmente des Geldmarkts Regulierungsgeldmarkt Interbankengeldmarkt Aufgaben zu Kapitel Geldmenge Einführung Abgrenzungskriterien Bilanzen der monetären Finanzinstitute Bilanz einer Zentralbank Bilanz eines Kreditinstituts Konsolidierte Bilanz Unterschiedliche Geldmengenaggregate Geldschöpfung der Geschäftsbanken Formen Grenzen der Giralgeldschöpfung einer Geschäftsbank Verwendungsseite der monetären Basis Entstehungsseite der monetären Basis Berechnung Außenwirtschaftliche Komponente Fiskalische Komponente Refinanzierungskomponente Zusammenhänge zwischen monetärer Basis und Geldmenge Aufgaben zu Kapitel

10 Inhaltsverzeichnis IX 6 Geldschöpfungsmultiplikator Einführung Bargeldloser Zahlungsverkehr Annahmen Geld- und Kreditschöpfungsmultiplikatoren Dynamische Analyse des Geldangebotsprozesses Zahlungsverkehr mit Bargeldhaltung Annahmen Geld- und Kreditschöpfungsmultiplikatoren Dynamische Betrachtung Geldschöpfungsmultiplikator mit Kassenhaltungskoeffizient Ausblick Aufgaben zu Kapitel Zinsbildung Einführung Klassische Zinstheorie Einführung Gleichgewicht am Kreditmarkt Staatliche Kreditnachfrage Einflussgrößen des Realzinses Realzins und Nominalzins Kritik Keynesianische Zinstheorie: Die Liquiditätspräferenz theorie des Zinses Einführung Modell Geldmarktgleichgewicht Erhöhung des Einkommens Erhöhung der Geldmenge Preisbildung auf dem Bankenkreditmarkt Einführung Kreditangebotsfunktion Kreditnachfragefunktion Kreditmarktgleichgewicht Markt für Refinanzierungskredite Senkung der Bargeldquote Erhöhung der Staatsverschuldung Theorien zur Erklärung der Zinsstruktur Einführung Erwartungstheorie Marktsegmentierungstheorie Liquiditätsprämientheorie

11 X Inhaltsverzeichnis Verknüpfung der Erwartungstheorie mit der Liquiditätsprämientheorie Zinsstruktur und Konjunkturindikator Zusammenfassung Anhang: Regel für das Differenzieren impliziter Funktionen Aufgaben zu Kapitel Geldpolitik im Lichte der neoklassischen Synthese Einführung Neoklassische Variante Güternachfrageseite Güterangebotsseite Gütermarktgleichgewicht Nachfrageausfall Störungen auf der Güternachfrageseite Einführung Destabilisierende Wirkungen einer Deflation Investitionsfalle Liquiditätsfalle Störungen auf der Güterangebotsseite Preisstarrheiten Ursachen Auswirkungen Lohnstarrheiten Ursachen Auswirkungen Bekämpfungsmöglichkeiten Fazit Aufgaben zu Kapitel Arbeitslosigkeit und Inflation Die Phillipskurve Einführung Überschussmodell von Lipsey Modifizierte Phillipskurve Untersuchung von Samuelson und Solow Herleitung der modifizierten Phillipskurve Geldmengenerhöhung Wirtschaftspolitische Bedeutung Monetaristisches Phillipskurvenmodell Ausgangspunkt Monetaristisches Grundmodell Lohnbildungshypothese Preisbildungshypothese Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau

12 Inhaltsverzeichnis XI Preiserwartungshypothese Veränderung der Geldmengenwachstumsrate Inflationsstabile Arbeitslosenquote Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen Kritische Anmerkungen Neue Klassische Makroökonomik Hysteresis Disinflationsprozess Aufgaben zu Kapitel Wohlfahrtswirkungen der Inflation Einführung Korrekt antizipierte Inflation Begriff Suboptimale Geldhaltung Menükosten Nicht antizipierte Inflation Begriff Allokationsprobleme Verteilungsprobleme Inflation als Schmieröl für die Räder einer Volkswirtschaft? Inflation und Seigniorage Einführung Seigniorage und Geldmengenwachstum Geldnachfrage Geldmarktgleichgewicht Inflation und maximale Seigniorage Konstantes Bruttoinlandsprodukt Wachsende Volkswirtschaft Aufgaben zu Kapitel Transmission monetärer Impulse Einführung Auswirkungen einer Leitzinsänderung auf die Zinsen am Kapitalmarkt Auswirkungen der Zinsänderung am Kapitalmarkt auf die Güternachfrage Binnenwirtschaftliche Transmissionswege Zinskanal Vermögenskanal Erwartungskanal Kreditkanal Außenwirtschaftliche Transmissionswege

13 XII Inhaltsverzeichnis 11.4 Auswirkungen der Änderung der Güternachfrage auf Preisniveau und Beschäftigung Aufgaben zu Kapitel Diskretionäre versus regelgebundene Geldpolitik Einführung Traditionelle Kritik an der diskretionären Geldpolitik Wirkungsverzögerungen und Dosierungsprobleme Politökonomische Kritikebene Ineffektivität der Geldpolitik Problem der Zeitinkonsistenz Einführung Annahmen Optimale Lösung vor Vertragsabschluss Optimale Lösung nach Abschluss bindender Verträge Zeitkonsistente Lösung Deflationslösung Vergleich der Lösungen Möglichkeiten zur Überwindung des Problems der Zeitinkonsistenz Regelgebundene Geldpolitik Delegationslösung Kontraktlösung Modifikationen der Modellannahmen Mehrperiodenansatz Stochastische Schocks Modellkritik Aufgaben zu Kapitel Geldpolitische Strategien Einführung Wechselkursziele Geldmengenstrategie Konzept Angebots- und Nachfrageschocks Modellrahmen Störungen auf dem Geldmarkt Störungen auf der Güternachfrageseite Störungen auf der Güterangebotsseite Inflation Targeting Konzept Bestimmung der optimalen Geldpolitik IS-Kurve Dynamische Güterangebotsfunktion Verlustfunktion

14 Inhaltsverzeichnis XIII Optimale Geldpolitik Güternachfrageschock Güterangebotsschock Taylor-Regel Konzept Positiver Ansatz Normativer Ansatz Modell Erhöhung der Geldnachfrage Nachfrageschock Angebotsschock Kritik Alternative Verfahren zur geldpolitischen Steuerung: Geldbasis- versus Zinsbasissteuerung Einführung Kreditnachfrageschock Kreditangebotsschock Anhang: Konzept der Preislücke (P * -Konzept) Aufgaben zu Kapitel Organisationsstruktur der Europäischen Zentralbank Einführung Aufgaben und Organisationsstruktur der Europäischen Zentralbank Aufgaben der Deutschen Bundesbank Voraussetzungen für eine unabhängige Zentralbank Institutionelle und personelle Unabhängigkeit Funktionelle Unabhängigkeit Finanzielle Unabhängigkeit Beurteilung der Unabhängigkeit der EZB Argumente für und gegen eine unabhängige Zentralbank Aufgaben zu Kapitel Geldpolitische Instrumente der Europäischen Zentralbank Einführung Offenmarktgeschäfte Kennzeichen Transaktionsarten Technische Abwicklung Geldpolitische Geschäfte Hauptrefinanzierungsgeschäfte Längerfristige Refinanzierungsgeschäfte Feinsteuerungsoperationen Strukturelle Operationen

15 XIV Inhaltsverzeichnis 15.3 Ständige Fazilitäten Mindestreservepolitik Grundzüge des Mindestreservesystems Funktionen der Mindestreserve Aufgaben zu Kapitel Geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank Einführung Quantitative Definition von Preisniveaustabilität Erste Säule der geldpolitischen Strategie: Wirtschaftliche Analyse Zweite Säule der geldpolitischen Strategie: Monetäre Analyse Kritische Würdigung der Zwei-Säulen Strategie Operative Ebene Aufgaben zu Kapitel Finanzmarktkrise Einführung Ursachen Alchemie der Verbriefung Platzen der Immobilienblase Austrocknen des Interbankengeldmarktes Reaktionen der EZB Aufgaben zu Kapitel Staatsschuldenkrise Entstehung Fiskalpolitische Reaktionen Reaktionen der EZB Quo vadis Euro? Aufgaben zu Kapitel Literaturverzeichnis Stichwortverzeichnis