Ursachen von Inflation
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- Berndt Pfeiffer
- vor 6 Jahren
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1 Ursachen von Inflation Vorjahresveränderung in % Vorjahresveränderung des LIK als Mass der Inflation ( ) Quelle: BfS 2
2 Welche Ursachen von Inflation kennen Sie bereits? 3 Geldnachfrage: Motive zur Geldhaltung Transaktionsmotiv Geld als Tauschmittel Spekulationsmotiv Geld als Wertaufbewahrungsmittel 4
3 1.Transaktionsmotiv Die Geldnachfrage hängt ab vom Geldwert der Transaktionen. Je höher die Preise der gehandelten Güter, desto grösser die Nachfrage nach Geld. Preise P Geldnachfrage M D Je höher das reale Einkommen und Volumen der Transaktionen, desto grösser die Nachfrage nach Geld. Einkommen Y Geldnachfrage M D 5 Die Quantitätsgleichung M V = P Y Geldmenge Preisniveau Umlaufsgeschwindigkeit reales Einkommen bzw. Produktion 6
4 Die Quantitätsgleichung M V = P Y Geldstrom Güterstrom Diese Gleichung muss per Definition gültig sein. 7 Ertrag Produktion von Waren und Dienstleistungen Gütermärkte Konsumausgaben Einkauf Waren und Dienstleistungen Unternehmen der wirtschaftliche Kreislauf Haushalte Produktionsinputs Löhne, Zinsen Gewinne Märkte der Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital Einkommen 8
5 Die Quantitätsgleichung Für die Quantitätstheoretiker ist die Quantitätsgleichung jedoch mehr als nur eine Definition. konstante Umlaufgeschwindigkeit gegebenes Einkommen M V = P Y Eine Geldmengenerhöhung führt zu einer proportionalen Preiserhöhung. Aber: Ist die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes tatsächlich konstant? 9 V = 4 Umlaufsgeschwindigkeit in der Schweiz nominales BIP M % Quelle: BfS, SNB, eigene Berechnung 10
6 Inflation und Quantitätsgleichung M V = P Y Ausgedrückt in Wachstumsraten: g M Geldmengenwachstum + g V = π + Veränderung Umlaufsgeschwindigkeit Inflation g Y BIP- Wachstum 11 Inflation und Quantitätsgleichung Exkurs: Europäische Zentralbank g M = π + g Y - g V Inflation Veränderung Umlaufsgeschwindigkeit Geldmengenwachstum BIP- Wachstum Referenzwert EZB = % ~2% 2% bis 2.5% -0.5% bis -1% 12
7 Inflationsrate in % 1000 Inflationsraten und Wachstumsraten der Geldmenge für 75 Länder Durchschnitte Korrelation: Bolivien Argentinien Mexiko Israel Peru 10 1 Schweiz USA Deutschland Singapur Japan Wachstumsrate der Geldmenge in % 13 Vorjahresveränderungen LIK und M1 ( ) % M LIK Steigenden Preise bei steigendem Geldangebot? Quelle: BfS, SNB 14
8 Wieso steigen die Preise bei steigendem Geldangebot? Der Zusammenhang zwischen hohen Geldmengenwachstum und Inflation ist eindeutig. Mögliche Erklärungen: Die Wirtschaftssubjekte verändern ihre Inflationserwartungen, wenn das Geldangebot steigt, und erhöhen Preise und Lohnforderungen. Die Nachfrage steigt bei gegebenen Angebot und führt zu Preissteigerungen (Marktdiagramm). 15 Kann eine Erhöhung der Geldmenge reale Auswirkungen haben? g M + g v = 0 = π + g Y 16
9 The Economic Organisation of a P.O.W. Camp R. A. Radford (Economica 1945) 17 Geld entsteht (Artikel Radford) Zigaretten werden zum allgemein anerkannten Tauschmittel (=Geld) Funktionen: Masseinheit Tauschmittel Wertaufbewahrungsmittel einheitlicher Preis für Güter setzt sich durch getrennte Märkte unterscheiden sich durch unterschiedliche Preise Arbitrage findet statt 18
10 Inflation und Deflation (Artikel Radford) Inflation = Anstieg des allgemeinen Preisniveaus Deflation = Abnahme des allgemeinen Preisniveaus Quantitätsgleichung: Zigaretten Zahlungsgewohnheiten Lebensmittel Geld Umlaufgeschwindigkeit = Preise Mengen * * M V = P Q Wenn die Geldmenge M (=Zigaretten) zunimmt und die Mengen Q (= Lebensmittel) gleich sind, muss das Preisniveau P steigen. Ist eine ständige Zunahme der Inflation möglich? 19 Inflation und Deflation (Artikel Radford) im August 1944 werden Lebensmittel- und Zigarettenrationen halbiert eigentlich sollten Preise konstant bleiben 0.5M V = P 0.5Q Aber nichtmonetäre Zigarettennachfrage halbiert sich nicht also nehmen monetäre Zigaretten um mehr als 50% ab 0.3M V < P 0.5Q Lebensmittelpreise müssen sinken 20
11 Die Quantitätsgleichung Die Quantitätsgleichung zeigt aber auch, dass bei realem Wirtschaftswachstum und konstanter Umlaufsgeschwindigkeit... M V = P Y oder die Preise sinken müssen entweder das Geldangebot wachsen muss 21 Preisentwicklung in Grossbritannien unter dem Gold Standard ( ) Quelle: Eichengreen (1996) 22
12 Geldnachfrage: Motive zur Geldhaltung Transaktionsmotiv Geld als Tauschmittel Spekulationsmotiv Geld als Wertaufbewahrungsmittel 23 Werthaltungs- oder Spekulationsmotiv Die Geldnachfrage hängt von der Rendite alternativer Anlageformen ab. Die Geldhaltung ist nicht kostenlos, sondern mit Opportunitätskosten verbunden, d. h. mit der entgangenen Rendite alternativer Anlageformen. Opportunitätskosten Geld = Zinssatz Je höher die Opportunitätskosten - je höher der Zinssatz - desto geringer die Geldnachfrage. Zinssatz i Geldnachfrage M D 24
13 Werthaltungs- oder Spekulationsmotiv Geld Obligationen Vorteile: Liquidität kein Risiko Vorteile: Zinsertrag möglicher Kapitalgewinn 25 Allgemeine Geldnachfragefunktion Geldnachfrage M D reales Einkommen + Preisniveau = L( Y, P, i ) nominaler Zinssatz
14 i Die Geldnachfrage L kann als Funktion der Zinsen dargestellt werden: Bei höheren Zinsen nimmt die Geldnachfrage ab. L( Y*,P*,i) L 27 i Ein höheres Einkommen oder höhere Preise verschieben die Geldnachfrage nach rechts: L L( Y**,P**,i) L( Y*,P*,i) 28
15 Geldnachfrage- und angebot i Geldangebot wird durch Nationalbank bestimmt i Der Zinssatz ist Preis des Geldes auf dem Geldmarkt. M L( Y*,P*,i) L, M 29 Wer bestimmt den Zinssatz? i Die Zentralbank kann das Geldangebot und somit den Zinssatz verändern. i 1 M i i 2 L( Y*,P*,i) M 1 M 2 L, M 30
16 Wer bestimmt den Zinssatz? i Die Zentralbank kann mit ihren Instrumenten das Geldangebot und somit den Zinssatz verändern. i 1 i 2 Es gibt eine Vielzahl von Zinssätzen Geldmarktsätze oder Kurzfristzinsen: für kurzfristige Kredite mit Laufzeiten bis zu einem Jahr Kapitalmarktsätze oder Langfristzinsen: für langfristige Kredite mit Laufzeiten von über einem Jahr L( Y*,P*,i) M 1 M 2 L, M 31 Zinssätze Schweiz ( ) 10 8 Kurzfristzinsen (3-Monatssatz) 6 4 Restriktive Geldpolitik Ende 80er Jahre: innerhalb von zwei Jahren von 2 auf 9.5%
17 Zinssätze Schweiz ( ) 10 8 Kurzfristzinsen (3-Monatssatz) 6 4 Langfristzinsen (10-jährige Bundesobligationen) 2 0 Langfristzinsen reagieren weniger stark auf die Geldpolitik: Erwartungen und Risiko spielen eine wichtige Rolle Zinssätze Schweiz ( ) 10 8 Kurzfristzinsen (3-Monatssatz) Wegen dem höheren Risiko sollten Langfristzinsen über Kurzfristzinsen liegen 6 4 Langfristzinsen (10-jährige Bundesobligationen) 2 0 wenn Kurzfrist- höher als Langfristzinsen: inverse Zinsstruktur restriktive Geldpolitik
18 i Geldangebot und Preisniveau Wenn das steigende Geldangebot zu höheren Preisen führt... M P i 1 i 2 L( Y,P,i) M 1 M 2 L, M 35 i i 1 =i 3 Geldangebot und Preisniveau Wenn das steigende Geldangebot zu höheren Preisen führt... M P... verschiebt sich die Geldnachfrage L nach rechts. Das Zinsniveau steigt. i 2 L ( Y,P2,i) L( Y,P,i) M 1 M 2 L, M 36
19 % Vorjahresveränderung LIK und Kurzfristzins ( ) Inflation VJV Kurzfristzinsen (3-Monatssatz) Bei steigenden Preisen steigen die Zinsen Quelle: SNB 37
Geld ist ein Wertaufbewahrungsmittel:
4. Geld, Zinsen und Wechselkurse 4.1. Geldangebot und -nachfrage Geldfunktionen u. Geldangebot (vgl. Mankiw; 2000, chap. 27) Geld genießt generelle Akzeptanz als Tauschmittel: Bartersystem ohne Geld: Jemand,
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