L a n d e s f o r s t Mecklenburg-Vorpommern - A n s t a l t d e s ö f f e n t l i c h e n R e c h t s - D e r V o r s t a n d
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1 L a n d e s f o r s t Mecklenburg-Vorpommern - A n s t a l t d e s ö f f e n t l i c h e n R e c h t s - D e r V o r s t a n d Landesforstanstalt M-V/ Betriebsteil Forstplanung, Versuchswesen, Informationssysteme Zeppelinstraße Schwerin Waldschutz- Information 4/2016 Bearbeitet von: Frau Dr. Rüping Telefon: 0 385/ Fax: 0 385/ waldschutzmeldedienst@lfoa-mv.de Aktenzeichen: SN / (bitte bei Schriftverkehr angeben) Schwerin, im Mai 2016 Auswertungen des elektronischen Waldschutzmeldewesens (ewsm) - Meldemonat März 2016 Wild- und Mäuseschäden Die Auswertungen der Wildschäden für die Wintermonate 2016 zeigen, dass auf 236 ha Schälschäden und auf 696 ha Verbissschäden erfasst wurden. Damit hat im Vergleich zum Vorjahr der Flächenanteil der geschälten Bestände um 9 % und der der verbissenen Bestände um 39 % zugenommen (siehe Abbildung 1). Abbildung 1: Schäl- und Verbissschäden im Gesamtwald MV (ha) im Zeitraum zentrale@lfoa-mv.de Internet:
2 Nachdem 2015 in Mecklenburg-Vorpommern die erfasste Mäuseschadfläche (Winter- wie auch Sommerschäden) ein Ausmaß angenommen hatte, welches letztmalig im Jahr 1999 beobachtet werden konnte, zeichnet sich für das Frühjahr 2016 ein Zusammenbruch der Mäusepopulation ab. Vereinzelt sind noch regional erhöhte Schadflächen mit Nageschäden durch Kurzschwanzmäuse ersichtlich. Die Wintermäuseschadfläche 2015/16 beträgt 142 ha und entspricht demnach 35 % des Vorjahreswertes (siehe Abbildung 2). 2 Abbildung 2: Wintermäuseschadfläche (ha) im Gesamtwald MV für den Zeitraum Häufig ist eine genaue Zuordnung der Schäden zu den verschiedenen Mäusearten nicht eindeutig bzw. nur schwer möglich. Für die Anwendung und Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln ist eine Differenzierung jedoch unabdingbar. Die Erd- und Rötelmaus verursachen ausschließlich oberirdische Fraßschäden, wobei diese bei der Erdmaus in bis zu 20 cm Höhe und bei der Rötelmaus bis in Höhe von 6 m sichtbar werden. Die Nagespuren bzw. Zahnzüge verlaufen bei der Erdmaus meist schräg und sind 1,5 bis 2,0 mm breit. Bei der Rötelmaus sind die Nagespuren bzw. Zahnzüge kaum erkennbar und der Holzkörper wird selten beschädigt. Die benagten Stammpartien erscheinen wie mit einem Messer abgeschabt (WENK 2007). Die Feldmaus verursacht ober- und unterirdische Fraßschäden. Dabei beginnt der Fraß meistens unterirdisch mit dem vollständigen Abnagen der Wurzel und reicht oberirdisch bis zu einer Höhe von 12 cm. Die Schermaus frisst ausschließlich unterirdisch und nagt ganze Wurzeln ab. Wie bei der Feldmaus verlaufen die Zahnzüge richtungslos, sie sind allerdings im Gegensatz zur Feldmaus (hier 1,6 mmm breite Zahnzüge) ungefähr doppelt so breit (2 bis 4 mm). Typisch für die Schermaus ist der biberartige Fraß. Nach dem Wurzelabbiss kommt es meistens zur Schrägstellung der Pflanzen (WENK 2007).
3 3 Priorität bei der Vorbeugung/Abwehr von forstschädigenden Mäusen besitzen mechanische und biologische Verfahren. Unter diese Rubrik fallen in erster Linie die Verjüngung unter Schirm, die Beseitigung des Graswuchses, eine maßvolle Bodenbearbeitung sowie alle Maßnahmen zur Förderung natürlicher Feinde (z. B. Fuchs, Greifvögel etc.). Abbildung 3: Kunststoffmauseschlagfalle im Test Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Rodentiziden) bedarf der vorherigen Überwachung über Probefänge bzw. Verwühlproben. Werden dabei erhebliche Schäden an den Pflanzen festgestellt bzw. die kritische Zahl der Populationsdichte überschritten, kann eine Abwehrmaßnahme mit geeigneten Rodentiziden durchgeführt werden (siehe MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT, FORSTEN UND FISCHEREI MECKLENBURG-VORPOMMERN 2005). Derzeit können gemäß Pflanzenschutzmitttelverzeichnis, Teil 4, u. a. die in der folgenden Tabelle genannten Rodentizide eingesetzt werden (BVL 2016). Tabelle 1: Rodentizide, die u. a. derzeit im Forst gegen Kurzschwanzmäuse eingesetzt werden können (Stand April 2016) Mäuseart Pflanzenschutzmittel Art der Ausbringung Zeitraum der Ausbringung Anzahl der Anwendungen/Jahr Zulassungsende Feldmaus Detia Mäuse Giftkörner* Felmausköder Kwizda* 5 Stück/Loch max max Feld-, Erd-, Rötelmaus Ratron Giftlinsen 5 Stück/Loch Etisso Mäuse-frei Power Sticks* (für die Ausbringung im November bis März sind weitere Ausbringungsverfahren möglich) Giftweizen GB* im Gang oder in Schermaus max. 1 geeigneter Köderstation * Für die mit "*" gekennzeichneten Pflanzenschutzmittel liegt momentan noch keine Betriebsanweisung vor!!! Ratron SchermausSticks poststelle@lfoa-mv.de
4 Ergebnisse der Winterbodennachsuche 2016 Die Ergebnisse der Winterbodensuche 2015/2016 prognostizierten in den Bereichen Nossentiner-Schwinzer Heide, Leussower Heide und Strelitzer Heide einen Anstieg der Kiefernspannerpopulation. Aufgrund der teilweise erhöhten Puppendichte (kritischer Wert liegt bei 6 Puppen/m²) wurde in 33 Beständen eine Nachsuche zur Winterbodensuche angewiesen. Die Auswertung der Nachsuchen sowie die Gesundheitsuntersuchungen der Kiefernspannerpuppen bestätigen die Ergebnisse der Hauptsuche. Eine Entwarnung kann trotz vereinzelt leicht zurückgegangener Puppenbelagsdichten nicht gegeben werden. Lediglich in 8 Beständen (entspricht 24 % der Winterbodennachsuchfläche) war die kritische Dichte geringer als bei der Winterbodenhauptsuche. Der Maximalwert für die Belagsdichte im Forstamt Nossentiner Heide von 38,2 bei der Hauptsuche ist auf 59,8 Puppen/m² bei der Nachsuche gestiegen. Die Gesundheitsuntersuchungen ergaben einen hohen Anteil gesunder Weibchen (durchschnittlich 65 %) und eine geringe Parasitierungsrate (durchschnittlich 6 %). Dieses belegt die Einschätzung nach der Hauptsuche, dass der Kiefernspanner sich in der Progradationsphase befindet. Als weitere Überwachungsmaßnahmen des Kiefernspanners erfolgt in allen Revieren des Landes die Falterflugbeobachtung über das elektronische Waldschutzmeldewesen (ewsm). In den als kahlfraßgefährdet identifizierten Beständen erfolgen auf Anweisung der Landeswaldschutzmeldestelle Eisuchen zur Bewertung der Eiparasitierung. Diese dienen u. a. als Entscheidungsgrundlage für einen luftfahrzeuggestützten PSM- Einsatz. 4 Ihr Waldschutzmeldedienst
5 5 Literatur- und Quellenverzeichnis BUNDESAMT FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ UND LEBENSMITTELSICHERHEIT (2016): Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Deutschland mit Informationen über beendete Zulassungen, Stand: April 2016, 113 S. BUNDESAMT FÜR VERBRAUCHERSCHUTZ UND LEBENSMITTELSICHERHEIT (2016): Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis Teil 4, Forst, 2016, 64. Auflage, Saphier Verlag, Ribbesbüttel, 61 S. MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT FORSTEN UND FISCHEREI MECKLEN- BURG-VORPOMMERN (2005): Erlass zur Überwachung und Bekämpfung forstschädigender Mäuse in den Wäldern des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom , Schwerin. WENK (2007): Mäuse, Waldschutz-Merkblatt 53. Hrsg. Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg und Landesforstanstalt Eberswalde, 34 S.
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