Bindung im Jugend- und Erwachsenenalter. Referenten: Andrea Schnieder Ulla Schneider Marsilia Runkel Susanne van den Bergh

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1 Bindung im Jugend- und Erwachsenenalter Referenten: Andrea Schnieder Ulla Schneider Marsilia Runkel Susanne van den Bergh

2 Gruppenarbeit Fragen Gruppe 1: Ändert sich das Bindungsmuster nach einem Verlusterlebnis? Gruppe 2: Unter welchen Bedingungen kann sich das Bindungsmuster verändern? Gruppe 3: Wie könnte man diese Fragestellung untersuchen? 2

3 Bindungssicherheit und elterlicher Erziehungsstil bei Scheidungskindern und Kindern aus Vollfamilien Andrea Schnieder 3

4 Hypothesen Scheidung der Eltern und Bindung der Kinder Hypothese 1: Scheidungskinder weisen häufiger unsichere Bindungsrepräsentationen auf 4

5 Hypothesen Scheidung der Eltern und kindperzipierter Erziehungsstil Hypothese 2: Der von Scheidungskindern perzipierte Erziehungsstil der Mütter unterscheidet sich nicht von dem der Kontrollkinder Erziehungsstil und Bindungssicherheit Hypothese 3: Es besteht ein Zusammenhang zwischen Erziehungsstil und Bindungssicherheit 5

6 Stichprobe Ende 2003 bis Anfang 2004, Raum Koblenz Alter: 5-9 Jahre 27 Scheidungskinder und ihre Mütter 11 Mädchen, 16 Jungen 42 Kontrollkinder ohne Scheidungserfahrungen und ihre Mütter 22 Mädchen, 20 Jungen Trennung mußte stattgefunden haben aber juristische Scheidung steht noch aus 6

7 Bochumer semiprojektives Verfahren Mädchen und Jungen getrennt 11 schemenhafte Bilder werden gezeigt und lassen eigene Projektionen zu Zuordnung zu einer Bindungsrepräsentation 7

8 Züricher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten Erfassung des elterlichen Erziehungsverhaltens aus Sicht der Kinder 27 Items Erfasste Aspekte: Drei Grunddimensionen elterlichen Erziehungsverhaltens Wärme und Unterstützung, Offene Kontrolle, Psychologische Kontrolle 8

9 Ergebnisse Scheidung der Eltern und Bindung der Kinder Hypothese 1 wurde bestätigt Scheidung der Eltern und kindperzipierter Erziehungsstil Hypothese 2 wird aufrecht erhalten Erziehungsstil und Bindungssicherheit Hypothese 3 wurde widerlegt 9

10 Bindungsmuster fünf- bis achtjähriger Kinder von geschiedenen und nicht geschiedenen Eltern Ulla Schneider 10

11 Untersuchungsziel Vergleich der Bindungsmuster fünf- bis achtjähriger Scheidungs- und Nichtscheidungskinder Das erinnerte elterliche Erziehungsverhalten der Mütter soll auf mögliche Unterschiede zwischen geschiedenen und nicht geschiedenen Müttern untersucht werden Zusammenhänge zwischen Bindungsqualität und emotionaler Schiedungsverarbeitung sollen aufgezeigt werden 11

12 Stichprobe 15 Scheidungskinder und ihre Mütter 11 Mädchen, 4 Jungen 16 Nichtscheidungskinder 6 Mädchen, 10 Jungen Kinder 5 bis 7 Jahre alt Mütter Jahre alt 12

13 Erhebungsinstrumente Fragebogen zur Erhebung der Familiensituation zur Erfassung sozialer Daten Fragebogen zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten Geschichtenergänzungserfahrung mit Puppenspiel für 5-8jährige Kinder Fragebogen zur emotionalen Schiedungsverarbeitung 13

14 Ergebnisse Scheidungskinder unterscheiden sich in ihren Bindungsrepräsentationen von Kindern aus Vollfamilien Mädchen und Jungen, sowie Einzel- und Geschwisterkinder und Geschwisterknder untereinander unterscheiden sich nicht in ihrer Bindungsrepräsentation 14

15 Ergebnisse Geschiedene Mütter unterscheiden sich nicht von nicht geschiedenen Müttern in ihren Beziehungserfahrungen ihrer Kindheit und ihrer aktuellen mentalen Repräsentation, die sie davon entwickelt haben. 15

16 Ergebnisse Kinder mit sicherer Bindung unterscheiden sich in ihrer Scheidungsverarbeitung von Kindern mit unsicherer Bindung Mädchen und Jungen unterscheiden sich in ihrer emotionalen Scheidungsverarbeitung Einzelkinder unterscheiden sich von Geschwisterkindern in ihrer emotionalen Scheidungsverarbeitung 16

17 Erziehungsstile allein erziehender und nicht allein erziehender Mütter sechs- bis achtjähriger Kinder und deren möglicher Zusammenhang mit den Bewältigungsstrategien der Kinder Marsilia Runkel 17

18 Fragestellung Greifen Scheidungskinder auf andere Bewältigungsstrategien zurück als Kinder aus Vollfamilien? 18

19 Stichprobe/Methode 21 Scheidungskinder und 17 Mütter 40 Kontrollkinder und Mütter Messinstrumente CCSC Fragebogen bestehend aus 54 geschlossenen Fragen mit vier Antwortmöglichkeiten (nie - manchmal - oft - meistens) 19

20 Auswertung über Items zu den Skalen/Durchführung Aktive Bewältigung Ablenkungsstrategien Vermeidungsstrategien Strategien der Suche nach Unterstützung Mündliche Befragung der Kinder i.d. Regel zu Hause 20

21 Ergebnisse Es ist kein signifikanter Unterschied feststellbar Aufgrund geringer Werte keine Tendenz feststellbar Interpretation: kleine Stichprobe, schlechte Verallgemeinerung Ursache: Trennungsdauer mehr als 19 Monate Normalität wieder eingekehrt 21

22 5 Langzeitstudien Susanne van den Bergh 22

23 Studie 1 Studie 2 Attachment over time Michael Lewis, Candice Feiring, Saul Rosenthal 2000 Attachment Security in Infancy and Early Adulthood Everett Waters, Susan Merrick, Dominique Treboux, Judith Crowell, Leah Albersheim

24 Fragestellung/Hypothese Studie 1 Es besteht keine Kontinuität im Bindungsverhalten zwischen Kleinkindalter und der späten Adoleszenz Studie 2 Es besteht eine Kontinuität im Bindungsverhalten zwischen Kleinkindalter und der späten Adoleszenz 24

25 Stichprobe/Datensammlung Studie 1 84 einjährige Kinder Mittel- bis obere Mittelschicht 75% Mädchen Studie 2 60 einjährige Kinder untere bis obere Mittelschicht erstes Lebensjahr, 13. Lebensjahr und 18. Lebensjahr erstes Lebensjahr, 50 Personen 20 Jahre später 25

26 Methode Studie 1 Strange-Situation-Test Interview Leitfaden - Interview Studie 2 Strange-Situation-Test Adult-Attachment- Interview Befragung auf negative Ereignisse 26

27 Ergebnisse/Kritik Studie 1 Das Bindungsverhalten mit 18 Jahren steht in keiner Verbindung mit dem Bindungsverhalten der frühen Kindheit, steht aber in eindeutiger Relation zu elterlicher Ehescheidung Die Literatur allgemein, vor allem Bowlby, geht davon aus, das Bindungsrepräsentationen gleichbleiben 27

28 Ergebnisse/Kritik Studie 2 Die frühe Bindungssicherheit steht im Zusammenhang mit der Bindungssicherheit als Erwachsene Negative Lebensereignisse üben einen wesentlichen Einfluss aus, sind aber nicht allein verantwortlich für das Bindungsverhalten des Erwachsenen Studie 1 widerspricht Studie 2 28

29 Associations With Mental Health and Family History Shelly A. Riggs, Deborah Jacobvitz (2002) Fragestellung: Wie hängt seelische Gesundheit mit frühen Bindungserfahrungen zusammen? 29

30 Stichprobe/Methode 125 Paare aus der Mittelschicht, die das erste Kind erwarteten CES-D (Depressionsskala) Mental Health Survey Adult Attachment Interview 30

31 Ergebnisse Desorganisiert klassifizierte Erwachsene hatten am häufigsten kritische Erlebnisse in ihrer Kindheit, die höchsten Werte bei Suizid, Mißbrauch, psych. Krankheiten Sicher gebundene Erwachsene selten geistig krank, auch Familie nicht Unsicher gebundene Erwachsene hatten oft psychische Störungen und meist eine Ehescheidung erlebt 31

32 Attachment Insecurity and the Distinction between Unhappy Spouses who do and do not Divorce Joanne Davila, Thomas N. Bradbury (2001) Hypothese: Die größte, bleibende Bindungsunsicherheit tritt bei Erwachsenen auf, die an einer unglücklichen Ehe festhalten 32

33 Stichprobe 172 frisch verheiratete Paare in erster Ehe Beobachtungszeitraum: 4 Jahre 18 bis 35 Jahre alt Kaukasier, Asiaten, Afroamerikaner, Mittelamerikaner Nach vier Jahren noch 163 Paare übrig 33

34 Methode Acht Befragungen Interview oder Fragebogen Ein Jahr nach der letzten Befragung Information über den Status der Ehe (per Post oder Telefon) 34

35 Ergebnisse/Kritik Bindungsunsicherheit ist am höchsten bei Erwachsenen die in unglücklichen Ehen leben Bindungsunsicherheit ist von Anfang an vorhanden Anzahl der unglücklichen, aber intakten Ehen sehr gering, Verallgemeinerungen nicht möglich 35

36 Attachment and Divorce Ricky Finzi, Orna Cohen, Anca Ram (2000) Hypothese: Menschen mit unterschiedlichen Bindungsklassifikationen erleben die eigenen Scheidungskrise auch unterschiedlich und entwickeln entsprechende Scheidungsdynamiken Keine Studie, Sammlung von therapeutischen Praxiserfahrungen der Autorinnen 36

37 Ergebnisse Zwei sicher gebundene Partner haben ein relativ niedriges Scheidungsrisiko, wenn doch eine Trennung stattfindet selten mit offenen Konflikten Ein sicher und ein unsicher-vermeidend gebundener Partner haben ein etwas größeres Scheidungsrisiko, bei einer Trennung ziehen sich beide emotional und körperlich zurück 37

38 Ergebnisse In einer Partnerschaft mit einem sicher und einem unsicher-ambivalenten Partner entsteht schnell ein Eltern - Kind - Verhältnis, aus dem der sichere Partner versucht auszusteigen während der unsicher-ambivalente Partner krampfhaft an der Ehe festhält 38

39 Ergebnisse Vermeidende und unsicher-ambivalente Partner haben ein höheres Scheidungsrisiko, im Fall einer Trennung kommt es zu Machtkämpfen und Verletzungen. Kinder werden in die Machtkämpfe eingebunden unsicher-ambivalente Partnerschaften haben ein hohes Scheidungsrisiko, allerdings können die Partner einander nicht loslassen und verharren ewig im Scheidungszustand 39

40 Ergebnisse/Kritik Vermeidende Partnerschaften bleiben distanziert, bis ein Partner über Gebühr verletzt wurde. Er fordert die Scheidung, das verletzt den anderen Partner und es kommt zum Scheidungskrieg Kein Paar passt in eines der Schemata, Mischtypen sind die Regel 40

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