I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Wirtschafts-Landesrat KommR Viktor Sigl, Dr. Johannes Kopf Vorstand AMS Österreich und Dr. Roman Obrovski Leiter AMS Oberösterreich am 24. Oktober 2007 zum Thema "Aktive Arbeitsmarktpolitik: Aktuelle Initiativen für Fachkräfte" / Rückfragen-Kontakt: Gerhard Rumetshofer, Presse LR Sigl, ( ) , ( ) Dr. in Beate Sprenger, AMS Österreich, ( )

2 LR SIGL / Dr. KOPF / Dr. OBROVSKI 2 Wirtschafts-Landesrat KommR Viktor SIGL Vorhandene Potenziale heben: Jugend, Frauen, Migrant/innen, Ältere Oberösterreich hat das Ziel Vollbeschäftigung geschafft. "Nie zuvor hatten so viele Menschen in OÖ Beschäftigung", betont Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl. Mit Ende September waren in Oberösterreich knapp Menschen in Beschäftigung (genau ) ein Plus von mehr als bzw. 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einer Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent Ende September verfügt Oberösterreich einmal mehr über die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer. "Diese Zahlen freuen uns, sind aber kein Grund, sich zurückzulehnen oder zu jubeln. Denn es gibt nach wie vor Gruppen, die unsere Hilfe brauchen. Zum anderen müssen wir diese Potenziale auch heben, um weitere Fachkräfte, die unsere Wirtschaft dringend braucht, zu bekommen." Frauen in technischen Berufen Von "Fem-Implacement" bis zum Projekt "Qualitech" Projekt "Qualitech" der Firma technosert in Wartberg ob der Aist: Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass auch die Firma technosert Probleme hat, geeignete Fachkräfte im Bereich Elektrotechnik zu akquirieren. Daher setzt technosert auf die Höherqualifizierung bereits im Betrieb beschäftigter Frauen und hat die Ausbildung zu Fachkräften mit einer Lehrabschlussprüfung im Berufsbild Elektronik mit Februar 2007 begonnen. In einer modularen Ausbildungsform werden derzeit sieben Frauen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Physik und Englisch in einer Kooperation mit Lehrer/innen aus der Region im Betrieb großteils während der Arbeitszeit ausgebildet. Als zweite Stufe erfolgt ein Vorbereitungslehrgang mit Praxis in der Firma und theoretischen Inhalten mit einem externen Bildungsträger. Binnen rund 18 bis 24 Monaten soll die Lehrabschlussprüfung erfolgreich abgelegt werden. Das Wirtschaftsressort des Landes OÖ fördert diese Qualifizierung mit max Euro pro Person. Pressekonferenz am 24. Oktober 2007

3 LR SIGL / Dr. KOPF / Dr. OBROVSKI 3 Potenzial von Migrant/innen nützen Projekt Migrant/innen-Ausbildung: Die Ausbildung von Migrant/innen zu Fachkräften im Bereich CNC und Schweißen hat in Oberösterreich für rund 50 Personen mit Migrationshintergrund gestartet, wobei das Land OÖ mit Euro den Großteil der Kosten übernehmen wird. Perspektive Job Jugend hat Vorrang Überaus erfolgreich läuft die Sigl-Initiative "Perspektive Job Jugend hat Vorrang", die mit persönlichen JobCoaches jenen jungen Menschen hilft, die noch ohne Ausbildungsplatz sind. Die Initiative setzt gezielt auf vier Ebenen an: Kostenlose Potenzialanalyse; persönliche Betreuung durch JobCoaches; SeniorExperts, die Lehrstellen suchen; Zusatzunterricht. Bei der individuellen Betreuung der Jugendlichen durch die Coaches des JugendService wird eine Unterstützung sichergestellt und ein positiver Übergang ins Berufsleben möglich. Das oö. Coachingprojekt beschränkt sich nicht auf die reine Vermittlung von Ausbildungsplätzen, sondern zeigt den Jugendlichen auch Möglichkeiten für ihre persönliche Weiterentwicklung auf. Zwischenbilanz 2007 Seit Start des zweite Projektjahres im März 2007 wurden bislang knapp Jugendliche persönlich kontaktiert. Von diesen werden derzeit rund 350 von den JobCoaches des JugendService aktiv betreut. Bis Ende September 2007 erhielten bereits knapp 270 Jugendliche die Zusage für eine Lehrstelle. Rund 110 Jugendliche besuchen eine weiterführende Schule und knapp 50 werden in einer Maßnahme (z.b. des AMS) betreut. Für 30 Jugendliche konnte eine Alternative, wie z.b. das freiwillige Soziale Jahr oder Zivil- oder Präsenzdienst organisiert werden. Etwas mehr als 70 befinden sich in der Aktivbewerbung und melden sich bei Bedarf im JugendService liegt die Erfolgsquote bei den bisher abgeschlossenen Jugendlichen bei 86 Prozent! Pressekonferenz am 24. Oktober 2007

4 LR SIGL / Dr. KOPF / Dr. OBROVSKI 4 Dr. Johannes KOPF, Vorstand AMS Österreich Dr. Roman Obrovski, Leiter AMS Oberösterreich AMS setzt Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel Unserer Wirtschaft fehlen derzeit jedenfalls rund bis Fachkräfte. Dieser Mangel an Fachkräften ist dabei ganz sicher eine Wachstumsbremse für unsere Konjunktur. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft spricht sogar davon, dass Fachkräftemangel bis zu ein Prozent des Wirtschaftswachstums kosten kann. Regierung, Sozialpartner und Arbeitsmarktservice (AMS) haben rasch reagiert und eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, mit denen der Fachkräftemangel bekämpft und Betriebe bei der Suche nach Fachkräften unterstützt werden, betont Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice. Nach Schätzung des AMS OÖ fehlen in Oberösterreich allein derzeit rund Fachkräfte. Ausbildung von Fachkräften im Inland ist Schwerpunkt Der Großteil der Berufe, in denen Fachkräftemangel herrscht, sind klassische Lehrberufe. Daher setzt das AMS im Kampf gegen den Fachkräftemangel bei der Lehrausbildung von Jugendlichen sowie bei der Qualifizierung von Arbeit suchenden Erwachsenen an. Derzeit sehen wir einen Mangel an klassischen Bau-, Technik- und Metallberufen, aber auch schon in machen Dienstleistungsbereichen wie zb. ein Mangel an qualifizierten Köchinnen und Köchen, so Johannes Kopf. Qualifizierungsoffensive "Projekt " Besonders stark ist der Fachkräftemangel in den Metallberufen. Fast zehnmal so viele offene Stellen wie Arbeitsuchende sind dem AMS gemeldet. Um den Unternehmen trotzdem die gesuchten Fachkräfte vermitteln zu können, hat das AMS mit dem Projekt Mitte des Pressekonferenz am 24. Oktober 2007

5 LR SIGL / Dr. KOPF / Dr. OBROVSKI 5 Jahres eine Qualifizierungsoffensive für Metallberufe gestartet. Bis Mitte 2008 werden wir doppelt so viele Arbeitskräfte in diesem Bereich qualifiziert haben wie bisher. Dabei werden Schulungen mit Lehrabschlüssen, wie Facharbeiterintensivausbildungen für Erwachsene, aber auch Ergänzungskurse in einzelnen Fachbereichen angeboten, die das berufliche Einsatzspektrum erweitern, wie beispielsweise Kurse für technisch versierte Hilfsarbeiter, die zu Schweißern ausgebildet werden, erklärt Kopf. Im zweiten Halbjahr 2007 qualifiziert das AMS Oberösterreich 600 Personen im Metallbereich, berichtet Obrovski. Im nächsten Jahr sind 700 Metallausbildungen geplant. Lehrausbildung von Jugendlichen gestärkt Für Jugendliche ist von der Regierung und dem AMS in den letzten Jahren ein Jugendbeschäftigungspaket mit breiten Schwerpunkten umgesetzt worden, das die duale Ausbildung in Unternehmen und Berufsschule außerdem durch den so genannten "Blum-Bonus" unterstützt. Mit dem Blum-Bonus ist es gelungen, den Rückgang an Lehrstellen zu stoppen und einen Lehrstellenzuwachs von sechs Prozent zu erzielen. Die Sozialpartner wollen die Förderung in einer modifizierten Form beibehalten, so Kopf. In Oberösterreich gibt es heuer Ende September mit offenen Lehrstellen und 794 Lehrstellensuchenden erstmals seit dem Jahr 1995 wieder einen positiven Saldo, erklärt dazu Obrovski. Allerdings ist das Mismatch hoch, da viele, vor allem weibliche Jugendliche, auf wenige Lehrberufe fixiert sind. Mit Berufsinformation, Orientierungsangeboten und speziellen Programmen wie Mehr Frauen in die Technik arbeiten wir permanent am bestmöglichen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Beschäftigung von ausländischen Fachkräften Um die Beschäftigung von ausländische Fachkräften zu erleichtern, hat BM Dr. Martin Bartenstein mit der seit Mai 2007 geltenden Fachkräfteverordnung die Beschäftigung von insgesamt 800 Drehern, Pressekonferenz am 24. Oktober 2007

6 LR SIGL / Dr. KOPF / Dr. OBROVSKI 6 Schweißern und Fräsern aus den neuen EU-Mitgliedsländern mit einer Beschäftigungsdauer von 50 Wochen ermöglicht. Bisher sind 403 Beschäftigungsbewilligungen - zum Großteil für Schweißer - erteilt worden. Außerhalb dieser Quote sind in den regionalen Beiräten zusätzlich 174 Bewilligungen erteilt worden. Fachkräfteverordnung für 2008 Im Auftrag der Bundesregierung hat das AMS Ende September den Bedarf an Fachkräften erhoben und Arbeitsminister Bartenstein als Grundlage für eine neue Verordnung vorgelegt. "Der Entwurf der neuen Fachkräfteverordnung für 2008 sieht eine Ausweitung der Beschäftigungsbewilligungen für Fachkräfte aus 50 Mangelberufen vor. Entscheidend für die Definition eines Mangelberufs ist die Stellenandrangsziffer. Wenn in einem bestimmten Beruf auf eine Stelle weniger oder gleich 1,5 Arbeitssuchende kommen, so besteht Fachkräftemangel, erklärt Kopf. Für die Beschäftigung von Fachkräften aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten ist ein Antrag beim regionalen AMS notwendig, wobei im Rahmen des Ersatzkraftverfahrens geprüft wird, ob für die freie Stelle inländische Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die maximale Beschäftigungsdauer wird 2008 von bislang 50 auf 52 Wochen angehoben, damit erwirbt die Fachkraft nach einem Jahr Arbeitnehmer- Freizügigkeit. Pressekonferenz am 24. Oktober 2007

7 Fachkräftebedarf in Oberösterreich Roman Obrovski, LGF

8 Die Nachfrage nach einfacher Arbeit ist rückläufig 70 Anteil offener Stellen beim AMS OÖ mit der Anforderung Pflichtschulabschluss genügt ,5 61,1 58,3 52,7 50,5 48, RO2410/07

9 die Arbeitslosigkeit gering qualifizierter Personen nimmt längerfristig zu 18,0 Anteil der Arbeitslosen an den unselbst. Erwerbstätigen in Österreich nach höchster abgeschlossener Ausbildung Werte in Prozent 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6,0 Pflichtsch. Lehre BMS A HS BHS UNI, FH, Ak. 4,0 2,0 0, RO24/10/07

10 Mehr offene Stellen mit der Anforderung Lehrabschluss vor allem in OÖ NÖ OÖ Stmk die Lehrausbildung hat damit nicht Schritt gehalten RO24/10/07

11 Anteil der Lehrlinge an den Beschäftigten (in Gewerbe und Handwerk gesunken, in der Industrie gestiegen) Beschäftigte1996 Lehrlinge 1996 Beschäftigte 2006 Lehrlinge Gewerbe und Handwerk Industrie RO24/10/07

12 Lehrstellenmarkt im September Nachhaltige Trendwende? (OÖ ) Lehrstellensuchende Lehrstellen Quelle: AMS OÖ RO24/10/07

13 OÖ. Lehrstellenmarkt im September 2007 Mismatch Lehrstellen Lehrstellensuchende Einzelhandelskaufmann Restaurantfachmann Koch Maschinenbautechniker Tischler Friseur Bürokaufmann Kfz-Techniker Elektroinstallationstechniker Maurer Maler EDV-Techniker Kosmetiker Blumenbinder Quelle: AMS OÖ RO24/10/07

14 Die Top Ten der Lehrberufe (OÖ 2006) 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% Rest Verwaltungsassistentin Gastronomiefachfrau Großhandelskauffrau Einzelhandelskauffrau (Textil) Restaurantfachfrau Köchin Einzelhandelskauffrau (allg.) Einzelhandelskauffrau (Lebensm.) Friseurin Bürokauffrau 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% Rest Produktionstechn. Werkzeugbautechn. Metallbearbeitungstechn. Koch Maurer Sanitär- und Klimatechn. Tischler Elektroinstallationstechn. Maschinenbautechn. Kfz-Techniker 20,0% 20,0% 10,0% 0,0% Top Ten Mädchen 0,0% Rest 10,0% Top Ten Burschen Rest RO19/10/07

15 Erwerbsquoten der Jährigen (2000/2005) 100% 90% 80% 70% % 50% 40% 30% 20% 10% 0% Öst. EU-15 USA Island Quelle: OECD RO19/10/07

16 Arbeitslose nach höchster Qualifikation Zugang im AMS OÖ, Jänner-September akadem. Ausbildung höhere Ausbildung mittlere Ausbildung Lehrausbildung Pflichtschulausbildung inl. Frauen inl. Männer ausl. Frauen ausl. Männer RO24/10/07

17 Arbeitslose AusländerInnen, davon 77 % mit maximal Pflichtschulabschluss (bereinigter Zugang - OÖ Jän.-Sep. 2007) Lehrausbildung Pflichtschule Türkei Bosnien Deutschland Kroatien Serbien/Mont. Rumänien Tschechien Polen Ungarn RO24/10/07

18 Metalloffensive (2. Halbjahr 2007) max. TN-Zahl bisherige Eintritte AMS-Kurse ohne Lehrabschluss AMS-Individualförderung ohne Lehrabschluss Implacementstiftungen ohne Lehrabschluss Implacementstiftungen mit Lehrabschluss AMS-Kurse mit Lehrabschluss Individuelle Vorbereitung auf Lehrabschluss 5 Summe Personen haben ihre Ausbildung bereits absolviert. 37 Personen haben ihre Ausbildung vorzeitig abgebrochen. Der Anteil der AusländerInnen liegt bei 22 %. RO19/10/07

19 Veränderung der Beschäftigung (Jän.-Aug. 2006/2007) Unternehmensbezogene Dienstleistungen Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz Sachgütererzeugung Bauwesen Sonstige Dienstleistungen Verkehr und Nachrichtenübermittlung Land- und Forstwirtschaft Kredit- und Versicherungswesen Bergbau Fischerei und Fischzucht Exterritoriale Organisationen Private Haushalte Beherbergungs- und Gaststättenwesen Unterrichtswesen Energie- und Wasserversorgung Öffentliche Verwaltung RO19/10/07

20 Strategisch bedeutsame Tendenzen auf dem oö Arbeitsmarkt Die Nachfrage nach gering qualifizierten Arbeitskräften geht zurück Die Nachfrage nach Fach- und hochqualifizierten Kräften nimmt zu Die bisherigen betrieblichen Aus- und Weiterbildungsaktivitäten sind unzureichend Der vorzeitige Ausstieg aus dem Erwerbsleben hält an / geht nur langsam zurück Die Erwerbsneigung der Frauen steigt weiter [bei Beibehaltung traditioneller beruflicher Orientierung] Die bisherige Zuwanderungspolitik zieht keine Fachkräfte an Potentiale und Handlungsansätze Sekundäre und tertiäre berufliche Bildungsangebote nachfragegerecht ausbauen (UNI, FH) Gering Qualifizierte, Migranten, Frauen und ältere Beschäftigte aufschließen und nachfragegerecht aus- und weiterbilden Die Menschen befähigen, länger im Erwerbsleben zu bleiben (life, feel good, productive aging etc) OÖ für Fach- und Spitzenkräfte aus dem Ausland attraktiv machen Spezifischer Beitrag des AMS OÖ Operative und finanzielle Unterstützung der Aus- und Weiterbildung geeigneter Arbeitsuchender und älterer Beschäftigter [2007: 68,6 Mio.] RO24/10/07

21 Jahresarbeitslosenquoten ( ) Für 2007 erwartet das AMS OÖ eine Arbeitslosenquote in Oberösterreich von 3,7% Öst. OÖ Im grünen Bereich bleiben wir nur, wenn wir die vordringlichen arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen annehmen und bewältigen RO19/10/07