an den Weihnachtsmann

Transkript

1 035 an den Weihnachtsmann Rudolf Gigler 8223 Stubenberg am See 191 Austria Tel.:

2 Inhalt In der Abteilung, die für die Wunschlisten der Kinder zuständig ist, hat die Technik Einzug gehalten. Waren es früher Briefe, so sind es nun s, die an den Weihnachtsmann geschickt werden. Der muss sich mit dieser neuen Art erst auseinandersetzen und deshalb schickt ihn sein Berater zu einer Einschulung auf die Erde. Dort wird er festgenommen, weil er sich nicht ausweisen kann, und niemand glaubt ihm, dass er der echte Weihnachtsmann ist. Bei einer Gegenüberstellung mit verkleideten Weihnachtsmännern erkennen zwei Kinder aber sofort, wer der echte Weihnachtsmann ist. Personen Erzähler... 4 Einsätze Weihnachtsmann Einsätze Berater des Weihnachtsmanns... 6 Einsätze Postbote... 3 Einsätze 1. Helfer... 4 Einsätze 2. Helfer... 2 Einsätze 3. Helfer... 2 Einsätze 4. Helfer... 2 Einsätze 1. verkleideter Weihnachtsmann... 8 Einsätze 2. verkleideter Weihnachtsmann... 7 Einsätze Polizist... 9 Einsätze Kommissar Einsätze Sekretär Hofer Einsätze 1. Kind... 9 Einsätze 2. Kind... 8 Einsätze Minister (ohne Auftritt)... 4 Einsätze 3

3 1. Akt Personen: Erzähler, Weihnachtsmann, Berater, Postbote, Helfer Bühnenbild: in der Geschenkabteilung Der Erzähler kommt vor den Vorhang. Erzähler: Auch in der Verpackungsabteilung der Weihnachtsgeschenke hat die moderne Technik Einzug gehalten. Waren es früher unzählige von Hand geschriebene Wunschbriefe, die der himmlische Postbote täglich anschleppte, so kommen auf diese Weise heute nur noch wenige an. Die Kinder schreiben nun großteils s an den Weihnachtsmann. Ein Postbote kommt mit einem großen Sack auf die Bühne und nimmt drei Briefe heraus. Postbote: (verzweifelt) Drei Briefe nur. Bald wird es meinen Job auch nicht mehr geben. Wenn ich zurückdenke, was haben wir Postboten geschleppt? Sackweise brachten wir die Briefe von der Erde hierher. Und nun? Drei jämmerliche Briefe. Der Rest kommt per (spricht so aus wie die Legierung, dann geht er seufzend ab). Erzähler: Nicht nur der Postbote hat damit seine Probleme. Nein, auch dem Weihnachtsmann ist die Sache nicht ganz geheuer. Aber auch er muss sich den neuen Zeiten stellen. Wie? Das werden Sie gleich sehen. 4

4 Der Vorhang öffnet sich und die Helfer des Weihnachtsmanns eilen hin und her. Der 4. Helfer bringt immer wieder s. Die anderen Helfer holen sie ab, gehen zu einem großen Tisch und bearbeiten sie dort. 1. Helfer: (bringt Mails und ruft) Meldung an alle! Meldung an alle! 170 neue Wunschmails sind angekommen. 88 Mails gehen an die Abteilung..., 30 an die Abteilung... und der Rest an die Abteilung... (die Nachbarorte einsetzen). Der Weihnachtsmann steht im Hintergrund und beobachtet das Geschehen skeptisch. Sein Berater steht stolz an seiner Seite. Berater: (stolz) Na, was habe ich gesagt, Herr Weihnachtsmann? Es läuft wie am Schnürchen. Eigentlich müsste ich sagen wie am Kabel, denn Computer haben keine Schnürchen. So schlecht ist es aber früher auch nicht gewesen. 2. Helfer: (läuft mit einer vorbei) Ich finde es super! Was haben wir früher für Probleme gehabt, um die Wunschzettel lesen zu können. 3. Helfer: (läuft auch mit einem Packen s vorbei) Und erst die vielen Rechtschreibfehler! (trotzig) Ich konnte immer alle Briefe lesen. Berater: Aber der Zeitaufwand! 4. Helfer: Und durch Lesefehler wurden manchmal falsche Geschenke zugestellt. 5

5 2. Helfer: Da gab es des Öfteren Probleme. Ich erinnere mich, wie wir einem älteren Herrn eine PlayStation geliefert haben. 3. Helfer: Nach drei Tagen hatte er viel Spaß damit, aber der Junge, der die warmen Socken statt ihm bekommen hatte, war nicht so erfreut. 4. Helfer: Zum Glück hatten wir noch eine PlayStation übrig und so ging die Sache mit einer Blitznachlieferung noch gut aus. Berater: So etwas kann mit meinem neu eingeführten System nicht passieren. Wenn es so am Schnürchen, äh, am Kabel läuft, wird es schon stimmen. 1. Helfer: (kommt mit neuen s auf die Bühne) Meldung an alle! Meldung an alle! 148 neue Wunschmails sind angekommen. Alle gehen an die Abteilung... (Ort der Aufführung einsetzen). Bitte schnell und sorgsam abwickeln! Der Postbote kommt auf die Bühne und geht zum Weihnachtsmann. Postbote: Herr Weihnachtsmann, ich habe einen Wunschbrief. Wem soll ich den zur Bearbeitung geben? Berater: Geben Sie ihn mir! Ich mache eine daraus. 6

6 Postbote: (im Abgehen) Dass man aus einem Brief machen kann, das ist mir neu. Der Berater nimmt sein Handy, tippt darauf und kurze Zeit später ruft der 1. Helfer. 1. Helfer: Meldung an alle! Meldung an alle! Eine Nachzügler- ist Berater: angekommen. Helfer 4, übernehmen Sie den Fall! Und, was sagen Sie dazu? (begeisterter als zuvor) Nicht übel. Ich kenne mich nicht so aus bei der modernen Technik. Das ist das Problem. Berater: Dem kann abgeholfen werden. Ich schicke Sie zu einer Einschulung auf die Erde. Und wenn Sie zurück sind, schaukeln Sie den Laden hier mit links und alles läuft wie am Schnürchen. (belehrend) Wie am Kabel, mein Freund. Das habe ich schon gelernt, denn Computer haben keine Schnüre. Während das Licht ausgeht, hört man die Stimme des 1. Helfers. 1. Helfer: Meldung an alle! Meldung an alle! 394 neue Wunschmails sind angekommen. 7

7 Personen: 2. Akt Erzähler, Weihnachtsmann, zwei verkleidete Weihnachtsmänner, Polizist, Kommissar, Sekretär, Minister Bühnenbild: im Büro Der Erzähler kommt vor den Vorhang. Erzähler: Kurze Zeit später landete der Weihnachtsmann auf der Erde. Sein Berater hatte alles vorbereitet und der Weihnachtsmann war auf der Suche nach dem Kursort. Etwas überrascht war er, als ihm zwei Weihnachtsmänner entgegenkamen. Noch immer vor dem Vorhang. Dem Weihnachtsmann kommen zwei weitere Weihnachtsmänner entgegen. (überrascht zu den beiden anderen) Hallo! Wer seid ihr? Ich dachte, ich wäre der einzige. 1. verkleideter Du bist gut! 2. verkleideter Es gibt mehrere von uns. In jedem großen Kaufhaus und auf der Straße findest du uns. 1. verkleideter (unfreundlich) Übrigens, das ist unser Revier. Schau, dass du weiterkommst! (gütig) Die ganze Welt ist mein Revier. 8

8 1. verkleideter (zum anderen) Der tickt nicht richtig. 2. verkleideter (abfällig) Ein Amateur ohne richtige Ausbildung. Der hat sicher keine Prüfung. Und was ist eure Aufgabe, ihr guten Männer? 1. verkleideter Wir wünschen den Menschen schöne Feiertage. (erfreut) Das gefällt mir. Friedliche Feiertage zu wünschen, ist ein gutes Werk. 2. verkleideter Und für dieses gute Werk nehmen wir ein fettes Trinkgeld. (entrüstet) Für das Wünschen nehmt ihr Geld? 1. verkleideter (zum anderen) Ich habe ja gesagt, der tickt wirklich nicht richtig. Verschwenden wir keine Zeit. Lass uns weitergehen! 2. verkleideter (zum Weihnachtsmann) Und du, verschwind schnell von hier! Hast du überhaupt Papiere vom Weihnachtsamt? Der echte Weihnachtsmann braucht keine Papiere. Die beiden verkleideten Weihnachtsmänner gehen lachend ab. Ein Polizist nähert sich dem Weihnachtsmann. 9

9 Polizist: Guten Tag! Darf ich Ihre Zulassung sehen? (freundlich) Guten Tag! Welche Zulassung, guter Mann? Polizist: (unfreundlich) Ich bin nicht Ihr guter Mann. Die Zulassung ist die Genehmigung, als Weihnachtsmann zu arbeiten. Also, her damit! Ich bin der echte Weihnachtsmann. Ich brauche und habe keine Zulassung und keine Genehmigung. Polizist: (spöttisch) Und ich bin der Osterhase. Los, kommen Sie mit! Der Vorhang öffnet sich. An einem Schreibtisch sitzt der Kommissar und daneben der Sekretär. Polizist: Guten Tag, Herr Kommissar! Ich habe einen sonderbaren Typen mitgebracht. Er sagt, er sei der echte Weihnachtsmann. Ich bin der echte... (unterbricht unwirsch) Unterbrechen Sie mich nicht! Sie sprechen erst, wenn ich Sie etwas frage. Verstanden? Sekretär: (leise) Also sprechen Sie nur, wenn der Herr Kommissar es verlangt! 10

10 (schüchtern) Aber... Polizist: Im Büro für Weihnachtsangelegenheiten gibt es kein Aber! Sekretär: Name, Wohnort, Geburtsdatum, Telefon und -Adresse! Mein Name ist Weihnachtsmann. (sehr unfreundlich) Wollen Sie uns zum Narren halten? Sie sind im Büro für Weihnachtsangelegenheiten und nicht auf einer Faschingsveranstaltung! Ich heiße wirklich Weihnachtsmann. Sekretär: Ihr voller Name? Kommt sehr auf das Land drauf an. Mancherorts werde ich Santa Claus, anderswo wieder Knecht Ruprecht, in Holland Sinterklaas und in Spanien Papa Noel genannt. Sekretär: (zum Kommissar) Welchen Namen soll ich nehmen? Nehmen Sie Ruprecht! Da wissen Sie wenigstens, wie man es richtig schreibt. Sekretär: Adresse? 11

11 Himmel. (spöttisch lachend) Und dort wahrscheinlich Milchstraße 24. Richtig! Milchstraße 24, Wolke 12. Sekretär: Telefon? -Adresse? Telefon habe ich keines, aber eine -Adresse. Deshalb bin ich ja hier. Ich sollte eingeschult... Polizist: (unterbricht) Sprechen Sie nur, wenn Sie gefragt werden! Ist das klar? Sekretär: Geburtsdatum? Unbekannt. Nun platzt mir bald der Kragen! Aber keine Sorge, ich habe schon härtere Burschen weich gemacht. Herr Polizist, legen Sie dem Mann Handschellen an. Ich fürchte, wir haben es hier mit einem gefährlichen Typen zu tun. Herr Hofer, sehen Sie nach, ob er in der Fahndungsliste steht, und kontrollieren Sie seinen E- Mail-Verkehr. Wir können das ja! (zum Weihnachtsmann) Wie lautet Ihre -Adresse? 12

12 Der Polizist legt dem Weihnachtsmann die Handschellen an. Der Sekretär geht und kommt kurz darauf sehr aufgeregt mit einem großen Stapel Papier zurück. Sekretär: (aufgeregt) Herr Kommissar, dieser Mann hier hat Mailkontakte auf der ganzen Welt! (triumphierend) Wusste ich es doch! Ich habe gespürt, dass wir einen dicken Fisch an der Angel haben. Und nun, Sie selbst ernannter Herr Weihnachtsmann, was sagen Sie dazu? Die Mails sind Wunschzettel von Kindern und manchmal auch von Erwachsenen auf der ganzen Welt. Früher legte man Briefe auf das Fenster und unsere Postboten mussten sie mühsam einsammeln und hinaufschleppen. Ein sehr raffiniertes System haben Sie sich da ausgedacht. Sie verstecken sich hinter der Maske des Weihnachtsmanns und bauen im Hintergrund eine weltweit agierende Organisation auf. Haben Sie Helfer? Ja, sicher. Es ist auch wieder von Land zu Land verschieden. Es gibt das Christkind, in Dänemark den Julemann, in Finnland ist Joulupukki für die Verteilung der Geschenke zuständig. In England macht dies Father Christmas und in Frankreich der gute alte Père Noël. Und nicht zu vergessen, in Russland ist das Väterchen Frost. Das hat allerdings immer Verspätung und beschenkt die Kinder erst zu Silvester. 13

13 Herr Polizist, führen Sie den Mann ab! Ich muss höhere Stellen mit der Sache betrauen. Irgendetwas stimmt da nicht. Der Polizist führt den Weihnachtsmann ab, der verzweifelt etwas sagen will, was jedoch vom Polizisten unterbunden wird. (zum Sekretär) Herr Hofer, verbinden Sie mich bitte mit dem Herrn Minister! Man hört aus dem Hintergrund ein Telefon läuten, dann eine Stimme. Minister: Was gibt es? Ich bin in Eile! Guten Tag, Herr Minister! Entschuldigen Sie die Störung, aber es ist ein äußerst sonderbarer und verdächtiger Mann festgenommen worden. Er sagt, er sei der Weihnachtsmann. Minister: (ungehalten) Und deswegen rufen Sie mich an? Haben Sie keine Ahnung, was ein Minister zu tun hat? Der kann sich doch nicht um verkleidete Weihnachtsmänner kümmern. Ich weiß, dass Sie viel arbeiten, aber ich habe den Verdacht, es steckt eine Verschwörung dahinter. Er hat -Kontakte auf der ganzen Welt. 14

14 Minister: Hm, das klingt wahrlich gefährlich und es passt zu der Meldung, die ich heute von unserer Luftüberwachung bekommen habe. Ein unbekanntes Flugobjekt wurde auf dem Radarschirm gesichtet. Einer der Männer meinte, es hätte wie ein Rentierschlitten ausgesehen. Das würde heißen das könnte heißen, dass vielleicht doch etwas... Minister: (unterbricht) Es kann alles oder nichts heißen. Herr Kommissar, bleiben Sie an der Sache dran und geben Sie mir sofort Bescheid, wenn Sie Näheres wissen! Auf Wiederhören! Sekretär: Auf Wiederhören, Herr Minister! Und was nun? Nun ist guter Rat teuer. Aber ich habe eine Idee, wie wir vielleicht feststellen können, wer er wirklich ist. Lassen Sie den Weihnachtsmann, äh, den Mann holen. Ich werde eine Gegenüberstellung machen. Dazu brauche ich noch zwei weitere verkleidete Weihnachtsmänner und zwei Kinder. Licht aus. 15

15 3. Akt Personen: Erzähler, Weihnachtsmann, zwei verkleidete Weihnachtsmänner, Polizist, Kommissar, Sekretär, zwei Kinder Bühnenbild: im Büro Erzähler: Der Sekretär ließ den Weihnachtsmann, die zwei verkleideten Weihnachtsmänner sowie zwei Kinder in das Büro bringen. Der Polizist bringt die beiden falschen Weihnachtsmänner auf die Bühne. 1. verkleideter (zum Polizisten) Wir haben nichts angestellt. 2. verkleideter (zum Polizisten) Da sind unsere Papiere. Warum sind wir hier? Polizist: Ihr habt nichts zu befürchten. Wir haben hier einen sonderbaren Typen, der behauptet, er sei der echte Weihnachtsmann und zur -Einschulung auf der Erde. 1. verkleideter Den kennen wir. Der tickt nicht richtig! 2. verkleideter Er möchte für seine Weihnachtswünsche kein Geld von den Menschen. Der Beamte und der Sekretär kommen auf die Bühne. Das gesamte Stück hat 21 Seiten 16