Univ. Doz. Dr. Stephan Steiner SFU Wintersemester 2013/2014

Transkript

1 Univ. Doz. Dr. Stephan Steiner SFU Wintersemester 2013/2014

2 Lebenszyklus

3 Grundlagen der Mentalitätsgeschichte [Geschichte der Kindheit 1] Geschichte der Kindheit [1 / 2] Geschichte des Todes Familienformen, Geschlechterbeziehungen, Sexualität im Wandel Zeitbewußtsein, Zeitempfinden, Zeitmessung Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen an den Beispielen Ehre und Lesen Psycho-Historie ein Teilgebiet der Mentalitätsgeschichte?

4 François I er ( ) (Franz I., König von Frankreich )

5 MENTALITÄT Alltagsgebrauch: Denkhaltung oder Charakterzuug, der von einer bestimmten Gesellschaft geprägt wurde Kurz gesagt, betrachtet die Geschichte der Mentalitäten die Einstellungen gewöhnlicher Menschen zum alltäglichen Leben. Hutton P H (1981): The History of Mentalities. The New Map of Cultural History, History and Theory 3: 237

6 Geschichtsauffassungen Heilsgeschichtlicher Zugang des Mittelalters Weltliche Ereignisse sind lediglich Schritte zum ewigen Leben Seit dem 18. Jh. Philosophische Frage (Vico, Voltaire, Kant, Hegel, Marx) Zielorientierung und Sinn der Geschichte Zyklisches Modell Theorien von Aufstieg & Niedergang Fortschrittsmodell Theorie der Evolution und Revolution

7 HISTORISMUS Leopold von Ranke ( )

8 Annales 1) Zeitschrift (gegr. 1929, besteht noch immer) 2) Historische Denkschule ( Annales-Historiker & Annales- Historikerinnen )

9 Gründergeneration MARC BLOCH & LUCIEN FEBVRE Marc Bloch Lucien Febvre Mädievist ( ) Frühe Neuzeit ( )

10 Marc Bloch: Die wundertätigen Könige [Les Rois Thaumaturges (1924)] König Henri IV als Thaumaturg (Wundertäter)

11 Lucien Febvre: Martin Luther [Un destin: Martin Luther (1928)] Reformation als mentalitätsgeschichtlicher Wandel Kein biographisches Interesse --> histoire probleme (Problemgeschichte)

12 Ausbreitung der Annales -Schule 1. Generation Marc Bloch, Lucien Febvre 2. Generation Fernand Braudel, Philippe Ariès 3. Generation Georges Duby, Jacques Le Goff, Natalie Zemon Davis, Michelle Perrot 4. Generation Roger Chartier, Arlette Farge 5. / 6. Generation

13 Neue historische Disziplinen, die von der Mentalitätsgeschichte beeinflußt wurden Nouvelle Histoire / New History Jaques Le Goff, Pierre Nora Frauengeschichte / Gender Studies Natalie Zemon Davis, Michelle Perrot, Olwen Hufton Alltagsgeschichte Hans Medick Geschichte von unten / People s History Howard Zinn, Georges Lefebvre Mikrogeschichte Carlo Ginzburg, Natalie Zemon Davis Cultural Studies E. P. Thompson, Homi K. Bhaba, Lawrence Grossberg, Stewart Hall

14 Neue Quellen Kirchenbücher

15 Neue Quellen Kirchenbücher

16 Neue Quellen Konskriptionslisten

17 Neue Quellen Inventare

18 Neue Quellen Ego-Dokumente

19 EINIGE GEGENSTÄNDE DER MENTALITÄTSGESCHICHTE Lebenszyklus Klima Einbruch des Außergewöhnlichen (Fest, Krankheit) Das Imaginäre (Religion Jenseits, Träume, Ängste Utopien) Gesellschaftliche Kategorien (Ehre, Herrschaft, Krieg, Tischsitten) Literalität Raum- / Zeiterfahrung

20

21 Hans Baldung Grien ( ) 1544

22 Hans Baldung Grien ( ) ca. 1540

23 Gustav Klimt ( ) 1905

24 Philippe Ariès Les Traditions sociales dans les pays de France 1948 Histoire des populations françaises et de leurs attitudes devant la vie depuis le XVIII e 1954 Le Temps de l'histoire

25 Geschichte der Kindheit [L'enfant et la vie familiale sous l'ancien Régime] (1960)

26 Unmittelbarer Erfolg Englisch 1962: Centuries of Childhood Deutsch 1975: Geschichte der Kindheit Ausgangspunkte: - Bildliche Quellen - Wandel der Kinderbekleidung 3 Kapitel: - Einstellung zur Kindheit - Schulleben - Familie

27 Kapitel I Einstellung zur Kindheit Hypothese: Kindheit - ist ein orts- und zeitgebundener Begriff - wurde erfunden - wurde begrifflich über die Jahrhunderte ausgeformt

28 Perikopenbuch 11. Jahrhundert

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30 Ariès zentrale Argumente Kleine Erwachsene Erosion traditioneller Familienkonzepte im 16. und 17. Jahrhundert Kollektivität vs. Individualität Eroberung einer neuen Stelle im Familienleben: Kinder im Zentrum Kindheit in verschiedenste Stadien ausdifferenziert Gefühlsbetonte Eltern-Kind-Beziehung ist ein spätes Produkt der Zivilisation

31 Hans Holbein d. J. (1497/ ) Portrait der Familie Meyer 1526

32 Pieter Brueghel d. Ä. (1528/ ): Kinderspiele 1560

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34

35 Jan Steen (1625/ ) Fest des Hl. Nikolaus ca

36 Philippe de Champaigne ( ) Kinder derfamilie Habert de Montmort 1649

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38 Kaspar Benedikt Beckenkamp ( ) Söhne des Kalligraphen Heinrigs 1828