Vorgehen und Risiken bei Narkosen in der Privatpraxis:
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1 Vorgehen und Risiken bei Narkosen in der Privatpraxis: Welche Regeln gilt es zu beachten? 1. Sehr junge Kinder mit Behandlungsbedarf (ECC nach Wyne, 1999) 80 % der Kinder sind unter 8 Jahre Dr. Nicola Meißner, Salzburg 40 % der Kinder sind unter 4 Jahre 2. Kinder mit negativer Vorerfahrung 3. Kinder mit massiven zahnärztlichen Problemen. 3. Kinder mit massiven zahnärztlichen Problemen. 4. Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status. Polarisierung der Karies: 37% der Kinder vereinnahmen 90% der Gesamtkaries. Vorschulkinder mit niedrigem Sozialstatus weisen annähernd doppelt so viele dmftzähne auf als Kinder mit sozial hohem Status. Pieper & JablonskiMomeni,
2 Im Extremfall: klein und ängstlich, haben viel Karies und bildungsferne, arme Eltern Im Extremfall: klein und ängstlich, haben viel Karies und bildungsferne, arme Eltern klein (40% unter 4 Jahre) kindgerechte Atmosphäre viel Karies spezialisiertes Behandlungs und Prophylaxekonzept ängstlich negative Vorerfahrung Kenntnisse über Verhaltensführung, Kinderhypnose Möglichkeiten zur Behandlung in Sedierung und Narkose bildungsferne, arme Eltern anschauliche Aufklärung der Eltern bezahlbare Leistungen Raumkonzept Stressfreies und entspanntes Arbeiten Prophylaxe und Zahnputzschule Behandlung Wirtschaftlichen Erfolg Materielle Sicherheit Sedierung und Narkose Farbkonzept Rot: anregend, aufregend, Mutmacher Farbkonzept Behandlung Orange: anregend, fröhlich Gelb: Grün: heiter, angenehm beruhigend, friedlich Grün Rot Gelb Blau: entspannend, gelassen, kühl Tambaur 1999, Venn
3 Farbkonzept ITN Bereich Farbkonzept Aufwachraum GrünBlau Sand Blau Orange : Wie viel Raum braucht die Anästhesie? Rezeption und Wartezimmer Unterlagen (Behandlungspläne, Aufklärungsbögen, Freigabe Kinderarzt, Befunde) Fahrplan für die Eltern Info über ggf. Wartezeit, Terminverschiebung Ruhiges Wartezimmer Toilette Wickelplatz für evtl. rektale Gabe von Midazolam (Dormicum ) 3
4 Aufwachraum: Eingriffs oder OPRaum Bei Narkoseeinleitung in Anwesenheit der Eltern: Sitzplatz für Eltern Narkosegerät, Monitoring und Narkosewagen Medizinische Gase: O 2, Air, evtl. N 2 O Wärmeerhaltung (Decken, Unterlage, Heizung) Stauraum für Medikamente, Material Liegemöglichkeit Schutz vor Verletzungen durch Herabfallen oder scharfe Kanten oder Gegenstände Kurze Wege Eingriffsraum Aufwachraum Beobachtungsmöglichkeit/Sichtkontakt Fenster bzw. vernetztes Monitoring Zentrale Gasversorgung: Sauerstoff (O 2 ), Druckluft (Air) und Lachgas (N 2 O) keine Flaschen im Behandlungsraum (Sicherheit) Betrieb mit 50l Flaschen möglich (für Anlieferung ebenerdiger Zugang/Aufzug) Aufwachraum Zentrale Gasversorgung: Sauerstoff (O 2 ), Druckluft (Air) und Lachgas (N 2 O) keine Flaschen im Behandlungsraum (Sicherheit) Betrieb mit 50l Flaschen möglich (für Anlieferung ebenerdiger Zugang/Aufzug) Narkosegasabsaugung bei Anästhesiebetrieb mit Lachgas und dampfförmigen volatilen Anästhetika unbedingt erforderlich (gesetzliche Vorschriften und Leitlinien beachten!) Zentrale Gasversorgung: Sauerstoff (O 2 ), Druckluft (Air) und Lachgas (N 2 O) keine Flaschen im Behandlungsraum (Sicherheit) Betrieb mit 50l Flaschen möglich (für Anlieferung ebenerdiger Zugang/Aufzug) Narkosegasabsaugung bei Anästhesiebetrieb mit Lachgas und dampfförmigen volatilen Anästhetika unbedingt erforderlich (gesetzliche Vorschriften und Leitlinien beachten!) Stromversorgung Stromversorgung 220V Notstromversorgung (Notfallplan!) 4
5 Notfallbeatmung O 2 Versorgung (zentral oder Flasche) Beatmungsbeutel mit Reservoir, Masken Laryngoskop, Endotrachealtuben O 2 Masken für Inhalation Medikamentenverneblersystem Fremdkörperaspiration Fremdkörperextraktionszange Magillzange großlumige Absaugpumpe Herz/Kreislaufstillstand, Anaphylaxie Defibrillator (evtl. AED) I.v.Zugang, Infusion Notfallmedikamente AAPD guidelines zu Sedierung und Narkose: Derjenige, der Sedierung in der Praxis anwendet, sollte das entsprechende Training, die Fähigkeit und Ausstattung haben um mit jeder möglichen Notfallsituation umgehen zu können. Für eine tiefe Sedierung oder Narkose muss ein entsprechend ausgebildeter Anästhesist + Hilfspersonal anwesend sein Zusammenfassung: Zentrale medizinische Gasversorgung ist wünschenswert Gut überwachbarer und kindgerechter Aufwachraum Notfallplan medizinische Notfälle Notfallplan Stromausfall Ersttermin Ersttermin Anamnese Befund Psychologische Einschätzung Wertschätzendes Beratungsgespräch Vorwurfsfrei Unterschied zur Erwachsenenbehandlung! Behandlungsplan Motivierend Erstberatung und Besprechung Informativ 5
6 Dokumentation und Aufklärung Dokumentation und Aufklärung in der Kartei/Computer dokumentieren (Name der Assistenz) Aufklärungszettel individualisieren nur im Ausnahmefall in der gleichen Sitzung Behandlung zum 1. Behandlungstermin die unterschriebenen Aufklärungsbögen mitbringen lassen bei Narkose oder schwerwiegenden Eingriffen die Unterschrift BEIDER Elternteile ab 14 Jahren auch das Einverständnis des Kindes Dokumentation und Aufklärung Psych. Einschätzung/ Befund Verhalten 1. Ersttermin: Kontrolle in 46 mo Desenssitzung Prophylaxe + 1. Ersttermin: Befund Psych. Einschätzung/ Verhalten (+) Befund 1. Ersttermin: ++ Psych. Einschätzung/ Verhalten Dormicum Sedierung Desenssitzung Desenssitzung Schmerzen, Infektion ITN Sanierung 2. Desenssitzung Desenssitzung + ITN Sanierung 3+ QuadrantenSanierung mit VF/H/Lachgas Sanierung mit VF/H/Lachgas Verhaltensführung/Hypnose Prophylaxe Verhaltensführung/Hypnose Prophylaxe 6
7 ITN Sanierung: präkooperatives Kind mit großem Umfang akute Schmerzen oder Infektionen bei mangelnder Compliance bei Kindern jeden s ältere Kinder mit großem Behandlungsumfang und mangelnder Compliance 3 dokumentierte Behandlungs/DesensVersuche (nicht obligat) am OP Tag vom Behandler ausgefüllt + Fotodokument schlimmster Befund behinderte Kinder mit mangelnder Compliance unsichere Schmerzausschaltung (z.b. schwere MIH) ASA Klassifikation ASA = American Society of Anesthesiology I gesunder Patient II leichte Systemerkrankung III schwere Erkrankung, nicht lebensbedrohlich IV schwere Erkrankung, lebensbedrohlich V Lebenserwartung < 24 Stunden E Notfallpatient Sedierung/ITN nur bei Klasse I + II Aufgabe des Zahnarztes: zahnärztliche Indikation stellen, Aufklärung über die durchzuführenden zahnärztlichen Maßnahmen aktuelle und relevante (allgemeinmedizinische) Befunde bei ASA II besorgen Patienten der Anästhesie vorstellen Aufgabe der Anästhesie: Prämedikation und ggf. Kontraindikation aussprechen Aufklärung des Patienten über die Narkose und deren Risiken einen separaten Behandlungsvertrag für die Narkose abschließen Praktische Umsetzung Praktische Umsetzung Kooperation mit einem kindererfahrenen Anästhesieteam Kooperation mit einem anästhesieerfahrenen zahnärztlichen Team Narkoseeinleitung Narkoseausleitung Aufwachzeit 7
8 Voraussetzung: sichere Indikation, alle Befunde besprochen, Prämedikation seitens Anästhesie ist erfolgt 1 Woche vor der ITN: CHX Gel Desinfektion (57 Tage abends) 34 Tage vor der ITN: Vortag: REZ REZ Kinderarzttermin zur Freigabe Telefonische Bestätigung des OPTages und ungefähre Uhrzeit CHX? Terminbestätigung mit Angabe der genauen Uhrzeit Check: Prämedikationsgespräch? Freigabe Kinderarzt? Begleitperson? Erinnerung an Nüchternheit und Emla Pflaster 1 Std vorher (Lidocain + PrilocainCreme) OPTag: REZ Anä ZA Check der Unterlagen: Aufklärungsbögen und Einverständniserklärung (beider Eltern) Freigabe Kinderarzt schriftlich Unterschriebene Heil und Kostenpläne retour (ZA und Anä) Anzahlung ca. 1/3 der Kosten Durchsicht der Unterlagen (Kinderarzt) Bestätigung der Nüchternheit Kontrolle EmlaPflaster evtl. Dormicumgabe Sicherung der Indikation (OrdiFormblatt) Vorgespräch Eltern persönliches Kennenlernen aktuelle Veränderungen Rückversicherung des Plans (todoliste) Aushändigung des FAQBogens Checklisten! Benötigte Materialien und Instrumente Vorgehen Rachentamponade Fotodoku schlimmster Befund Röntgen Zahnreinigung Kofferdam Quadrantensanierung Extraktion (wenn möglich nicht zuletzt) Tamponade entfernen Watterollen abzählen Vorbereitung Tisch + to do Liste Vorbereitung Tisch + to do Liste Extrahierte Zähne mitgeben AAPD guidelines zu Sedierung und Narkose: Anruf am nächsten Tag: Dokumentation (seitens der Anästhesie): Vitalzeichen vor, während und nach der Behandlung (Sauerstoffsättigung, Herz und Atemfrequenz, Blutdruck) Sämtliche Medikamente (inklusive Lokalanästhetika) mit Dosis, Art der Administration, Zeitpunkt, Maximaldosis kalkuliert, Antidot bereitliegend Zustand des Patienten bei Entlassung Wie geht es dem Kind? Kontrolle: Desenstermin/Prophylaxe und ZA Kontrolle! 46 Wochen nach der ITN, bei chirurgischen Eingriffen früher 8
9 Zusammenfassung mit Dank an: 1. Vertrauensvolle Kooperation mit dem Anästhesieteam Respekt enge Kommunikation 1. Allgemeinmedizinische Kontraindikationen Aber auch: 2. Absicherung der Indikation zahnärztlich allgemeinmedizinisch menschlich 3. Straffe Organisation Geschultes Team an der Rezeption Checklisten für die Assistentinnen Infomaterial für die Eltern 2. Problematische/unkooperative Eltern sehr bestimmend, fordernd extrem unsicher, ängstlich desinterresiert Unterlagen nicht unterschrieben (Sorgerechtsstreit) ohne Begleitperson Dr. Michael Eisert und Dr. Christel Forster 9
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