Danilos Forschungen! Aber heute komme ich zu spät zu meiner Arbeit, weil mein Bruder in hundert Jahren hier ein Praktikum beginnt!
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- Theodor Böhler
- vor 7 Jahren
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Transkript
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2 Danilos Forschungen! Aber heute komme ich zu spät zu meiner Arbeit, weil mein Bruder in hundert Jahren hier ein Praktikum beginnt! Und wenn ich zu spät komme, riskiere ich meinen Job! Ich brauche diesen Job aber und ich will diesen Job, und wenn ich rausfliege, weil Danilo in hundert Jahren nach Berlin kommt, bin ich stinksauer! Auf dich!«dann gelingt es mir durchzuatmen.»schatz, bambina, beruhige dich, kein Grund sich gleich wieder aufzuregen! Ich dachte, es wäre schon eher, du kennst doch mein Zeitgefühl. Und außerdem«, ihr Tonfall schaltet von zärtlichem Gurren zu strengem Schelten,»sollst du deine Mama nicht anschreien! Vielleicht bin ich nicht immer sehr mütterlich und weiß Gott das Gegenteil von organisiert, aber ich habe dich und deine Musik immer unterstützt! Wenn du diesen Job verlierst, kommst du zu uns nach Rom
3 und folgst endlich deiner wahren Bestimmung!«Ich gebe auf. Mit einem Tisch zu reden wäre fruchtbarer.»ich muss los, Irene.«Sie seufzt.»hast du deine Mama auch lieb?ja, Irene, natürlich hab ich dich lieb.«nach schmatzenden Abschiedslauten aus dem Hörer ist mein linkes Ohr auch noch hinüber. Der Spiegel ruft: Ätsch, nicht die Schönste im ganzen Land, mein Magen ruft: Frühstück! und mein Chef ruft nach meiner Anwesenheit in der Gitarrenabteilung in genau fünfzehn Minuten. Ich striegele meine Haare zu einem Pferdeschwanz, wasche mir das Gel von den Fingern und renne in den Keller zu meinem Rad. Zum Glück hat mein Nachbar seine Luftpumpe liegen gelassen, sodass mein platter Hinterreifen schnell wieder prall ist. Ich schleppe das Rad die
4 Kellertreppe hinauf und stürze mich unter bleigrauem Himmel in den Berliner Morgenverkehr: Chef, ich komme! Die kürzeste und damit schnellste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine Gerade. An diesen mathematischen Grundsatz halte ich mich und zische zwischen den Autos durch. Sollen sie doch hupen! Ich strampele ordentlich, schon bin ich auf der Schönhauser Allee. Hier fahre ich über jede rote Ampel und das auch noch auf der falschen Seite, damit ich schneller über die Kreuzung an der Eberswalder Straße komme. An der Drogerie zögere ich, eigentlich brauche ich Haarwachs und vielleicht eine Tüte Chips zum Frühstück aber nein, der Laden hat noch zu und ich habe keine Sekunde mehr Zeit. An der Einfahrt von der Pappelallee wartet ein Motorrad na, die Braut wird schon stehen bleiben... oder?
5 Oder? Guck her, Frau! Verdammt, sie guckt nicht, die Autos kommen ja hier nur aus der anderen Richtung! Ich bin direkt vor dem Motorrad, als ich die Bremsen quietschen höre. Im nächsten Moment gewinnt das Wort Schwerkraft neue Bedeutung. Ich klatsche ja, klatsche, es klingt, als ob eine siebzig Kilo schwere Wasserbombe aus dem fünften Stock fällt volle Kanne auf die Straße. Und zwar auf den Bauch. Bauchklatscher auf Asphalt. Autsch! Wo kommt der Nebel her?, denke ich. Dann helfen mir Hände hoch und ich gucke in ein milchkaffeebraunes Frauengesicht. Ich stolpere an ihrem Arm auf den Bürgersteig. Langsam kann ich wieder stehen. Ein Blick nach unten zeigt, dass meine Daunenjacke wohl das meiste abgefangen hat. Januar sei
6 Dank. Ich strecke vorsichtig ein paar Glieder und taste nach meinen Knien. Es scheint nichts kaputt zu sein. Ich atme durch. Da schiebt ein Typ mein Fahrrad auf den Bürgersteig. Das, was mein Fahrrad war. Es hat jetzt zwei Achten und guckt chronisch nach hinten. Das Adrenalin, das durch meine Adern rast, wandelt die Schmerzbetäubung blitzschnell um: Ich werde sauer. Das Mädchen, das mich von der Straße gesammelt hat, wirft mir unter ihrem Helm einen entschuldigenden Blick zu:»wärst du eben auf der richtigen Seite gefahren!«spinnt die?»hättest du mal nach rechts geguckt!«, gebe ich zurück. Sie guckt mich schräg an.»mädchen«, sagt sie,»du bist falsch gefahren.«ich hör wohl nicht recht! Wer ist denn losgefahren mit einem Fahrrad vor der Visage?
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Ein kleines, einfaches Hotelzimmer in der Karibik. Ein Ehebett. Eine Couch. Daneben ein Beistelltisch. Das Badezimmer liegt am Ende des Flurs. Es ist eine günstige Übernachtungsmöglichkeit. Auf dem Bett
Mehr1. Der Mond. In der Schule gibt es keine Bänke oder Stühle. Die Kinder sitzen auf einem Teppich auf dem Boden. Sie lernen Suren zu singen.
1. Der Mond Als Kind heißt Nasreddin Hodscha noch nicht Hodscha. Er heißt einfach Nasreddin. Nasreddin muss fast jeden Tag in die Schule. In die kleine, alte Schule bei der Moschee. Sein Lehrer ist streng.
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