ZWISCHEN PASSIVER REZEPTION UND AKTIVER KONSTRUKTION

Transkript

1 ZWISCHEN PASSIVER REZEPTION UND AKTIVER KONSTRUKTION VARIANTEN DER STANDORTARBEIT AUFGEZEIGT AM BEISPIEL DER GROßWOHNSIEDLUNG BERLIN-MARZAHN PROF. DR. MICHAEL HEMMER & DR. RAINER UPHUES 01. März 2008 Klett-Symposium _ Geographie und Schule _ Auf dem Weg zu einem kompetenzorientierten Geographieunterricht _ Schloss Paffendorf

2 Abb. 1: Klassifikation von Schülerexkursionen _ nach dem Grad der Selbstorganisation (Entwurf: Hemmer/Uphues 2008)

3 BEISPIEL 01 _ ÜBERBLICKSEXKURSION _ RUNDGANG MARZAHN Standort Inhaltlich-methodischer Schwerpunkt Medien Standort 1 S-Bahnhof Springpfuhl Einführung _ Überblick Einführung in den Exkursionsraum _ Die Großwohnsiedlung Berlin-Marzahn im Überblick Routenkarte Standort 2 Helene- Weigel-Platz Standort 3 Murtzaner Ring Standort 4 Amanlisweg Standort 5 Kienbergstraße Standort 6 Am Anger Standort 7 Alt-Marzahn Standort 8 Promenade Versorgungs- und Dienstleistungszentrum Rathaus, Größte Solaranlage Europas (EXPO 2000), Springfuhl-Passage, Gesundheitshaus Wohnblöcke Vergleich der renovierten und nicht renovierten Gebäude Beispiele für eine Wohn- und Schlafstadt Einzelhausbebauung Einzelhäuser in Marzahn Merkmale typischer DDR-Architektur (Bsp. Sporthalle) Wohnumfeldverbesserung Präsentation angekündigter Baumaßnahmen im Rahmen der Aktion Marzahn wird schöner Wohngebietszentrums Wandel der Subzentren nach der Wende Angerdorf als Sieldungsursprung Geschichte des Dorfes Altmarzahn, Restaurierungsmaßnahmen, Bockwindmühle (fakultativ: Besichtigung des Heimat- oder Handwerksmuseums) Zukunftsprojekt Hauptzentrum Informationen über Bauvorhaben und aktuellen Stand aus: HAß, G. (2001): Rundgang Marzahn. In: FALK, G. und D. LEHMANN: Berlin. Stadtexkursionen. Spuren suchen Landschaften entdecken. Gotha, S

4 BEISPIEL 02 _ ARBEITSEXKURSION _ Marzahn aus unterschiedlichen Perspektiven Standort Inhaltlich-methodischer Schwerpunkt Medien Standort 1 Hotel Perspektive A _ Wohnungsbaugesellschaft WGM Beschreibung der anhand eines WGM-Prospekts gewonnen Eindrücke bzgl. der noch unbekannten Wohnsiedlung Prospekt Plakat A Standort 2 Hochhausdach am Helene- Weigel-Platz Perspektive B _ Individuell (Erster Eindruck) Orientierung und Beobachtung Diskussion der ersten individuellen Eindrücke beim Blick vom Hochhausdach auf die Großwohnsiedlung Plakat B Standort 3 Helene-Weigel- Platz Problemorientierte Fragestellung Wie und warum wird die Großwohnsiedlung Marzahn unterschiedlich wahrgenommen? Vermutungen über Sichtweisen anderer Akteure Plakate A-B Standort 4 Straßenbahn Orientierungsfahrt durch Marzahn Schülerreferat Informationen zur Großwohnsiedlung Marzahn (Bevölkerungsstruktur, Wanderungssaldo, ) Handout Standort 5 Promenade (Leerstände) Perspektive C _ Abwanderer Analyse des unmittelbaren Umfeldes sowie ausgewählter Materialien zu Abwanderungsgründen und deren Auswirkungen Materialcollage Plakat C Standort 6 Stadtteilcafé Perspektive D _ Bewohner Marzahns Entwicklung eines Interviewleitfadens Gespräch mit Bewohnern der Großwohnsiedlung in Kleingruppen Interviewleitfaden Plakat D Standort 7 Arnsberger Terrassen Perspektiven A bis D im Vergleich Vergleich der einzelnen Perspektiven subjektiver Raumwahrnehmungen und Diskussion möglicher Gründe Diskussion der Konsequenzen unterschiedlicher Raumwahrnehmung für städtische Teilräume und Planungsprozesse Plakat A-D aus: HEMMER, M. und R. UPHUES (2008): Zwischen Kiez und Metropole. Geographische Schülerexkursionen in und um Berlin. Münster

5 BEISPIEL 03 _ SPURENSUCHE _ MARZAHN EINEM STADTTEIL AUF DER SPURENSUCHE Standort Inhaltlich-methodischer Schwerpunkt Medien Standort 1 Marzahn Standort 2 Standort 3 Marzahn Standort 4 Standort 5 Marzahn / Standort 6 Standort 7 Marzahn / Standort 8 Marzahn Standort 9 Standort 10 Klassenraum Spurensuche 1 _ Der naive Blick Individuelle Spurensuche in Kleingruppen Präsentation und inhaltliche Auswertung Präsentation inklusive Kommentierung und Verortung Diskussion der Ergebnisse im Hinblick auf implizite Fragestellungen und mögliche Projektskizzen Selbstreferenzielle Auswertung Diskussion der Ergebnisse im Hinblick auf den eigenen Wahrnehmungshorizont und die Bedeutungszuweisung Zusammenführung Sammlung potentieller Untersuchungsfragen Planung einer systematischeren und reflektierteren Spurensuche Spurensuche 2 _ Der kritische Blick Systematischere Spurensuche Präsentation und Auswertung Präsentation inkl. Kommentierung und Verortung Analyse potent. Probleme, Themen, Widersprüche etc. Zusammenführung Festlegung von Arbeitsschwerpunkten und Einteilung von Arbeitsgruppen im Bezug auf individuelle Interessen Formulierung der Zielsetzung und Planung der Handlungsstrategie innerhalb jeder Gruppe Untersuchungsabschnitt 1 Individuelle Bearbeitung der Fragestellung in den Gruppen Bereitstellung von Interviewpartnern (WGM, Mieter, Abwanderer, Händler, ) und Materialpool / Internet Zwischenbericht Präsentation und Diskussion der Zwischenergebnisse im Hinblick auf inhaltlich-methodische Umsetzung Beratung über die weitere Vorgehensweise Untersuchungsabschnitt 2 Individuelle Weiterbearbeitung der Fragestellung in den Gruppen auf Grundlage des Zwischenberichts Ergebnispräsentation Ergebnispräsentation im Rahmen einer Exkursion Reflexion inhaltlich Arbeitsergebnisse / mögliche vertiefende Fragenstellungen methodisch-selbstreferenziell Methode Spurensuche / individuelles Hinterfragen Nachbereitung Mediale Aufbereitung des Erkenntnisgewinns Inhaltliche Vertiefung durch Weiterarbeit (fakultativ) Kamera Laptop Beamer Kamera Gesammelte Materialien Experten Materialkiste Internet Experten Materialkiste Internet Mitschrift Exkursionsmaterial Computer,

6 Abb. 2: Schülerexkursionen im Geographieunterricht _ Kompetenzen und didaktische Leitprinzipien (Entwurf: Hemmer & Uphues 2008) Sämtliche Abbildungen und Materialien aus: HEMMER, M. und R. UPHUES (2008): Zwischen passiver Rezeption und aktiver Konstruktion. Varianten der Standortarbeit aufgezeigt am Beispiel der Großwohnsiedlung Berlin-Marzahn. In: Dickel, M. und G. Glasze (Hg.): Neue Wege der Exkursions- und Reisedidaktik: Vielperspektivität und Teilnehmerzentrierung. (im Druck)