Kinesiologisches Taping Modegag oder relevante Therapieergänzung?

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1 Kinesiologisches Taping Modegag oder relevante Therapieergänzung? Eine randomisierte kontrollierte Pilot-Studie über die Effektivität des kinesiologischen Tapings nach Implantation einer Knie Totalendoprothese Andreas Dohm Till Waldhausen Oktober 2012

2 Eine randomisierte kontrollierte Pilot-Studie über die Effektivität des kinesiologischen Tapings nach Implantation einer Knie Totalendoprothese Verfasser: Andreas Dohm ( ) Till Waldhausen ( ) Betreuer der Hogeschool Zuyd: Helge van Dam Abschluss: Oktober 2012 Hogeschool Zuyd, Heerlen Fakultät Gesundheit und Technik Fachrichtung Physiotherapie Seite 2 von 74

3 Alle Rechte vorbehalten. Nichts aus dieser Ausgabe darf ohne vorhergehende schriftliche Zustimmung der Hogeschool ZUYD in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise vervielfältigt, in einem automatisierten Datenbestand gespeichert oder veröffentlicht werden, weder elektronisch, noch mechanisch, durch Fotokopien, Aufnahmen oder auf irgendeine andere Weise. Copyright 2012 Seite 3 von 74

4 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung... 6 Summary... 8 Einleitung Motivation für diese Untersuchung Was ist kinesiologisches Taping? Wirkungen und Wirkungsweise Anlagetechniken Die Knieprothese Die Operation Indikation und Kontraindikationen Komplikationen Nach der Operation Kinesiologisches Taping bei Knie Totalendoprothese Methode Suchstrategie von Literatur Hypothesen Patientenauswahl Inklusionskriterien Exklusionskriterien Praktischer Ablauf der Rekrutierung Messung des Bewegungsausmaßes Umfangsmessung Messung der Aktivität Schmerztagebuch Randomisierung Definition der Intervention Methodik der Auswertung Anpassungen der Methode während der Studie Ergebnisse Ergebnisse WOMAC Ergebnisse Bewegungsausmaß Ergebnisse Umfangsmessungen Seite 4 von 74

5 Ergebnisse Schmerz Medikamentendokumentation Diskussion Analyse WOMAC Bewegungsausmaß Umfangsmessungen Schmerz Medikamentendokumentation Erklärung der Ergebnisse Beantwortung der Fragestellung Stärken und Schwächen der Studie Schwächen der Studie Stärken der Studie Empfehlungen Danksagungen Abkürzungen Literaturverzeichnis Anhang Anhang 1 Auflistung der Tätigkeitenblöcke eins und zwei Anhang 2 Patienteneinladung zur Informationsveranstaltung Anhang 3 Einverständniserklärung Anhang 4 Quick-Check Formular für ärztliche Aufnahmeuntersuchung Anhang 5 Messprotokoll Anhang 6 WOMAC-Fragebogen Anhang 7 Schmerztagebuch Anhang 8 Tapeanlage in den Schritten eins bis vier Anhang 9 Sichtbare Wellenbildung bei gestrecktem Kniegelenk Anhang 10 Patienteninformationsbogen Anhang 11 Dokumentationsformular für Tapeanlage Seite 5 von 74

6 Zusammenfassung Nach totalendoprothetischem Kniegelenksersatz haben Patienten im Rehabilitationszeitraum trotz Medikation weiterhin Schmerzen, Schwellung und Beweglichkeitseinschränkungen, sowie Schwierigkeiten bei Aktivitäten des täglichen Lebens. In dieser Studie wurde untersucht, ob ein zusätzliches kinesiologisches Kniegelenkstape mit traditioneller Physiotherapie in der dritten postoperativen Woche bessere Therapieergebnisse hervorbringt, als alleinige Physiotherapie. Methode Es wurden 26 Probanden nach Eingangsmessung in zwei Gruppen randomisiert die sowohl im Alter als auch im Geschlecht zueinander homogen waren. Während alle Patienten Physiotherapie erhielten, wurde nur den Probanden der Interventionsgruppe zusätzlich ein kinesiologisches Knietape angelegt. Über einen Interventionszeitraum von sieben Tagen wurden mit dem Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (Abk. WOMAC) Messungen an Tag null, zwei, fünf und sieben durchgeführt. Das Bewegungsausmaß und die Kniegelenksumfänge wurden an Tag null und Tag sieben, sowie das Schmerzempfinden an allen Messtagen erfasst. Ergebnisse Der WOMAC-Score zeigte für die Interventionsgruppe an Tag fünf, einen um 20,1 Punkte (24,6 %) und an Tag sieben einen um 17,9 Punkte (15,6 %) besseren Wert, als für die Kontrollgruppe, bei nachgewiesener statischer Signifikanz. An Tag sieben konnte außerdem statistisch signifikant nachgewiesen werden, dass sich das Bewegungsausmaß der Interventionsgruppe um 10,9 % mehr verbesserte als bei der Kontrollgruppe. Die Umfangsmessungen ergaben ebenfalls an allen Messpunkten die stärkere Reduktion der Schwellung für die Interventionsgruppe, wobei nur an dem dritten der vier Messpunkte eine statistische Signifikanz nachgewiesen werden konnte. An besagtem Messpunkt drei konnte die Interventionsgruppe eine um 0,9 cm stärkere Reduktion der Schwellung erreichen, als die Kontrollgruppe. Die Messung des subjektiven Schmerzempfindens mittels der Numerical Rating Scale ergab an Tag fünf, sechs und sieben, starke Verbesserungen der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe die jedoch knapp eine statistische Signifikanz verfehlten. An Tag fünf betrug diese Differenz der Verbesserung gegenüber der Seite 6 von 74

7 Kontrollgruppe im Durchschnitt 1,23 Punkten, an Tag sechs 1,0 Punkte und an Tag sieben 1,38 Punkte. Diskussion Die Effektivität der Intervention wird durch die Überlegenheit der Interventionsgruppe in allen Parametern gezeigt. Eine größere Teilnehmerzahl scheint notwendig um auch bei Messungen von Schmerz und Umfang durchgängig statistisch signifikante Werte zu erhalten. Auch eine Doppelblindierung könnte hier die Effektivität der Intervention noch stärker belegen. Schlussfolgerung Insgesamt gibt die Studie die deutliche Empfehlung Patienten nach Kniegelenkersatz möglichst frühzeitig mit einer kinesiologischen Tapeanlage zu versorgen, um eine schnellere Rückkehr zu Aktivitäten des täglichen Lebens zu gewährleisten. Seite 7 von 74

8 Summary In the rehabilitation period after total knee arthroplasty, in spite of medication, patients do have furthermore pain, swelling and mobility restriction as well as trouble with activities of daily living. In this study was examined whether the use of an additional kinesiological kneetape in combination with traditional physiotherapy provides better therapy results in the third postoperative week, than traditional physiotherapy alone. Methods This Pilot-Study was performed with 26 patients. After the input measurement they were randomly assigned in two groups which where homogenous to each other in both age and sex. All patients received physical therapy during inpatient rehabilitation, whereas only one group the intervention group was additionally treated with a kinesiological kneetape. During the observation period of seven days, the activities of daily living were evaluated with the Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC) on Days 0, 2, 5 and 7. The extent of movement, and the circumference of the knee joint was only measured on day 0 and 7 as well as the pain perception, assessed every day. Results On day 5, the intervention group showed in the WOMAC Assessment a better improvement of 20,1 Points (24,6%) and on day 7 larger improvement of 17,9 (15,6%) points, compared with the control group with proved statistical significance. As regards output measurements, it could also could be detected, that the extent of movement of the intervention group had a 10,9% higher improvement, compared to the control group. Furthermore, measurement of circumferences revealed a greater decrease of swelling at the intervention group at every measuring point, although statistical significance was only proven by the third measuring point. At that mentioned point 3, the intervention group showed a 0,9 cm greater decrease of swelling than the control group. The Assessment of the subjective pain perception with the numerical rating scale on every day revealed high improvement of the intervention group at day 5, 6 and 7 in comparison to the control group. Even though the level of statistical significance has been failed, the difference of such improvement compared to the control group was in the average 1,23 points at day five, 1,0 points at day six and 1,38 points at day seven. Seite 8 von 74

9 Discussion The efficacy of the intervention is emphasized by the superiority of the intervention group at every measured parameter in this examination. A larger amount of participants seems to be necessary to reach statistical significant values at pain- and circumference measurements. Also the attempt of doubleblinding could affirm the efficacy of the intervention by a higher grade of evidence. Conclusion Overall this study clearly suggests, to apply a kinesiological tape after total knee arthroplasty as early as possible, to ensure a faster return of the patient to activities of daily living. Seite 9 von 74