Kaktus, Kuchen und Kaffee

Transkript

1 Helmut Schinagl Kaktus, Kuchen und Kaffee Ein Spaß für Kinder, auch zum Gratulieren Da versuchen sich Hugo, Heinz und Hans im Kuchenbacken und Kaffeekochen, denn was die Nachbarsmädchen können, das können sie längst! Der geneigte Zuschauer erlebt die Künste unserer drei mit Haarsträuben und wachsendem Vergnügen bis hin zum häuslichen Chaos. Es kann am Ende kaum verwundern, dass der vierte begabte Knabe statt Gratulationsblumen einen Kaktus bekam und diesen mit Vaters Rasierapparat veredelte.. Ob man dieses Spielchen zum Gratulieren oder einfach nur zum Spaß bringt der Heiterkeitserfolg kann nie ausbleiben! BS 687 / Regiebuch IMPULS-THEATER-VERLAG Postfach 1147, Planegg Tel.: 089/ ; Fax: 089/

2 PERSONEN: Hans Heinz Hugo Herbert (alles Brüder) Kurti Nachbarssohn ORT / DEKORATION: rund um einen Küchentisch SPIELALTER: ca. 8 bis 15 Jahre (ohne Voraussetzung spielbar) SPIELDAUER: ca. 15 Minuten 2

3 Das Spiel Auf der Bühne sind Hans, Heinz und Hugo. Hans steht am Fenster und schaut hinaus. Er berichtet den andere, was er sieht. So, jetzt ist sie aus dem Haus gegangen. Glaubst du, sie kommt noch einmal zurück? Nein. Sie ist ja schon drüben den Dobermanns. Frau Dobermann gibt ihr gerade einen Kuss auf die Wange, wie immer. Pfui Teufel! Der Kurti ist auch dabei. Und seine beiden Schwestern. Die blöden Gänse. Und jetzt kommt auch noch der Rolfi aus dem Haus und bellt wie verrückt. Hoffentlich zerreißt ihr der dumme Hund nicht wieder die Strumpfhose. Sonst kommt sie doch noch zurück. Nein, nein. Sie gehen alle durchs Haustor. So. Weg sind sie. Los! Jetzt müssen wir uns beeilen! Ich weiß nicht recht... glaubt ihr wirklich, dass wir allein so eine richtige Jause (Festtafel) zusammenbringen? Mit Kaffee und Kuchen und Blumen und so? (wie sich s beim Gratulieren gehört) Aber, ja. Warum denn nicht? Was die Dobermann-Mädchen zusammenbringen, das können wir auch. Ja, und dabei sind die jünger als wir. Und außerdem: Am Geburts-/ Namens-/ Mutter-... (kann beliebig eingesetzt werden) tag gehört es sich einfach, dass man seiner Mutter eine Freude macht. Bis wann wird sie denn zurückkommen? Ach, bestimmt nicht vor einer Stunde. Wenn die einmal ins Tratschen kommt, dann ist der halbe Nachmittag weg wie nichts. Los! Schnell! Die große Schüssel! Zuerst machen wir den Kuchen. Wird der schon noch fertig? Aber natürlich. Im Infragrill bäckt man so einen Kuchen in drei Minuten. Da ist die Schüssel. Was tut man denn eigentlich hinein, in so einen Kuchen? Was weiß ich. Ich glaube, das ist nicht so heikel. Mehl natürlich. Das ist das wichtigste. (reißt einen Papiersack auf, schüttete den Inhalt in die Schüssel) 3

4 Und Zucker. (reißt auch einen Papiersack auf, schüttet den Inhalt in die Schüssel) Und Milch! (leert eine Flasche Flüssigkeit in die Schüssel) So. Und jetzt fest umrühren. Lass mich. Das mach ich mit dem Mixer. (er geht in eine nicht einsehbare Nische, man hört Mixergeräusche) Und den Kaffee? Wie kocht man den? Kaffee zubereiten ist eine Kleinigkeit. Erst mahlt man die Bohnen zu Pulver. Aha, das ist schon geschehen. Dann nimmt man... Ich glaube, wir nehmen am besten die ganze Packung, damit der Kaffee richtig stark wird. O ja, da wird sich unsere Mutti freuen. Sie mag den Kaffee gern recht stark. Das Pulver rührt man zuerst ins Wasser ein, glaub ich. (tut es) So. Dann kommt ein bißchen Milch dazu... so... Und viel Zucker. Zucker, ja, und dann kocht man das Ganze so lang, bis sich oben eine Haut bildet. (kommt aus der Nische, ist über und über mit Teig bespritzt) Ich weiß nicht, mit dem Mixer geht das Rühren nicht besonders. Ich glaube, ist es doch besser, wenn wir das mit dem Kochlöffel machen. (rührt um) (mit dem Kaffee in die Nische) O je, da schaut es aber wild aus. Du hast ja den Teig bis zur Decke hinaufgespritzt. Das war nicht ich, sondern der blöde Mixer. Sooft ich ihn aus der Schüssel gezogen habe, ist Teig herumgeflogen. Mach dir nichts draus. Das putzen wir schon wieder herunter. Wir haben ja unseren weißen Wirbelwind mit Salmiak plus im Haus. Wo ist denn die Flasche? Neben dem Griller. Hab sie schon. Ich weiß nicht, der Kuchenteig kriegt gar keine schöne braune Farbe, wie sonst immer. Gib ein paar Eßlöffel Paprika hinein. (schüttet ein Päckchen Paprika in die Schüssel) So. Jetzt ist er rot statt braun. Dann versuch s mit Pfeffer. Ein Pfefferkuchen soll ja was ganz besonders Gutes sein. Nutzt auch nichts. Natürlich! Die Lebensmittel werden heutzutage ja alle gefärbt. Hab ich doch erst gestern im Fernsehen gehört. Hugo, hol die braune Tusche aus meiner Schultasche. 4

5 (bringt sie, schüttet sie in den Teig) Ja. Jetzt wird er endlich braun. Na eben. So, und jetzt muss der Teig in die Kuchenform und dann in den Infragrill. Das Zeug soll ja auch noch auskühlen. (aus der Nische zurück) Ich weiß nicht, der Weiße Wirbelwind mit Salmiak plus stinkt wie verrückt. Aber der Teig ist immer noch an der Wand. Nur die Farbe geht schon von den Kacheln herunter. Ach, lass doch. Unsere Mutti wird das schon machen. Die kennt doch alle Tricks, wie man das wieder sauber bekommt. (tritt auf, mit einem Kaktus in der Hand) Ich habe leider keine Blumen mehr bekommen für unsere Mutti. Nur mehr das da. Was ist denn das? Ein Kaktus! Du spinnst wohl? So etwas kann man doch nicht schenken, zum...-tag. Der hat ja lauter Stacheln. Wenn ich nichts anderes mehr bekommen habe in dem dämlichen Laden. Soll sich unsere liebe Mutti vielleicht die Finger wundstechen? Gib her. Wo ist denn der Elektrorasierer von Vati? Wir scheren den Kaktus ein bißchen, dann sticht er nicht mehr. (holt den Rasierapparat) Da ist er. (schert den Kaktus, dann) Wieso läuft jetzt der Apparat nicht mehr? Komisch. Hm. Aber die paar Stacheln, die noch dran sind, die bringe ich auch mit der Schere herunter. Oder ich reiße sie mit der Pinzette aus. (er beschäftigt sich mit dem Kaktus) (rennt in die Nische) Schnell! Der Kaffee kocht über! Der Boden schwimmt! Nur keine Aufregung. Wir haben ja den Weißen Wirbelwind mit Salmiak plus. Und der Kuchen ist auch schon fertig. Dann bring ihn herein. Aber tu ihn auf den großen Kristallteller, hörst du? Jaja, das habe ich sowieso vor. (Krachen und Splittern, Hugo kommt ziemlich erschrocken aus der Nische) Ich... ich habe den Kristallteller zerbrochen. Er ist mir hinuntergefallen. Himmel! Der war doch so teuer, hat Mutti gesagt. Schnell, hol den Staubsauger und saug die Scherben auf. (kommt mit dem Staubsauger; dieser läuft nur kurz, dann aus) Jetzt geht der auch nicht mehr. Es fliegt nur der Staub hinten hinaus. Vielleicht haben die Scherben den Staubsauger zerrissen. Aber das macht nichts. Kehrt die Scherben zusammen. Au! Jetzt habe ich mich geschnitten. Im Apothekerkasten ist ein Pflaster. (Hugo ab) 5

6 (kommt mit einer Schüssel) Das ist der. Der Kuchen. Was soll denn das? Das sind ja lauter Brösel? Ich kann nichts dafür. Er ist nicht anders geworden. (kostet) Pfui Teufel! Der Kaffee schmeckt auch ganz scheußlich. Kurti: (kommt) Grüß euch. Also, bei uns drüben geht es zu, sage ich auch! Die Irmi un die Inna haben heute vormittag einen Kuchen gebacken, dann habe sie noch Blumen geholt, den Tisch gedeckt und Kaffee gemacht, und jetzt grinsen sie wie zwei polierte Chinesen. Weil Mutti sie so gelobt hat. Eure übrigens auch. Ist unsere noch drüben bei euch? Kurti: Jaja, die sitzen alle fest bei der Jause (Beim Kaffee) Ah! Unsere Mutti bleibt bei den Nachbarn zur Jause. An so einem Tag. Das finde ich nicht schön. Unser Kuchen ist sowieso nichts geworden. Richtig. Wisst ihr was? Ich glaube, es ist besser, wenn Mutti den Kuchen gar nicht sieht. Weißt du was, Kurti? Ich schenk dir das Zeug. Du kannst es dem Rolfi geben, vielleicht mag es der. Warum soll nicht auch ein Hund einmal einen Festtag haben? Kurti: Oh! Das bring ich gleich dem Rolfi hinüber. Der wird sich aber freuen. (ab. Im Vorzimmer Krachen) Und was machen wir nun? Wir backen einen neuen Kuchen. Aber wie? Diesmal nach dem Kochbuch. Wir haben doch kein Kochbuch. Das haben sich doch schon vor drei Wochen Irma und Imma ausgeliehen. Weil sie jetzt immer Kuchen backen wollen. Fein, sage ich. Die backen einen KUCHEN NACH UNSEREM Kochbuch. Und stehen groß da. Gut. Also gibt s bei uns eben nur Kaffee für Mutti. Oh, der schmeckt aber so schlecht. Ich habe ihn gekostet, und er hat geschmeckt wie der Leim vom Fliesenleger. Hast du schon einmal den Leim vom Fliesenleger gekostet? Nein. Aber er hat so geschmeckt, wie der Leim vom Fliesenleger riecht. (kommt mit dick verbundener Hand herein) Pflaster habe ich keins gefunden, nur einen Verband, und der war so lang, die Rolle hat überhaupt kein Ende gehabt. 6

7 Ganz können wir Ihnen diesen Spieltext hier nicht geben. Ist doch klar, oder?! Wenn Sie dieses Stück spielen wollen rufen Sie uns an: Impuls-Theater-Verlag Tel.: 089 / Dann besprechen wir alles weitere! 7