Gemeinsamer Bildungsplan. Haupt- und Realschule Jahrgangsstufe Lernbereich Arbeit und Beruf
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1 Gemeinsamer Bildungsplan Haupt- und Realschule Jahrgangsstufe 9 10 Lernbereich Arbeit und Beruf
2 Impressum Gemeinsamer Bildungsplan Haupt- und Realschule Herausgeber Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Schule und Berufsbildung Bearbeitet durch Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Gestaltungsreferat Gesellschaftswissenschaftlicher Unterricht Referatsleitung: Martin Speck Fachreferent: Arbeitslehre: Berufsorientierung: Uwe Deinert Bernd Renner Redaktion: Uwe Deinert Hamburg 2010 Alle Rechte vorbehalten.
3 Inhaltsverzeichnis 1 Bildung und Erziehung in den Jahrgangsstufen 9 und 10 der Haupt- und Realschule. 3 2 Anforderungen und Inhalte des Lernbereichs Anforderungen für den Hauptschulabschluss Anforderungen für den Realschulabschluss Bildung und Erziehung in den Jahrgangsstufen 9 und 10 der Haupt- und Realschule Die Arbeit in den Jahrgangsstufen 9 bzw. 10 ist in besonderer Weise durch die Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss bzw. den Realschulabschluss und die Anbahnung des Übergangs in eine Berufsausbildung oder in weiterführende Bildungsgänge geprägt. Die Schülerinnen und Schüler erwerben im Verlauf des Bildungsgangs Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten sowie Einstellungen und Haltungen, die ihnen ein erfolgreiches Bestehen der Abschlussprüfungen sowie den Erwerb eines allgemeinbildenden Schulabschlusses, aber auch ein Weiterlernen außerhalb der Schule und im Anschluss an die Schulzeit ermöglichen. Sie erkennen zunehmend sicher Zusammenhänge grundlegender Wissensbereiche und lernen, eigene Erfahrungen zu reflektieren und für das weitere Handeln in neuen Situationen zu nutzen. Dazu ermöglicht die Schule viele unterschiedliche Lern- und Erfahrungssituationen. Berufsorientierung und Sicherung der Anschlussfähigkeit Am Ende des Bildungsgangs in der Haupt- und Realschule treffen die Schülerinnen und Schüler eine tragfähige Entscheidung über die Fortsetzung ihres Bildungswegs und gestalten den Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt oder in eine weiterführende Schule. Zur umfassenden beruflichen Orientierung leisten alle Fächer und Lernbereiche einen Beitrag. Die Haupt- und Realschule gestaltet den Übergang in Zusammenarbeit mit beruflichen Schulen und Unternehmen sowie bei Bedarf mit Verbänden, der Arbeitsverwaltung und den Kammern. Sie bezieht die Eltern und deren Erfahrungen in die Gestaltung der beruflichen Orientierung ein. Auch an außerschulischen Lernorten werden die Schülerinnen und Schüler frühzeitig mit den Fragen der Übergangsplanung konfrontiert und aufgefordert, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen im Hinblick auf den Übergang in eine Berufsausbildung zu überprüfen. Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit in den Jahrgangsstufen 9 und 10 sind dementsprechend die individuelle Förderung leistungsstärkerer ebenso wie leistungsschwächerer Schülerinnen und Schüler durch differenzierte Leistungsanforderungen, die gezielte Verbindung von schulischem und außerschulischem Lernen und die begleitende Unterstützung des Übergangs in den Beruf oder in schulische Angebote der Sekundarstufe II. 3
4 2 Anforderungen und Inhalte des Lernbereichs 2.1 Anforderungen für den Hauptschulabschluss Die Schülerinnen und Schüler Analysefähigkeit analysieren eigene und andere Produktideen und verschiedene Produkte - z.b. aus einem technischen Wettbewerb oder einer Schülerfirma - im Hinblick auf geeignete Werkstoffe, Werkzeuge, Produktionsverfahren sowie Einsatzmöglichkeiten von Maschinen beschreiben exemplarisch historische Veränderungen von Arbeit im Zusammenhang technischer und ökonomischer Entwicklungen und Entscheidungen analysieren grundlegende ökonomische Prozesse z.b. Preisbildung am Markt im Zusammenhang mit eigenen Produktions- und Verkaufsprojekten analysieren Kaufentscheidungen und Konsumverhalten im Hinblick auf verbraucherkundliches Wissen und stellen ihre Ergebnisse dar analysieren Qualitätsangaben verschiedener im Handel angebotener Lebensmittel unter gesundheitsfördernden Aspekten nennen Ursachen und Auswirkungen von Arbeitslosigkeit und reflektieren persönliche Handlungsmöglichkeiten analysieren die Entwicklung der eigenen Interessen, Stärken und Fähigkeiten Urteilsfähigkeit überprüfen und bewerten eigene Projekte, Produktideen und Produkte hinsichtlich möglicher technischer, ökonomischer und ökologischer Folgen bewerten die Qualität von Lebensmitteln und die Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen auf die Gesundheit schätzen Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten bei finanziellen Problemen ein und beurteilen Vor- und Nachteile gängiger Konzepte zur Vorbeugung gegen Zahlungsschwierigkeiten vergleichen eigene Interessen und Kompetenzen mit den Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt, schätzen ihre Ergebnisse realistisch ein und berücksichtigen diese für die Wahl des Praktikumsplatzes bzw. die Entscheidung für den weiteren Ausbildungsweg schätzen die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und die damit verbundenen Beschäftigungschancen und -risiken ein wägen Argumente und Sachverhalte zur Berufswahl oder zum Übergang an eine weiterführende Schule ab, gewichten ihre Ergebnisse und treffen eine begründete Entscheidung für die Wahl der weiteren persönlichen Ausbildung bzw. den nächsten Ausbildungsschritt Planungsfähigkeit planen die Herstellung und den Verkauf eines marktfähigen Produkts oder einer Dienstleistung selbstständig stellen einen Ernährungsplan für die eigene gesundheitsfördernde Ernährung auf planen eine Mahlzeit unter vorgegebenen ökonomischen Bedingungen stellen einen einfachen Finanzplan für ein schulisches Projekt oder einen privaten Haushalt unter Berücksichtigung des verfügbaren Budgets auf beziehen verkaufsfördernde Maßnahmen (Produktgestaltung, Markterkundung) bei der Pla- 4
5 nung einer Verkaufsaktion ein planen die Handlungsschritte für den Übergang von der Schule in eine Ausbildung selbstständig zielorientiert erkunden Bedingungen für die Bewerbung in einem bestimmten Betrieb bzw. für einen bestimmten Ausbildungsweg und beziehen ihre Ergebnisse in die Planung der Lebens- und Berufsbiografie ein Handlungsfähigkeit entwickeln ein marktfähiges Produkt, eine bedarfsgerechte Mahlzeit oder eine Dienstleistung und stellen sie her planen Arbeitsabläufe selbstständig und nutzen dabei gezielt Möglichkeiten der Arbeitsorganisation, der Arbeitsteilung und der Teamarbeit setzen technische Geräte in Schule und Haushalt sachgerecht, verantwortungsbewusst und ressourcenschonend ein wenden grundlegende Formen des Zahlungsverkehrs an nutzen Lern- und Beratungsangebote innerhalb und außerhalb der Schule für die eigene Lebensplanung beschaffen selbstständig Informationen über Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten und nutzen dafür zielgerichtet aktuelle berufsorientierende Materialien und Medien erstellen Bewerbungsunterlagen und führen Handlungsschritte für den Übergang in die berufliche Ausbildung oder an eine weiterführende Schule eigenverantwortlich, rechtzeitig und zielorientiert durch informieren sich über Pflichten und Rechte Auszubildender Inhalte Jahrgangsstufe 9 Planung und Herstellung eines (marktfähigen) Produkts/ einer bedarfsgerechten Mahlzeit Gesunde Ernährung Veränderung von Arbeit Haushaltsgründung, Haushaltsführung, Finanzplanung Pflichten und Rechte von Auszubildenden Entscheidung für einen Startberuf oder eine weiterführende Schule Analyse und Weiterentwicklung des eigenen Kompetenzprofils 2.2 Anforderungen für den Realschulabschluss Die Schülerinnen und Schüler Analysefähigkeit erfassen betriebliche Organisationsformen und werten ihre Ergebnisse aus ermitteln selbstständig Wege der schulischen Berufsausbildung und hochschulbezogene Studiengänge untersuchen und erklären exemplarisch Zusammenhänge über die Verwendung von Technik in der Arbeits- und Berufswelt analysieren Möglichkeiten und Grenzen der Entsorgung und des Recyclings von Werkstoffen und Materialien und schätzen ihre Ergebnisse nach definierten Prinzipien ein stellen Rationalisierungsmaßnahmen im Dienstleistungsbereich, der Industrie bzw. bei unterschiedlichen Fertigungsverfahren dar, untersuchen ihre Ergebnisse hinsichtlich ihrer Aus- 5
6 wirkungen und vertreten begründet den eigenen Standpunkt erläutern Einkommensarten und Lohnformen analysieren grundlegende Strategien der Haushaltsführung Urteilsfähigkeit vergleichen und bewerten betriebliche und schulische Ausbildungswege beurteilen einfache Formen des Zahlungsverkehrs und der Finanzdienstleistungen vor dem Hintergrund der eigenen Lebensumstände und nutzen ihre Ergebnisse selbstständig bewerten Vor- und Nachteile von Produkten, Verfahren und Entscheidungen bezüglich ökologischer und ökonomischer Zusammenhänge schätzen Formen des Zeit-, Stress- und Konfliktmanagements im Bereich Beruf -Partnerschaft ein und beurteilen ihre Ergebnisse Planungsfähigkeit entwickeln Arbeitsabläufe unter gesundheitsfördernden Aspekten und planen die Einrichtung von Arbeitsplätzen unter ergonomischen Gesichtspunkten planen Arbeitswelterkundungen zielgeleitet, führen sie durch und werten ihre Ergebnisse aus treffen eine begründete Entscheidung für die Wahl der weiteren persönlichen Ausbildung sowie den Übergang, planen diesen eigenständig und zielorientiert und führen diesen durch bereiten selbstständig Befragungen von Betriebsräten/Personalleitungen/Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern vor und werten ihre Ergebnisse aus, in dem sie sachliche und normative Kriterien systematisch anwenden Handlungsfähigkeit nehmen zu energiesparendem Verhalten in Schule und Haushalt bewusst Stellung werten die betrieblichen Erfahrungen im Praktikum für die Entwicklung der beruflichen Ziele und des individuellen Lernverhaltens aus und dokumentieren ihre Ergebnisse im Praktikumsbericht ermitteln mit den Materialien der Bundesanstalt für Arbeit eigenständig zu den persönlichen Interessen passende Berufe stellen die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem Kompetenzprofil dar und entwickeln sie im Hinblick auf die Anforderungen der eigenen beruflichen Ziele weiter gestalten Bewerbungsunterlagen selbstständig und kreativ und bewähren sich selbstbewusst in betrieblichen Auswahlverfahren verschaffen sich Beratung und Unterstützung und nehmen diese in Anspruch, um den Übergang in das Ausbildungssystem zu fördern verstehen Grundbegriffe technischer Kommunikation wie Maßbezeichnungen, technische Kennzeichen und Symbole, Warenzeichen, Werkzeug- und Materialbezeichnungen, Bezeichnungen technischer Verfahren sowie andere im Unterricht erworbene Fachbegriffe und wenden sie sachgemäß an richten Arbeitsplätze ein und führen Grundfertigkeiten im Umgang mit ausgewählten technischen Stoffen, Werkzeugen, Apparaten, Maschinen und Geräten sach-, sicherheits- und umweltgerecht aus stellen Regeln für eine gesundheitsfördernde Ernährung auf stellen bedarfsgerechte und vollwertige Mahlzeiten zusammen und stellen sie unter Beachtung hygienischer Bedingungen her 6
7 stellen Finanzpläne für einen privaten Haushalt unter Berücksichtigung verschiedener Einkommensarten und Finanzierungsmöglichkeiten auf Inhalte Jahrgangsstufe 10 Überprüfung der Entscheidung für einen Startberuf Ausbildung in weiterführenden Schulen Energieverbrauch und Energiesparen Arbeitstätigkeiten und Arbeitsentgelt Jugendvertretung und Betriebsrat Tarifparteien und Tarifkonflikt Einkommensarten Finanzielle Dienstleistungen und Formen des Zahlungsverkehrs Wirtschaftsabläufe im privaten Haushalt Entwicklung in der Arbeits- und Berufswelt Behinderte und alte Menschen in Familie und Gesellschaft 7
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