Exkursion in die Duisburger DITIB Moschee am
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- Viktoria Holst
- vor 7 Jahren
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1 Exkursion in die Duisburger DITIB Moschee am Wir, der Grundkurs Ev. Religion 12.2 bei Herrn Conrad, haben uns für eine ausführliche Unterrichtsreihe über den Islam entschieden. In unserem Kurs, auf unserer Schule, in Meinerzhagen und in ganz Deutschland leben Muslime, weshalb uns dieses Thema interessierte.aus der Unter- und Mittelstufe waren uns die wichtigsten Grundelemente zwar bereits bekannt, wie z.b. die fünf Säulen, doch wir wollten Genaueres erfahren. In Form von Referaten in Kleingruppen setzten wir Schwerpunkte auf selbst ausgewählte Bereiche, um den Unterricht ansprechend zu gestalten. Die erste Gruppe fasste noch einmal die wichtigsten Merkmale der Religionsrichtung auf, weiter ging es mit dem islamischen Rechtssystem der Scharia, es folgen noch Beiträge über das Frauenbild im Islam, die Mauren und über die Architektur der Moschee.... ein großer Schritt vom Nebeneinander zum Miteinander Als besonderes Erlebnis wollten wir schließlich eine Moschee besuchen; so planten wir eine Exkursion zur DITIB Merkez Moschee im Duisburger Stadtteil Marxloh. Diese wunderschöne Gebetsstätte wurde erst 2008 eröffnet und ist eine der größten Moscheen Deutschlands. Als zweite Anlaufstelle kam uns die Idee, den Tunnel der Duisburger Love Parade zu besuchen. Am 24. März war es dann endlich so weit. Um 8:30 Uhr morgens fuhren wir zu 15 Schülern und einem Lehrer von der Schule aus los. Während der Fahrt lasen wir interessante Artikel über den multikulturellen Standort der Moschee, Duisburg Marxloh, in dem 35% der Einwohner Ausländer sind und ca. 60% der Bürger/innen einen Migrationshintergrund aufweisen, und über die Geschichte der Architektur muslimischer Gebetshäuser. Nach 90 Minuten verließen wir die Autobahn. Vor dem Besuch der Moschee hatten wir noch Zeit, das Stadtviertel selbständig zu erkunden. Um 11 begann schließlich unsere öffentliche Führung. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, Student der Islamwissenschaften, erklärte sich dazu bereit, uns und einigen anderen Interessierten über eine Stunde lang Auskunft über die Moschee zu geben. 1
2 Vor Betreten des Gebetsteppichs zogen natürlich alle im Eingangsbereich ihre Schuhe aus. Zunächst hatten wir Zeit, den imposanten Innenbau der Moschee zu genießen. Die hohen Kuppeln, die wunderschöne Deckenmalerei und die Kronleuchter hinterließen bei uns einen starken Eindruck. Innenraum der Merkez Moschee Anschließend erklärte uns der engagierte Student zunächst die DITIB Moschee. Weltweit einzigartig gehen mit dem Konzept Bildungs- und Begegnungsstätte in der Moschee die Marxloher Muslime einen großen Schritt vom Nebeneinander zum Miteinander. Die günstigen Führungen sollen einen Einblick in den islamischen Glauben geben und somit die Angst vor ihnen nehmen. Auch die großzügigen Fenster vermitteln einen Eindruck der Transparenz. Als zweiten Punkt wurden uns die zentralen Elemente der Moschee und ihre Funktion näher gebracht. Es gibt eine Gebetschnische - der Mihrab -, eine Empore, den 2 Deckengewölbe
3 Lehrstuhl und die Kanzel im Innenbau. Der junge Mann machte uns vor, wie ein gläubiger Moslem fünf mal am Tag zu Allah betet. Es spielt keine Rolle, wo er das tut, der Ort sollte nur nicht "verschmutzt" sein, weshalb am liebsten auf einem Gebetsteppich gebetet wird. Der Betende verbeugt sich in Richtung der Kaaba, dem Zentralheiligtum in Mekka. Beim Gemeinschaftsgebet leitet ein Vorbeter, der Imam, die Gruppe und rezitiert teilweise laut. Gemäß der islamischen Lehre hat das Gemeinschaftsgebet eine höhere Bedeutung als das privat verrichtete Gebet. Gerade zum Freitagsgebet erscheinen sehr viele Gläubige. Die Frauen beten nicht gemeinsam mit den Männern. Für sie ist die obere Etage der Moschee vorgesehen. Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern viel mehr damit, dass die Männer sich von der Anwesenheit einer Frau neben ihnen während des Gebets leicht ablenken lassen würden. Nur Jungen bis ca. zehn Jahre dürfen gemeinsam neben ihrer Mutter in der Moschee beten. Der separate Teil für die Frauen ist deutlich kleiner als der der Männer. Auch diese Tatsache hat eine einfache, keineswegs frauenfeindliche, Erklärung: Da für gläubige Frauen keine Gebetspflicht in der Moschee besteht, beten mehr Frauen als Männer zu Hause und nicht in großer Gemeinschaft. Die Farbwahl der Decke, die Schriftverzierungen, die Lampenform, die Lampenanzahl und sogar die Farbe des Teppichs haben alle eine Bedeutung. Beispielsweise sind die Lampen kreisrund, was Allahs Unendlichkeit ausdrücken soll. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Es sind genau 114 Lampen vorhanden, da der Zwei der 114 Leuchten des Kronleuchters Koran 114 Suren beinhaltet. Die Deckenfarbe ist blau wie der Himmel, der Teppich ist dunkelrot wie die Erde. Abschließend durften die Mädchen des Kurses auch die obere, für die Frauen vorgesehene Etage begehen. 3
4 Nach der Führung gingen wir zu Fuß zur evangelischen Kreuzeskirche. Dort erwartete uns bereits Pastor Lauer, um uns über die Entstehung des Stadtviertels Marxloh, die starken Veränderungen durch den Strukturwandel, hervorgerufen durch die zweite Industrialisierung, und über die Zusammenarbeit der verschiedenen Gotteshäuser zu unterrichten. Die evangelische Kreuzeskirche, die katholische Kirche St. Peter und Paul und die DITIB Merkez Moschee stehen in engem Kontakt miteinander, sie führen z. B. Schulgottesdienste gemeinsam durch oder verabreden gemeinsame Aktionen, wenn wieder einmal eine "rechte" Demonstration im Stadtteil angemeldet wurde. Die theologischen Unterschiede sind bei der Zusammenarbeit kein Hindernis; im Vordergrund stehen die Gemeinsamkeiten der Weltregionen und das Bedürfnis, den Stadtteil lebenswert zu gestalten. Impression vom Inneren der Kreuzeskirche Am 24. März fand sogar die Nacht der offenen Gotteshäuser in Duisburger Kirchen, Freikirchen, FEGs, der Synagoge und der Merkez Moschee mit einem vielfältigen kulturellen und spirituellen Programm statt. (Wäre das eine Idee für Meinerzhagen?) Es scheint, als liefe die Kooperation der drei Weltregionen Christentum, Islam und Judentum vorbildlich zusammen. Pastor Lauer wies uns aber auch darauf hin, dass trotz friedlicher Zusammenarbeit immer wieder Frustrationen, vor allem aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, Hartz IV und Armut, aufkommen. Menschen, meist mit Migrationshintergrund, leiden als Arbeitslose unter dem Gefühl versagt zu haben. Auch verstehen meist ältere Leute den Wandel ihres Stadtviertels nicht. Wo früher Lebensmittel Geschäfte waren, findet man heute in der berühmten Weseler Straße ein türkisches Brautmodengeschäft nach dem anderen. Von hier aus ging es zurück zum Bus und fuhren in die Duisburger Innenstadt. Es war uns frei gestellt, ob wir die "Todesfalle" der Loveparade, den Tunnel und die Rampe zum Gelände des Güterbahnhofes, besuchen oder durch das Zentrum bummeln wollen. Der Kurs teilte sich und vereinbarte einen Treffpunkt für die nächste Stunde. Eine Mitschülerin erklärte sich zuvor bereit, den Kurs über das Unglück bei der Loveparade am 24. Juli 2010 zu informieren, das 21 Todesopfer und über 500 Verletzte, darunter etwa 40 Schwerverletzte, zur Folge hatte. 4
5 Der Tunnel Hier, an Ort und Stelle, wurde uns die Tragweite des Geschehens, das ja bundesweit zu einem Politikum geworden ist, bewusst. Die Stichworte "Events um jeden Preis" und "Spaßindustrie" stehen in einem unerträglichen Verhältnis zu dem, was hier geschehen ist. Das Referat vor Ort machte dies in eindrucksvoller Weise deutlich. Gedenkstelle für die Opfer Viele private Anklageschriften an die Verantwortlichen und private Fotos, Kreuze und Abschieds- oder Trostworte sind hier angebracht und aufgestellt und zeigen, wie groß die Trauer ist. 5
6 Offizielle Gedenktafel der Stadt Duisburg Insgesamt war dies ein beeindruckender und in vielerlei Hinsicht nachdenklich stimmender Tag - unsere Exkursion nach Duisburg. Jil Kuschmann, Carolin Schmidt (GK 12.2 Evang. Religion) 6
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