Kontroverse Einstellung

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1 Kontroverse Einstellung Digitale Medien in der Kindheit Tablet statt Bilderbuch? Stefan Aufenanger Universität Mainz Quelle: ZukunftsMonitor III Lehren, Lernen und Leben in der digitalen Welt (216) Fragen zu digitaler Medien in der frühen Kindheit Können Kinder mit digitalen Medien lernen? Gibt es negative Effekte auf ihre Persönlichkeit? Unter welchen Bedingungen treten die jeweiligen Effekte auf? Ab welchem Alter sollen Kinder digitale Medien nutzen dürfen? Ist der Einsatz digitaler Medien in Kindertageseinrichtungen sinnvoll? Wissenschaftliche Auseinandersetzung Kaum neurowissenschaftliche Studien zum Thema, nur Verallgemeinerungen von anderen Studien Entwicklungspsychologie-Studien mit Schwerpunkt auf Effekte des Fernsehens: extensives Fernsehen führt zu Dickleibigkeit, Schlafstörungen und verminderte kognitive, soziale und emotionale Entwicklung (Medien-)Pädagogische Studien zum Potenzial von Tablets und Apps fehlen

2 Mögliche positive Effekte Erweiterung der kreativen Spielräume von Kindern eigenständiges Spielen mit interaktiven Anwendungen stärkt Selbstbewusstsein Förderung sprachlicher Entwicklung Interaktive digitale Bücher ermöglichen stärke Aktivität von Kindern Missverständnisse zur Thematik Mediale Berichterstattung I Few things require more hands-on attention than a young child. And there s little that s more distracting than the constant bleeping of our cells phones. When these two things compete for our attention, the results can be sobering. In a new animal-based study published in the journal Translational Psychiatry, scientists show that distracted parental attention may sometimes have detrimental effects on babies development, especially their ability to process pleasure. Dr. Tallie Baram, professor of pediatrics and anatomyneurobiology at University of California, Irvine, and her colleagues used a rat model to study how good but disrupted attention from mothers can affect their newborns. Baram placed some mothers and their pups in modified cages that did not have sufficient material for nesting or bedding. This was enough to distract the mothers into running around looking for better surroundings and end up giving their babies interrupted and unreliable attention. Empirische Studien zur Mediennutzung minikim 214 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (ww.mpfs.de) Neurowissenschaften belegen negative Wirkung DIVSI U9-Studie: Kinder in der digitalen Welt ( Kausale Wirkung von Medien Erziehungseinstellungen von Müttern und Nutzung digitaler Medien durch deren Kinder im Alter zwischen und 5 Jahren (Aufenanger) Kinder sitzen nur noch vor dem Bildschirm bzw. nutzen Tablets

3 6 minikim 214 n=623; 2-5 Jahre Geschätzte tägliche Nutzungsdauer Tätigkeiten am Tablet (n=62/1) 45 Spiele spielen Minuten täglich 3 15 Fotos/Videos ansehen Malen Internet nutzen Fernsehen Buchlesen Radio digitale Medien Gesamt 2-3 Jahre 4-5 Jahr jeden/fast jeden Tag ein-/mehrmals pro Woche seltener nie Kabul u.a. (216): Exposure and Use of Mobile Media Devices by Young Children 7 Medienbesitz (USA) Befragung von 348 Müttern mit Kindern zwischen und 4 Jahren Stichprobe: überwiegend Minderheiten und mit niedrigem Einkommen 52, ,5 bis 1 Jahr 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre Fernseher Tablet Videospiel

4 5 Nutzungszeiten (USA) Hauptentertainment: YouTube Hauptentertainment: Netflix Nutzung digitaler Medien (214) 72 Mütter repräsentativ (Aufenanger) Minuten täglich 37, ,5-1 Jahr 2-3 Jahre 4-5 Jahre bis 1 Jahr 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre Videospiele Apps Videos mobil ansehen fernsehen Kind nutzt keine digitale Medien ein- oder mehrmals die Woche seltener als einmal in der Woche täglich/fast täglich Vorlesen mit digitalen Geräten -1 Jahr Jahre Jahre 12 Früher Zugang zu digitale Medien -1 Jahr 2-3 Jahre 4-5 Jahre stimme voll zu stimme teils zu stimme kaum zu stimme nicht zu Repräsentative Befragung von 72 Müttern mit Kindern zwischen und 5 Jahren (Aufenanger 214) Repräsentative Befragung von 72 Müttern mit Kindern zwischen und 5 Jahren (Aufenanger 214)

5 Bildschirmmedien sind schädlich für mein Kind wissenschaftliche Begleitforschung KiTab 3 Kitas in Mainz und Umland wurden mit Tablets ausgestattet (ca. 6 pro Einrichtung) -1 Jahr 2. Erhebung (Juli/August 216) 2-3 Jahre 4-5 Jahre stimme teils zu stimme kaum zu Tabletbesitz Familie und Kind Befragung der Eltern der 3 Einrichtungen (n=25) schriftliche Befragung der beteiligen Erzieherinnen der 3 Einrichtungen (n=14) Videobeobachtungen ausgewählter Szenen mit Tablets 1 stimme voll zu stimme nicht zu Tätigkeiten am Tablet (n=58) Spielen 76/8 der Familien haben ein Tablet Fotografieren Filme anschauen 18/2 der Kinder haben ein eigenes Tablet Kreatives Bücher anschauen

6 7 Einschätzung der Kompetenz der Erzieherinnen aus Elternsicht 1. Erhebung 2. Erhebung 7 Bewertung des Tabletprojekts durch Eltern 1. Erhebung 2. Erhebung 52,5 52, ,5 17, sehr kompetent kompetent weniger kompetent sehr kompetent kompetent weniger kompetent sehr gut gut weniger gut gar nicht gut sehr gut gut weniger gut gar nicht gut n=76 n=25 n=76 n=25 Befragung Erzieherinnen eher unsicher 14 Handlungssicherheit mit Tableteinsatz in der Gruppe (n=14) 1. Erhebung sehr sicher Erhebung eher unsicher 14 sehr sicher 47 eher sicher 71 eher sicher 39

7 Erzieherinnen: positive Erfahrungen keine Gier nach den Tablets festzustellen, dass meine Befürchtungen, die Kinder könnten das Tablet nicht mehr aus der Hand geben, nicht eingetroffen sind. Kreativität wurde gefördert, Kinder haben viele Ideen bekommen & kommen miteinander ins Gespräch Fokussierung der Aufmerksamkeit Gegenseitige Rücksichtnahme Videobeobachtung Kita Goetheplatz Erzieherinnen: negative Erfahrungen Zeit war oftmals zu knapp Datenschutzerklärung für Eltern zu kompliziert Streitigkeiten und Nicht-Einhalten der Regeln Werbung in den Apps technische Probleme Schwierigkeit, Tabletprojekt in den Alltag einzubinden viel Aufwand bei Personalmangel Videobeobachtung Kita Nackenheim

8 Videobeobachtung Ergebnisse der Videobeobachtungen Kinder sind sehr aktiv und kreativ Erzieherinnen unterstützen Kinder im Umgang mit Tablets Kinder helfen sich wechselseitig Kita St. Emmeran Problembereiche Touchscreen-Technologie versus Dinge begreifen Reale Erfahrung versus mediale Erfahrung Vergleich der Qualität der Inhalte Pädagogische Einbettung der Mediennutzung Empfehlungen der amerikanischen Kinderärzte (AAP; 216) Kinder unter 2 Jahren: keine Bildschirmmedien; Ausnahme: Video-Chat mit Familie + Tabletnutzung Nutzungszeiten digitaler Medien für 2-5-Jährige: tägliche 1 Stunde nur Qualitätsangebote wählen gemeinsame Mediennutzung digitale Medien kreativ und sozial nutzen Schlaf, Bewegung, Spiel, Vorlesen und soziale Interaktionen nicht vernachlässigen Keine Bildschirmmedien während des Essens und 1 Stunde vor Bettgehzeit

9 Digitale Bildung in der frühen Kindheit Internationale Aspekte von Leseförderung Medienbildung in KiTas: Aufgreifen der veränderten Medienwelten von Kindern in ihrer familialen Umwelt Leseförderung als Teil von Sprachförderung Einbettung von Sprechen und Lesen mit Kindern in alltägliche Kommunikation ("languagizing") Notwendige Kenntnisse über kindliche Entwicklung bzw. Entwicklungspsychologie Digitale Medien als Werkzeug (Tool) und nicht als Lösung Förderung von Medienkompetenz im Umgang mit Medien Nutzung von Medien für kreative Zwecke Erweiterung der Erfahrungs- und Lernräume von Kindern durch Medien Stiftung Lesen Vorlesestudie 216 Beliebte Personen zum Vorlesen 31 der Kinder im Alter von 2 bis 8 Jahren bekommen weniger als mehrmals pro Woche vorgelesen Mama Papa Oma Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Opa 91 der Kinder gefällt das Vorlesen Erzieherin LehrerIn