Das Parfüm- Leselog. Modul Nummer 1 Anzahl Zeichen: 14336, ergibt 9 Punkte Bewertung: genügend

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1 Beitrag von: Mirjam Rusterholz Seite 1 von 7 Modul Nummer 1 Anzahl Zeichen: 14336, ergibt 9 Punkte Bewertung: genügend Das Parfüm- Leselog Er w ar v o n Beginn a n ei n Sch e u s al. Er e nt s c hi e d si c h für d a s Leb e n a u s r ein e m Tr otz un d a u s r ein er Bos h aftigk eit. * Die s e z w ei Sätz e g a b e n m ir zu d e n k e n. Ist e s v or h er b e sti m mt, wi e ein Mens c h e n d e n wird? Gibt e s ü b er h a u pt s o et w a s wi e Schick s al? Früh er h ätt e ich s of ort m it Nein g e a nt w ort et un d g e s a gt, jed er b e sti m m e t s ei n Schick s al s el b st. Doc h jetzt bin ich m ir ni c ht m e hr s o si c h er. Im Lauf e d e s Buch e s v er s u c ht e ich di e Per s o n Gren o uill e zu v er st e h e n un d s ei n e Handlun g e n n a c hzuv ollzi e h e n. Wie s o wird je m a n d zu m Mörd er? Wo bl ei b e n d a di e m e n s c hlic h e n Gefühl e? Die s e Fra g e n b e gl eit et e n m i c h dur c h s ein e g a n z e Leb e n s g e s c hi c ht e. *(Seit e 2 8) Gren o uill e w ur d e i m ü b el st e n ri e c h e n d e n Viert el v o n Paris g e b or e n. Die Leb e n s er w artun g d ort w ar s e hr ni e drig, w e n n m a n Glück h att e w urd e m a n g er a d e m al dr ei s si g Jahr e alt. Gr en o uill e `s Mutter w ar er st Mitte z w a nzig, h att e nic ht m e hr all e Zähn e un d k ein e Aus sic ht a uf ei n e b e h üt et e Zukunft. Die s e Erk e n ntnis fan d ich zi e mlic h b e ä n g stig e n d, d e n n ich d a c ht e, d a s träf e a uf all e Mens c h e n di e s er Zeit zu. Doc h e s g a b a u c h eini g e, di e w ur d e n g ut a c htzig Jahr e alt, n atürlich unt er a n d er e n Leb e n s b e din g u n g e n, a b er e s b eru hi gt e mi c h et w a s. Bei m Lohn gin g e n di e Erw artun g e n in g e g e n s ätzlic h e Richtun g e n. Die Am m e, di e Gr en o uill e a m län g st e n stillt e, b e k a m d afür dr ei Fran c pr o Woc h e(!), d a s e nt spric ht c a Eur o- für un s h e ut e w är e d a s un m ö glic h zu m Überl e b e n. Richis hin g e g e n b e s a s s m e hr er e Häus er un d Land stü ck e, di e ü b er g a nz Frankr ei c h v ert eilt w ar e n. (Woh er k o m m e n di e s e Infor m ati o n e n?) Bes o n d er s s c h ö n fan d ich di e Darst ellun g d er Per s o n e n. Jed e v o n ihn e n w ur d e m it gr ö s st er Sor gfalt b e s c hri e b e n. Nicht ihrs ei n Aus s e h e n, s o n d er n ihrs ei n g a n z e s Leb e n, di e Entwicklun g e n un d Umstän d e bi s si e d a s g e w or d e n sin d, w a s si e jetzt sin d. So k o n nt e si c h je d er s ein ei g e n e s Bild v o n d er je w eilig e n Per s o n bild e n un d für m i c h h att e d a s i m m er a u c h et w a s Per s ö nlic h e s. Man b ef a s st e si c h wirklic h m it di e s e m Mens c h e n un d e s w ar ni c ht ei nfa c h irg e n dj e m a n d e m. Natürlic h w ar e s m a n c h m al ei n bi s s c h e n m ü h s a m, v or all e m b ei m Auftritt v o n Baldini. Ganz e z w ei Kapit el w ur d e d arü b er e rz ä hlt, wi e e r di e s e n Forts c hritt v er a b s c h e u e, di e s er d a u er n d e Str e s s d a m al s. Die Aus s a g e in ein e m Monat n a c h Am erik a ra s e n lie s s m i c h d a n n d o c h grin s e n. Da s a h ich b ein a h e d e n kl ein e n, ält er e n Mann k eif e n, d er si c h ü b er di e h e utig e Jug e n d a ufr e gt. Ein e d er für m i c h unv er st ä n dlic h st e n Per s o n e n w ar Brud er Terri er a m Anfan g d er Ge s c hi c ht e. Als e r d a s Baby Gr en o uill e a uf d e n Bein e n wi e gt e, st ellt e er si c h v or, wi e e s w är e, w e n n er ei n e ei g e n e

2 Beitrag von: Mirjam Rusterholz Seite 2 von 7 Fa mili e g e grün d et h ätt e un d k ein Mönc h g e w or d e n w är e. Als d a s Kind je d o c h a uf w a c ht e un d ihn a br o c h e m pf a n d er nur n o c h Ang st un d Ek el. Das s si c h s ein e v ät erlic h e n Gefühl e nur dur c h di e s e ei n e Handlun g d e s Kind e s d er art v er ä n d er n k o n nt e n, v er st a n d ich nic ht. Es w ar für m i c h tot al wi d er s prü c hlic h. Noc h v or ei n er Stun d e v ert eidigt e e r e s e n er gi s c h v or d er Am m e, di e e s al s Aus g e b urt Sata n s b e z ei c h n et e, w eil e r nic ht r o c h. Und d a s fän d e ich vi el un h ei mlic h er, al s d a s Schnupp ern ei n e s Kind e s. Inter e s s a nt w ar, d a s s Süskin d d a s Rie c h e n m it Leid e n s c h aft un d Gefühl e n v er b a n d. Das z ei gt e si c h dur c h Mada m e Gaillard, di e ü b er h a u pt ni c hts e m pf a n d, w eil si e al s kl ein e s Mädc h e n ihr e n Geru c h s sin n v erl or e n h att e. Sie e m pf a n d w e d er Fr eu d e, n o c h Trau er. Ich fra gt e m i c h i m m er wi e d er, wi e m a n s o le b e n k o n nt e. Die Per s o n Marquis d e la Tailla d e-espin a s s e w ar für m i c h d a s b e st e Beispi el zu s e h e n, wi e a b er gl äu bis c h g un d n aiv di e Mens c h e n d a m al s w ar e n. Er h att e di e v errü c kt e Fluid alth er ori e e nt wi ck elt, di e b e s a gt, d a s s di e Erd e ei n Verw e s u n g s g a s v er str ö m e, di e ei n e n Mens c h e n lan g s a m töt e, w e n n m a n in ihr le b e o d er zu vi el Ge m ü s e ä s s e, di e i m Bod e n w a c h s e n. Mich fa szini ert e n un d e r h eit ert e n s ei n e Begrün du n g e n gl ei c h er m a s s e n. Hätt e ich zu di e s er Zeit g el e bt, h ätt e ich ih m w a hr s c h einlic h g e gl au bt, d e n n o b w o hl e r di e Th e ori e d er Anzi e h u n g s kr aft d er Erd e un d d a s n atürlic h e Altern ei n e s Mens c h e n dur c h ein a n d er br a c ht e, er g a b e s irg e n d wi e Sinn. Natürlich w ürd e ih m h e ut e ni e m a n d m e hr gl a u b e n, d o c h d a s s si c h di e Zusc h a u er di e Fluid alth e ori e zu Herz e n n a h m e n, v er st a n d ich g e wi s s er m a s s e n. Mein e e r st e Fra g e zur Ge s c hi c ht e w ar, w aru m Gren o uill e a u s g er e c h n et Parfü m e u ier g e w or d e n w ar. Ich m ein e e r h ätt e ja a u c h Koch w er d e n k ö n n e n, s c hli e s slic h h at d a s a u c h et w a s m it d e m Geru c h s sin n zu tun un d Paris ist b e k a n nt für s ein e g ut e n Geric ht e. Parfü m ie ur hin g e g e n e m pfind e ich e h er al s Frau e n s a c h e. Das s Gren o uill e, ei n kl ein er h ä s slic h er Mädc h e n m ör d er s o b e g ei st ert v o n Blu m e n duft ist, gin g in m ein er Vorst ellun g nic ht a uf. Währ e n d d e m Les e n m e r kt e ich jed o c h, d a s s m a n zur Duftg e win nu n g vi el h a n d w erklic h e s Ge s c hi ck un d Kraft br a u c ht e. Das s p a n n e n d e a n Gren o uill e w ar, d a s s s ein e Welt nur a u s Gerü c h e n b e st a n d. Wenn je m a n d ü b er Gott s pr a c h, k o n nt e e r si c h ni c ht s d arunt er v or st ell e n, d e n n Gott r o c h nic ht. Und w a s k ein e n Geru c h h att e int er e s si ert e ihn ni c ht. Das fan d ich zi e mlich kr a s s, d a zu di e s er Zeit d er Glau b e n ei n e z e ntr al e Po sition ei n n a h m. Als e r zu Baldini k a m un d di e vi el e n v er s c hi e d e n e n Gerü c h e k e n n e n- un d zu b e n e n n e n lernt e, k o n nt e e r e n dlic h ei n bi s s c h e n Ordnun g in s ein Geru c h sr e s er v oir brin g e n. Er lernt e, w el c h e

3 Beitrag von: Mirjam Rusterholz Seite 3 von 7 Gerü c h e g ut w ar e n un d w el c h e ni c ht. Be ein dru ck e n d fan d ic h, d a s s e r g a n z e Parfü m s e in s ein e m Kopf zu s a m m e n mix e n k o n nt e. Er m u s st e ei n e un gl au blic h st ark e Vorst ellun g s kr aft h a b e n u m d a s Erg e b ni s v or a u s s e h e n zu k ö n n e n. Ein e s Ta g e s w ur d e e r s c h w er kr a n k, al s e r e rfuhr, d a s s m a n m it d e m Ala m bi c k ein e Stein e o d er Metall e d e stillier e n k o n nt e. Als ih m Baldini in s ein er Not v o n a n d er e n Meth o d e n e rz ä hlt e, wi e m a n di e Gerü c h e fe sth alt e n k o n nt e, w ur d e er a uf w u n d er s a m e Weis e wi e d er g e s u n d. Es w ar al s o b ih m di e Erk e n ntnis, d a s s m a n m it d e m Ala m bi c ni c ht all e Gerü c h e fe sth alt e n k o n nt e, di e Kraft zu le b e n g e n o m m e n h att e. Es w ar al s o b all di e Strap az e n un d Anstr e n g u n g e n s ein e s g a nz e n bi s h erig e n Leb e n s ü b er ih m zu s a m m e n br e c h e n w ür d e. Hier w ur d e m ir e r st ric htig b e w u s st, wi e vi el ih m di e Gerü c h e un d Parfü m s e b e d e ut et e n. Er h att e si c h zur Leb e n s a ufg a b e g e m a c ht, all e Gerü c h e k o n s er vi er e n zu k ö n n e n. Das w ar für ihn d er ei nzig e Grun d zu le b e n. Ich gl au b e, ei n s o gr o s s e s Tal e nt k a n n a u c h ei n e gr o s s e Bela stun g s ein. Die Mens c h e n s e h e n di e Per s o n s el b st ni c ht m e hr, nur ihr e Beg a b u n g. Das w ar a u c h im Parfü m s o. Alle Per s o n e n, Baldini, Marquis d e la Taillad e-espin a s s e un d Mada m e Arnulfi nutzt e n Gren o uill e `s Tal e nt a u s. Sie h alf e n ih m, d o c h d a s w ar all e s bl o s s a ufg e s etzt. In Wirklichk eit h att e n si e Ang st v or ih m un d gin g e n ih m s o g ut e s gin g a u s d e m Weg. Vor all e m b ei Baldini fiel e s m ir st ark a uf, d a s s e r Gren o uill e z w ar v o n si c h un d s ein e n Erle b ni s s e n e rz ä hlt e, d a s je d o c h nur tat, u m s ein Ge wi s s e n zu b eruhi g e n. Er v er s u c ht e ni e, ihn k e n n e n zu lern e n. Im Ge g e n s atz zu di e s e n Per s o n e n gin g e s Gren o uill e ni e u m Geld o d er Einflus s, ihn int er e s si ert e n all di e s e Mens c h e n g ar ni c ht. Ih m gin g e s nur u m d e n Geru c h. Auch al s e r s c hli e s slic h di e Mädc h e n e r m or d et e, e m pf a n d e r ni c ht s, m a c ht e si c h ü b er h a u pt k ein e Ged a n k e n, d a s s e r g er a d e ei n Leb e n a u s g el ö s c ht h att e. Sein e ei nzig e Ang st un d Fr eu d e g alt d e m Geru c h. Und d o c h w ollt e e r ei n ei nzig e s Mal in s ein e m Leb e n s ei n e m Tal e nt e ntfli e h e n, al s e r e n dlic h fr ei ü b er si c h e nt s c h ei d e n k o n nt e. Die s e n Abs c h nitt d er Ge s c hi c ht e fan d ich a m un a n g e n e h m st e n zu le s e n. Ich w art et e i m m e r d ar auf, d a s s e r b ald a nfä n gt zu m o r d e n, d o c h st attd e s s e n v erkr o c h e r si c h in ei n er Höhl e. In s ein e n Ta gträu m e n w ar e r d er Herr ei n er g a nz e n Welt, b e s a s s s ein ei g e n e s Haus, in d e m all e Gerü c h e, di e e r je m al s g er o c h e n h att e, a ufb e w a hrt w er d e n. Auch hi er b e ei n dru c kt e m i c h s ein Ged ä c htnis a ufs Neu e. Er w u s st e v o n all e n Gerü c h e n di e e r je g er o c h e n h att e d a s Datu m un d d er Ort. An di e s e m Ort in s ein er Vorst ellun g k o n nt e e r d a s e r st e Mal in s ein e m Leb e n e nt sp a n n e n un d g e ni e s s e n. Im richtig e n Leb e n e r s c hi e n e r m ir g e g e n ü b er v o n a n d er e n Mens c h e n i m m er tot al v erkr a m pft. In s ein er i m a gin är e n Welt b e sti m mt e e r all ein.

4 Beitrag von: Mirjam Rusterholz Seite 4 von 7 Die Tats a c h e, d a s s Gr en o uill e all e s u m si c h h eru m r o c h, d o c h s el b st k ein e n Geru c h b e s a s s, e m pf a n d ic h al s ei n e g e wi s s e Ironi e. Für ihn b e d e ut et e d er Geru c h all e s, d o c h e r k o n nt e a uf di e s e Weis e g ar ni c ht e xi sti er e n. Die s e Erk e n ntnis m a c ht e ih m s o gr o s s e Ang st, d a s s e r s ein e s c h ütz e n d e Höhl e v erli e s s un d si c h ei nig e Ta g e s p ät er ei n e n ei g e n e n Geru c h zu s a m m e n mi s c ht e. Die s e Reakti on find e ich nur v er st ä n dlic h, d o c h ich m u s st e i m m er d ar a n d e n k e n, w el c h e Aus wirkun g e n e s w o hl a uf ihn h a b e n m u s st e. Wenn e r s ein g a n z e s Leb e n k ein e n Geru c h b e s a s s un d d a n n pl ötzlich d o c h, w ür d e di e s er kün stlic h e Duft nic ht di e a n d er e n Düfte u m ihn h eru m ü b er d e c k e n? Für ihn ri e c ht ei n Mens c h ä u s s er st st ark un d d a si c h di e s er Duft dir ekt v or s ein er Nas e b efind et m ü s st e di e s er un erträ glic h für s ein. Das int er e s s a nt e w ar, d a s s di e Mens c h e n ihn g a n z a n d er s w a hrn a h m e n, je n a c h d e m w el c h e n Duft e r tru g. Mal w ar e r b ein a h e un si c ht b ar, m al wirkt e e r vi el b e ei n dru ck e n d er al s e r ei g e ntlic h w ar. Auch b ei d e n Mädc h e n, di e er s p ät er u m br a c ht e, s c hri e b Süskind i m m er wi e d er, d a s s si e ni c ht d a s Aus s e h e n s o b et ör e n d m a c ht e, s o n d er n ihr Duft. Das hi e s s e d a n n ja, d a s s un s er Unter b e w u s st s ein dur c h Düft e s e hr b e ei nflus st wird. Ich p er s ö nlic h e m pfin d e di e Nas e nic ht al s b e s o n d er s wi c htig e s Org a n (au s s er zu m Atm e n). Ums o m e hr e r st aunt e m i c h di e s e Th e s e. Im Buch dr e ht e n si c h di e Leut e s o g ar u m, w e n n e r r e c ht w eit e ntf ernt a n ihn e n v or b ei gin g. Ich fra gt e m i c h, o b si e wirklic h s o g ut ri e c h e n k o n nt e n o d er o b wir h e ut e ei nfa c h m e hr v o n Körp erpfl e g e v er st e h e n (b ei Letzt er e m letzt er e s bin ich m ir si c h er). Währ e n d d e s m Les e n s h att e ich i m m er wi e d er m it d e n Unters c hi e d e n zu m Fil m zu k ä m pf e n, d e n ich m ir v or d e m Buch a n g e s c h a ut h att e. Bes o n d er s b ei d er Sz e n e, al s e r d a s e r st e Mädc h e n u m br a c ht e, k a m ich kurz in s Sto ck e n. Im Fil m töt et e e r si e, al s e r ihr d e n Mund zuh alt e n w ollt e u m si e a m Schr ei e n zu hin d er n. Da b ei b e d e c kt e e r je d o c h a u c h ihr e Nas e un d al s di e Nac hts c h w är m er v orü b er g e g a n g e n w ar e n, w ar si e e r stickt. Im Buch e r s c hlu g e r si e m it v oll er Absic ht. Das Gut e w ar, d a s s ich jetzt di e Zusa m m e n h ä n g e s a h un d v er st a n d, w a s m ir b ei m Fil m ni c ht i m m e r g elun g e n w ar. Zum Beispi el di e Erklärun g e n wi e m a n Parfü m s e h er st ellt, fan d ich int er e s s a nt, w eil ich m ir ei n Bild d a v o n m a c h e n k o n nt e. Bei m Fil m s c h a u e n k o n nt e ich d a mit je d o c h ni c ht b e s o n d er s vi el a nfan g e n. Ob w o hl Gren o uill e ei n un h ei mlic h er Ch ar a kt er h at, s a h ich i m m er wi e d er ei n e Verz w eiflun g un d Wut in ih m, di e m i c h richtig e r s c hr e c kt e. Die s er Vergl ei c h v o n ih m m it ei n e m lau ern d e n Zeck h att e für m i c h z w ei Bed e utun g e n. Nicht nur, d a s s e r a uf je d e Gel e g e n h eit w art et e s ein Leb e n zu m Gut e n (für ihn) zu ä n d er n, s o n d er n e s w ar a u c h ei n Wart e n d ar auf, w a hr g e n o m m e n zu w e r d e n. Ich

5 Beitrag von: Mirjam Rusterholz Seite 5 von 7 gl au b e d a dur c h lä s st si c h a u c h s ein e Euph ori e e r klär e n, al s i m g el a n g di e Mens c h e n m it s ein e m Duft zu täu s c h e n. Er w ar st olz un d a u c h ei n kl ein e s bi s s c h e n glü c klic h, w eil e r d a s e r st e Mal v o n d e n Mens c h e n nic ht wi e Luft b e h a n d elt w ur d e un d si e ihn in g e wi s s er Weis e in ihr er Mitte a kz e pti ert h att e n. Ich gl a u b e di e s e s Gefühl d er Akz ept a nz br a c ht e ihn d a n n d a zu di e s e s Parfü m a u s d e n b e st e n Düft en d er Welt zu m a c h e n. Er tat e s a uf d er Suc h e n a c h Lie b e un d u m ei n e m Platz a uf di e s er Welt zu find e n un d nic ht i m m er wi e ei n giftig e s Ins e kt b e h a n d elt zu w er d e n. Gren o uill e ist ei n s e hr v er s c hl o s s e n er Mens c h, d o c h e b e n ei n Mens c h, d er d a s n atürlic h e Verlan g e n n a c h Lie b e b e sitzt. Auf d er a n d er e n Seit e w ar e n di e s er un gl au blic h e Has s un d di e Abs c h e u g e g e n ü b er d er Mens c h h eit. Ich gl au b e e r w ar s o s krup ell o s g e w or d e n, w eil e r ni e et w a s a n d er e s k e n n e n g el ernt h att e. Sch o n v o n kl ein a uf w ur d e e r g e mi e d e n, g e h a s st un d i m Stich g el a s s e n. Und d o c h w ar e s s ein Ss tr e b e n n a c h Lie b e, d a s ihn zu d e n Mord e n a n d e n Mädc h e n tri e b. Am Anfan g h att e ich i m m e r d a s Gefühl, d a s s e r ei n für m i c h un sic ht b ar e s Ziel v erfol gt e. Erst n a c h d er letzt e n Seit e v er st a n d ich d e n Satz e s w ar ei n w o hl er w o g e n er, fa st m ö c ht e m a n s a g e n ei n r eiflic h e r w o g e n er Schr ei g e w e s e n, m it d e m si c h d a s Neu g e b or e n e g e g e n di e Lie b e un d d e n n o c h für d a s Leb e n e nt s c hi e d e n h att e *. Er le bt e z w ar, d o c h m it s ein er Ga b e w ar e r s c h o n v o n Ge burt a n d a zu v er d a m mt, o h n e Lie b e a u szuk o m m e n. Doc h e r w ollt e s ein Schick s al ä n d er n - un d s c h eit ert e. *(Seit e 2 8) Die Sz e n e b ei s ein er Hinric htun g fan d ich s e hr b e ei n dru c k e n d. Alle Leut e s pi elt e n v errü c kt, v o m Jun g e n bi s zu m Bisc h of. Gren o uill e br a c ht e s o g ar Richis d a zu ihn zu lie b e n, o b w o hl e r s ein e un er s etz b ar e To c ht er e r m or d et h att e. Doc h d a w ur d e ih m klar, d a s s si e nic ht ihn, di e Per s o n Gren o uill e lie bt e n, s o n d er n d a s Parfü m. Ich gl au b e in di e s e m Mom e nt ist et w a s in Gr en o uill e z er br o c h e n, s ei n un g e h e ur er Leb e n s will e w ar wi e w e g g e bl a s e n un d e r e m pf a n d nur n o c h Abs c h e u für di e Mens c h e n u m ihn h eru m. Er g a b ei nfa c h a uf un d w ollt e nur n o c h st er b e n. Er gin g d orthin w o e r g e b or e n w or d e n w ar, a uf d e m Marktplatz n e b e n d e m Paris er Fri e d h of un d ü b er s c h ütt et e si c h m it d e m Parfü m, d a s m it ei n e m r oth a arig e n Mädc h e n in d er Rue d e s Marais b e g a n n un d m it d er r oth a arig e n Laur e in ei n er Her b er g e a m Meer b ei Nap oul e e n d et e. Der Kreis s c hl o s s si c h. Süskin d v er st a n d e s wirklic h Gren o uill e un si c ht b ar zu m a c h e n. Da e r ni e Aufs e h e n e r w e c k e n w ollt e, k a m e r nur m it s e hr w e ni g e n Leut e n in Berührun g. Und di e s e st ar b e n e nt w e d er a n m y st eri ö s e n Unfäll e n o d er v er br a c ht e n ihr r e stlic h e s Leb e n a b g e s c hi e d e n un d o h n e Kontakt zu ihr e n Mitm e n s c h e n. Als e r a b er b e g a n n zu m o r d e n, w ur d e e r s e hr b e k a n nt. Doc h all e, di e si c h a n

6 Beitrag von: Mirjam Rusterholz Seite 6 von 7 di e s e m Ta g b ei s ein er Hinric htun g b ef a n d e n, v erl or e n ni e wi e d er ei n Wort d arü b er, d a si e si c h s o s e hr für ihr Ben e h m e n s c h ä mt e n. Sie s c h o b e n di e Schuld je m a n d a n d er e m in di e Schu h e un d stric h e n di e Exist e nz ei n e s g e wi s s e n Jean-Baptist e Gren o uill e v oll e n d s a u s ihr e m Ge d ä c htnis. So s a h e s a u c h di e r e stlic h e Bev ölk erun g Fra nkr ei c h s al s a b g e h a kt a n un d gin g e n w eit er ihr e n alltä glic h e n Bes c h äftigun g e n n a c h. Ob w o hl di e Fa mili e n d er e r m or d et e n Mädc h e n b e sti m mt Has s g efü hl e g e g e n ü b er Gr en o uill e h a b e n m u s st e n, k o n nt e n si e ni c hts s a g e n. Den n a u c h si e h att e n si c h v o n ih m täu s c h e n la s s e n un d ihn v er g ött ert, d a s (?) h ätt e ihr Stolz nic ht zu g el a s s e n. Und a n s o n st e n h ätt e n di e ü brig e n Anw e s e n d e n b e sti m mt d afür g e s or gt, d a s s si e d e n Mund hi elt e n. So hint erli e s s Gren o uill e nic hts, nic ht m al ei n e n Hauc h ei n e s Geru c h e s in d er Höhl e i m Ge birg e w o er si e b e n Jahr e lan g h a u st e. Es w ar al s h ätt e er ni e e xi sti ert. Doc h et w a s h att e e r e rr ei c ht: e r h att e di e Mens c h e n d a zu g e br a c ht zu lie b e n. So g ar di e b e sitzl o s e n Mörd er un d Die b e a uf d er Stra s s e, di e ihn a m End e a ufa s s e n. Da h att e n si e d a s e r st e Mal et w a s a u s Lie b e g et a n. Kommentar Positiv: Sprache: Im Grossen und Ganzen sicherer Schreibstil; zwischendurch mit richtig guten Sätzen. Einzig bei der Wortbildung würde ich dir raten im Zweifelsfall nachzuschlagen (so lautet die Mz. von Parfüm 'Parfüms' und die Berufsbezeichnung dazu 'Parfümeur'). Informationsdichte: Du sprichst in deinem Text vieles an. Man merkt, dass du dich mit deiner Lektüre auseinandersetzt hast. Negativ: Struktur/Layout: Hier liegt, wie du selber schon erkannt hast, wohl das Hauptproblem. Im ersten Absatz formulierst du eine Fragestellung, die sicherlich berechtigt ist und eigentlich eine analytische ist. Diese streifst du im Folgenden immer wieder, hältst sie aber nicht durch. Nun ist dieses konsequent-analytische Vorgehen für die Textsorte 'Leselog' aber gar nicht unbedingt notwendig. Allerdings sollte dann anstelle davon ein anderes strukturelles Prinzip stehen. Deine Mischung von Beobachtungen am Text, Recherchen und dem Einbringen eigener Ansichten sollte irgendwie geordnet werden. Das kann, wie schon gesagt durch eine sichtbare Tagebuch-Form geschehen, oder aber auch durch graphische Hilfestellungen, wie wie sie besprochen haben (typographische Unterschiede der verschiedenen Ebenen des Texts).

7 Beitrag von: Mirjam Rusterholz Seite 7 von 7 Präzision: Die Gedanken, welche du formuliert hast, sind dir beim Lesen gekommen. Manchmal wäre es dabei noch wünschenswert, die genaue Textstelle zu erfahren... Allgemein: Punktezählung: Du hast mir einen sehr langen Text abgegeben. Ich habe dir 9 statt 10 Punkte dafür angerechnet, damit du noch Platz für anderes hast. Erzählzeit: Ich bin mir nicht sicher, ob das Präteritum die passende Zeitform für diese Textsorte ist. Allenfalls hätte auch der Präsens seine Berechtigung...