Materialien zur Psychologie (05005)

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1 Hermann Hobmair Materialien zur Psychologie (000) 1. Auflage Bestellnummer 00

2 Haben Sie Anregungen oder Kritikpunkte zu diesem Produkt? Dann senden Sie eine an Autor und Verlag freuen sich auf Ihre Rückmeldung. Bildungsverlag EINS GmbH Sieglarer Straße 2, 3842 Troisdorf Bestellnummer: 00 Copyright : Bildungsverlag EINS GmbH, Troisdorf Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Das Gleiche gilt für das Programm sowie das Begleitmaterial. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu 2a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne eine solche Einwilligung überspielt und in ein Netzwerk eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen und sonstigen Bildungseinrichtungen. Logos und Produktbezeichnungen sind eingetragene Warenzeichen der jeweiligen Hersteller. Adobe und Reader sind Marken oder registrierte Marken von Adobe Systems Incorporated in den USA und/oder anderen Ländern.

3 Inhaltsverzeichnis 3 Materialien zu Psychologie, 4. Auflage Inhaltsverzeichnis Zu Kapitel 1: Grundfragen und Grundprobleme der Psychologie Zu Kapitel 2: Methoden der Psychologie Zu Kapitel 3: Wahrnehmung und Verhalten Zu Kapitel 4: Psychische Funktionen und Fähigkeiten Zu Kapitel : Psychische Kräfte Zu Kapitel 6: Grundlagen der Entwicklungspsychologie Zu Kapitel 7: Entwicklung auf verschiedenen Altersstufen Zu Kapitel 8: Von der Geburt bis zum Alter: Aufgaben und Erziehung Zu Kapitel 9: Soziale Interaktion und Kommunikation Zu Kapitel : Soziale Einstellung und Einstellungsänderung Zu Kapitel 11: Psychologie der Persönlichkeit Zu Kapitel 12: Klinische Psychologie Zu Kapitel 13: Behandlung von psychischen Störungen Literaturverzeichnis

4 4 Kapitel 1 Materialien Kapitel 1 1. Ein Anwendungsbeispiel für grundlegende Aspekte des psychischen Geschehens (zu Kapitel 1.2.3) Personale Dispositionen Aktuelle Prozesse Situation Motive, Einstellungen usw., Fähigkeiten, Gewohnheiten usw. Wahrnehmung Erfassendes Denken Emotion Motivation Planendes Denken Verhalten (Beispiel: Hilfsleistung) Anreger Effekte Inhaltlich: sozial, informationell, materiell räumlich u. a. m. Lernen Reifen Entwicklungs - bedingungen Gene Umwelt Person selbst 1 2 Es ist sicher sinnvoll, erst mal zu beschreiben, um was für Verhaltensweisen es bei der Hilfeleistung geht. Am ergiebigsten ist es meist, sich konkrete Beispiele zu überlegen. Möglich wäre auch ein Definitionsversuch ( Von Hilfeleistung spreche ich, wenn jemand ). Hat man in dieser Weise des Sachverhalt Hilfeleistung präzisiert, so ginge es nun um die Erklärung des Verhaltens: Warum helfen Menschen und warum nicht? Zunächst die inneren Prozesse: Was könnte sich in einem Menschen abspielen, wenn er Hilfe leistet? Nehmen wir als Beispiel, dass jemand leblos am Straßenrand liegt. Wahrnehmen: Natürlich muss man auf die Situation überhaupt aufmerksam werden, sonst geschieht gar nichts; aber Sehen reicht nicht. Erfassendes Denken: Die Situation muss so interpretiert werden, dass hier eine Notlage vorliegen könnte (im Beispiel etwa: Der Mensch ist bewusstlos oder verletzt und nicht nur übermüdet ), und dass man selbst eingreifen müsste und nicht irgendwelche anderen Menschen. Emotion: Könnten nicht Mitleid, Erschrecken, Schuldgefühle eine Rolle spielen, ob man hilft oder nicht? Das erfassende Denken und die Gefühle leiten dann auch schon zur Motivation über: Was ist das Ziel der Hilfeleistung, welche Befriedigung sucht der Helfende? Vielleicht einzig, dass es dem anderen Menschen besser geht ( ); denkbar wäre aber auch die Erwartung von Belohnungen und Anerkennung oder die Vermeidung von Kritik bei unterlassener Hilfe. Man könnte somit ein breites Spektrum von Motivationen in Erwägung ziehen. Spielt auch planendes und problemlösendes Denken eine Rolle? Manchmal kann man wohl routinemäßig und instinktiv helfen, manchmal sind sorgfältiges Nachdenken und gute Lösungsideen vonnöten. Das Verhalten und die inneren Prozesse werden zum Teil durch die Situation bestimmt. Was heißt das hier? Von Bedeutung dürfte sein, um welchen Anlass es geht (Autopanne, Gewalt gegen Schwächere o. a.) und welcher Mensch Hilfe benötigt (gute Bekannte oder Fremde, Starke oder Schwache, Freunde oder Feinde). Auch die Anwesenheit anderer Personen könnte eine Rolle spielen: Ob andere

5 Kapitel Beispiele für Beobachtungsbögen einer systematischen Verhaltensbeobachtung (zu Kapitel 2.2.2) a) Beobachtung von aggressivem Verhalten eines Kindes im Kindergarten (im Heim, in der Schule etc.) Name des Kindes: Beobachtungszeitraum: Trampeln Schreien und Herumbrüllen Umsichschlagen Attackieren der eigenen Person Attackieren von anderen Personen Attackieren von Gegenständen usw. usw. usw. 1. Tag Vormittag 1. Tag Nachmittag 2. Tag Vormittag 2. Tag Nachmittag 3. Tag Vormittag 3. Tag Nachmittag 4. Tag Vormittag 4. Tag Nachmittag etc. etc.

6 Kapitel 3 17 Materialien Kapitel 3 1. Über die Begegnung zweier Kulturen (zu Kapitel 3.2.3) 1 2 Ein Indianer verließ die Reservation und besuchte einen weißen Freund in der Stadt. Es war das erste Mal, dass er eine Großstadt sah. Die Bilder, Farben und Geräusche waren neu für ihn, ebenso befremdet war er von der Luft, die er einatmete und von den Menschen, die an ihm vorüberhasteten. Der rote und der weiße Mann gingen die Straße entlang, als plötzlich der Indianer seinem Freund auf die Schulter tippte und sagte: Bleib einmal stehen. Hörst du auch, was ich höre? Der weiße Mann antwortete: Alles, was ich höre, ist das Hupen der Autos und das Rattern der Omnibusse. Und dann freilich auch die Stimmen und das Geräusch der Schritte vieler Menschen. Was hörst denn du? Ich höre eine Grille zirpen. Der weiße Mann horchte. Dann schüttelte er den Kopf: Du musst dich täuschen, Freund. Hier gibt es keine Grillen. Und selbst, wenn es hier irgendwo eine Grille gäbe, würde man doch ihr Zirpen bei dem Lärm nicht hören können. Der Indianer ging ein paar Schritte weiter. Vor einer Hauswand blieb er stehen. Wilder Wein rankte an der Mauer. Er schob die Blätter auseinander, und da sehr zum Erstaunen seines Freundes saß eine Grille, die laut zirpte. Jetzt, da der weiße Städter die Grille sehen konnte, nahm er auch das Geräusch wahr, das sie von sich gab. Als die beiden Männer weitergegangen waren, sagte der weiße nach einer Weile: Freilich hast du die Grille hören können. Dein Gehör ist eben besser geschult als meines. Indianer hören zudem einfach besser als Weiße. Der Indianer lächelte, schüttelte den Kopf und sagte: Du täuschst dich, mein Freund. Das Gehör eines Indianers ist nicht besser und nicht schlechter als das eines weißen Menschen. Pass auf Er griff in die Hosentasche, holte ein 0-Cent- Stück heraus und warf es auf das Pflaster. Die Münze klimperte auf dem Asphalt. Leute wurden auf das Geräusch aufmerksam und sahen sich um. Einer bückte sich, hob das Geldstück auf, steckte es ein und ging weiter. Siehst du, sagte der Indianer, das Geräusch der 0 Cents war nicht viel lauter als das der Grille, und doch hörten es viele der weißen Frauen und Männer und sie drehten sich um, während das Geräusch der Grille niemand hörte außer mir. Es stimmt nicht, dass das Gehör der Indianer besser ist als das der Weißen. Quelle unbekannt Das Experiment von Mustafar Sherif (zu Kapitel 3.2.3) Die Untersuchungen von Sherif zeigten, dass sich Wahrnehmungsurteile mehrerer Personen auf einen bestimmten Normwert zu bewegen, wenn sie sich gemeinsam in einer Situation befinden, in der kein objektives Bezugssystem vorhanden ist und sie ihre Urteile austauschen können. Die Urteile der Personen konvergieren, nachdem sie mehrere Male geurteilt haben, und es wird eine gemeinsame Reichweite der Urteile, innerhalb derer die Einzelurteile streuen, also eine bestimmte soziale Norm aufgebaut. Dieser Prozess vollzieht sich schneller, wenn die Personen vorher keine Gelegenheit hatten, eine individuelle Bezugsskala oder Norm für ihre Urteile zu bilden. Existiert schon vorher eine individuelle Bezugsskala, so geht der Konvergenzprozess langsamer vonstatten. In seinen experimentellen Untersuchungen benutzte Sherif das sogenannte autokinetische Phänomen, um Situationen herzustellen, die aufgrund der äußeren Bedingungen keine Möglichkeit zur Verankerung von Urteilen bieten: Wird in einem abgedunkelten Raum 1

7 Kapitel 3 Unmögliche Objekte: Spiel mit der Müller-Lyer-Täuschung : Die beiden dicken Balken sind in Wirklichkeit gleich lang

8 Kapitel 4 2 so fällt einem meist schnell auch die Zweite ein, weil die Anzahl der sich reimenden Wortpaare begrenzt ist. Rhythmen und Reime sind wie Gedankenstützen, an denen man sich entlangarbeiten kann. Diese Bedeutung von Rhythmen und Reimen wird in der Kindererziehung sehr häufig genutzt. Mütter bringen ihren Kindern oft intuitiv Verse bei, und das Gedächtnis der Kinder im Kindergarten wird bewusst, z. B. durch Fingerspiele (Reime) und Lieder gefördert. Beispiel für ein Fingerspiel: kleine Zappelmänner zappeln hin und her, kleinen Zappelmännern fällt das gar nicht schwer. kleine Zappelmänner zappeln auf und nieder, kleine Zappelmänner tun das immer wieder. Quelle: Hermann Hobmair (Hrsg.), 03 3, S. 149 ff. 2 1 Beispiel für Kinderreim: Hoppe, hoppe, Reiter, wenn er fällt, dann schreit er, Fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben, fällt er in den Sumpf, macht der Reiter plumps. 4. Mind-Map und hierarchischer Abrufplan (zu Kapitel 4.6.2) 1 Das Mind-Map Die Erstellung des Mind-Maps 1 erfolgt in folgenden Schritten: Das Thema wird als Stichwort in die Mitte eines ausreichend großen Blattes geschrieben und stellt sozusagen den Baumstamm dar. Von diesem Stamm gehen Äste ab, die die zum Thema gehörenden Hauptgedanken wiederum in Stichworten beinhalten. Von den Ästen abgehende Zweige und schließlich Zweiglein gliedert das Thema weiter auf und beinhaltet stichwortartig die Nebengedanken. Ein Mind-Map kann jederzeit ergänzt und verändert werden. Durch die Veränderung der Strichstärke können andere Schwerpunkte gesetzt und Zweige zu Ästen werden. Durch Farben kann Wichtiges besonders hervorgehoben, durch Pfeile können Zusammenhänge verdeutlicht werden. Symbole oder Bilder können eingebaut werden und erhöhen die Effektivität des Mind-Maps, weil sie die Aktivität der rechten Hemisphäre des Großhirns verstärken. Zwei Tipps für die Verwendung der Mind- Map-Technik: Wenn das Blatt beim Schreiben nicht gedreht wird, behält man einen besseren optischen Überblick. Und wenn man sich angewöhnt, immer an der gleichen Stelle mit der Beschriftung des Blattes (zum Beispiel rechts oben) zu beginnen und im Uhrzeigersinn zu beschriften, dann kann man später die Reihenfolge des eigenen Gedankenganges jederzeit nachvollziehen. Da die Technik des Mind-Maps spontane Einfälle und Kreativität zulässt, ist es besonders geeignet für die Vorbereitung eines Referates, als Spickzettel für einen freien Vortrag, für die Planung eines Festes oder einer Reise sowie für die persönliche Vorbereitung auf eine Prüfung (vgl. Margit Hertlein, 01, S. 70 ff.) mind-map (engl. mind: Gedanke, Gedächtnis, map: Landkarte) bedeutet wörtlich übersetzt Gedächtnislandkarte.

9 26 Kapitel 4 Ein Mind-Map zu den Abschnitten und im Lehrbuch Psychologie könnte folgendermaßen aussehen: Technik der assoziativen Verbindung Rhythmen und Reime Selbstmotivierung hierarchischer Abrufplan Organisation des Lernstoffes EFFEKTIVE LERNSTRATEGIEN Nutzung von Mnemotechniken Geschichten-Technik Schlüsselwort-Technik Loci-Technik Mind-Map Der hierarchische Abrufplan Um einen hierarchischen Abrufplan zu schaffen, muss der Lernstoff in einem ersten Schritt zu Begriffen bzw. Stichworten zusammengefasst werden. In einem zweiten Schritt werden die Begriffe hierarchisch in Oberbegriffe, Unterbegriffe, untere Unterbegriffe usw. gegliedert. Ein hierarchischer Abrufplan zu den Abschnitten und im Lehrbuch Psychologie könnte folgendermaßen aussehen: Effektive Lernstrategien Selbstmotivierung Nutzung von Mnemotechniken Organisation des Lernstoffes Loci- Schlüssel- Geschichten- hierarchischer Mind- Technik Technik Technik Abrufplan Map Technik der assoziativen Verbindungen Rhythmen und Reime 1 Die Technik des hierarchischen Abrufplans eignet sich vor allem, wenn ein umfangreicher Text erfasst oder umfassender Stoff gespeichert werden soll. Quelle: Hermann Hobmair (Hrsg.), 03 3, S. 11 ff.