Gemeinsame Rahmenplanung des Praxissemesters Mathematik zwischen Vertreterinnen und Vertretern von ZfsL und UDE
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- Claudia Dressler
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1 Gemeinsame Rahmenplanung des Praxissemesters Mathematik zwischen Vertreterinnen und Vertretern von ZfsL und UDE Diese Rahmenvereinbarung gilt in allen Teilen (Curriculum, Beispiele für Unterrichts- und Studienprojekte, Prüfungsformate) für alle Lehrämter gleich (Primarstufe, Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasium/ Gesamtschulen und Berufskolleg). 1. Curriculum Kompetenzen (vgl. Modulbeschreibung) Konkretisierte Lerninhalte der Vorbereitungs- und Begleitveranstaltung der UDE (vgl. fachbezogene Modulbeschreibung; Rahmenkonzeption 2010: Kompetenzen und Standards für den Lernort Universität) Notwendige Lerninhalte der fachbezogenen Einführungsveranstaltung sowie weiterer begleitender Veranstaltungen im ZfsL (vgl. Rahmenkonzeption 2010: Kompetenzen und Standards für den Lernort Schule) Reflexion und Wahrnehmung Die Studierenden reflektieren kriteriengeleitet schulische Lern und Lehrprozesse und identifizieren praxisbezogene Entwicklungsaufgaben Dazu gehören Aspekte der Erfahrungen der Studierenden als Unterrichtsbeobachtende und als selbst Lehrende, ihrer fachbezogenen Lernbiographien, ihres fachbezogenen Selbstkonzepts und ihres Lernbedarfs. Insbesondere sollten hier die Struktur und die Inhalte der Bildungsstandards und des Kerncurriculums berücksichtigt werden: Sie reflektieren ihre Rolle im Lehrprozess, sowohl als Vermittelnde von mathematischen Unterrichtsinhalten als auch als Organisierende von Lernprozessen. Sie entwickeln ihre Kritikfähigkeit weiter, indem sie berechtigte Kritik erkennen und angemessen verarbeiten. Sie werden sich ihrer Vorbildfunktion bewusst und nehmen diese in allen schulischen und unterrichtlichen Belangen wahr. Bezogen auf den Umgang mit Mathematik gehören dazu z. B. der fachlich korrekte Sprachgebrauch, angemessene und reflektierte Darstellungsweisen und altersgemäße Begründungen. Sie lernen, das schulische Geschehen auch aus der Sicht der Schülerinnen und Schüler wahrzunehmen. Sie entwickeln einen professionellen Blick auf die Schülerinnen und Schüler und erfahren dabei exemplarisch dass die unterschiedlichen sozialen und kulturellen Lebensbedingungen die individuelle Entwicklung von Schülerinnen
2 und Schülern beeinflussen, dass diese sozialen und kulturellen Lebensbedingungen erkundet, analysiert und berücksichtigt werden müssen, um so individuell fördern zu können, gezielte Beratung und Unterstützung im Sinne einer Normen- und Wertevermittlung durchführen zu können und die Entwicklung von selbstbestimmtem Urteilen und Handeln zu unterstützen. Planung von Lerneinheiten: Die Studierenden planen auf fachdidaktischer, fachwissenschaftlicher und bildungswissenschaftlicher Basis kleinere Studien-, Unterrichts- und/oder Forschungsprojekte (auch unter Berücksichtigung der Interessen der Praktikumsschulen), führen diese Projekte durch und reflektieren sie. Dazu gehören z.b.: Fachdidaktische theoriebasierte Grundlagen werden vertieft und praxisbezogen konkretisiert Mathematische Darstellungsarten, Grundvorstellungen, Phasierung/ Kernprozesse mathematischer Lern- und Lehrprozesse Grundlagen der Wahl unterstützender Methoden Grundlagen des Einsatzes von Arbeits- und Anschauungsmittel im Unterricht Grundlagen des Einsatzes digitaler Werkzeuge (z.b. DGS, TK, Funktionenplotter) und digitaler Lernumgebungen Grundlagen der Konstruktion und Variation von mathematischen Lernumgebungen Dazu gehören z.b.: Vermittlung von grundlegenden Aspekten der Unterrichtsplanung: Didaktische Reduktion; Ziel-/ Kompetenzorientierung; Sozialformen und Unterrichtsmethoden im Mathematikunterricht Vermittlung und Reflexion erster Erfahrungen in der Unterrichtsdurchführung, z.b. im Bezug auf Zeitmanagement, Umgang mit Störungen, Fragetechniken Beschreibung von Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler, von ersten Ansätzen zur Diagnose, um Möglichkeiten individueller Förderung in die Unterrichtsgestaltung einzubeziehen. Unterscheidung von Lern-, Übungs- und Prüfungsaufgaben; Prinzipien und Wege der Binnendifferenzierung Kenntnisse von Modellen der kognitionspsychologischen Grundlagen des Mathematiklernens (z.b. Denkstile)
3 Spezifika des mathematischen Lernens Die Studierenden können dabei wissenschaftliche Inhalte der Bildungswissenschaften und der Unterrichtsfächer auf Situationen und Prozesse schulischer Praxis beziehen. Analyse exemplarischer Lernprozesse Die Studierenden kennen Ziele und Phasen empirischer Forschung und wenden ausgewählte Methoden exemplarisch in den schul- und unterrichtsbezogenen Projekten an. Grundpositionen der jeweiligen Stoffdidaktik im exemplarischen Vergleich kennen und Schlüsse auf den zu planenden Unterricht ziehen, z.b. bezüglich der ggfschulartrelevanten Stoffinhalte an exemplarischen Beispielen Dabei Integration von für den jeweiligen Inhalt relevanten Grundvorstellungen, Darstellungen, bekannten typische Schülerfehler, verschiedene Zugangsweisen. Dazu gehören z.b. ausgewählte Methoden qualitativer oder quantitativer fachdidaktischer Forschung und deren fallbasierte Konkretisierung, z. B.: Entwicklung und Erprobung eines Beobachtungsbogens zu ausgewählten Aspekten der Unterrichtskommunikation, wie Interaktionsmuster, Impulse, Rückmeldungen, Reflexion von Lernsequenzen Umsetzung von mathematikdidaktischen Grundlagen und Modellen im Unterricht Begleitung Diagnose & Förderung Die Studierenden wenden Konzepte und Verfahren von Leistungsbeurteilung, pädagogischer Diagnostik und individueller Förderung an. systematische Analyse von Schülerdokumenten Erstellung von Feldnotizen Videoanalysen, einschließlich Erstellung von Transkripten theorie-basierte interpretative Analysen von mathematischen Interaktionen Dazu gehören z.b. fachspezifische Konzepte und Verfahren zur Diagnose vertiefen und konkretisieren mit der Unterscheidung zwischen handlungsleitender und verortender Diagnose: Leistungsfeststellung im Rahmen von Klassen- oder Kursarbeiten kennen lernen und kritisch reflektieren Konzeption verschiedener Modelle Dazu gehören z.b. Erste Erfahrungen mit fachspezifischen Konzepten und Verfahren zur Leistungsfeststellung sammeln und reflektieren, z.b. bei der Erstellung und Beurteilung von Klassenarbeiten und Klausuren erste Erfahrungen mit schulischen Maßnahmen der individuellen Förderung, wie
4 kompetenzorientierter Diagnose, z.b: z.b. Förderunterricht oder Mathematik-AGs sammeln. Diagnoseinterviews Aspekte standardisierter Testung, wie z.b. Tests zur Erhebung von Rechenschwäche Aspekte von zentralen Prüfungen und Lernstandserhebungen Konzepte diagnostischen Unterrichts ( assessment lessons ) Maßnahmen der individuellen Förderung (Organisation, Fördermaterial, Anschauungsmaterial) 2. Beispiele für Unterrichts- und Studienprojekte Für die zentralen Handlungsfelder in der späteren Berufspraxis ist es wichtig, dass sowohl Unterricht fundiert geplant werden kann als auch Lehr- und Lernprozesse unter einer bestimmten Fragestellung reflektiert und analysiert werden können. Diese beiden Handlungsfelder sollen im Praxissemester wiedergespiegelt werden durch die Ausarbeitung eines Unterrichts- oder eines Studienprojektes. Ein Unterrichtsprojekt fokussiert das Planen, Durchführen und Reflektieren von Unterricht; das Studien (oder Forschungs-)projekt folgt einer übergeordneten Fragestellung zur gezielten Untersuchung von Lehr-Lernprozessen. Ein Unterrichts- oder Studienprojekt wird als Ausarbeitung dokumentiert. Man kann Unterrichts- und Studienprojekt als Verbund realisiert werden. Im Folgenden finden sich erste Ideen für ein exemplarisches Unterrichts- und für ein Studienprojekt.
5 Beispiel: Unterrichtsprojekt Planung, Umsetzung und Reflexion einer mathematischen Lernumgebung im Hinblick auf die Berücksichtigung heterogener Lernvoraussetzungen Lernumgebungen im Mathematikunterricht repräsentieren zentrale mathematische Inhalte und Unterrichtsprinzipien. Sie haben zum Ziel, allen Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum Thema zu ermöglichen und sind dabei in unterschiedlicher mathematischer Tiefe bearbeitbar. Planen Sie eine Lernumgebung zu einem ausgewählten mathematischen Thema auf der Basis der Kernlehrpläne und Schulcurricula. Reflektieren Sie vorab, auf welchen unterschiedlichen Leistungsniveaus die Schülerinnen und Schüler die jeweiligen Problemstellungen bearbeiten könnten. Entscheiden Sie sich für geeignete Bearbeitungsweisen zur Dokumentation (z. B. Videoaufnahmen, Feldnotizen, Schülerdokumente, Lerntagebücher). Führen Sie den Unterricht durch und reflektieren Sie auf der Basis der erhobenen Daten, welche unterschiedlichen Leistungsniveaus sich bei den Schülerinnen und Schülern identifizieren lassen. Anlehnung an Lerninhalte an der UDE: Lehramt Grundschule: Modul Erkundungen von Mathematiklernen Lehramt Haupt-Realschule: Modul Aufbaumodul Mathematikdidaktik Lehramt Gy/Ge/Bk: Konstruktion von Lernumgebungen Anlehnung an Unterrichtspraxis bzw. Anbindungsmöglichkeit eines Unterrichtsvorhabens: Analyse (z. B. videobasiert) von Unterrichtsepisoden aus dem beobachteten und dem eigenen Unterricht Angestrebter Kompetenzerwerb: Die Studierenden können eine mathematische Lernumgebung für den Unterricht aufbereiten, durchführen und im Hinblick auf die unterschiedlichen Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler reflektieren. Erwartungen an die Unterstützung durch Schule und Seminar: Unterstützung/Begleitung bei der Organisation, Dokumentation, Reflexion und der rechtlichen Absicherung des Unterrichtsvorhabens Begleitung des Projekts durch Beobachtung und Rückmeldung
6 Beispiel: Studienprojekt Gesprächsführung im Mathematikunterricht Der tägliche Mathematikunterricht erscheint manchmal regelhaft, häufig auch komplex und ungeordnet. Dabei unterliegen die Gespräche zwischen Lehrenden und Lernenden sowie zwischen Lernenden eigenen, meist unbewussten Gesetzmäßigkeiten, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind, die aber durch die Akteure insbesondere die Lehrpersonen mitgesteuert werden. Wählen Sie einen Aspekt der Gesprächsführung (wie Interaktionsmuster, Frageverhalten, Impulsgebung oder Rückmeldungen). Analysieren Sie geeignete Sequenzen eigenen und/oder fremden Unterrichts im Hinblick auf Ihren gewählten Schwerpunkt und vergleichen Sie diese auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Anlehnung an Lerninhalte an der UDE: Veranstaltungen: LA Primarstufe Modul Erkundungen von Mathematiklernen LA HRGe und LA GymGe: Berufsfeldpraktikum Im Vorbereitungsseminar zu besprechen: Texte zur Interaktion im Mathematikunterricht, z. B. Bauersfeld, H. (1978): Kommunikationsmuster im Mathematikunterricht Eine Analyse am Beispiel der Handlungsverengung durch Antworterwartung. In: H. Bauersfeld et al. (Hg.), Fallstudien und Analysen zum Mathematikunterricht. Hannover: Schroedel, S Krummheuer, G., Fetzer, M. (2005): Der Alltag im Mathematikunterricht, Beobachten Verstehen Gestalten. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag Maier, H. & Voigt, J. (Hrsg., 1994): Verstehen und Verständigung. Arbeiten zur interpretativen Unterrichtsforschung. Köln: Aulis Barzel, B.; Büchter, A., Leuders, T. ( ) Mathematik Methodik. Berlin: Cornelsen Scriptor Anlehnung an Unterrichtspraxis bzw. Anbindungsmöglichkeit eines Unterrichtsvorhabens: Analyse (z. B. videobasiert) von Unterrichtsepisoden aus dem beobachteten und dem eigenen Unterricht
7 Angestrebter Kompetenzerwerb: Die Studierenden entwickeln eine Sensibilität für Besonderheiten der Gesprächsführung im Mathematikunterricht unter speziellen Fragestellungen. Erwartungen an die Unterstützung durch Schule und Seminar: Unterstützung/Begleitung bei der Organisation, Dokumentation, Reflexion und der rechtlichen Absicherung des Unterrichtsvorhabens Begleitung des Projekts durch Beobachtung und Rückmeldung Die Schwerpunkte können aus folgenden Bereichen kommen: Beobachtung und Reflexion fremden Unterrichts Planung und Reflexion eigenen Unterrichts Erforschung von fachbezogener Unterrichtsentwicklung Fallarbeit zu Diagnose und Förderung Erforschung berufsbiografischer Entwicklungsprozesse Außerschulische Förderung Mögliche Konkretisierungen als Themen für Projekte: Hausaufgaben Binnendifferenzierung zur individuellen Förderung Verwendung von Sprache im Mathematikunterricht (Fach-, Bildungs-, Alltagssprache) Methoden im MU effiziente Ergebnissicherung Handlungsorientierung im Mathematikunterricht Anregende Arbeitsaufträge kognitive Aktivierung Einsatz digitaler Medien...
8 3. Mögliche Prüfungsformen: Zur Verfügung stehen verschiedene Prüfungsformen, die der Prüfende unter Berücksichtigung der Vorgaben des jeweiligen Modulhandbuchs 1 auswählt: 1. Präsentation der Ergebnisse des Studienprojekts mit anschließenden Rückfragen und Diskussion. 2. Mündliche Prüfung auf der Basis des Portfolios und der Ausarbeitung des Studienprojekts. Dauer: Minuten. 1 Im Lehramt Gymnasium/Gesamtschule/ Berufskolleg besteht aktuell nur die Möglichkeit einer mündlichen Prüfung.
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