Verhaltenssüchte gesellschaftliche und individuell-psychosoziale Folgekosten Kai W. Müller & Klaus Wölfling

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Miriam Graf
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1 Verhaltenssüchte gesellschaftliche und individuell-psychosoziale Folgekosten Kai W. Müller & Klaus Wölfling

2 s Shopping Online-Spiele Online-Recherche Chats Online-Gambling Online-Sex Online-Communities

3 Shopping Kaufsucht Compulsive Buying Zwanghaftes Kaufen ist ein chronisches, sich wiederholendes Einkaufen, welches sich zu der vorwiegenden Reaktion auf negative Ereignisse oder Gefühle entwickelt (O Guinn & Faber, 1998)

4 Kaufsucht Epidemiologie 5,8 % der US-amerikanischen Bevölkerung leiden unter Kaufsucht (Koran et al., 2006) - Es kommt zu einer fehlangepassten starken gedanklichen Beschäftigung mit dem Kaufen oder zu fehlangepassten Kaufimpulsen oder -verhaltensweisen, die entweder als unwiderstehlich, aufdrängend, intrusiv und sinnlos erlebt werden oder bei denen es zur Überschreitung finanzieller Möglichkeiten kommt, Güter erworben werden, die nicht benötigt werden oder die Kontrolle über die Dauer der Aktivitäten verloren geht. - Die Gedanken und/oder Verhaltensweisen verursachen Leidensdruck, schränken die Leistungsfähigkeit ein oder führen zu finanziellen Problemen. - Die Symptome dürfen nicht ausschließlich während einer manischen oder hypomanischen Episode auftreten. (vgl. Müller & de Zwaan, 2010)

Kaufsucht Compulsive Buying Der Kaufakt und nicht die erworbene Ware steht im Vordergrund (Steiger & Müller, 2010) Betroffene haben einen unkontrollierbaren Drang einzukaufen (Yuchisun & Johnson,

5 Kaufsucht Compulsive Buying Der Kaufakt und nicht die erworbene Ware steht im Vordergrund (Steiger & Müller, 2010) Betroffene haben einen unkontrollierbaren Drang einzukaufen (Yuchisun & Johnson, 2004) Selbst bei negativen Konsequenzen (häufig Schulden) wird das Verhalten fortgeführt Ähnlich wie bei anderen Suchterkrankungen wird das Verhalten eingesetzt, um negative Gefühle wie z.b. Einsamkeit zu verdrängen (Krueger, 1988; Müller, 2007; Steiger & Müller, 2010). Nach einem Einkauf fühlen sich die Betroffenen kurzfristig besser

Kaufsucht Ursachen Als Ursachen werden häufig - eine unerfüllte Sehnsucht nach Liebe, Anerkennung, Zuneigung - emotionale Vernachlässigung, Ablehnung, Gleichgültigkeit seitens der

6 Kaufsucht Ursachen Als Ursachen werden häufig - eine unerfüllte Sehnsucht nach Liebe, Anerkennung, Zuneigung - emotionale Vernachlässigung, Ablehnung, Gleichgültigkeit seitens der Eltern in der Kindheit - Sowie die zur Inkompetenz und Belohnung mit materiellen Gütern genannt (Neuner & Reisch, 2002) Komorbide Störungen: häufig Depressionen oder Angststörungen

7 Kaufsucht Folgen Finanzielle Konsequenzen Verschuldung Psychologische Konsequenzen Angststörungen Depressionen Niedriges Selbstbewusstsein (Kaufverhalten, um sozialen Status zu erreichen) (O Guinn & Faber, 1992) Beziehungsproblematik innerhalb Familie und Freundeskreis wegen des Kaufverhaltens (Yuchisun & Johnson, 2004) Wirtschaftliche Folgen Ansammeln unnötiger Konsumgüter und der damit einhergehenden Umweltbelastung (Roberts, 1998)

8 Übersicht 17 regionale Fachstellen Glücksspielsuchtprävention und Beratung Spielsüchtiger Rheinland-Pfalz Betzdorf Westerburg Koblenz Bad Ems Bitburg / Prüm / Daun Wittlich / Cochem Trier Simmern Idar-Oberstein Mainz Worms Oppenheim Kaiserslautern / Kusel Zweibrücken / Pirmasens Ludwigshafen Speyer Germersheim

9 Regionale Fachstellen Rheinland-Pfalz Daten Glücksspieler; männlich: 80.6% / weiblich: 19.4% Onset bei ca. 18% im Alter unterhalb der Volljährigkeit (Mw. 15 J.) Online Gambling bei 8.2% Schuldenspektrum: (Mw ) 52.2% < % > < % > < % >

10 Pathologisches Glücksspiel: Anamnestische Daten 10

11 11 Fehlend 2010: ca. 26,5%

12 Pathologisches Glücksspiel: Anamnestische Daten N =

13 Pathologisches Glücksspiel: Psychosoziale Daten 13

14 14 Pathologisches Glücksspiel: Psychosoziale Daten

15 I N T E R N E T S U C H T MMORPG (Massive Multiplayer Online Role Play Game) counterstrike everquest warhammer WoW Guild Wars WC III

psychische Wirkungen von MMORPG s Anonymität Identität intermittierender Verstärkungsplan sozialer Status für jedermann erreichbar (Selbstwert) Gruppendynamische Prozesse im Spiel idealisiertes (oder

16 psychische Wirkungen von MMORPG s Anonymität Identität intermittierender Verstärkungsplan sozialer Status für jedermann erreichbar (Selbstwert) Gruppendynamische Prozesse im Spiel idealisiertes (oder kompensierendes) Persönlichkeitsempfinden Verdichtung bzw. Ausweitung von Zeiterleben Möglichkeit unzählige nicht-reale Beziehungen einzugehen modulierte Sinneswahrnehmung (Tunnelblick) keine räumlichen und zeitlichen Grenzen

17 KRIMINOLOGISCHES FORSCHUNGSINSTITUT NIEDERSACHSEN E.V. (KfN) Computerspielabhängigkeit im Kindes- und Jugendalter Empirische Befunde zu Ursachen, Diagnostik und Komorbiditäten unter besonderer Berücksichtigung spielimmanenter Abhängigkeitsmerkmale Befragte: Schüler der 9. Klasse Repräsentative Stichprobe in 61 Erhebungsgebiete in der BRD Durchschnittsalter der Befragungsteilnehmer: 15,3 Jahre 51,3 % männlichen Geschlechts Erhebungsinstrumente: standardisierter Fragebogen zur Computerspielabhängigkeit angelehnt an ICD-10

18 Ergebnisse : 15.8% ; 4.3% exzessives Spielverhalten mit mehr als 4.5 Std. täglicher Computerspielnutzung 3% ; 0.3% Computerspielabhängig - Kriterien der dazu verwendeten und neu entwickelten Computerspielabhängigkeitsskala angelehnt an Klassifikationssystem (ICD-10) 4.7% ; 0.5% werden als gefährdet eingestuft Jugendliche, gelten als gefährdet ( ; ) Jugendliche, Kernkennzeichen einer Computerspielabhängigkeit ( ; 1300 )

19 Übersicht 17 regionale Fachstellen Glücksspielsuchtprävention und Beratung Spielsüchtiger Rheinland-Pfalz Betzdorf Westerburg Koblenz Bad Ems Bitburg / Prüm / Daun Wittlich / Cochem Trier Simmern Idar-Oberstein Mainz Worms Oppenheim Kaiserslautern / Kusel Zweibrücken / Pirmasens Ludwigshafen Speyer Germersheim

20 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Onlineverhalten 20

21 Pathologisches Onlineverhalten: Soziodemographische Daten Kompetenzzentrum Verhaltenssucht 21

22 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Pathologisches Onlineverhalten: Soziodemographische Daten Mw.: 22.3 J. min.: 12 J. max.: 59 J. Mw.: 24.4 J. min.: 11 J. 22 max.: 65 J.

23 Pathologisches Onlineverhalten: Soziodemographische Daten Kompetenzzentrum Verhaltenssucht 23

24 Pathologisches Onlineverhalten: Soziodemographische Daten Kompetenzzentrum Verhaltenssucht 24

25 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Pathologisches Onlineverhalten: Anamnestische Daten Mw.: 21.9 J. min.: 6 J. max.: 50 J. Mw.: J. min.: 5 J. 25 max.: 52 J.

26 Pathologisches Onlineverhalten: Computernutzung 2010 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht 26

27 Pathologisches Onlineverhalten: Psychosoziale Daten Kompetenzzentrum Verhaltenssucht 27

29 60% 50% 40% Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Altersverteilung unauffälliger, missbräuchlicher und abhängiger Computerspieler unauffällig missbräuchlich abhängig 30% 20% 10% 0% bis 15 Jahre 16 bis 18 Jahre 19 bis 22 Jahre 23 bis 26 Jahre 27 bis 30 Jahre älter als 30 Jahre

30 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Anmerkungen: M = Mittelwert; SD = Standardabweichung; Signifikanter Gruppenunterschied: F(3) = 19.29, p <.001 (Prozentualer) Anteil an allen Ratsuchende n Spielstunden am Wochenende Spielstunden an einem Wochentag N % M SD M SD unauffällige Nutzer % gefährdete Nutzer 28 missbräuchliche Nutzer % 38.9 % abhängige Nutzer

31 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht Merkmale pathologischer Spieler (N = 91) Rang Item Skala M SD % 1. Dem Gefühl, dass es Ihnen schwer fällt, etwas anzufangen Z Selbstvorwürfe über bestimmte Dinge D Gefühl leicht reizbar und verärgerbar zu sein A Einschlafschwierigkeiten Zus Konzentrationsschwierigkeiten Z Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit angesichts der Zukunft D Immer wieder auftauchende, unangenehme Gedanken, Worte oder Idee, die Ihnen nicht wieder aus dem Kopf gehen Z Einsamkeitsgefühle D Beunruhigung wegen Achtlosigkeit und Nachlässigkeit Z Schwierigkeiten, sich zu entscheiden Z

32 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht

33 Kompetenzzentrum Verhaltenssucht 33

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