Allgemeine Struktur eines Digitalrechners
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- Bella Weiß
- vor 7 Jahren
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1 2. Allgemeine Struktur eines Digitalrechner In diesem Skript soll im wesentlichen die maschinennahe Programmierung von Digitalrechnern behandelt werden. Deshalb wird auf die hardwaremäßige Realisierung des Digitalrechners nur soweit eingegangen, wie dies zum Verständnis seiner Funktionsweise unbedingt notwendig ist. Es wird fast immer ausreichen, die Struktur eines Digitalrechners durch die Darstellung und Beschreibung von Funktionsblöcken zu erklären. Die Strukturierung und Modularisierung komplexer technischer Systeme ist ein heute allgemein angewendetes Verfahren und bietet u.a. den Vorteil eines übersichtlichen und funktionsorientierten Aufbaus. Bereits früher entwickelte oder als komplexe integrierte Schaltungen vorliegende Teilsysteme sind so leicht in neu konzipierten, modularen Systemen einsetzbar. Jedes informationsverarbeitende System läßt sich auf die vier Grundfunktionen Eingabe ung Verarbeitung Ausgabe zurückführen. Abb. 2.1 zeigt die Blockstruktur eines Digitalrechners, die diese vier Grundfunktionen enthält. Für ein reibungsloses Zusammenwirken der Blöcke sorgt das zusätzlich notwendige Steuerwerk. Eingabe Verarbeiten u. n Ausgabe Eingabe Ausgabe Rechenwerk Steuerwerk (programmgesteuert) (programmgesteuert) arithmetische und logische Funktionen steuert alle Funktionsblöcke enthält Programme und Daten Daten- und Adressleitungen Ein-/Ausgabe Steuerleitungen Abb. 2.1 Blockstruktur Digitalrechner An die Eingabeeinheit ist die Eingabeperipherie, wie z.b. die Tastatur eines Terminals oder ein entsprechend ausgelegter Temperatursensor angeschlossen. Die von der Eingabeperipherie gelieferten Werte werden programmgesteuert über das Rechenwerk in den geladen. Das Steuerwerk sorgt bei der Ausführung eines Eingabebefehls (den es aus dem Programmspeicher erhält) für die Durchschaltung der eingelesenen Werte an das Rechenwerk und u.u. an den. 2-1
2 Der enthält zum einen das auszuführende Programm, in dem in geordneter Reihenfolge angegeben ist, wie die vorliegende Aufgabe gelöst werden soll. Zum anderen können im Daten (Eingabedaten, Zwischenergebnisse, Ausgabedaten) gespeichert sein. Die im Programmspeicher abgelegten Befehle werden nacheinander vom Steuerwerk gelesen, interpretiert und so in Hardwaresignale umgesetzt, daß die Wirkung des vorliegenden Befehls eintritt. Das Rechenwerk ermöglicht mindestens die Addition und Subtraktion von Integerzahlen, oft ist auch die Multiplikation und Division implementiert. Zusätzlich sind logische Verknüpfungen wie UND, ODER, Exklusiv- ODER und Inversion möglich. Über die Ausgabeeinheit werden die vom ausgeführten Programm erzeugten Daten an die Ausgabeperipherie wie z.b. an den Bildschirm eines Terminals oder an die Stellglieder einer Regelstrecke ausgegeben Arbeitsweise eines einfachen Digitalrechners Im folgenden soll die Arbeitsweise der einzelnen Funktionsblöcke noch etwas genauer beschrieben werden. Der Übersichtlichkeit halber werden die Ein- und Ausgabeblöcke vorerst nicht weiter betrachtet, da ihre Funktionsweise für das grundsätzliche Verständnis von untergeordneter Bedeutung ist. Der Rechner aus Abb reduziert sich damit auf die drei Funktionsblöcke Steuerwerk, Rechenwerk und, die in Abb etwas detaillierter dargestellt sind. Die Verbindung dieser Blöcke erfolgt über Busse (Leitungsbündel), und zwar über den Daten-, Adress- und Steuerbus. Über die Busse erfolgt der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Funktionsblöcken. Wesentliches Merkmal eines Busses ist, daß an ihn mehrere Funktionsblöcke parallel angeschlossen sind. Solange an einem Bus nur ein Funktionsblock Sendeeigenschaften besitzt und alle anderen nur Empfangseigenschaften, werden sich beim Betrieb des Busses keine Probleme ergeben. Sobald aber mehrere Funktionsblöcke mit Sendeeigenschaften ausgestattet sind, kann es zu Buskonflikten kommen, wenn mehrere Sender gleichzeitig versuchen, auf dem Bus zu senden. Buskonflikte können sicher verhindert werden, wenn die Bussteuerung zentral vom Steuerwerk erfolgt. Ein Bus mit mehreren möglichen Sendern ist der Datenbus. Auf diesen Bus können alle drei Funktionsblöcke sendend zugreifen, dieser Bus wird auch als bi-direktionaler Bus bezeichnet. Dagegen ist der Adressbus ein unidirektionaler Bus. Nur das Steuerwerk erzeugt und sendet über ihn Adressen, die vor allem vom ausgewertet werden. Steuerbus Rechenwerk Steuerwerk Arbeitsregister ALU Mikroprogrammspeicher Rn ACCU +1 BZ AR IR FFFF Adressbus Datenbus Abb Aufbau eines einfachen Digitalrechners 2-2
3 Das Steuerwerk ist eines der wesentlichen Bestandteile eines Rechners. Es koordiniert die zeitlichen Abläufe im Gesamtsystem, indem es für jeden auszuführenden Befehl eine Folge von Steuersignalen in der richtigen zeitlichen Abfolge für eine vorgegebene Zeitdauer für die einzelnen Funktionsmodule generiert. Die Abarbeitung eines Maschinenbefehls wird vom Steuerwerk in folgenden Schritten durchgeführt: Befehl holen nächsten Befehl adressieren Befehl decodieren falls erforderlich, Operanden holen Befehl ausführen Der Befehl wird geholt, indem der Inhalt des Befehlszählers BZ in das Adressregister AR kopiert und von dort aus auf den Adressbus gelegt wird. Über den Datenbus wird der adressierte Befehl in das Instruktionsregister IR gelesen und dort decodiert. Parallel zum Lesen des s wird der Befehlszähler um 1 erhöht und zeigt damit auf den nächsten auszuführenden Befehl oder auf den Operanden des gerade geholten Befehls. Nachdem der Befehl decodiert ist, wird er entweder direkt ausgeführt oder es wird der für den auszuführenden Befehl noch zusätzlich benötigte Operand geholt und dann der Befehl ausgeführt. Man erkennt, daß das Steuerwerk eine erhebliche Anzahl von Teilschritten abarbeiten muß, bevor der auszuführende Befehl bekannt ist. Diese Phase wird als Befehlshol- oder Fetch-Phase bezeichnet, während man bei der Ausführung auch von der Executephase spricht. Die ersten drei Schritte der Fetch-Phase sind für jeden auszuführenden Befehl identisch und müssen bei jedem Befehl neu durchlaufen werden. Steuerwerke werden in modernen Mikroprozessoren als mikroprogrammierte Steuerwerke realisiert. Dabei wird das Mikroprogramm in Form eines Festwertspeichers (ROM) schon bei der Herstellung des Mikroprozessors auf dem Chip integriert und ist während des Betriebes nicht mehr veränderbar. Moderne Prozeßrechner haben teilweise aber auch beschreibbare Mikroprogrammspeicher (z.b. VAX 11/780). Hier kann der Anwender dann eigene Maschinenbefehle generieren und benutzen. Mikroprogrammierung und Programmierung von Mikroprozessoren sind also grundverschiedene Dinge. Der Programmierer eines Mikroprozessors wird sich nie mit der Mikroprogrammierung beschäftigen müssen, da das Mikroprogramm in seinem Mikroprozessor nicht veränderlich ist. Die grundlegende Struktur eines mikroprogrammierten Steuerwerkes zeigt Abb Seine wesentlichen Elemente sind der Mikroprogrammspeicher, das Mikrobefehlsregister und der Sequenzer. Für jede Steuerleitung im Gesamtsystem ist im Prinzip ein Bit im Mikroprogrammspeicher vorhanden. Deshalb ist die Wortbreite üblicher Mikroprogrammspeicher wesentlich höher als die gängiger Mikroprozessoren. Wortbreiten von 64 Bit und größer sind durchaus üblich. Ein kleiner Teil des Mikroprogrammwortes wird zur Erzeugung der Folgeadresse verwendet. Normalerweise legt der Sequenzer nach jedem Mikroprogrammschritt eine gegenüber der vorhergehenden Adresse um 1 erhöhte Folgeadresse an den Mikroprogrammspeicher. Damit auch Programmsprünge und Reaktionen auf externe Bedingungen wie z.b. Inhalt des Accus ist Null, möglich werden, muß dem Sequenzer für einen solchen Fall eine Verzweigungsadresse angeboten werden. Diese Verzweigungsadresse ist bei den eine Verzweigung zulassenden Mikroprogrammschritten im Mikroprogrammwort enthalten. Jeder im Arbeitsspeicher abgelegte Maschinenbefehl wird durch ein mehrere Mikroprogrammschritte langes Mikroprogramm realisiert. Der im Instruktionsregister gespeicherte auszuführende Befehl wird vom Sequenzer als Zeiger auf die Startadresse des Mikroprogramms aufgefaßt. Oft wird die eigentliche Startadresse über eine Tabelle ermittelt. Auch die Befehlsholphase ist als Mikroprogramm, oft als Mikrounterprogramm, realisiert. Das Mikroprogrammsteuerwerk ist also selbst wieder ein komplexer Automat, dessen Verhalten aber in der Regel vom Programmierer nicht mehr beeinflußbar ist. Mikroprogrammierte Steuerwerke lassen sich immer dann vorteilhaft einsetzen, wenn der Arbeitsspeicher verhältnismäßig große Zugriffszeiten aufweist und wenn in dieser Zeit genügend viele Mikroprogrammschritte ausgeführt werden können. Die Prozessoren der 80X86- und 680X0-Familie haben mikroprogrammierbare Steuerwerke. Sie zeichnen sich durch einen sehr umfangreichen Befehlssatz aus und werden deshalb zur Familie der CISC-Rechner (CISC - Complex Instruction Set Computer) gezählt. 2-3
4 Folgeadresse Steuerleitungen Steuerleitungen ACCU Steuerleitungen ALU Steuerleitungen f. Steuerwerk Mikrobefehlsregister Sequencer Adresse Steuerleitungen, für jede Leitung ein Bit im Mikroprogr.- speicher Mikroprogramm- Extterne Bed.- eingänge Instruktionsregister Datenbus Abb Blockschaltbild mikroprogrammierbares Steuerwerk Seit die Zugriffszeiten der Arbeitsspeicher deutlich unter 100 ns liegen, bietet die Ablaufsteuerung mit fest verdrahteten logischen Schaltungen in Verbindung mit der RISC-Architektur (RISC - Reduced Instruction Set Computer) bei gleicher Chip-Technologie die Möglichkeit erheblicher Leistungssteigerungen. Diese klassische und zugleich ältere Ablaufsteuerung entschlüsselt den Maschinenbefehl und erzeugt die entsprechenden Steuersignale durch fest verdrahtete Schaltwerke. Abb zeigt das Prinzip eines fest verdrahteten Steuerwerkes. Instr.-Reg. IR Zähler Takt Befehlsdecod. Zeitdecod. & & & Abb Festverdrahtetes Steuerwerk Steuerleitungen 2-4
5 Über die Zeitkodierung werden die einzelnen Steuerleitungen in den richtigen Zeitintervallen aktiviert. Die festverdrahteten Ablaufsteuerungen führen i.a. zu komplexen und schwer überschaubaren und änderbaren Hardwarestrukturen. Da aber bei RISC-Rechnern nur relativ wenige Grundbefehle implementiert sind, ergibt sich eine wesentlich kleinere Chipfläche für die Realisierung des Steuerwerkes und damit zusätzliche Chipfläche für die Implementierung weiterer Hardware oder weiterer Register. Hauptaufgabe des Rechenwerkes ist die Ausführung von arithmetischen und logischen Operationen. In Abb ist die Grundstruktur eines Rechenwerkes dargestellt. Es besteht aus drei wesentlichen Komponenten Arbeitsregister (z.b. Accumulator) Verknüpfungslogik (ALU) Statusregister Im einfachsten Fall hat das Rechenwerk nur ein Rechenregister, den Accumulator. Er hält den Operanden eines Befehls und nimmt nach Ausführung des Befehls das Ergebnis auf. Neuere Maschinen besitzen eine Vielzahl von Registern, die wiederum mehrfach in Registerbänken vorhanden sein können. Die Möglichkeit des Umschaltens von Registerbänken äußert sich z.b. in kurzen Reaktionszeiten auf externe Programmunterbrechungen (Interrupts), da dann die Registerinhalte des unterbrochenen Programms nicht gerettet werden müssen. zum Arbeitsregister Verknüpfungslogik ALU Statusregister vom Abb Grundstruktur eines Rechenwerkes vom Steuerwerk zum Steuerwerk In der ALU (Arithmetic Logic Unit) findet die Verknüpfung der in den Arbeitsregistern gespeicherten Operanden statt. Folgende Operationen werden von der ALU ausgeführt: Arithmetische Verknüpfungen (Addition, Subtraktion) Logische Operationen (UND, ODER, NICHT) Schiebeoperationen (Rechts/Links-Schieben) Register-Manipulationen (Increment, Decrement) Transferoperationen (Laden, n) Welche Operationen gerade durchgeführt werden sollen, wird durch die Steuersignale, die vom Steuerwerk in Abhängigkeit des gerade auszuführenden Maschinenbefehls erzeugt werden, festgelegt. Im Statusregister wird der Zustand der ALU nach der Ausführung des Befehls angezeigt. Wichtige Bedingungen, die im weiteren Programmverlauf ausgewertet werden können, sind Zero : Das von der ALU ermittelte Ergebnis ist Null Carry: Das Ergebnis ist nicht mehr im Ergebnis-register darstellbar. Es ist zu groß. 2-5
6 Sign: Gibt das Vorzeichen des Ergebnisses an Overflow: Überlauf bei vorzeichenbehafteten Zahlen Hilfscarry: Überlauf bei BCD-Rechnung innerhalb eines Bytes. Jeder dieser Bedingungen entspricht ein Bit (Flag) im Statusregister (Flagregister). Andere Befehle können sich auf diese Flags beziehen, wie z.b. der Befehl JNZ (Jump if not Zero). Ein Programmsprung erfolgt nur dann, wenn das Ergebnis der vorhergehenden ALU-Operation ungleich Null war. War sie gleich Null, wird der auf den JNZ- Befehl folgende Befehl ausgeführt. Bei Mikroprozessoren werden meistens das Steuerwerk und die ALU auf einem Chip zusammengefaßt und dann als Zentraleinheit oder CPU (Central Processing Unit) bezeichnet. Die Zusammenfassung in einem IC hat u.a. den Vorteil, daß die Verarbeitungsgeschwindigkeit gesteigert werden kann, da die Status- und Steuersignale der beiden Funktionsblöcke Steuerwerk und ALU direkt miteinander verbunden werden können. Würde die Verbindung über Anschlüsse des Gehäuses vorgenommen, müßten Zwischenverstärker (Buffer) benutzt werden, die wiederum mit eigenen Verzögerungszeiten behaftet sind. Der Arbeitsspeicher enthält Befehle, Daten und Adressen. Die Zugriffszeit auf den beeinflußt in starkem Umfang die Leistungsfähigkeit eines Rechnersystems. Je kürzer die Zugriffszeiten sind, desto mehr Befehle können pro Zeiteinheit geholt und bei genügend schneller Zentraleinheit verarbeitet werden. Da Halbleiterspeicher heute schon sehr kurze Zugriffszeiten haben, werden Arbeitsspeicher fast ausschließlich als Halbleiterspeicher realisiert. Adressbus SA Datenbus DR Steuersignale Statussignale Abb Blockschaltbild Arbeitsspeicher SA - adressregister DR - Datenkommunikationsregister In Abb ist das Blockschaltbild eines Arbeitsspeichers dargestellt. Der Arbeitsspeicher enthält das adressregister SA, das über den Adressbus mit der CPU verbunden ist. Außerdem enthält der das Datenkommunikationsregister DR, in dem die ausgelesenen Daten stehen, die dann über den Datenbus in die CPU eingelesen werden können. Daten, die in den geschrieben werden, werden nicht in einem Register zwischengespeichert, sondern direkt vom Datenbus übernommen. Über Steuerleitungen wird die auszuführende operation (Schreiben/Lesen) festgelegt und über Statusleitungen wird z.b. mitgeteilt, ob die im Register DR stehenden Daten gültig sind oder ob ein fehler (z.b. Paritätsfehler) aufgetreten ist. In Abb sind noch einmal alle wichtiger Komponenten eines Rechnersystems im Blockschaltbild dargestellt. Verbunden sind die einzelnen Funktionsblöcke über ein System von Bussen, nämlich den Daten-, Adress- und Steuerbus. Werden im Arbeitsspeicher sowohl das Programm als auch die Daten gemeinsam gehalten, spricht man von einer von Neumann-Architektur bzw. von einer von Neumann-Maschine. Im Gegensatz dazu steht die Havard-Architektur, in der Befehls- und Datenspeicher in unterschiedlichen Adressräumen liegen. Eine von Neumann-Architektur haben z.b. die Prozessoren 8080, 80X86 und 680X0, während Prozessoren der Familie und bedingt auch die Prozessoren der TMS 320x0-Familie eine Havard-Architektur haben. 2-6
7 CPU Ein-/Ausgabe Datenbus Adressbus Steuerbus Abb Blockschaltbild Rechnersystem 2.2. Befehlssatz, Adressierungsarten Der Befehlssatz bildet die Schnittstelle zwischen der Hardware des Rechners und dem Programmierer. Relativ einfach lassen sich Rechner mit einem orthogonalen oder weitgehend orthogonalen Befehlssatz programmieren. Ein idealer orthogonaler Befehlssatz bietet folgende Möglichkeiten: Alle Adressierungsarten sind bei allen Befehlen möglich Alle Register sind als Operanden aller Befehle zugelassen Alle Befehle sind auf alle Datentypen (Byte, Wort, Langwort) anwendbar Leider sind die meisten Prozessoren im obigen Sinne auch nicht annähernd orthogonal, sodaß sich der Programmierer neben den zugelassenen Befehlen zusätzlich merken muß, welche Adressierungsarten, welche Register und welche Datentypen jeweils bei jedem einzelnen Befehl zulässig sind. Der Befehlssatz selbst besteht normalerweise aus folgenden Befehlstypen: Transportbefehle Arithmetische und logische Befehle Schiebebefehle Sprungbefehle Kontrollbefehle Am häufigsten werden Transport-, Arithmetische und Sprungbefehle benutzt. Analysiert man ein Maschinenprogramm genauer, so stellt man fest, daß sehr häufig Daten von einer Stelle im System zu einer anderen Stelle im System transportiert, dann in bestimmter Weise verändert und anschließend an eine dritte Stelle im System gebracht werden. In Kap werden die o.a. Befehlstypen noch weiter untergliedert und am Beispiel des Prozessors 8051 erläutert. An dieser Stelle sollen die Befehlstypen relativ allgemein behandelt werden. Transportbefehle sorgen für den Transfer zwischen den Registern, zwischen Registern und dem und für den Datentransfer von und zur Peripherie. Arithmetische Befehle beinhalten die Addition und Subtraktion sowie in manchen Fällen auch die Multiplikation und Division. Ein Sonderfall des Additions- und Subtraktionsbefehls ist der Increment- und Decrement-Befehl, die den Operanden jeweils um Eins erhöhen bzw. erniedrigen. 2-7
8 Logische Befehle verknüpfen die Operanden bitweise entsprechend der angegebenen logischen Operation. Allgemein sind folgende logische Operationen in einem Rechner implementiert: Komplement, logische UND-Verknüpfung, logische ODER-Verknüpfung und Exclusiv-ODER. Schiebebefehle verschieben den Inhalt von Registern um eine bestimte Anzahl von Stellen nach rechts bzw. nach links. Bei einfachen Prozessoren ist pro Schiebebefehl nur eine Verschiebung um 1 Bit möglich. Es gibt drei Arten von Schiebebefehlen: Arithmetisches Schieben unter Berücksichtigung des Vorzeichens Logisches Schieben, wobei nachrückende Stellen mit Nullen aufgefüllt werden Rund-Schieben (Rotation). Hier wird die höchstwertige Stelle mit der niederwertigsten Stelle verbunden Über Sprungbefehle läßt sich der Programmablauf beeinflussen. Es kann z.b. ein unbedingter Sprung zu einem anderen Programmteil oder ein bedingter Sprung in Abhängigkeit eines zuvor eingetretenen Ereignisses (z.b. Überlauf des Accus) ausgeführt werden. Auch Befehle zum Aufruf von Unterprogrammen oder zur Rückkehr aus Unterprogrammen gehören zur Klasse der Sprungbefehle. Kontrollbefehle sind z.b. Befehle, die den Prozessor anhalten oder dazu bringen, während eines Befehlszyklus keine Operation auszuführen. Befehle bestehen aus einem Operator, der die auszuführende Funktion beschreibt und aus Operanden, auf die diese Operation ausgeführt werden soll. Die Operanden können der Inhalt von Registern, von plätzen oder von Ein/Ausgabekanälen sein. Die Adressierungsart gibt die Art des Zugriffs auf diese Operanden an. Der Ort des einzelnen Operanden läßt sich auf sehr unterschiedliche Weise angeben, z.b. durch direkte Angabe seiner Adresse im oder durch Angabe eines Registers, in dem sich diese Adresse befindet. Im folgenden werden die wichtigsten Adressierungsarten aufgeführt. Adressierungsarten Absolute Adressierung Hat der Operand immer die gleiche Adresse im, kann diese im Befehl direkt angegeben werden. Beispiel: "Lade Register mit dem Inhalt eines fest vorgegebenen platzes" Lade Abb Absolute Adressierung 2-8
9 Unmittelbare Adressierung Zu einem Befehl gehörende Konstanten können in dem auf den Befehl folgenden wort gespeichert werden. Beispiel: "Lade die Konstante 9ABCH in das Register " Lade 9ABC 9ABC Abb Unmittelbare Adressierung Registeradressierung Hat ein Prozessor mehrere Arbeitsregister, können die einzelnen Register direkt im Befehl durch ihre Adresse angegeben werden. Da die Zahl der Prozessorregister meistens relativ klein ist, werden für die Darstellung der Registeradresse nur wenige Bit im Befehl benötigt. Beispiel: "Lade Register mit dem Inhalt des Registers " Lade Abb Registeradressierung Implizite Adressierung Hier ist die Operandenadresse implizit im Befehl enthalten. Hat ein Prozessor nur einen Accumulator, so muß dieser im Befehl nicht explizit als Adresse angegeben werden. Beispiel: "Lade den Accu mit dem Inhalt des platzes 1234H" Lade ACCU ACCU 5678 Abb Implizite Adressierung 2-9
10 Relative Adressierung Oft wird die Adresse des Operanden nicht absolut sondern als relativer Abstand (Offset) von einer anderen Adresse, z.b. relativ zum augenblicklichen Stand des Programmzählers, angegeben. Die tatsächliche Operandenadresse errechnet sich als Summe aus Bezugsadresse und Offset, wenn der Offset im 2-Komplement angegeben ist. Neben dem Programmzähler können auch andere Register als der "Basisadresse" benutzt werden. Beispiel: "Lade das Register mit dem Inhalt des platzes, dessen Adresse um 100H höher ist als der augenblickliche Stand des Programmzählers PC". Lade Lade ACCU ACCU Programmzähler PC ACCU 5678 Abb Relative Adressierung Indirekte Adressierung Bei der indirekten Adressierung wird die Operandenadresse nicht direkt angegeben, sondern der Befehl enthält die Adresse eines platzes, dessen Inhalt dann erst die wirkliche Operandenadresse ist. Auf diese Art wird es möglich, daß das gleiche Programm z.b. verschiedene Datenfelder bearbeitet, indem die Anfangsadresse des Feldes jeweils im verändert wird. Eine direkte Änderung der im Befehl angegebenen Adresse ist oft nicht möglich, da das Programm auch im Nur-Lese- (ROM) abgelegt sein kann. Beispiel: "Lade das Register indirekt mit dem Inhalt des platzes, dessen Adresse im platz 1234H steht". Lade 1234H 1234H 5678 H ABCDH 5678H ABCDH Abb Indirekte Adressierung 2-10
11 Indizierte Adressierung Die indizierte Adressierung hat Ähnlichkeit mit der relativen Adressierung. Bei der indizierten Adressierung wird die zum Befehl gehörende Adresse zum Inhalt eines als Indexregister zugelassenen Registers addiert. Diese Summe ergibt die effektive Operandenadresse. Beispiel: "Lade Register indiziert über Register mit dem Inhalt der Adresse, die um 100H größer ist als die in gespeicherte Adresse". Lade 100H 1010H H 1122H 1122H Abb Indizierte Adressierung 2-11
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