3 Kurz und bündig: Newsgroups und ftp

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1 magnum Internet ISBN Kapitel 3 Kurz und bündig: Newsgroups und ftp 0 3 Kurz und bündig: Newsgroups und ftp»du weißt, dass du süchtig nach dem Internet bist, wenn du alle Newsgroups in der alt-hierarchie auswendig dahersagen kannst.«mit Web und wird fast jeder Internet-Benutzer nahezu vom ersten Online- Tag an arbeiten; die Newsgroups und ftp sind da schon speziellere Angebote. Ich kenne Surfer, die schon seit Jahren online sind und noch nie in ihrem Leben eine Diskussion in einer Newsgroup verfolgt haben. Das ist ein Jammer, denn gerade die Möglichkeit, aktiv an solchen Gesprächen teilzunehmen, ist ein großer Schritt über den weitgehend passiven Konsum von Webseiten hinaus. Es gibt zwar zahlreiche Chat-Foren im Web, aber diese lassen sich weder in Quantität noch Qualität mit den Newsgroup-Angeboten messen. Und auch ftp (kurz für file transfer protocol) hat mehr zu bieten, als ein erster flüchtiger Blick vermuten ließe: Schließlich warten Tausende von Gigabytes an kostenloser Software oder Shareware auf den ftp-servern dieser Welt auf den Download. Klar, Allerweltsprogramme wie Webbrowser kann man ohne weiteres per WWW finden und herunterladen, aber viele interessante Spezialitäten wird nur derjenige entdecken, der sich mit ftp beschäftigt hat. 3.1 Newsgroup-Hierarchien: USENET, alt und andere Die Newsgroups sind eine Ansammlung von über (!) Diskussionsgruppen, in denen so gut wie jedes denkbare Thema abgehandelt wird. Die Teilnehmer senden dabei ihre Diskussionsbeiträge an einen so genannten news server, der sie dann im ganzen Netz verteilt; andere Internauten können diese Texte jederzeit mit einem entsprechenden Programm (einem newsreader) lesen und natürlich auch beantworten. Das Ganze ähnelt dem Austausch von mit dem Unterschied, dass alle Teilnehmer Zugriff auf alle Messages in einer Newsgroup haben. So können sich umfangreiche Diskussionen entwickeln. Bild 3.1 zeigt als Beispiel zwei Diskussionsstränge in der Gruppe uk.finance, in der es wie der Name schon sagt vor allem um Geldanlagefragen in Großbritannien geht. Bei verfügbaren Gruppen muss es ein brauchbares Ordnungsschema geben, sonst kann das Ganze kein Mensch benutzen: Die Newsgroups sind daher hierarchisch organisiert (böse Zungen behaupten trotzdem, dass sie unbenutzbar sind:-). Es gibt zum einen Tausende von länder- oder kulturspezifischen Gruppen (wie eben uk.finance), in denen in der Regel in der jeweiligen Muttersprache diskutiert wird. Diskussionen in der deutschen Hierarchie (Präfix de.; mit Gruppen wie de.answers oder de.alt.dummschwatz) sind daher meist in Deutsch, die Franzosen (mit dem Präfix fr.) parlieren auf Französisch (z.b. über Wein in fr.rec.boissons.vin) etc. Über diese länderspezifischen Gruppen hinaus gibt es noch zwei weitere gigantische internationale Hierarchien, in denen allerdings fast ausschließlich Englisch gesprochen wird. Das sind die berühmten USENET- bzw. alt-newsgroups. Die USE- NET-Gruppen sind sozusagen das Urbild der Newsgroups, nach ihrem Beispiel wurden fast alle anderen Hierarchien geformt. Es gibt sieben USENET-Hauptgruppen, die sich in zahlreiche Untergruppen auffächern. Da manchem Netzbenutzer diese strikte Aufteilung (und noch manch anderes im USENET ) ein Dorn im Auge war, bildete sich schnell eine konkurrierende Hierarchie als Alternative (daher auch alt). In den alt-gruppen geht es (meist) erheblich lockerer zu als im USENET, was Vor- und Nachteile hat. 38

2 Das Arbeiten mit einem Newsreader Bild 3.1: Diskussionen in einer Newsgroups 3.2 Das Arbeiten mit einem Newsreader Grundsätzlich ähnelt die Beschäftigung mit Newsgroups dem Arbeiten mit Sie formulieren (in der Regel offline) einen Textbeitrag für eine bestimmte Gruppe (auch Artikel, Nachricht, message oder posting genannt) und senden ihn an Ihren News-Server, der ihn prompt im Netz verteilt. Andere Onliner lesen Ihre Message, beantworten sie und so fort. Der Hauptunterschied zu liegt in der Art, wie man sich die interessanten Nachrichten besorgt. Statt darauf zu warten, dass die Beiträge in Ihrer Mailbox abgelegt werden, müssen Sie sich per Newsreader bei einem News-Server einloggen und die gewünschten Nachrichten selbst aussuchen und herunterladen. Newsgroups werden daher auch gerne als elektronische Variante der guten alten Schwarzen Bretter bezeichnet. Die meisten Webbrowser können als (simple) Newsgroup-Clients dienen. Sie ersetzen zwar keinen dedizierten Newsreader, aber zum ersten Kontakt und zum Lesen von ein paar Messages reicht es allemal. Um die Beiträge in einer bestimmten Newsgroup (sagen wir mal de.rec.tv.lindenstrasse) zu lesen, tippen Sie einfach in das gleiche Feld, in das Sie normalerweise eine Webadresse eingeben (namens Location: oder Go to: (Netscape) oder Adresse (Microsoft)),»news:«, gefolgt vom Klartextnamen der gewünschten Newsgroup ein (siehe Bild 3.2). Nun öffnet sich ein dreigeteiltes Fenster, in dessen oberer rechten Hälfte Sie den Inhalt der Newsgroup sehen: die Überschriften aller aktuellen Beiträge. Wenn Sie einen der Beiträge anklicken, erhalten Sie den Text der betreffenden Nachricht im unteren Fensterbereich (siehe Bild 3.3). Diesen können Sie nun lesen und beantworten, Ihr Beitrag wird dann sozusagen an die schon bestehenden Nachrichten angeheftet und bildet mit den anderen Messages, welche die gleiche Überschrift haben, eine Kette wie oben gezeigt (auch als thread bezeichnet). 39

3 Kapitel 3 Kurz und bündig: Newsgroups und ftp 0 Bild 3.2: Eingabe eines Newsgroup-Namens Bild 3.3: Lesen einer Newsgroup-Nachricht Falls es zu dem ausgewählten Thema bereits mehr als eine Nachricht gibt (falls also ein Thread existiert), wird das durch ein Pluszeichen neben dem Thema signalisiert. Sie können die Kette durch einen Doppelklick öffnen und entweder die Beiträge der Reihe nach lesen oder nur ganz bestimmte Nachrichten herauspicken (siehe Bild 3.4). Das Schreiben eines vollkommen neuen Beitrags, der einen Thread kreiert, ist genauso einfach. Dafür gibt es ein Kommando oder einen Menübefehl (beim Netscape Navigator etwa File/New/Message), worauf sich ein Fenster öffnet, das dem beim Verfassen einer ähnelt (siehe Bild 3.5). Hier sind drei wichtige Dinge anzugeben: die Ziel-Newsgroup, in der die Nachricht landen soll; das Thema (auch subject genannt) und, last not least, der eigentliche Text. Als Thema sollte ein kurzer, aber aussagekräftiger Text verwendet werden, denn die anderen Teilnehmer können ja nur anhand des Subjects entscheiden, ob sie eine Nachricht herunterladen wollen. Irrelevante Angaben (wie etwa»hilfe!!«) dürften nur geringes Interesse auslösen. 40

4 Megabyte-weise Dateien vom ftp-server Bild 3.4: Öffnen einer Nachrichtenkette TIPP Für Neulinge in einer Newsgroup empfiehlt es sich, die Nachrichten in der Gruppe erst einmal eine Weile zu verfolgen. Das hat u.a. den Vorteil, dass man so eine Vorstellung vom Umgangston und dem»tiefgang«der Beiträge gewinnt. Darüber hinaus halten die meisten Gruppen eine FAQ bereit, in der die meisten der immer wiederkehrenden Fragen beantwortet werden. Ein Newcomer (gerne auch als newbie bezeichnet), der eine bereits in der FAQ beantwortete Frage stellt, läuft Gefahr, von den anderen Teilnehmern entweder ignoriert oder unsanft auf die FAQ verwiesen zu werden. Die meisten FAQs werden in regelmäßigen Abständen (z.b. monatlich) von freiwilligen Internauten aktualisiert und an die Newsgroup versandt (je nach Umfang als eine oder mehrere Messages). 3.3 Megabyte-weise Dateien vom ftp-server ftp ist konzeptuell einer der einfachsten Internet-Dienste: Er dient zum Transfer von Dateien (daher file transfer) über das Internet und kann sonst rein gar nichts. Das Prinzip ist simpel: Nach dem Einloggen auf einem ftp-server (der die Dateien zum Download bereithält) suchen Sie sich die gewünschte(n) Datei(en) aus und laden sie herunter auf Ihre eigene Maschine. Das Ganze läuft also auf einen Kopiervorgang von einem ftp-server über das Netz auf Ihren PC hinaus. ftp hat mit dem Aufkommen des WWW einiges an Bedeutung verloren, da viele Dateien nun direkt von einer Webseite aus heruntergeladen werden können. Dennoch gibt es auf den Tausenden von ftp-servern im Internet Millionen von Dateien, auf die man eben nicht via Webseite zugreifen kann. Der Download selbst ist kostenfrei; so lassen sich viele Freeware- und Shareware-Programme, aber auch andere interessante Dinge wie etwa der Volltext vieler bekannter Bücher besorgen (siehe Bild 3.6 anhand des bekannten Projekts Gutenberg). Jede der hier angezeigten Dateien können Sie mit einem simplen Mausklick auf Ihren PC befördern (fachmännisch: downloaden). 41

5 Kapitel 3 Kurz und bündig: Newsgroups und ftp 0 Bild 3.5: Schreiben eines Newsgroup-Beitrags Mit modernen Browsern lässt sich in den Verzeichnissen von ftp-servern fast genauso einfach herumstöbern wie auf der eigenen Festplatte. Dazu gibt man einfach statt einer Webadresse die ftp-adresse des Servers ein (z.b. ftp://ftp.microsoft.com), der Browser holt sich dann das Hauptverzeichnis (root directory) des Servers übers Net und zeigt es an. (Unter-)Verzeichnisse ((sub)directories) und Dateien werden dabei mit unterschiedlichen Icons kenntlich gemacht (siehe Bild 3.7). Per Mausklick kann man sich nun beliebige Files ansehen (oder herunterladen) oder die vorhandenen Verzeichnisse nach Lust und Laune erforschen. Wie für die anderen Internet-Dienste gibt es auch für ftp dedizierte Programme, die, wenig erstaunlich, als ftp-clients bezeichnet werden. Für die ersten Schritte reicht ein Webbrowser aber vollauf aus. Erst wenn Sie wirklich häufig und gern Dateien per ftp downloaden, macht es Sinn, sich mit einem eigenständigen ftp-client zu beschäftigen. Der Download von Dateien ist nur die eine Transferrichtung; wenn Sie wollen, können Sie auch Dateien von Ihrem Computer auf den ftp-server kopieren. Das nennt man dann upload. Wenn Sie etwa ein Freeware-Programm veröffentlichen oder Ihre Shareware unters Volk bringen wollen, können Sie das Programm einfach auf einen oder mehrere ftp-server hochladen. Die meisten Server reservieren dafür spezielle Verzeichnisse, und es ist durchaus sinnvoll, sich vorher beim Betreiber der ftp-site zu erkundigen, wohin die Dateien kopiert werden sollen. 42

6 Megabyte-weise Dateien vom ftp-server Bild 3.6: Herunterladen von Dateien aus dem Internet Bild 3.7: Anzeige von ftp-verzeichnissen und -Dateien 43

7 Kapitel 3 Kurz und bündig: Newsgroups und ftp Die Suche nach ftp-dateien Durch diverse Suchmechanismen lassen sich Dateien im ftp-universum relativ leicht auffinden. Das ist auch dringend erforderlich, denn bei Millionen von Dateien macht eine persönliche Suche keinen Sinn (da findet man eher noch die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen!). Ergo gibt es diverse ftp-suchmaschinen im WWW, die entweder einen oder gleich eine ganze Reihe von ftp-servern nach gewünschten Dateien durchforsten (siehe Bild 3.8). Damit findet man die meisten bekannteren Free- oder Shareware-Programme in wenigen Minuten. Bild 3.8: Eine Websuchmaschine für ftp TIPP Darüber hinaus gibt es auch noch einen eigenen Internet-Dienst namens Archie, der sogar auf Tausenden von ftp-servern gleichzeitig suchen kann (siehe Bild 3.9). Bedauerlicherweise ist Archie nicht so übermäßig helle, daher kann das Finden einer ganz speziellen Datei schon mal etwas Hirnschmalz, mehrere Versuche und einige Zeit benötigen (mehr dazu im dritten Teil). Aber das ist immer noch besser, als Dutzende (oder gar Hunderte) von ftp-maschinen selbst abgrasen zu müssen! Neben den vier gezeigten, wichtigsten Internet-Diensten (die schon überwältigend viele Informationen bieten) gibt es noch zahlreiche weitere; das Internet ist eine immense Fundgrube, deren Ausmaß mich selbst nach Jahren der Bekanntschaft immer wieder aufs Neue überrascht. Dazu kommt, dass laufend neue Technologien und Features entwickelt und angeboten werden für Abwechslung (und Lernstress:-) ist also bestens gesorgt! 44

8 Die Suche nach ftp-dateien Bild 3.9: Archie hilft bei der Suche nach ftp-dateien 45

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