Walter Laufenberg. Hohe Zeit

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1 Walter Laufenberg Hohe Zeit

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3 Walter Laufenberg HOHE ZEIT Der Roman eines Reiseleiters Ergänzt um ein Interview des Verlegers mit dem Autor SALON LiteraturVERLAG

4 SALON LiteraturVERLAG 1. Auflage 2017 Copyright 2017 by SALON LiteraturVERLAG Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden. Umschlagmotiv: Fa. LayIn, München Titelbild: Die kleine Meerjungfrau in Kopenhagen Druck und Bindung: CPI books GmbH, Germany Gesetzt mit Schriftschnitt Adobe Garamond Pro. SALON LiteraturVERLAG München Willibaldstraße info@salonliteraturverlag.de ISBN

5 Der Leser, der zum Nachdenken neigt, wird aus diesen meinen Erinnerungen ersehen, dass ich nie auf ein bestimmtes Ziel zusteuerte und deshalb nur dem System folgte wenn es überhaupt eines ist, mich dahin treiben zu lassen, wohin der Wind blies. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens Lasst uns das Leben genießen, solange wir es noch nicht begreifen! Kurt Tucholsky, Aphorismen Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. Jean Paul, Kampanertal Die ersten vierzig Jahre unseres Lebens liefern den Text, die folgenden dreißig den Kommentar dazu. Arthur Schopenhauer, Aphorismen zur Lebensweisheit

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7 VORBEMERKUNG Ich will endlich mit der Wahrheit herausrücken. Ich habe meine eigene Einstellung zu den Touristen, aus lust- und leidvoller Erfahrung geboren: Wer sich fortbewegt, obwohl ihn niemand dazu zwingt, gilt als ein moderner Mensch, nämlich als Angehöriger der Gattung Homo mobilis. Der Typ findet zahllose Gründe und Anlässe für sein Reisen. Denn bloß um zu reisen, reist nicht einmal er. Sein Wunsch, andere Menschen um sich zu haben, ist so menschlich wie seine Neugier auf andere Kulturen und Landschaften. Erst recht die Suche nach dem Partner oder der Partnerin. Aber das Bedürfnis, ein Land nach dem anderen als bekannt abzuhaken, ist schon etwas mehr als allzumenschlich, ist beinahe ein klinischer Befund. Alle Reisegründe zusammen ergeben den spritzigen und sehr schnell trunken machenden Cocktail Tourismus. Nüchtern betrachtet sind die Reisenden die Briketts der heute größten und am stärksten wachsenden Sparte der Weltwirtschaft, nämlich der Tourismusindustrie. Passend oder nicht passend, charmant oder nicht, als Briketts gesehen, erkennt man die Reisenden als von einheitlichem Format und

8 deshalb gut stapelbar. Zwar macht man sich leicht die Finger an ihnen schmutzig, braucht aber nur wenig Feuer zum Anzünden und hat einen ergiebigen und billigen Energiespender. Deshalb muss man sich nicht entschuldigen für das, was man mit den Touristen angestellt hat vor allem mit den Touristinnen. In diesem Sinne Ihr Walter Laufenberg (Ex-Reiseleiter)

9 1 Aber halt, das greift vor! Muss ich doch erst erklären, wie es geschehen konnte, dass aus einem gut erzogenen und fröhlichen jungen Rheinländer ja, das war ich ein Berliner wurde. Ein fieser, ein echter Stinkstiefel. Das Berlin-Abenteuer fing schon mit Ärger an: Regentag, Sonnentag, wieder Regentag. Dann Regentagetagetage. Verflucht, schimpfte ich vor mich hin. Ich hänge immer noch am schönen Wetter. Dabei ist doch längst alles Schöne vorbei. Jetzt hat ein neues Leben begonnen. Die Bananenkartons mit meinen Klamotten waren ausgepackt. Im sogenannten Wohnzimmer, auf dem gammeligen Teppichboden, der von fremden Schuhen platt getreten war. Ich konnte den Boden nicht neu auslegen lassen. Kein Geld für so was. Das meiste von meinem Plunder hatte ich hastig eingeräumt, hierhin, dahin, nein, besser anders, also dorthin, nein, so auch nicht, lieber so. Bis die Zwei-Raum-Wohnung fast schon heimelig wirkte. Eigentlich nur, weil die ins Regal gestellten Bücher mich mit den bekannten Buchrücken anguckten, wenn auch mehr verwundert als einladend. Doch das Radio auf der Fensterbank machte den alten Bekannten. Wie die rote Couch unter der Bogenlampe.

10 Zurückblickend muss ich zugeben: Auf der Fahrt von Opladen nach Berlin in dem gemieteten LKW mit 7,49 Tonnen gerade noch für den PKW-Führerschein zugelassen war ich ein anderer Mensch geworden. An diesem farblosen Novembertag des Jahres Zunächst hatte ich mich nur herrlich befreit gefühlt, dann aber schrecklich verloren. Schon komisch, all seine persönliche Habe bei sich zu haben wie ein Penner, wie so ein Omnia-Mea-Mecum-Porto-Mann, der seinen Besitz im geklauten Einkaufswagen eines Supermarkts vor sich her schiebt. Ja, genau so erbärmlich war ich mir vorgekommen. Aber immerhin saß ich nicht auf der Parkbank, sondern in einem Mercedes-Laster. Das ganze bisherige Leben hatte ich hinter der Tür zurückgelassen, die von Maria, meiner Immer-Noch-Frau, etwas zu theatralisch zugeschlagen worden war. Dafür hatte ich ein noch gesichtsloses Leben vor mir. Ein neues Dasein, amöbenhaft unbestimmt. Ich war auf der Fahrt in den dichtesten aller dichten Nebel hinein: in mein neues Leben. Das Lenkrad mit beiden Händen krampfhaft festgehalten. Und das nicht nur wegen der vielen Schlaglöcher auf der Interzonenautobahn. Straßenschäden, immer wieder Straßenschäden. Scheußlich. Aber viel schlimmer die in meinem Kopf. Mit neununddreißig Jahren wirst du wieder ein kleiner Student sein, warf ich mir vor. Wenn jetzt auch nur Student, um den Doktor zu machen. Weiß der Himmel, wozu. Jedenfalls bist du jetzt ohne bezahlte Arbeit. Also ohne jedes Einkommen. Wenn dir nicht irgendwas Tolles einfällt. Dabei könnte ich der Inhaber einer florierenden Wuppertaler Kartonagenfabrik sein. Ja, wenn ich zugegriffen hätte. Ich könnte als Ehemann der superhell blondierten Dorothea im protzigen Mercedes-Cabrio herumfahren statt in einem Miet-LKW. Wenn mir das Angebot gepasst hätte. Ja, wenn die Wuppertaler Dorothea so einen gescheiten Kopf gehabt hätte wie die Bochumer Karin. Und so liebevolle Hände wie Ellen aus Stuttgart, möglichst das volle lange und nicht blondierte Haar zu einer aufregenden 10

11 Hochfrisur geformt wie meine Demnächst-Ex-Ehefrau Maria, wenn sie dazu das Sexbedürfnis und die Anhänglichkeit der Gudrun aus Bonn gehabt hätte, das süße Käthe-Kruse-Puppen- Gesicht von Christine aus Solingen und ihr quirliges Temperament und ihre tollen Beine, aber auch die überlegene Haltung und diese einlullende Opernstimme von Gerda aus Düsseldorf, die sich das Mädchen aus der Ackerstraße nannte, außerdem unbedingt auch den Hollywoodbusen von Christel aus Oberhausen, meiner süßen kleinen Dicken, was sie so ungern hörte und ich doch so gern sagte, und wenn sie, meine große Wuppertaler Chance, auch noch so sportlich gewesen wäre wie die Luisa aus dem Allgäu mit ihrem schmalen, festen Hintern, und wenigstens halb so wild begeistert wie die schwarze Bettkatze Uschi in Lovran und dazu möglichst mit dem flachen Bauch der Frankfurter Lehrerin Graziella zum seligen Draufeinschlafen Bei diesem Frauenpuzzle baute sich ein Monstrum vor meinem inneren Auge auf, das mich erschrocken aufschreien ließ: Nein, nein, nein! Wie sollte ich das aushalten? Alles Schöne, Tolle, Begehrte, das die Frauen zu bieten haben, auf einen Schlag. Das überfordert jeden Mann: Ich konnte nur noch schnell das Autoradio anmachen, um mich abzulenken. Musik krempelt im Kopf alles um. Schlagertrallala macht einen schlagartig zu einem anderen Menschen. Und als anderer Mensch kam ich auf andere Gedanken. Auf einmal fiel mir auf, dass ich mich auf der Interzonenautobahn durch das Rote Meer bewegte wie einst Moses mit seinen Ägyptenflüchtlingen. Auf trockener Piste durchs Wasser. Die roten Wogen rechts und links von mir hielten sich brav zurück. Von irgendwelchen himmlischen Mächten dazu angehalten. Ja, jetzt war ich plötzlich in der anderen Hälfte Europas, in der kommunistischen. Aber auf dem Weg zu der westlichen Insel in der roten Europahälfte, Berlin. Genauer gesagt: West-Berlin. Alles andere rundum war Terra incognita. Da konnte man nicht hin, da wollte man auch nicht hin. Ich schon gar nicht. Was ich an 11

12 Kommunismus kennengelernt hatte, das war der etwas offenere in Jugoslawien. Mehr nicht. Aber der hatte mir schon genügt. Meine Welt war das westliche Europa. Diesen Teil der Welt hatte ich mir erobert. Und wie! Endlich am Rand der eingeschlossenen Stadt West-Berlin angekommen, am DDR-Kontrollpunkt Drewitz, gegenüber von Dreilinden. Da musste ich das Radio ausmachen, wohlgemerkt schon ehe ich auf die deutsche Seite kam, pardon, Denkfehler, gemeint ist: zu den bundesdeutschen Grenzern. Noch war ich bei den Ost-Grenzern, immerhin auch Deutsche. Der Mann mit dem kantigen und tiefgefurchten Zigarettengesicht, der meine Papiere sehen wollte, gefiel mir nicht. Ein Fiesling. Wie alle DDR- Funktionäre mit so einer komischen Pelzkappe à la Ruski gedeckelt. Ein unangenehmer Typ. Deshalb hielt ich, wie Bekannte mir eindringlich geraten hatten, den Mund. Wer nichts sagt, dem entfährt keine unerlaubte Bemerkung. Doch der DDR-Grenzer interessierte sich bloß dafür, ob ich wirklich nur einer war oder vielleicht zwei oder gar drei. Mit starker Taschenlampe und suchenden Blicken durchbohrte er mich. Da verstand ich auf Anhieb: Das ist das gute alte deutsche Problem der Identitätsfindung. Der Pelzkappenkerl zeigte keinen Hauch von Mitleid mit mir, dem Mann, der so allein war, weil er gerade seine Frau verloren nein, verlassen hatte. Ich wurde als uninteressant durchgewinkt. Da waren all meine Vorurteile gegenüber dem Kommunismus schon bestätigt. Doch bei den anderen deutschen Grenzern, also bei der Einfahrt nach West-Berlin, gab es für mich erst recht kein Mitleid. Im Gegenteil. Der Zöllner das ist ja schon in der Bibel ein negatives Berufsbild, fiel mir unpassenderweise ein raunzte mich nach einem schnellen Blick in meine Papiere an: Was ist das denn für ein Bild? Das geht nicht. Wieso nicht? Viel zu alt. Damit deutete er auf das Foto in meinem Reisepass und sah mich mit eingeübter Amtsmiene an. Streng, strenger, am 12

13 strengsten, um mich klein, kleiner am kleinsten zu machen. Was dem Grenzer aber diesmal nicht gelang. Wieso ist das Bild zu alt? Das Bild können Sie allenfalls zu jung finden, tat ich die Kritik des Superstrengen lachend ab. Man wird halt älter. Auch ich. Erst recht ich. Denn in meinem Job als Reiseleiter bin ich jeden Monat ein Jahr älter geworden. Das können Sie mir glauben. Ja, ich könnte Ihnen Sachen erzählen, Erlebnisse mit Frauen, in allen Lagen und aus allen Gesellschaftsschichten kommend. Sachen habe ich erlebt, ich sage Ihnen, da würden Sie mich Hier geht es nicht um Sie. Hier geht es um Ihr Passbild. Aber mit dem Passbild bin ich überall in Europa akzeptiert worden. Ich kann ja nicht jedes Jahr einen neuen Reisepass beantragen, immer mit einem neuen Bild, nur weil ich so gealtert bin. Ja, leider gealtert. Das Wort gefiel mir, weil es so klassisch klang, so überzeugend. Deshalb wiederholte ich es gleich noch einmal: Bei dieser Arbeit blieb es einfach nicht aus, dass ich stark gealtert bin. Und das ungewöhnliche Wort tat seine Wirkung. Der Grenzer ging zu dem nächsten Wagen hinter mir. Doch nicht ohne mir noch mit auf den Weg zu geben: Beim nächsten Mal kommen Sie hier mit diesem Foto nicht mehr durch. Wo kämen wir da hin? Ordnung muss sein! Dass Ihnen das nur klar ist! Zu komisch, blieb ich an dem kleinen Disput kleben, je älter ich werde, umso jünger wird mein Passbild. Wir leben uns genauso auseinander, wie ich mich mit meiner Frau auseinander gelebt habe. Dabei fiel mir die Geschichte von Oscar Wilde ein. Mit Schrecken erinnerte sie mich an meinen guten Vorsatz von damals, als alles anfing. Meinen festen Vorsatz, nur ja niemals wie das Bildnis des Dorian Gray zu werden. Ja, das war meine Richtschnur gewesen. Das hatte ich mir dann auch in all den Jahren immer wieder vorgehalten. Mit Erfolg? Ich reckte den Hals, um mich im Innenspiegel des Wagens betrachten zu können. Nein, stellte ich befriedigt fest, ich bin 13

14 nicht so alt und hässlich geworden wie das Bildnis des Dorian Gray. Aber vielleicht bin ich so ein Scheusal geworden wie der Dorian Gray selbst? Ach, fahr doch zur Hölle, Oskar Wilde! Und du, fahr einfach weiter, Walter! 2 Als ich mit dem LKW vor dem Haus Nr. 13 in der Westberliner Parallelstraße ankam, in dem ich eine kleine Wohnung gemietet hatte, Hochparterre, bei einem Kurzbesuch viele Monate zuvor vereinbart, wunderte der Hauswirt sich: Ach, guten Abend, Herr Laufenberg. Sie kommen also doch? Ja, guten Abend, Herr Ebert, selbstverständlich komme ich. Wieso sollte ich denn nicht? Na ja, wer kommt schon freiwillig in das eingeschlossene Berlin? Ich, erwiderte ich. Mir kann der Verschluss gar nicht fest genug sein. Am nächsten Abend blieb ich wie festgeklebt in meiner Berliner Wohnung, die ich in einem Anfall von Romantikgefühl sofort als meine Studentenbude bezeichnete, natürlich nur für mich. Für wen auch sonst? Nun war ja kein Mensch mehr bei mir. Beim Auspacken meiner persönlichen Kleinigkeiten stieß ich auf das karierte Blatt Papier, das ich auf dem Karerpass mit dicken senkrechten und waagerechten Strichen versehen hatte. Vor viel zu vielen Jahren. Am Anfang meiner Odyssee durch die weiten Meere der Busen, Lippen, Schenkel. Als ich noch der lüsterne Abenteurer war, noch atemlos und mit jagendem Puls. Als kleiner Liebesgott. Da standen sie gleichwertig nebeneinander aufgereiht, die mir damals klar gewordenen Kategorien meiner Anforderungen an die Frau, die ich suchte. Das muss die Idealfrau zu bieten haben, hatte 14

15 ich notiert: Einen reizvollen Körper neben den drei G, nämlich Geist, Gemüt und Geld. Das letzte G hatte ich erst etwas später angefügt, nachdem ich einen französischen Roman gelesen hatte. Verdammt, jetzt weiß ich nicht einmal mehr, wie der Roman hieß und von wem er war. Muss ich perfekt verdrängt haben. War ja auch zu peinlich, obwohl absolut menschlich. Das ist bei Romanen wie beim Essen, alles wird nach dem Verdauen wieder ausgeschieden. Auch peinlich, aber absolut menschlich. Die Hauptsache ist, man hat Nährstoffe und Kraft daraus bezogen. Oder Erkenntnisse, so wie ich den Hinweis auf die Geld-Kategorie, die bei einer Frau genauso wichtig ist wie Körper, Geist und Gemüt. Die Liste meiner Liebesabenteuer in der Hand, mitten in meinem Einzugs-Tohuwabohu, stellte ich fest: Links stehen auf dem Blatt untereinander in chronologischer Reihenfolge die Namen der Frauen, die ich gehabt habe oder die mich gehabt hatten, zumindest mehr oder weniger: Maria, Dorothea, Gerda, Käthe, Änne, Gudrun, Christine. Nur die hauptsächlichen. Die, mit denen ich enger vertraut geworden war, um nicht zu sagen: mit denen ich mich verknotet hatte. Und deren Namen ich wusste. Hatte es doch auch etliche Frauen gegeben, quasi mit Nacht und Nebel als Restbekleidung, namenlos und ohne Gesicht, so nebenher untergekriegt, weil sie gerade wollten, was ich wollte, die aber weiter keine Rolle spielten. Schwamm drüber. Alle weggelassen. Das Blatt Papier hatte ich damals als Leporello gefaltet, so dass jeder Frauenname seine eigene schmale Fläche hatte. Zu der Vorgängerin wie zu der Nachfolgerin jeweils ein sauberer Knick. Eine Sache der Fairness, zumindest auf dem Papier war sie mir gelungen. Wie ich so zwischen dem Leeren der Umzugskartons an diesem Blatt Papier festklebte, sah ich mit Staunen und Erschrecken: Bei Maria, meiner Ehefrau, hatte ich nur Körper und Gemüt angekreuzt, bei der quirligen Fabrikantentochter Dorothea nur Körper und Geld, bei der singenden Bäckersfrau Gerda Körper und Gemüt, bei Käthe aus Köln bloß Körper, bei der Krankenschwester 15

16 Änne und der Lehrerin Gudrun wieder Körper und Gemüt, bei der anderen Lehrerin, der Christine, dagegen Körper und Geist. Darunter war auf dem Blatt noch viel Platz frei geblieben für weitere Namen und die dazu gehörenden schnellen Urteile. Viel zu viel freie Fläche. Da fehlen doch die Frauen, die danach kamen, stellte ich kopfschüttelnd fest. Verdammt lasche Buchführung! Ich starrte auf das Papier und fand schon das Ergebnis dieser teilweisen Buchführung niederschmetternd: Keine einzige meiner Eroberungen hatte mehr als zwei von den vier Erfordernissen erfüllt, die ich aufgestellt hatte. Und dafür habe ich mich von meiner Frau getrennt? Nein, nicht dafür. Das war sowieso fällig. Immerhin hatte Maria, mit der ich längst auf der Stufe einer bloßen Arbeitsgemeinschaft angelangt war, mir beim Auszug aus der gemeinschaftlichen Wohnung geholfen. Auf ihre Weise. Beidhändig hatte sie in den Kleiderschrank gegriffen und einen halben Meter Hemden, Jacken, Anzüge und Mäntel auf einmal herausgeholt, den sie dann mitten im Flur auf den Boden warf. Und noch mehr ebenfalls mit beiden Händen herangeschleppt und alles aufeinander geworfen, als wollte sie einen Scheiterhaufen aufschichten: Das Monument einer gescheiterten Ehe. Nichts wie weg, hatte ich mir da gesagt. Nur weg! Wie ich in diesem Novembergrau in Berlin einen neuen Anfang machen musste, noch nicht richtig angekommen, in meinem Umzugskrempel auf einem noch nicht ausgepackten Bücherkarton hockend, das ominöse Papier mit der Leporello-Faltung vor mir auf dem Fensterbrett und einen Bleistift in der Hand, da ging ich, wer hätte sich das wohl verkniffen, als erstes daran, das vor vielen Jahren aufgelistete Resümee meiner Suche nach der idealen Frau zu vervollständigen. Dazu musste ich weit zurückgreifen in meiner Erinnerung. Nach Christine kam als nächste Luisa, die Hausleiterin aus dem Allgäu. Das machte ich mir mit einiger Wehmut klar. Die wäre vielleicht die Richtige gewesen. Und doch bekam sie nun bloß je ein Kreuz bei Körper und Gemüt. Ihr folgte die Junglehrerin Ingeborg 16

17 aus Düsseldorf, die ebenfalls je ein Kreuz für Körper und Gemüt erhielt. Dann, fiel mir ein, hatte ich in Jugoslawien die nicht mehr so junge Lehrerin Anna aus Düsseldorf. Ein Weib, wie es sein muss. Doch erhielt Anna nach einigem Zögern ebenfalls nur die beiden Kreuze für Körper und Gemüt. Darunter schrieb ich, und das hätte eigentlich in weitem Abstand darunter sein müssen: Christel aus Oberhausen, die Medizinisch Technische Assistentin. Einfach großartig. Doch wieder gab es nur Kreuze in den Sparten Körper und Gemüt. Danach die Nacht mit der wilden schwarzen Uschi, die nur Körper war, hundertfünfzig Prozent Körper sogar und jetzt nur dafür ein Kreuz bekam. Doch bei Graziella aus Frankfurt, die mich stupid genannt hatte, kreuzte ich Körper und Geist an. Dann trat die Lehrschwester Ellen in mein Leben, sprach ich verschwörerhaft flüsternd vor mich hin. Ellen, die für mich ein besonders großes Erlebnis war, der Wattebausch auf Beinen, mein Speckengelchen. Und doch konnte ich es nun bloß mit den schon beinahe üblichen beiden Kreuzen für Körper und Gemüt schmücken. Süß und lieb, wie so viele andere. Also austauschbar. Wie schrecklich! Und auf Ellen, die im Moment in Stuttgart voller Ungeduld auf mich wartet, flüsterte ich, während ich den nächsten Namen schrieb, folgte das Distelchen, die Karin aus Bochum, die mich gleich nach meinem Einzug besuchen will, um mir beim Einrichten zu helfen. Mit kräftigen Strichen malte ich ein Kreuz für Körper und ein Kreuz für Geist auf das Papier. Schluss mit der Buchführung! Ich fasste spontan den Entschluss, mich ohne fremde Hilfe ans Einrichten zu machen. Und zwar sofort. Der quengelnde Gedanke, vielleicht könnte bei Karin auch noch ein Kreuz fürs Gemüt angebracht sein, wurde schnell weggeschoben. So gut kenne ich sie doch noch nicht. Wird sich ja zeigen und kann dann immer noch nachgetragen werden. Ein Leporello, aber kein großartiges Ergebnis, kein stolzes Resümee, musste ich mir beim Hin und Her mit meinen Sachen zugeben, beim Wegräumen und Beiseitelegen, beim Auspacken 17

18 und Wiedereinpacken, beim für später Zurücklegen. Auf meiner Liste ist keine einzige Frau mit allen vier oder zumindest mit drei erfüllten Voraussetzungen, ärgerte ich mich. Wenn auch mal ein wenig mehr oder weniger von dem Fehlenden. Nur die attraktive Körperlichkeit war immer registriert. Was für eine Blamage! Dann saß ich auf der Fensterbank, wieder den vielfach gefalteten Zettel in der Hand. Mach mal Pause! Nun ja, ich hätte wohl Kreuze mit unterschiedlicher Größe oder Dicke malen müssen, um jeder meiner Freundinnen gerecht zu werden. Doch stellte ich dann fest: Es ist an diesem spätherbstlichen Abend sogar am Fenster schon zu dunkel für weitere Differenzierungen. Zu weit nach Osten abgedriftet? Jedenfalls ist es erst recht zu dunkel, jetzt noch zum Vergleich meinen eigenen Namen darunter zu schreiben und für mich selbst die passenden Kreuze zu machen. Ich gehöre doch dazu. Nein, nichts da, zu spät. Wie beruhigend. Aber dass ich fast immer auf die Kombination Körper und Gemüt reingefallen bin, spricht Bände. Und zwar über mich. Dabei war ich kein eitler Muschisammler, auch kein Leistungssportler in Sachen Sex, nein, ich war bloß auf der Suche nach der richtigen Frau für mich. Genug davon. Fasse ich das alles als Sozialwissenschaftler, der ich immerhin auch bin, einfach als einen großen Feldversuch auf. Als eine Untersuchung, die abgeschlossen ist. Im Übrigen ist es normal, dass einen hier in Berlin der Abend viel früher erwischt als im Rheinland. Viel weiter östlich, also wird es morgen auch viel früher hell werden. Deshalb ist es Zeit fürs Bett. Damit ging ich in den Nebenraum meiner kleinen Studentenwohnung hinüber. Und bei diesen wenigen Schritten hinein in ein neues Leben, gerade als ich die Schwelle meiner neuen und franziskanisch engen Schlafkammer überschritt, Schwellen sind ja immer von hoher Symbolkraft, da wurde mir klar: Ich werde meine Berliner Adresse weder nach Stuttgart noch nach Bochum melden. Wenn ich das auch beiden fest versprochen habe, der Ellen wie der Karin. Warum sollte ich, kaum dass ich 18

19 mich freigeschwommen habe, mich freiwillig in Eisen legen lassen? Nein. Schluss mit der einen wie mit der anderen! Hier lebe ich auf einer Insel im Roten Meer. Berlin ist die ideale Zuflucht. Der Eiserne Vorhang und die Berliner Mauer schirmen mich perfekt gegen die übrige Welt ab. Warum sollte ich diese Fürsorglichkeit der Politiker unterlaufen? Plötzlich wusste ich, was zu tun wäre. Gleich morgen werde ich zur Post gehen und bei Karawane-Studienreisen in Ludwigsburg anrufen und diesen netten Leuten, für die ich zuletzt unterwegs war, meinen Entschluss kund tun, mich jetzt um einen seriösen Beruf zu bemühen, so dass ich leider, leider nicht mehr für weitere Reisen zur Verfügung stehen kann. Und ich werde keinen eigenen Telefonanschluss beantragen, sondern ungestört meine Dissertation schreiben. Daneben werde ich genüsslich nacherleben und beschreiben, was ich in den vielen Jahren der Reiseleiterei erlebt habe. Das als Ausgleich zu der wissenschaftlichen Plackerei. Nicht als Rechtfertigung, nein, eher, um mich darüber zu amüsieren, wie grenzenlos dumm ich damals war, wie naiv, wie brav. Alles notieren für ein Buch über einen, der auszog, das Fürchten zu lernen und das Genießen gelernt hat. Und einiges mehr. Zu gut erzogen war der Junge, den ich in ausführlicher Notiz festhalten werde, viel zu gut. Gerade passend für eine gute Welt, die es aber leider nicht gibt. In was für eine beschissene Welt ist er dann hineingeraten! Ich habe viele Jahre gebraucht, die gute Erziehung zu überwinden, sie abzustreifen wie eine Schlangenhaut. Als ich das meinem alten Mütterchen gesagt habe, kamen ihr die Tränen. War wohl zu hart, ihr so was ins Gesicht zu sagen. Aber es niederschreiben, das darf ich, mit dem Abstand des erfahrenen Mannes und mit allen exakten Einzelheiten. Wozu habe ich so eifrig Tagebuch geführt? Ich habe doch diese Unmengen an Notizen und die vielen begeisterten Briefe meiner Bettgenossinnen, daneben die Kopien meiner Reiseleiterberichte und all die Eintragungen in meinen gesammelten Kalendern. 19

20 Dazu sehe ich mir dann auch in Ruhe noch einmal die vielen Fotos an, die selbst gemachten und die mir zugeschickten. Zum Glück habe ich den Karton Reiseleiter mitgenommen in mein Berliner Refugium. Das wird ein Rendezvous mit mir selbst, auf das ich mich schon freue. Ein rücksichtslos offenes Gespräch mit mir, in dem ich nichts vertusche. Nein, keinerlei Rücksicht. Der Welt endlich einmal die reine Wahrheit einschenken. Alles vor dem Hintergrund der Zeit gesehen, die ich erlebt und viel zu wenig beachtet habe, weil ich nur immer mit den Menschen beschäftigt war. Genauer gesagt, wenn ich ehrlich sein soll mit den jungen Frauen. Ja, gleich morgen geht s los damit, und zwar brutal ehrlich. Aber weil ich als ehemaliger Reiseleiter und nun Doktorand, als ein Mann ohne Beruf und Versorgung zunächst Geld verdienen musste, und weil ich weiter auf die ideale Frau hoffte, auf meiner Leporelloliste waren ja noch genügend Spalten frei, deshalb musste etwas geschehen. So fasste ich den Entschluss: Ich werde mich bei irgendeinem Berliner Unternehmen vorstellen und sagen: Wenn Sie wollen, bin ich Ihr Mann für alle kniffligen Fälle. Ich habe Lebenserfahrung mehr als genug. Deshalb kann ich sagen: Nichts Menschliches ist mir fremd. Und ich bin verdammt flexibel. Also, wie wär s mit mir? 3 Einen Job zu finden, das ist für mich doch so leicht, machte ich mir Mut. Wie war das, als ich mir gesagt hatte: Schluss damit! Schluss mit all dem frommen Kram! Den rabiaten Entschluss hatte ich in mein Tagebuch geschrieben. Das war 1956, an einem dieser Apriltage, die nie wissen, was sie an Wetter bringen wollen oder sollen oder müssen. Aber ich hatte damals endlich gewusst, was ich wollte und nicht sollte und tun müsste. Ich hatte mir gesagt: Auch ein noch so kurzer Lebensweg muss es sich gefallen lassen, gekappt 20

21 zu werden. Und habe die Konkordanzbibel und all die anderen Bücher über Religion in einen Karton gepackt, gut verschnürt und in den Keller gebracht. Zu den Kohlen und Kartoffeln und dem Eingemachten. Das war ja noch daheim bei meinen Eltern. Habe einfach ein neues Leben angefangen, bin ins Theater gegangen und in Kneipen. Und fand mich gut. Dann, am 30. Mai, bin ich mit der Bahn zum Sekretariat der Universität Köln gefahren und habe mich immatrikulieren lassen, aber nicht wie seit Jahren geplant und jedem gesagt, der es hören wollte, nein, nicht für das Studium der katholischen Theologie, sondern für Jura. Den Tag danach noch einmal bei der Fronleichnamsprozession mitgeschlurft, kein bisschen andächtig, vielmehr hin- und hergerissen. Und in der Woche darauf zum Amtsgericht gegangen, um mich aus der Liste der Mitglieder der heiligen und angeblich allein selig machenden Römisch- Katholischen Kirche streichen zu lassen. Denn: Das ist ehrlicher und erspart mir zudem die Kirchensteuer. Das mit der Steuer war neuerdings für mich ein wichtiger Gesichtspunkt. Wusste ich doch endlich, was ich wollte, sollte und müsste: Geld verdienen, und zwar neben dem Studium. Wofür sonst gab es denn die langen Semesterferien. So würde ich von einem Ferienjob in den anderen kommen und endlich auch an Geld und das ohne Kirchensteuerabzug. Für meinen Ausstieg aus der Frömmelei hatte ein Buch den Anstoß gegeben, kein Mädchen, wie jeder vermutete. Das war ein Buch über die großen Religionen der Welt. Mit Heißhunger verschlungen. Und dann pappsatt. All das Großartige, das ich in diesem Buch gelesen hatte, bedeutete mir auf einmal nichts mehr. Weil es mich zu der Einsicht gebracht hatte: Die einen halten sich genauso für die Gläubigen der einzig wahren Religion wie die anderen, und deshalb sind die einen wie die anderen umgekehrt die Ungläubigen oder Heidenkinder. Dabei ist es bloßer Zufall, in welcher Weltecke ich geboren wurde und welche Religion man mir übergestülpt hat und welcher Kirche ich gehorchen muss. 21

22 Und so einem Verein für Zufallsglauben hatte ich mich ausliefern wollen. Fürs ganze Leben. Priester zu werden, welch ein Wahnsinn! Das war mir doch nur eingeredet worden von dem Pfarrer, der uns damals im Zeltlager bei Niederlahnstein betreuen durfte. Der Pfarrer Albert Dömer, der mir auch noch fromme Bücher aus seiner imposanten Privatbibliothek geliehen hatte. Schluss damit! Immer auf der Suche nach dem idealen Ferienjob hatte ich irgendwann Anfang Februar dieses Jahres 1958 von irgendwem das Wort Reiseleiter aufgeschnappt. Das war ein Kick, der mehr Spaß versprach als die Drecksarbeit in der städtischen Grünkolonne, im Straßenverkehrsamt beim Einsortieren von Karteikarten und in etlichen Fabriken, in denen ich ein wenig Geld verdient hatte, sogar in Früh-, Spät- und Nachtschicht. Am 21. Februar, also gleich nach Karneval, als man die Büros wieder für ansprechbar halten durfte, schrieb ich zwei große Reiseveranstalter an. Die Adressen hatte ich mir in einem Reisebüro besorgt. Meine Frage: Gibt es bei Ihnen eine Möglichkeit der Mitarbeit? Ein paar wohlgestellte Sätze zu meinem noch so kurzen Werdegang und zu erlebten Auslandsfahrten, dazu ein Passbild, auf dem ich mit meinem braven Fassonschnitt so aussah, wie sich alle Eltern ihren Sohn wünschten. Die Unternehmen hatten prompt geantwortet, aber nicht zu meiner Freude. Von der Scharnow-Hummel-Gesellschaft in Hannover bekam ich eine Absage, weil man nur Leute brauchen könne, die im Raum Dortmund wohnten. Von Touropa in München kam die Mitteilung, dass man Zugpagen brauchen könne. Aber auch die mussten aus Dortmund sein, weil alle Sonderzüge dort eingesetzt wurden. Der Ausdruck Page hatte mir sowieso nicht gefallen. Diese stummen Diener kannte ich zwar nur aus dem Roman Felix Krull von Thomas Mann, aber das war für mich keine reizvolle Perspektive. War der Page dort doch nur durch Diebstahl weitergekommen und weil eine verwöhnte reiche Frau sich in ihn verliebt hatte. So wollte ich nicht Karriere machen, nein, so nicht! 22

23 In einem anderen Reisebüro sagte man mir, in Wuppertal gebe es ein kleineres, aber recht renommiertes Reiseunternehmen, die Dr.Tigges-Fahrten, die Reiseleiter beschäftigten, manchmal auch Studenten. Ja, Reiseleiter, das klang viel besser als Zugpage. Also schickte ich meinen Brief ein drittes Mal los. Vier Wochen später durfte ich mich in Wuppertal vorstellen, bei Dr. Peters, dem Verantwortlichen für den Reiseleitereinsatz. Das war der erste Schritt ins Berufsleben. Mit allem mühsam zusammengekratzten Selbstbewusstsein war ich am Freitag, den 11. April 1958 bei der Firma Dr.Tigges-Fahrten in Wuppertal-Elberfeld aufgetreten: Ich bin viel herumgereist, ich lese viel und studiere in Köln seit zwei Jahren Rechtswissenschaften, daneben auch noch Nationalökonomie und Soziologie. Ich habe gehört, Sie brauchten Leute. Für die Leitung der Reisegruppen. Und ich meine, ich könnte vielleicht, zumindest in den Semesterferien für Sie mit Ihren Gruppen, na, Sie wissen schon. Da hatte der Mann im hellblauen Anzug, der hinter seinem Schreibtisch sitzen geblieben war, mich mit einem Wink aufgefordert, auf dem Stuhl an der Besucherseite Platz zu nehmen, an seinem mit Papierstößen überladenen Schreibtisch, auf dem sein Namensschildchen stand. Und er hatte mich nur groß angeschaut. So stumm und staatsanwaltmäßig, dass ich schon zu spüren glaubte, wie ich gewogen und für zu leicht befunden wurde. Mit meinem angeblich so breit angelegten Studium habe ich es übertrieben. Das nimmt dieser Dr. Peters mir nicht ab. Er hat mich durchschaut. Ich bin für ihn nur ein dummer Großtuer. So fiel es mir immer schwerer, ruhig auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, statt einfach aufzuspringen und davonzulaufen, möglichst mit Ihr könnt mich mal auf den Lippen. Doch dann machte dieser Dr. Peters endlich den Mund auf. Er stellte mir allerlei Fragen und hörte sich geduldig meine Antworten an. Ja, er nahm sich Zeit und unterhielt sich mit seinem Besucher ausführlich über die Touren in Nachbarländern, die ich als Student per Anhalter gemacht hatte, und über die Bücher, die ich gelesen 23

24 hatte und gerade las. Andere als die Fachbücher. Dann stand er auf und sagte: Wir wollen es mit Ihnen versuchen. Dabei schüttelte er mir zum Abschied mit geradezu jugendbewegt kräftigem Druck die Hand: Sie hören von uns. Allerdings, ich sehe gerade, auf Ihrem Brief fehlt die Telefonnummer. Die sollten wir noch ergänzen. Da musste ich zugeben, das mit dem Ergänzen sei nicht so einfach. Weil ich noch bei meinen Eltern wohnte und die kein Telefon hatten. Aber bei uns im Haus die Familie Bittner, die hat schon ein Telefon, weil der Mann Handelsvertreter ist. Und in dringenden Fällen können wir dort angerufen werden. Die Bittners sagen uns dann Bescheid. Das ist nämlich ein sehr gutes Nachbarschaftsverhältnis bei uns im Haus. Alle sechs Parteien. Aber das wollen meine Eltern nur im äußersten Notfall ausnutzen. Dabei schrieb ich die Telefonnummer der Nachbarn ich hatte sie im Kopf auf den mir hingeschobenen Briefbogen. Das war im Frühjahr des Jahres Also in dem Jahr, als der Schah von Persien zum Entsetzen aller Redlichen und zum Entzücken der Presse seine Soraya verstieß, die Schöne, die nicht nur mir wie ein himmlisches Wesen erschien. Dass so eine Frau nichts wert sein sollte, nur weil sie dem Schah keinen Sohn und Nachfolger gebären konnte, fand ich absurd. Ein tiefer Kratzer an meinem Weltbild. Doch gab es auch Positives. Hatte ich doch gerade erst im Radio gehört: Konrad Adenauer hat über Charles de Gaulle gesagt, er habe in ihm einen Freund für den gemeinsamen Aufbau eines neuen, friedlicheren Europa gefunden. Und der Radiosprecher hatte ergänzt: Das ist der Anbruch einer ganz neuen Zeit. Na also. Ich war wild entschlossen, bei diesem Anbruch einer neuen Zeit mitzumachen. 24

25 4 Tatsächlich war es für mich als Student nicht schwierig gewesen, einen Ferienjob zu finden. Wenn ich auch zunächst familiären Widerstand zu überwinden hatte. Student und Reiseleiter, da komme zusammen, was nicht zusammengehört, meinte mein Vater, und deshalb gehe zu Bruch, was Bruch ist. Zwei der Lieblingssprüche des Eisenbahners. Sprüche, die fast immer passten. Die ihm auch jetzt zu passen schienen. Mein Vater hatte ein besonderes Faible für sprachliche Feinheiten. Man hat s nicht leicht, wenn man s schwer hat, pflegte er zu sagen. Dabei neigte er nicht zum Jammern, nein, er stand mit beiden Beinen fest auf dem Gelände des Verschiebebahnhofs Köln-Kalk. Mit dem Spruch: Der Mensch denkt, und Gott lenkt, der Mensch dachte, und Gott lachte, konnte er Alltagsschwierigkeiten zurechtrücken. Das war die Überlegenheit der rheinischen Mentalität, die man nicht einfach als oberflächlich abtun kann, wie diese philosophischen Bemerkungen beweisen. Das ist wie das übers Wasser Laufen der Mücken mit den langen Beinen. Man muss sich nur genauso leicht machen, dann geht s, hatte ich gelernt. Doch das mit dem Bruch musste ich als Äußerung der berechtigten väterlichen Sorge ernst nehmen. Mein Vater sorgte sich, ob sein Sohn sein Studium ernsthaft genug betreiben werde, wenn er erst Reiseleiter wäre, wie er gerade mit Begeisterung angekündigt hatte. Da frage man sich doch, wofür man sich immer krumm gelegt hat? Sechstagewoche mit 48 Stunden Dienst für das kleine Gehalt. Und davon Monat für Monat für drei Söhne auf der höheren Schule Schulgeld bezahlt und jetzt auch noch Studiengebühren und all die Lehrbücher. Er habe sich doch noch nie was gegönnt, dabei möchte er jetzt endlich einmal was vom Leben haben, möchte sich auch öfter mal ein Bierchen leisten können. Aber der Herr Sohn muss Reiseleiter werden, muss die große weite Welt kennenlernen. Ich will doch gerade mein Geld selbst verdienen, um euch nicht noch länger auf der Tasche zu liegen. 25

26 Nun ja, du musst wissen, was du tust. Wir können dir keine Ratschläge geben, was deine Karriere betrifft. Da kennen wir uns nicht aus. Deine Mutter und ich, wir haben ja nur die Volksschule besucht. Du bist der einzigste in der ganzen Verwandtschaft Der einzige, korrigierte ich. Was ich gleich danach schon bedauerte. Meinetwegen auch der einzige, jedenfalls, vor dir hat noch keiner von der ganzen Sippschaft das Abitur gemacht oder gar studiert. Also, mein Junge, meinen Segen hast du. Mach was aus deinem Leben! Das war eine Art von väterlichem Segen, für den ich meinem Vater später sehr dankbar war, als ich die kleinen Erfolge des Alltags sammelte. Wenn diese Erfolge auch meist nur Frauen waren, die mir gaben, was ich ersehnte, weil sie von mir bekamen, was sie ersehnten. So kompliziert denkt man ja zum Glück nicht, wenn die Alltagsuhr läuft. Da ist Erfolg einfach Erfolg, und man gratuliert sich nur zu gern und erinnert sich immer wieder dankbar an den väterlichen Segen, falls man ein braver Sohn ist. Wir Westdeutschen lebten damals in der Zeitspanne, die später den schmückenden Namen 50er Jahre bekommen sollte, zu der Zeit aber noch nichts war außer dem Gefühl: Land in Sicht. Eine hektische Gegenwart, die lief und lief und lief. Vorläufig war noch das Beste an ihr, dass sie die vergangenen Zeiten, die schrecklichen Kriegs- und Nachkriegsjahre, immer vergangener erscheinen ließ. Wenn damit auch noch nicht der Sinn für Vergänglichkeit aufkam. Kein Gedanke an so was. Im Gegenteil. Alles war Zukunft und Erfolg, alles war ein einziges Aufwärts. Der kleine Fernseher von Grundig war das Schmuckstück unseres Wohnzimmers und das Zentrum, vor dem die Familie sich am Abend um acht Uhr hinter dem Couchtisch versammelte. Die Deckenlampe ausgeschaltet und nur das Dämmerlicht der schwach leuchtenden Tüllen der dreiarmigen Stehlampe in der Ecke hinter uns noch an. Moderne Götterdämmerung. Zur Schonung des hellen Bezugs, auf den man sich mit der Alltagshose setzte, Decken über die neue Sitzgarnitur 26

27 gelegt. Salzstangen in der Schale auf dem Tisch, hin und wieder sogar eine Flasche Weißwein Marke Himmlisches Moseltröpfchen oder Liebfrauenmilch. Und der Fernsehkoch Clemens Wilmenrod hatte für besonders feierliche Abende den Toast Hawaii erfunden. Wirklich lecker. In den Fünfzigern wurde alles immer besser. Das Beste lag plötzlich so nahe wie das Gute. Man musste sich nur zu ihm hin bewegen. Schon wurden die ersten Nachbarn mobil. Plötzlich ein allgemeines Sich-auf-den-Weg-Machen. Ohnehin war das Ausland näher gekommen, so klein wie Deutschland geworden war, ohne die Gebiete da und dort, die in anderen Staaten aufgegangen waren. Frankreich war näher herangerückt. Und Polen war näher gekommen, auch Russland. Aber Polen und Russland, das waren ja keine Länder, in die man reisen konnte. Die lagen außerhalb der Welt. Wie auf einem anderen Globus. Die Länder im Osten waren weg, zugemacht, verschlossen, aus dem Atlas gelöscht. Egal, es gab ja genug Länder in den anderen Richtungen. Also reisten sie los, die endlich losgelassenen Westdeutschen. Mit Kind und Koffer. Sie eroberten auf ihre Art die Welt, was die Räder, die luftgefüllten und die eisernen, aber auch die Propeller und Schiffsschrauben nur hergaben. Hemmungslos gaben sie sich dem neuen Gefühl der Ferne hin, die so nahe schien. Sie lebten auf, die Überlebenden des Zweiten Weltkriegs, die Leute mit der Erfahrung der Hungerzeit danach und des Wiederaufbaus und der Währungsreform von Zehn Jahre nach dem Schnitt, der alle gleich arm und gleich reich gemacht hatte, scheinbar zumindest, ein Aufbruch, dass es eine wahre Lust war für unternehmungsfreudige Transporteure, Arrangeure und Bettenvermieter. Oh ja, sie lebten, die Menschen der Fünfziger Jahre. Und wie sie lebten, vor allem gern auf Reisen. Das bedeutete, dass die Zentrifugalkraft der Zeit die Leute, die viel zu lange in Kellern und Bunkern, in Baracken, Nissenhütten, Behelfsheimen und mühsam reparierten Wohnungen gehaust hatten, über ganz Westeuropa verstreute. Europa war ein neu aufgeflammter Begriff, zu dem auch Südeuropa und Nordeuropa gehörten. So weit offen stand sie plötz- 27

28 lich, die europäische Umwelt, so herrlich weit offen. Glückliche Menschen waren sie auf einmal, die Westdeutschen, die sich all die fremdländischen Namen der Orte und Landschaften, in die man reisen konnte, auf der Zunge zergehen ließen. Ich hatte einen genügend großen Papiervorrat neben der kleinen Schreibmaschine liegen, 80 Gramm pro Quadratmeter, weiß, holzfrei, und den Kopf voll vom Neubeginn des Lebens im Trümmerland Deutschland, das verstümmelt war auf der Landkarte wie auch an allen Sachwerten und an Selbstbewusstsein. Und ich stellte mit Stolz fest: Dieser neue Aufschwung war zugleich der wahre Beginn meines Lebens. Alles davor war nichts gewesen. Kindheit im Krieg, Schulzwänge und Abschlussprüfung, Jugendbewegung, orientierungsloses Herumtappen in der Universität, all das sollte hinter mir bleiben. Auch die Idee, Priester zu werden. Katholischer Priester, welch ein Wahnsinn! Der Verzicht auf das Schönste, das man sich vorstellen konnte, nämlich so ein Mädchen sich zur Frau nehmen zu dürfen. Als die eigene Frau. Priestertum statt der atemlosen Liebe unter der Bettdecke, so eine verrückte Vorstellung. Enthaltsamkeit und Selbstkasteiung und Gehorsam gegenüber den Oberen sollten die Ideale eines jungen Menschen sein. Als die bessere Variante zur Hochzeit mit Polterabend und Segen und Hochzeitsreise sollte man die Liebe zu Gott sehen. Und wenn es gar zu sehr quengelte in den Pulsen, dann Zuflucht nehmen zu der ebenfalls erlaubten Liebe zu Maria. Die war zwar schon Gottesmutter, aber immer noch eine reizvolle junge Frau, sogar noch Jungfrau. Man musste nur daran glauben. Damit hatte ich Schluss gemacht. Ich hatte nicht dran glauben wollen. Erst viel später und zu spät sollte ich dahinter kommen, dass mir als katholischer Priester doch nur die Ehe unmöglich gewesen wäre, aber nicht das herrliche Spiel mit den Frauen. Womit sich mir eine immer wieder neue und viel reichhaltigere Lustwelt geboten hätte als in jeder Ehe. Das war, als mir ein Freund, der sich als Kenner ausgab, flüsternd anvertraut hatte: Die Schwarzröcke, die haben doch alle eine neben sich gehen. Nämlich eine, die sie 28

29 so richtig genießen können, als die große Nascherei, die sie nicht ihr Geld kostet, der sie zudem nicht lebenslänglich treu bleiben müssen und die sich nicht beklagen kann, wenn sie durch eine Neue ersetzt wird, die wieder neu reizvoll ist. So folgt eine der anderen. Immer: Die Nächste, bitte! Die verordnete Ehelosigkeit, das ist was für richtige Genießer. Wenn unsere Mutter Kirche das als Werbeargument herausstellen würde, sie hätte schlagartig keine Probleme mehr, ausreichend Priesternachwuchs zu finden, und zwar nicht nur schwule Typen und Pädophile. Unbedingt überzeugend, doch kam das für mich braven Studenten zu spät. Für mich galt: Reiseleiter zu werden, das ist ganz was anderes als Priester zu werden. Das hieß anfangen, ein Mensch zu sein. Ja, ein junger Student straffte sich, ein ordentlicher Sohn ermannte sich, in seinen Erwartungen noch größer als er mit seinen Einmeterneunzig war, ohnehin besser erzogen als ihm gefiel, eifriger als er sein wollte, sauberer als jeder, der mit allen Wassern gewaschen ist. Ein junger Mann ließ sich selbst von der Leine, mutig und unbekümmert. Weil er darauf aus war, Länder jenseits der deutschen Grenzen zu erkunden und seine eigenen Grenzen, wie Pädagogen diese Abenteuerlust zu nennen pflegten. Ich hatte ja den Segen meines Vaters. Wenn ich auch nicht niedergekniet war und nicht den Kopf unter die segnende Hand gesenkt hatte. Weil ich durch die katholische Jugendbewegung an die Sprache der Bibel gewöhnt war, deutete ich mir so pathetisch und bildhaft die Floskel, mit der mein Vater seine Bedenken fallen gelassen hatte: Meinen Segen hast du. Umso stärker quälte mich manches Mal das schlechte Gewissen, weil ich meinen Vater korrigiert hatte, als der das Wörtchen einzig im Superlativ gebracht hatte. Was nun einmal nicht geht, wie ich auf dem Gymnasium gelernt hatte: Einzig kann man nicht steigern. Aber wenn ich mich als den einzigen Menschen sehe, um den ich mich bemühe, hatte ich später immer mal wieder den Gedanken weitergesponnen, dann bringe ich doch mit dieser Bemühung eine Steigerung, und das von Jahr zu Jahr. Und ist es nicht das Ziel des Lebens für jeden 29

30 Einzelnen, sich zu der höchsten Steigerung hinauf zu schwingen? Bis er wirklich der Einzigste ist? Das war die Art, wie ich mich als Student manchmal selbst aus der Spur brachte. Meine Mutter nannte das: Der Junge hat seinen eigenen Kopf. Was nicht unbedingt positiv gemeint war, und doch konnte meine Mutter sich damit zufrieden geben. Ich selbst fand: Ein Kopf braucht nicht nur Rasur und Haarschnitt, sondern so was wie einen gründlichen Hausputz, mit Entrümpelung. Aber das behielt ich für mich. 5 Gleich am ersten Abend meines Reiseleiterdaseins sollte ich etwas Wichtiges lernen. Das war am 15. Mai dieses glorreichen Jahres 1958, in dem mein eigentliches Leben begann. Das musste ich zumindest so sehen, als ich mich in meiner Berliner Studentenbude in die vergangenen Jahrzehnte zurück versetzte. In meinem Taschenkalender für 1958, einem Geschenk der Köln-Kalker Chemischen Fabrik an die Eisenbahner, die auf dem Köln-Kalker Verschiebebahnhof Dienst taten und deshalb wichtig waren für den reibungslosen Transport des Kunstdüngers in alle deutschen Dörfer, in diesem blauen Taschenkalender, den mein Vater mir überlassen hatte, stand bei diesem Tag in Rot eingedruckt: Himmelfahrt. Ich konnte zum Glück damals noch nicht ahnen, dass sich das auf die ganze Reiseleiterei bezog, die mir damals als die ganz große Chance erschien. Das Leben hatte sich mir geöffnet. Der immer noch viel zu brave, obwohl schon zweiundzwanzigjährige Student war plötzlich wer, nämlich der Herr Reiseleiter. Dabei hatte er noch kaum etwas von der Welt gesehen. Und das Wenige, das er gesehen hatte, hatte er nur auf Tramptouren mitgekriegt. Das heißt, immer auf der Suche nach Essbarem, nach einer billigen Übernachtungsmöglichkeit und der richtigen Ausfallstraße, an der er den von einem Nachbarn 30

31 ausgeliehenen Rucksack abstellen und den Daumen in den Wind halten konnte. So war er durch Österreich und Oberitalien, durch Holland, England und Schottland und durch Dänemark und das halbe Schweden gezogen. Das klang nach viel, aber was war das schon? Doch dem Reisefachmann Dr. Peters in seinem hellblauen Anzug hatte es imponiert. Das zeigt Unternehmungslust und Risikobereitschaft, hatte er gesagt. Die jeweilige Destination unserer Gruppenfahrten verlangt von Ihnen natürlich eine intensive Vorbereitung. Dafür müssen Sie sich entsprechende Literatur besorgen. Die Reisen sind vom Büro perfekt organisiert, alles Weitere ob erfolgreich oder nicht ist eine Sache der Wachheit und natürlichen Intelligenz des Reiseleiters. Und schon stand der neue Reiseleiter Walter Laufenberg in der Küche der Pension Waldlust in Tonbach bei Baiersbronn. Hellwach, wenn auch mit mehr Beißeinsatz als Intelligenzeinsatz, den schmalen gelben Grieben-Reiseführer Nr. 233 Schwarzwald Nord in der Jackentasche und ein Stück kalten Braten in der Hand. Die Zugfahrt von Dortmund, wo der D-Zug nach Karlsruhe eingesetzt wurde, war reibungslos verlaufen, ebenso der Umstieg in den Zug nach Baiersbronn und der Transfer zu der Pension. Ich trug den neuen Anzug, den meine Mutter mir bei C&A gekauft hatte. Ein hellbrauner Sommeranzug, Einreiher, natürlich ein Wollstoff, aber ein besonders leichtes Material, dazu eine rotgemusterte Krawatte auf dem weißen Oberhemd. Die Firma legt Wert auf ein adrettes Aussehen ihrer Reiseleiter, hatte Dr. Peters gesagt. Also trat ich adrett auf. Doch war ausgerechnet dieser fünfzehnte Maitag, der Tag der Schwarzwaldreise, der Himmelfahrtstag, schon der erste heiße Tag des Jahres. Das hatte mich Reiseleiter-Neuling ganz schön ins Schwitzen und damit in Verlegenheit gebracht. Zu spät, das Jackett abzulegen. Aber ohnehin unmöglich, hemdsärmelig aufzutreten. Wer ist man denn? Adrettes Aussehen! In dem dicken braunen Umschlag mit den Unterlagen, den ich am Vortag in Wuppertal abgeholt hatte, steckte auch die Liste 31

32 mit den Namen der Reisenden, dreiundzwanzigfach. Damit war ich im Wagen herumgegangen, von dem ersten für Dr.Tigges- Fahrten reservierten Abteil, in dem ich selbst meinen Sitzplatz hatte, zu den drei anderen Abteilen und hatte jeweils ein halbes Dutzend Angehörige meiner Gruppe begrüßt. Mit Handschlag und Verbeugung. Nur ja alles richtig machen! So viermal hintereinander. Dabei hatte ich die Listen mit den Namen und Wohnorten verteilt, damit die Fahrtteilnehmer sich besser untereinander kennenlernen könnten. Ein besonders markiertes zusätzliches Blatt, auf dem das Büro auch Beruf und Alter der Reisenden vermerkt hatte, war nur für den Reiseleiter bestimmt, blieb deshalb im Umschlag. Das war vornehme Dezentheit, eine Selbstverständlichkeit. Damals noch nicht gesetzlich vorgeschriebener Datenschutz. Bei meinem Begrüßungsrundgang warf ich jeweils einen prüfenden Blick auf die Vulkanfiberkoffer, die in den Gepäcknetzen über den Köpfen lagen. Um mich zu vergewissern, dass überall das runde Dr.Tigges- Schild mit dem Bild Europas dranhängt, wichtig für den Transport des Gepäcks zur Unterkunft. Dazu sagte ich ein paar verbindliche Sätze zur Einstimmung auf einen schönen Urlaub. Was im ersten und zweiten Abteil noch etwas gehemmt klang, das kam mir im dritten Abteil schon fast wie Routine vor. Dabei wollte ich auf keinen Fall in Routine verfallen, das hatte ich mir fest vorgenommen. Deshalb variierte ich mein kurzes Geplauder ein wenig. Soviel Sorgfalt bin ich ihnen schuldig, ermahnte ich mich heimlich. Schließlich hat jeder von ihnen für diese Zwei-Wochen-Reise mit voller Verpflegung 198,- Mark hinblättern müssen. Annähernd zweihundert gute Deutsche Mark, ein stolzer Preis. Dafür kann man was verlangen. Soviel Geld habe ich noch nie auf einmal ausgegeben. Aber diese Reisenden sind ja auch viel älter als ich. Tatsächlich fast nur ältere Leute, wie mir auf der Liste mit den Altersangaben verraten wurde. Menschen im Rentenalter, mit denen ich nun zwei Wochen unter demselben Dach leben sollte. Drei Ehepaare, sonst meist mir sehr alt vorkommende einzeln reisende Frauen. Wohl Witwen. Nun 32

33 ja, die haben das Geld. Ein einzelner älterer, sehr kleiner Mann war auch dabei. Aber so wie der gekleidet war, war er für mich ganz offensichtlich nicht der Typ Kleiner Mann, dem ich in Hans Falladas Roman Kleiner Mann, was nun? begegnet war. Ein Bus der Firma Klumpp wartete, wie in den Unterlagen angekündigt, in Baiersbronn am Bahnhof. Ein Dr.Tigges-Schild im Frontfenster. Der Fahrer stellte sich dem Reiseleiter mit dem Namen Klumpp vor. Donnerwetter, der Chef persönlich, das empfand ich als ein Kompliment und eine besondere Ehrerbietung für den neuen Reiseleiter. Deshalb half ich dem Herrn Klumpp beim Verladen der Koffer auf das Dach des Busses. Also das dritte Mal Koffer gewuchtet. Hatte ich doch schon beim Umsteigen in Karlsruhe und beim Aussteigen tatkräftig geholfen. Unvermeidlich. Und dabei so aufschlussreich: Je kleiner und schwächer die Frau, umso schwerer ihr Koffer. Die Koffer gehörten zwar nicht zu meinen Dienstpflichten, aber wenn der Chef der Firma Klumpp sich nicht zu schade ist zum Anpacken, hatte ich nur kurz überlegt, dann Erst in den folgenden Tagen ging mir auf, dass in Baiersbronn und Umgebung fast jeder Klumpp heißt. Ein Glück, gratulierte ich mir, dass ich keinem Menschen gesagt habe, ich hätte die Abholung durch Herrn Klumpp als Kompliment aufgefasst. Da stand ich nun in der Küche der Waldlust und verschlang mit Heißhunger ein Stück kalten Braten. Die Wirtin hatte mich gefragt, ob ich Hunger habe. In dieser putzigen Sprache, die so ganz anders klang als das vertraute Kölsch, anders auch als das Hochdeutsch, das ich zuhause gelernt hatte, wenn meine Eltern es auch nur mit etlichen Mundart-Einsprengseln sprachen, was sie Hochdeutsch mit Knubbeln nannten. Immerhin, ich hatte das Wort Hunger verstanden und sofort Ja gesagt. Auf diese Frage gab es für mich überhaupt keine andere Antwort. Das Wort Hunger würde ich in allen Sprachen verstehen, wurde mir in dem Moment klar. Ich stand kauend da, mit dem Stück Braten in der Hand und war mit meinem ersten Tag als Reiseleiter zufrieden. Immerhin hatte ich meine Gruppe glücklich ans Ziel gebracht und 33

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